Wolf | Der Unbedingte - zwischen Wahn und Vision | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 122 Seiten

Wolf Der Unbedingte - zwischen Wahn und Vision

Ein Schauspiel
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-68912-419-9
Verlag: EDITION digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Ein Schauspiel

E-Book, Deutsch, 122 Seiten

ISBN: 978-3-68912-419-9
Verlag: EDITION digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Inmitten der zerstörerischen Nachwehen des Ersten Weltkriegs entfaltet Friedrich Wolf mit Der Unbedingte ein Schauspiel von atemberaubender Intensität. Der Protagonist, ein Dichter, durchlebt in seiner Dachkammer eine apokalyptische Auseinandersetzung mit Gesellschaft, Moral und Existenz. Sein Streben nach dem 'Absoluten' bringt ihn in Konflikt mit den Menschen, den Institutionen und sogar mit sich selbst. In einer Welt aus Verkohlung und Wahn strebt er danach, die Menschheit zu erlösen - koste es, was es wolle. Dieses Meisterwerk der expressionistischen Dramatik ist ein tiefgehendes und provokatives Stück, das die Widersprüche der modernen Gesellschaft ungeschminkt offenlegt und heutige Leser mit seinen Fragen zur Verantwortung und Menschlichkeit herausfordert.

Friedrich Wolf (* 23. Dezember 1888 in Neuwied; ? 5. Oktober 1953 in Lehnitz) war ein deutscher Arzt, Schriftsteller und Dramatiker, der sich besonders durch seine politische und literarische Arbeit einen Namen machte. Friedrich Wolf wurde als Sohn eines jüdischen Kaufmanns geboren. Er studierte von 1907 bis 1912 Medizin, Philosophie und Kunstgeschichte in verschiedenen deutschen Städten und promovierte 1913 in Medizin. Während des Ersten Weltkriegs diente er als Truppenarzt und entwickelte sich zum entschiedenen Kriegsgegner. Nach dem Krieg engagierte er sich politisch und wurde Mitglied des Arbeiter- und Soldatenrats in Dresden. Wolf war ab 1928 Mitglied der KPD und verfasste zahlreiche politisch engagierte Werke. Sein bekanntestes Drama, "Cyankali" (1929), prangerte das Abtreibungsverbot des § 218 an und löste eine breite gesellschaftliche Debatte aus. Neben seiner literarischen Tätigkeit arbeitete er als Arzt und engagierte sich für die Rechte der Arbeiterklasse. Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten emigrierte Wolf 1933 in die Sowjetunion, wo er weiterhin literarisch aktiv war und für Radio Moskau arbeitete. Während des Spanischen Bürgerkriegs versuchte er, als Arzt an den Internationalen Brigaden teilzunehmen, blieb aber in Frankreich. Nach Beginn des Zweiten Weltkriegs wurde er in Frankreich interniert, konnte jedoch 1941 mit sowjetischer Hilfe nach Moskau zurückkehren. Nach dem Zweiten Weltkrieg kehrte Wolf nach Deutschland zurück und engagierte sich in der DDR kulturpolitisch. Er war Mitbegründer der DEFA und der Deutschen Akademie der Künste. Zudem diente er von 1949 bis 1951 als erster Botschafter der DDR in Polen. Friedrich Wolf starb 1953 an einem Herzinfarkt und wurde auf dem Zentralfriedhof Friedrichsfelde in Berlin beigesetzt. Wolf hinterließ ein umfangreiches literarisches Werk, das durch seinen politischen und sozialen Einsatz geprägt ist. Seine Söhne Markus und Konrad Wolf setzten sein Erbe als bedeutende Persönlichkeiten der DDR fort. Staatliche Auszeichnungen 1943: Orden Roter Stern 1949: Nationalpreis der DDR II. Klasse für das Theaterstück Professor Mamlock 1950: Nationalpreis der DDR I. Klasse für den Film Rat der Götter. Werkverzeichnis
