E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Zee Stern der Liebe über Kenia
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5488-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5488-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der Rancher Rand Caldwell hat den Glauben an die Liebe verloren. Doch dann begegnet er in Nairobi der schönen Shanna, und entgegen aller Vorsätze ist er von der aparten Blondine fasziniert. Er lädt sie zu sich in sein Haus nach Rift Valley ein, und Shanna kommt. Der Mann mit dem spröden Charme ist für sie eine echte Herausforderung ...
Karen van der Zee wuchs in Holland auf und begann schon früh mit dem Schreiben. Als junges Mädchen lebte sie ganz in der Welt ihrer Träume, verschlang ein Buch nach dem anderen und erfand zudem eigene Geschichten, die sie in Schulheften aufschrieb und liebevoll illustrierte. Leider entdeckten ihre Brüder eines Tages diese Hefte - und verbrannten sie heimlich auf dem Dachboden! Das Haus blieb glücklicherweise von einem Großbrand verschont, doch Karens erste Geschichten gingen für immer verloren. Karens größter Wunsch war es, eine Weltreise zu machen. Da Holland fast nur aus flachem Land besteht, träumte sie von Bergen. Sie wollte tropische Strände und Kokospalmen sehen einmal eine Nacht in der Wüste verbringen und viele interessante Menschen kennenlernen. Als Karen einen jungen Amerikaner auf Weltreise kennenlernte, war es daher Liebe auf den ersten Blick. Das erste Treffen fand in Amsterdam statt, der Heiratsantrag in Rom und die darauf folgende Hochzeit in Kenia, wo Karens Verlobter als freiwilliger Helfer beim Friedenscorps arbeitete. Nachdem sie Kenia wieder verlassen mussten, lebten Karen und ihr Mann einige Zeit in den USA bevor sie dann nach Ghana zogen. Hier erblickte nicht nur Karens erste Tochter das Licht der Welt, sondern auch ihr erster Roman Beim Tanz der Sonnenstrahlen (Cora 1981). Inzwischen hat Karen van der Zee über 30 weltweit sehr erfolgreiche Liebesromane geschrieben. Nach weiteren Aufenthalten in Indonesien, Palästina, Armenien und der Türkei lebt sie mit ihrem Mann und ihren drei Kindern in den USA. Doch schon jetzt träumt sie bereits wieder von ihrer nächsten Reise, die ihr ganz sicher die Inspiration für einen weiter spannenden Liebesroman liefern wird.
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2. KAPITEL
Drei Tage später saß Shanna im Busch auf einem Felsen und beobachtete mit dem Feldstecher eine Pavianfamilie.
Die ganze Zeit über hatte sie versucht, nicht an Rand Caldwell zu denken, doch das war nicht leicht. Glücklicherweise halfen die possierlichen Tiere, sie abzulenken. Sie waren sehr viel amüsanter als der Einsiedler mit den kalten Augen.
Shanna stellte das Fernglas scharf auf ein Babyäffchen ein. Verzweifelt klammerte es sich an den Rücken seiner Mutter, die mit der übrigen Familie herumsprang und nach Nahrung suchte.
Selbst jetzt konnte Shanna immer noch nicht ganz glauben, dass sie wirklich hier an den Klippen von Kanguli war und Paviane beobachtete, als wäre sie nie fort gewesen.
Das Dorf mit seinen strohgedeckten Lehmhütten hatte sie gefunden, und auch das alte Haus, in dem sie vier Jahre gewohnt hatte – einen verfallenden Kolonialbau, den englische Siedler bereits vor Jahrzehnten verlassen hatten. Eine Leine mit Wäsche hatte Shanna dort gesehen – Jeans, T-Shirts und farbenfrohe Männerunterwäsche. Inzwischen lebte offenbar ein Mann in dem Haus, wohl ein Freiwilliger des Friedenscorps. Doch weder gestern noch heute hatte Shanna dort jemanden angetroffen.
Dafür war sie auf die Paviane gestoßen. Sie erkannte keines der Tiere, zu viel Zeit war seitdem vergangen. Die alten waren längst gestorben, junge Tiere geboren und herangewachsen. Zu gern hätte Shanna sich näher herangewagt, doch das durfte sie nicht riskieren. Die Affen kannten sie nicht und konnten gefährlich werden.
Sie war so darin vertieft, die Paviane zu beobachten, dass sie zusammenfuhr, als sie einen Wagen kommen hörte. Ein Landrover holperte über das unwirtliche Gelände auf die Felsen zu, wo sie saß. Neugierig richtete sie den Feldstecher auf das schmutzverkrustete Gefährt und entdeckte Rand am Lenkrad. Unwillkürlich schlug ihr Herz schneller, und sie ließ das Fernglas sinken.
