Der vierte und abschließende Band der Werkausgabe enthält 15 Erzählungen aus dem Nachlass, die hier größtenteils erstmals gedruckt werden. Eine einzigartige Entdeckung.
Vierzig Erzählungen etwa hat Christine Lavant geschrieben, aber viele davon zu ihren Lebzeiten nie veröffentlicht. Aus Scheu, zu viel von sich preiszugeben, hielt sie den Großteil ihres Prosawerks zurück. Der vierte und abschließende Band der Werkausgabe versammelt fünfzehn Erzählungen aus dem nachgelassenen Bestand. Nur zwei davon, 'Das Wechselbälgchen' und 'Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus', sind in den letzten Jahren schon veröffentlicht worden, alle anderen werden hier erstmals gedruckt. Außerdem enthält der Band lebensgeschichtliche Dokumente wie Briefe und eine Selbstdarstellung für den Rundfunk, die nicht nur einen intimen Einblick in ihr Leben, ihr Denken und Empfinden erlauben, sondern in erstaunlichem Maße die literarischen Texte des Bandes biographisch befestigen und beglaubigen. Christine Lavant erzählt von dem, was sie am besten kennt: von verletzten Kinder- und Frauenseelen, von feinen und weniger feinen gesellschaftlichen Unterschieden, von Armut, Krankheit und Außenseitertum, von Bigotterie, Wunderglauben und von den Irrwegen religiöser Erlösungshoffnungen; aber immer wieder auch von weiblichem Begehren, vom Rebellieren und von der befreienden Kraft der Fantasie und der Liebe.
Vor allem aber erzählt sie - auch in allerhand Verkleidungen - von sich. Und sie zeigt sich dabei völlig ungeniert, schonungslos und ungeschützt.
Ihre Prosa aus dem Nachlass ist eine singuläre Entdeckung. Sie ist formal souverän, inhaltlich kompromisslos und oft unerhört komisch.
Christine Lavant, (1915-1973), geb. in St. Stefan im Lavanttal (Kärnten) als neuntes Kind eines Bergmanns, war Lyrikerin und Erzählerin. Ihre Schulbildung musste sie aus gesundheitlichen Gründen früh abbrechen. Jahrzehntelang bestritt sie den Familienunterhalt als Strickerin. Sie erhielt u. a. den Georg-Trakl-Preis (1954 und 1964) und den Großen Österreichischen Staatspreis (1970). Seit 2014 erscheint eine Werkausgabe von Christine Lavant im Wallstein Verlag.
Klaus Amann, geb. 1949, studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, war bis 2014 Professor für Geschichte und Theorie des Literarischen Lebens und Leiter des Robert Musil-Instituts Klagenfurt. Er publizierte u.a. Bücher über Adalbert Stifter, Robert Musil und Ingeborg Bachmann und ist Mitherausgeber der kommentierten digitalen Gesamtausgabe von Robert Musil.
Amann / Lavant / Strasser
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Weitere Infos & Material
1;Umschlag;1
2;Titel;4
3;Impressum;5
4;Inhalt;6
5;Das Wechselbälgchen;8
6;Eine Mutterstube;70
7;Natternkrönlein;74
8;Gottes kleiner Finger;96
9;Der Taschendieb;106
10;Bloß drei Tage;122
11;Freundinnen;132
12;Berte;178
13;Honighälslein;244
14;Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus;284
15;Das Sieben-Rosen-Tuch;362
16;Kubinchen;500
17;Hier setze ich meine Aufzeichnungen aus dem Irrenhaus fort;560
18;Die dunkle Wölbung meines Herzens;576
19;Mein ganzes merkbares Glu?ck;596
20;Autobiografische Dokumente;624
20.1;Herz-Zeichnung. Ein Brief u?ber Armut und Liebe (1948);626
20.2;»Meine geistige Situation liegt außerhalb jeder Norm«. Christine Lavants ›Selbstdarstellung fu?r den Dänischen Rundfunk‹ samt fu?nf damit verbundenen Briefen (1957);689
20.3;Interview fu?r den Österreichischen Rundfunk (1968);714
21;Anhang;724
21.1;Anmerkungen und Glossare;726
21.2;Zur Edition;768
21.3;Editorischer Kommentar;774
21.4;Nachwort;800
21.5;Quellen und Literatur;824
Strasser, Brigitte
Brigitte Strasser, Studium der Germanistik und Pädagogik an der Universität Klagenfurt, Hochschullehrgang Kulturmanagement an der Johannes Kepler Universität Linz. 2006-2018 Mitarbeit an der Werkausgabe Christine Lavant, Mitherausgeberin der Bände 2 und 4 (Erzählungen).
Amann, Klaus
Klaus Amann, bis 2014 Professor fu¨r Neuere Deutsche Literatur, Gru¨nder und langjähriger Leiter des Robert-Musil-Instituts fu¨r Literaturforschung der Universität Klagenfurt sowie des Kärntner Literaturarchivs. Zahlreiche Buchpublikationen und Aufsätze. Mitherausgeber der Gesamtausgaben von Robert Musil und Christine Lavant.
Lavant, Christine
Christine Lavant (1915-1973), geb. als Christine Thonhauser in St. Stefan im Lavanttal (Kärnten) als neuntes Kind eines Bergmanns, war Lyrikerin und Erzählerin. Ihre Schulbildung musste sie aus gesundheitlichen Gründen früh abbrechen. Jahrzehntelang bestritt sie den Familienunterhalt als Strickerin. Sie erhielt u. a. den Georg-Trakl-Preis (1954 und 1964) und den Großen Österreichischen Staatspreis (1970). Seit 2014 erscheint eine Werkausgabe von Christine Lavant im Wallstein Verlag.