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Ausgebrannte - absolute - Dachkammer. Verkohlte Wände; in Hose und Hemd sitzt der Dichter auf dem Kanonenöfchen. DICHTER ein Manuskript schwingend: Die Verantwortung trägt Europa! Die Erschütterung eines Dichters durch einen subalternen Stubenbrand bedrohen? Ich lache! Empor. Endlich! - Frei von dem Kram ... Bett, Tisch, Garderobe ... die Flamme war euch gnädig! Umher. Ha, der Brand bei der Witwe oder die Geburt des Unbedingten ... so und so! Presst das Manuskript. Du nur, du ... mein 'Urmensch' ... und diese Beinhülle ... letztere noch zu viel. Denn weniger ist mehr, und das wenige, das man ganz hat - ist das meiste! Lärm treppauf. DICHTER mit dem Manuskript: Ins Gefach! Vor einem Aschhaufen. Hm! Setzt sich, das Manuskript im Hosenbund, auf den Ofen. Die Alte mit Kriminalbeamten. ALTE schreiend: Hilfe! Hilfe! Mein alles, mein alles ... mein Bett, meine Kommode, mein Diwan, meine Palme ... DICHTER sitzend: Mein Bleistift ... ALTE rasend: Aas, Aas, Aas! Bandit! Lustbrenner! Galgenhals! Mein Tisch, meine Fußbank, mein Apollo, mein Eisbär ... Satansvieh, wo ist mein alles? DICHTER: Vergast ... durch die Flamme geläutert. ALTE sinkt gegen die Wand: Herr Kriminal, ich werde verrückt. DICHTER feierlich: Du warst es längst ... wie wir alle. KRIMINAL: Zur Sache! Wann haben Sie - bluffend - das Zimmer - angesteckt? DICHTER immer sitzend: Hohe Kriminalität, mich trifft das Verdienst nicht, sondern meine Kerze, die aus spontaner Vernunft diesen Eingriff vollzog. KRIMINAL brüllt: Maul halten oder ... DICHTER vorgebeugt: O-d-e-r? KRIMINAL kleinlaut: Was haben Sie verloren? DICHTER: Nichts. KRIMINAL: Es sind Sachen verbrannt! DICHTER: Sachen. KRIMINAL: Ist das nichts? DICHTER: Nichts. ALTE: Herr Kriminal, er hatte ja nichts außer den Lumpen auf dem Leib und den säuischen Schwarten; keinen Hosenknopf, Herr Kriminal, keinen Hosenknopf! KRIMINAL: Können Sie die Frau entschädigen? DICHTER langsam aufstehend: Die-se ... wandelnde Schatulle, aus deren Flicklappen man eine Vorstadt bekleiden könnte? Entschädigen? Ich werde ihr die Bluse ausziehen, herunterzerren! ALTE kreischend: Lusträuber! KRIMINAL Dichter packend: Im Namen des Gesetzes! DICHTER: ... Und mir eine Jacke daraus machen, oder einen Sonnenschirm. KRIMINAL fürchterlich: Sie ... Indi-vi-duum!! Sie wollen diese Frau noch berauben? DICHTER: Mehr! ALTE hinter Kriminal: Maria Joseph! DICHTER groß: Ich werde meine Hose ausziehen und sie dieser Frau - schenken! KRIMINAL fast ehrfürchtig: Sie ... Indi-vi-duum! DICHTER: Sehen Sie, hohe Kriminalität, diese Pyjamahose bedeutet für mich mehr als eine Provinz für einen Fürsten. Aber ich werde mich dieser Hose entledigen, da sie kein absolutes Integral meiner und somit zu viel an mir ist. Begeistert. Ich werde mich ihrer entledigen, um reicher, absoluter zu werden ... Gerührt. Ich werde mich ihrer sofort entledigen! Will die Hose ausziehen. KRIMINAL wieder fürchterlich: Halt! Im Namen des Gesetzes! DICHTER: Wie! Hindert mich das Gesetz, dem Gesetz zu genügen? KRIMINAL greift jäh das Manuskript: Pfand! DICHTER hoch: Dynamit! KRIMINAL: Ah! Packt. DICHTER faszinierend: Brunco ... süße Dreckseele! KRIMINAL taumelt: Mensch ... wie ... wo ... was weißt du? DICHTER: Alles. ALTE schreit: Der Gottseibeiuns! DICHTER magisch: Still ... du Eule! Auch wir kennen uns! Näher. Ich sehe Euch durch Glas, saubere Frau! Aber Michal, deinem Bettsklaven, hattest du eingeheizt, bis er sich im Schnaps die Seele