Rand? Was tat er hier?
,Wenn Sie auf Spaß aus sind, habe ich Ihnen nichts zu bieten‘, hatte er gesagt. Shanna atmete tief ein und wappnete sich.
Der Landrover hielt, und Rand sprang heraus. Ein alter Buschhut schützte sein Gesicht, er trug Khakishorts, und die Ärmel seines Buschhemds waren bis zu den Ellenbogen hochgekrempelt. Geschmeidig, mit langen Schritten kam er auf sie zu. Shannas Verärgerung verflog, und sie betrachtete ihn stumm.
Alles an ihm passte in diese raue Landschaft – der kraftvolle Körper, die harten, markanten Züge, die scharf blickenden Augen, denen nichts entging. Ein durch und durch männlicher Mann, der ihr bewusst machte, dass sie eine Frau war …
Shannas Mund war mit einem Mal wie ausgetrocknet, und sie konnte nichts dagegen tun, dass sie sich in diesem Moment unwiderstehlich zu Rand Caldwell hingezogen fühlte.
Gebannt saß sie da und wartete, dass er näher kam.
„Was wollen Sie?“, fragte sie unsicher.
„Ich habe Sie gesucht.“ Rands Stimme klang seltsam rau.
,Ich habe Sie gesucht.‘
Der Wind trug Vogelschreie herüber, und der Bann war gebrochen. Shanna atmete tief ein und deutete mit dem Feldstecher auf die Klippen.
Eines der Pavianmännchen umwarb ein Weibchen, das jedoch nicht in Stimmung war und den Verehrer ankreischte.
„Was war das?“, fragte Rand und spähte in die Ferne.
Shanna senkte den Feldstecher und lächelte belustigt. „Ein Weibchen hat ein Männchen abgewiesen.“
Rands Miene zeigte keine Regung, und er schob die Daumen unter seinen Gürtel. „Was tun Sie hier?“ Jetzt musterte er Shanna genauer: ihr zerknittertes T-Shirt, die staubigen Shorts und derben Wanderstiefel.
„Paviane beobachten.“
Erstaunt zog er die Brauen hoch. Ganz offensichtlich passte das nicht zu dem Bild, das er sich von ihr gemacht hatte.
Shanna lächelte schwach. „Ich mag Paviane. Sie sind sehr klug und in vielem sehr menschlich.“
Wieder betrachtete Rand sie schweigend. „Nick sagt, Sie hätten hier früher mit ihren Eltern gelebt.“
„Ja. Wir sind hergezogen, als ich elf war, und haben hier vier Jahre verbracht. Meine Mutter war Lehrerin und hat mich zu Hause unterrichtet. Damals habe ich stundenlang Paviane beobachtet.“ Dabei hatte sie sich genau wie ihr Vater Notizen gemacht und Skizzen angefertigt. Nachdem sie gelernt hatte, die einzelnen Tiere zu unterscheiden, hatte sie ihnen Namen gegeben: Snoopy, Frisky, Dreamer.
Rand blickte auf den Feldstecher. „Da Ihre Zeit hier knapp ist, hätte ich erwartet, dass Sie an Ihrem Artikel arbeiten, statt Paviane zu beobachten.“
Die Kritik störte Shanna. Sie stand auf, zupfte ihr T-Shirt zurecht und klopfte sich den Staub von den Shorts. „Ich habe mich gestern den ganzen Tag mit Frauen aus dem Dorf unterhalten“, erwiderte sie ruhig.
Natürlich hatten sie sich an sie erinnert, an das Mädchen mit dem maisblonden Haar. Und Shanna war glücklich gewesen, dass man sie erkannt und freudig begrüßt hatten. In geselliger Runde hatten sie viele Glas heißen, süßen Chai, den beliebten Milchtee, getrunken, dabei hatten die Frauen von Beerdigungen, Hochzeiten und Geburten erzählt. Aus den Mädchen der Kindheit waren Ehefrauen und Mütter geworden, die wissen wollten, warum Shanna nicht verheiratet sei und keine Babys habe.
Es war gar nicht so leicht gewesen, ihnen das zu erklären. Sicher, sie hatte sich verliebt und heiraten wollen, aber wie sollte sie den Frauen begreiflich machen, dass der Mann, den sie geliebt hatte, keine Kinder gewollt hatte? Dass sie jahrelang vergeblich gehofft hatte, er würde seine Einstellung ändern … bis die Kluft zwischen ihnen so groß geworden war, dass die Trennung den einzigen Ausweg bot.