verwand. ALTE sich bekreuzigend: Gott im Himmel! DICHTER wirbelnd: In der Hölle! Haha ... heute haben jüngere Gräber sich den Magen verdorben und ... speien! Ich und er ... wenn ich jetzt er wäre ... wenn sein klapperndes Gibacht ... Die Wand spiegelt plötzlich ein Geripp. Hei, sich aus deinem Sündenfell ein Paar Stiefel zuschneiden! ALTE: Hil-fe! Stürzt schreiend hinaus. Stille. KRIMINAL stammelnd: Mein ... mein ... DICHTER ihn klopfend: Ruhig, Väterchen, ruhig! Es ist ja alles relativ! Wirft man in einen Automaten einen Groschen, so kommt heißer Kaffee; gießt man heißen Kaffee hinein, so kommt noch lang kein Groschen. - Also! KRIMINAL auf das Geripp: Der ... da ... DICHTER: Sofort! Darf ich die Herrschaften bekannt machen? Der Herr in Beinweiß - gut durchverwest! ... Der Herr in Preußischblau - noch darin begriffen! GERIPP aus der Wand tretend: Sehrr angenehm! KRIMINAL: Sehr ... Sehr ... DICHTER zu Kriminal: Haltung, Väterchen, Haltung! Auf der Röntgenplatte siehst du diesem Herrn zum Verwechseln ähnlich. Es ist alles Optik! GERIPP: Sehrr wahrr ... sehrr wahrr! Vierzig Jahre war ich Garderobenständer für Fleischbehang, Uhren zu tragen, Brieftaschen, ein Schicksal ... zehn Minuten Motiv einer Grabrede ... fünf Jahre Dessert auf Molluskenfestivitäten ... jetzt bin ich der Geliebte des Grundwassers! DICHTER: Fatal, wenn man nicht einmal als Leiche einsam sein kann! GERIPP: Das ist's; immer sind Beziehungen da. DICHTER: Meine Hand! Gibt sie. Au! Du bist wenigstens im Format das Absolute! GERIPP: Du ... hihi ... näherst dich mir beachtlich. Ihn musternd. Doch wozu das Papier? DICHTER das Manuskript monstrierend: Der 'Urmensch' ... die Rückwärtsnabelung des Menschen zur Erde! GERIPP: Du willst ihn ... zurückgebären? KRIMINAL fast fürchterlich: Mein Herr, ich nehme Anstoß! GERIPP: Bemühen Sie sich nicht! DICHTER: Natürlich! Alles stößt sich ja selbst, klebt, hängt ... ein Klumpen ... Dreck! Willst du leben, lebst du dich tot ... Lehm ... also? Brauchst nicht zu sterben, wenn du zwischen Mauern und Maschinen funk- ti-o-nierst! Wofür? Um Geld, also um ... KRIMINAL streng: Geld wär Dreck? DICHTER: Schlimmeres! Kitsch ... Schwindel! Grell. Könnte ich Gold machen, so wäre im Nu alles Geld, was es ... ist! KRIMINAL fast fürchterlich: Das sind Mani-pu-lationen! DICHTER: Unsinn! - Ich will nicht fälschen, noch mich bereichern, sondern richtigstellen, sondern die verlogenen Beziehungen entblößen, sondern die Falschmünzer, die aus Dreck Sklavenhalterrechte münzen, entmannen! Finster. Doch das ist alles Unsinn. GERIPP: Hihi! DICHTER böse: Was grinst du? GERIPP: Nimm die Asche! DICHTER nimmt. Der Schrank ... transsubstanziiert ... GERIPP bläst in Dichters Hand, schrillt: Gold! Ein Goldklumpen stürzt. Totenstille. DICHTER Geripp durchdringend: Ver-sucher? GERIPP: Dein Ge-schöpf! KRIMINAL: Im Namen des Gesetzes! DICHTER: Ah, du bedingungsloser Apparat - in dir steht das Absolute vor seiner Niederkunft - doch mit welchem Recht willst du das Gold beschlagnahmen? KRIMINAL: Weil die Schrankasche der Frau ... DICHTER enttäuscht: Also. GERIPP: Ich werde das Gold wieder in Asche verwandeln. KRIMINAL prustend: Nein! Tun Sie das nicht! Angestrengt nachdenkend. Oder ... tun Sie es! Wir können ja der Frau die Asche abkaufen und dann ... Zum Geripp. Bitte ... Sie verstehen doch? GERIPP kichernd: gewiss! Moral aus Vorsatz ... oder der Revolver im Veilchenstrauß ... mit einem Wort: Mensch! Hihi ... Nichts für ungut; aber wem von euch Menschen kann man - eigentlich - noch vertrauen? DICHTER heftig: Das ist die Preisfrage, gewissermaßen: 'die' Frage! GERIPP: Mit dem Geld und den Menschen verhält es sich doch wie mit einem Korb fauler Äpfel, wo einer den andern anfault. DICHTER: Man muss eben nicht in den Korb geraten, arm bleiben; oder ... GERIPP: O-der? DICHTER jäh: Ha, den ganzen Korb umstülpen, totlitär, die Welt und ihre diesbezüglichen Beziehungen auf den Kopf stellen. KRIMINAL erwärmt: Die Polizeipräsidenten zu Nachtwächtern machen. GERIPP: Richtig! Damit fangen wir an, wenn wir damit nicht ... zu spät kommen. DICHTER wirbelnd: Das Geld entwerten, diesen gemeinsten Entwerter alles Vollkommenen, diesen verdammten Kerkermeister alles Unbedingten ... Gold machen, bis das ganze Gold vor aller Augen wieder ist, was es war, - Dreck! Stille. GERIPP: Meine Herren, nach dieser erschütternden Erkenntnis gestatten Sie, dass ich sitze. Klappert mit den Knöcheln. Ein Grabstein fährt hoch. Geripp schwingt sich hinauf und lässt die Beine baumeln. GERIPP einladend zu Kriminal: Bitte? KRIMINAL verstört: Danke. GERIPP von oben: Wir sind beschlussfähig! Zu Kriminal. Protokollieren Sie! Feierlich. Meine Herren, es gilt unsrer Zeit den Zahn zu ziehen, den Nervus Rerum sozusagen. - Was setzen wir an dessen Stelle? KRIMINAL notiert: ... An dessen Stelle. DICHTER hoch: Ersatz? Krücken? Beginnen wir die Welt von vorn mit dem Milchgebiss der Jugend! GERIPP: Was verstehst du darunter? DICHTER: Alles Hüllenlose, Wesentliche, Absolute! GERIPP sich verbeugend: Mich! - Trefflich! Wie denkst du dir ein ... 'absolutes' Haus? DICHTER: Das sollst du wissen! GERIPP: Sechs Bretter? DICHTER jäh: Wir müssen der Erde näher kommen! Leise. Wenn ich hier lag ... durch vierfach Mauerwerk von ihr getrennt ... von Möbeln, Kleidern, Steinen bewacht ... erdrosselt; und doch ... kitzelnder Fingerspitzen Ziehen ... fließende Strähne ... Quelle unter dir - schlägt die Mauer - Götze! Wild. Hinab! GERIPP: Realiter ... du willst den Menschen die Kasernen nehmen? DICHTER: Sie selbst werden sie zerbrechen! GERIPP: Du überschätzt die Menschen. DICHTER: Grundsätzlich! GERIPP: Es ist das größte Verbrechen, die Menschen zu überschätzen. DICHTER: Es ist die einzige Möglichkeit, überhaupt zu leben! GERIPP: Du gedenkst die Welt ... hihi ... zu verändern? DICHTER steil: Sind wir nicht schon Veränderung! Visionär. Sieh ... sieh ... es wankt ... stürzt ... Staub ... Ursein ... GERIPP unsicher: Schweig! DICHTER ekstatisch: Element! - Hin auf die nackte Erde! GERIPP zielt: Ohne ... alle ... Dinge? DICHTER: Unbedingt! GERIPP entreißt ihm das Manuskript: Dann! DICHTER wild: Du! KRIMINAL fürchterlich: Raub! GERIPP: Richtigstellung ... nicht wahr, Herr - Dichter? DICHTER stammelnd: Die Schrift ... meine Gedanken ... GERIPP: Das Pa-pier? DICHTER: Ich ... GERIPP: Hihi ... siehst du, Papier brauchst du, um die Welt zu zerschmettern; Materie musst du mit Materie erschlagen! Rafft Goldklumpen und stößt ihn Dichter in die Hand. Nimm! Gold ... Dreck ... DICHTER zuckt, schreit: Nichts! Der Klumpen stürzt; Stichflamme, Rauch, Leere. Geripp, Kriminal, Grabstein verschwunden. - Es klopft. Das Mädchen mit Korb tritt ein. MÄDCHEN zurückfahrend: Hu! Hier hat's gebrannt! DICHTER ernst: Beleuchtung! MÄDCHEN: Beleuchtung? DICHTER: Spiegelung. MÄDCHEN: Ich verstehe Sie nicht. - Aber was machen Sie denn da? DICHTER: Ich sitze auf dem Nordpol, weil mir zu kalt ist und der ganze Rummel auf dieser Nadelspitze tanzt. MÄDCHEN