Auch jetzt dachte Shanna noch manchmal an Tom, obwohl sie ihn drei Jahre nicht mehr gesehen hatte. Wenigstens waren sie freundschaftlich auseinander gegangen. Doch selbst nach all den Jahren wusste Shanna, dass ihre Entscheidung richtig gewesen war. Schon wegen Sammy.
All das konnte sie den Dorffrauen natürlich nicht sagen. Sie würden ihr nicht glauben. Ein Mann, der keine Kinder wollte? So etwas gab es doch gar nicht!
,Ich habe den Richtigen noch nicht gefunden‘, hatte sie wahrheitsgemäß erklärt. Natürlich wünschte sie sich einen Mann. Und Kinder. Mit siebenundzwanzig war sie in den Augen dieser Frauen jedoch schon ziemlich alt …
„Ich nehme an, Sie haben drüben in dem Haus gelebt“, bemerkte Rand und deutete auf das Dorf hinter sich.
Shanna nickte. „Ja. Ohne Wasser und Strom, aber mit riesigen Kaminen. Ich fand’s toll.“
„Wohnen Sie bei Bengt?“
„Bengt? Nein. Ist das der Mann, der jetzt in dem Haus ist?“
„Ja. Ein schwedischer Freiwilliger.“
„Bis jetzt habe ich ihn noch nicht kennen gelernt. Ich bin in der ‚Rhino Lodge‘ in Nyahururu untergekommen.“ Das kleine Hotel befand sich in einem Ort in der Nähe und war einfach, sauber und erfüllte seinen Zweck.
„Nicht direkt das Hilton.“
Die Anspielung, dass alles unter einem Luxushotel unter ihrem Niveau sei, ärgerte Shanna, doch sie beherrschte sich. „Nein. Aber es genügt mir. Was geht es Sie an, wo ich wohne?“
Rand zuckte die Schultern. „Das war mehr so dahingesagt, um mich mit Ihnen zu unterhalten.“
Unterhalten! Heiliger Strohsack! „Was wollen Sie?“ Sie strich sich das Haar aus dem Gesicht. „Haben Sie nichts Besseres zu tun? Vieh zu hüten, angeschossene Büffel zu retten?“
„Klar“. Rand schob die Hände in die Taschen und sah sie kühl an. „Ich habe über Ihre Bitte nachgedacht. Sie können zur Ranch kommen und mit den Arbeiterinnen sprechen.“
Donnerwetter! Shanna war so verblüfft, dass sie nicht wusste, was sie sagen sollte.
„Wir haben interessante Vertreterinnen der verschiedenen Stämme“, fuhr Rand fort.
Sie konnte nicht verbergen, dass sie misstrauisch war. „Sie meinten doch aber, das würde mir nicht weiterhelfen.“
Wieder zuckte er die Schultern. „Ich hab’s mir anders überlegt.“
Einfach so. Ein Blick auf sein Gesicht sagte Shanna, dass Rand Caldwell nicht vorhatte, sich näher zu äußern.
Er blickte auf die Uhr. „Nick hat heute Morgen angerufen und mich gebeten, Ihnen etwas auszurichten. Ihm sei etwas dazwischengekommen, und er könne dieses Wochenende nicht mit Ihnen nach Mombasa fahren. Er meinte, Sie wollten am Freitag nach Nairobi zurückkehren.“
„Ja, das hatte ich vor.“ Shanna zuckte die Schultern. „Macht nichts. Vielleicht fahren wir nächste Woche.“
Rands Züge wurden starr. „Sie können zur Ranch rauskommen. Dort haben Sie’s gemütlicher.“
Unsicher betrachtete sie sein Gesicht. „Soll das eine Einladung sein, bei ihnen zu wohnen?“
„Ja.“
Da stimmte etwas nicht. Was war da los? Der Mann mochte sie nicht, und jetzt lud er sie plötzlich als Gast zu sich ein. Er hielt ihr Vorhaben für lächerlich, trotzdem wollte er ihr helfen.
„Warum tun Sie das?“ Doch bestimmt nicht, weil ihre Arbeit ihn interessierte.
Seine Miene blieb ausdruckslos, doch in seinen Augen blitzte es auf. „Nick macht sich Sorgen um Sie“, bemerkte er trocken.
Das wusste Shanna. Hatte Nick ihn gebeten, sie bei sich aufzunehmen? Die Vorstellung gefiel ihr nicht. Sie war kein kleines Mädchen, auf das man aufpassen musste.
Dennoch hatte Shanna das merkwürdige Gefühl, dass das nicht der einzige Grund war, warum Rand sie einlud. Unschlüssig sah sie ihn an. Was immer dahinter steckte, die Einladung war verlockend.
...