besorgt: Sie sind krank, Herr Dichter. DICHTER: Hellsichtig. MÄDCHEN öffnet den Korb: Ich wollte Ihnen Radieschen verkaufen; darf ich sie Ihnen - schenken? DICHTER empor: Höhnst? MÄDCHEN: Nein ... nein ... DICHTER wild: Schenken? MÄDCHEN: Ja ... DICHTER: Ohne - schreit - Geld?! MÄDCHEN: Ohne ... DICHTER: Um nichts? - warum ... tust ... du - packt sie - das? MÄDCHEN: Oh! Oh! DICHTER: Sprich! MÄDCHEN ruhig: Oh, Sie armer ... magerer Mensch! DICHTER groß: Arm? - Ich, der im 'Urmensch' Erden wie Pfeffernüsse durch die Sphären warf? Ich ein Bilderbogen? Eher denn - erbleiche - Urbild! Will sich entkleiden. MÄDCHEN leise: Sie armer, magerer, frierender Mensch. Hält seine Hände fest. Sie erkälten sich ja. DICHTER rasend: Fort, du - Pflanze! MÄDCHEN hält ihn: Warten Sie, warten Sie, was kann man denn für Sie tun? DICHTER starr: Nichts! Gar nichts. MÄDCHEN nimmt ihren Schal ab: Wie Sie frieren! DICHTER erschöpft: Wär-me! MÄDCHEN lebhaft: Gleich, Herr Dichter, gleich! Legt ihm ihren Schal um. Ich besorge Rock und Weste. DICHTER hoch: Rock? Weste? Relativitäten? ... Ent-selbstungen? Schleudert den Schal weg. Ha, Semiramis der Bedürfnisse ... hinaus! Hüllenspeiender Vulkan! Treibt sie. MÄDCHEN an der Tür: Sie armer ... magerer ... - schnell - lieber, toller Mensch! Ab. Stille. DICHTER: Entsetzlich ... man wird zur Stange für Klettergemüse ... alles greift nach uns, schlingt sich um uns, hat Interesse an uns ... der Schneider, der Staat, die Jungfrau ... Innehaltend. Ist es das, was ein Mensch für den andern tun kann? Können wir etwas füreinander tun ... sinnvoll ... zwecklos ... der Sache ... oder gar des ... Zitternd. Nein ... doch, doch! Stockt. Um jeden Preis? Wild. Jeden! Gellt. Goldkugeln! Alle Neune sollen fliegen! Hinter kurzer Stichflamme fährt der Grabstein hoch mit Geripp und Kriminal. GERIPP mit Goldklumpen, grinsend: Bist du gehärtet? DICHTER: Übermäßig. GERIPP reicht den glühenden Klumpen: Fühlst? DICHTER nimmt: Federleicht. GERIPP: Absoluter? DICHTER: Fast Vacuum! Ich könnte auf meinen Rippen Zither spielen. KRIMINAL notiert: Erregung öffentlichen ... GERIPP: Klappe! Dichter das Manuskript vorhaltend. Und das Papier? DICHTER: Dies? ... Ha, du kannst mir den Nerv ausziehen, er schnurrt ins Hirn ... die Beine abrasieren, ich werde sie mir andenken ... den Gedanken amputieren, dann werde ich ein Nichts ... aber vor diesem Nichts - greift das Manuskript, zerreißt's - zittre! GERIPP: Hihi ... du hast Anlagen ... gewissermaßen. Packt seine Hand. Ich muss dir dein Fell ein wenig von den Fingern streifen, dass du knöcheln kannst und Dreck ... vergolden ... mit deinen zwei ... absoluten Knochen. DICHTER starr: Wer bin ich, Fleisch halb ... halb Bein? Knöchelt gegen den Grabstein. Der Stein glüht. KRIMINAL fast fürchterlich: Mani-pu-lationen! GERIPP: Klappe! Zu Dichter. Wir werden zunächst ein Rudel häuser- und menschenfressender Krokodile mit der Peitsche des Absoluten auseinandertreiben! DICHTER: Mit der Geißel des absoluten Nichts! GERIPP: Ihre Häuser in Grabsteine verwandeln! DICHTER: Das nennst du verwandeln, diese Richtigstellung? Jäh. Mensch und Erde, dies! Einmal rein sein! GERIPP: Radikal! DICHTER: Wesentlich! GERIPP: Bis zum Äußersten ... hihi ... nieder! nieder! DICHTER fanatisch; Die Häuser, die Kleider, die Lügen, die Beziehungen! GERIPP hopsend; Glaubst du, dass dann ... hihi ... noch etwas bleibt? DICHTER steil: Es muss getan sein! Verwandlung.



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