E-Book, Deutsch, 327 Seiten
Reihe: ISSN
Battenfeld Göttliches Empfinden
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-11-030741-2
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Sanfte Melancholie in der englischen und deutschen Literatur der Aufklärung
E-Book, Deutsch, 327 Seiten
Reihe: ISSN
ISBN: 978-3-11-030741-2
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Kulturell kodierte Gefühle haben in vielfacher Weise strukturierende Eigenschaften für Individuen und ihre Gesellschaft. Die Bedeutung dieser Emotionskodes ist bisher noch wenig erforscht und zugleich ein ertragreiches Feld der modernen Kulturwissenschaft. Diese Studie widmet sich der Kultivierung sanfter Melancholie im 18. Jahrhundert aus Sicht einer literaturwissenschaftlich gelagerten Emotionsforschung, um der vermeintlich allein repressiven Melancholie im Zeitalter der Aufklärung positive Effekte und Ziele zur Seite zu stellen.
Im Zentrum stehen englische und deutsche Texte der Lyrik, Epik und Prosa zwischen 1720 und 1785. Die Analyse ihrer Emotionalisierungsstrategien in Emotionskodes legt eine sakrale und säkulare Verbreitung sanfter Melancholie dar, die die Entwicklung eines individuellen Fühlens und damit Bewertens in hohem Maße förderte. Sanfte Melancholie wurde zum Einsatz gebracht, um Leserinnen und Leser emotional zu formen, ihnen Sprachfähigkeit über Phänomene zu geben und schließlich ihre emotionale Autonomie zu bekräftigen.
Zielgruppe
Literaturwissenschaftler, Kulturwissenschaftler, Kulturhistorike
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Philosophie Geschichte der Westlichen Philosophie Westliche Philosophie: Aufklärung
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literarische Stoffe, Motive und Themen
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Deutsche Literatur
- Geisteswissenschaften Geschichtswissenschaft Geschichtliche Themen Kultur- und Ideengeschichte
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Englische Literatur
Weitere Infos & Material
1;Einleitung;11
2;1 Religiöse Melancholie in der englischsprachigen Todesmeditation;43
2.1;1.1 Die Entwicklung eines emotiven Kultivierungsprogramms in England zwischen 1720 und 1750;43
2.1.1;1.1.1 Der Kontext der kontemplativen Lehrdichtung in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts;45
2.1.2;1.1.2 Das religiöse Kultivierungsprogramm;52
2.1.3;1.1.3 Die Rolle des Erhabenen;55
2.1.4;1.1.4 Autorinnen und sanfte Melancholie;59
2.1.5;1.1.5 Der Zenit sanfter Melancholie in religiöser Todesmeditation;63
2.1.6;1.1.6 Ziele eines kontemplativen Kultivierungsprogramms;65
2.1.7;1.1.7 Die Imaginationstechniken und Motive;68
2.1.8;1.1.8 Transformationen der religiösen Melancholie bis zur Jahrhundertmitte;70
2.2;1.2 Die Ästhetisierung religiöser Melancholie in Edward Youngs Night Thoughts;73
2.2.1;1.2.1 Mild melancholy versus delightful horror;77
2.2.2;1.2.2 Der Melancholiker und die frohe Botschaft;80
2.2.3;1.2.3 Gefühl und Verstand. Offenbarung bei Alexander Pope, Francis Gastrell und Edward Young;83
2.2.4;1.2.4 Sanfte Melancholie zum Ziel erhabener Erkenntnisse;91
2.2.5;1.2.5 Die literarische Umsetzung in Kontrastierungstechniken;98
2.2.5.1;1.2.5.1 Vorbild und Aufruf zur Introspektion (Seele – Körper);98
2.2.5.2;1.2.5.2 Argumente der Physikotheologie (Verstand – Empfindung);99
2.2.5.3;1.2.5.3 Der Mensch halb Gott, halb Wurm (Gott - Mensch - Tier);100
2.2.5.4;1.2.5.4 Trauer und Tod (Leiden - Freude);102
2.2.5.5;1.2.5.5 Rhetorik der Klage (Klage - Lobpreis);105
3;2 Die empfindsame Melancholie in der sakralen deutschen Literatur;109
3.1;2.1 Friedrich Klopstock und ein ‚geistlicher Sensualismus‘;109
3.1.1;2.1.1 Sehnsuchtsvolle Melancholie in den frühen Oden Klopstocks;112
3.1.2;2.1.2 Wehmütige Todesbilder als unterhaltsame und dichterische Anregungen;121
3.1.3;2.1.3 Göttliches Empfinden. Die Heilige Poesie als eine Vertiefung emotionalen Selbst-Erlebens;126
3.2;2.2 Der Christ in der Einsamkeit: Melancholische Erlebnisse in der natürlichen und geoffenbarten Religion;132
3.2.1;2.2.1 Empfindungen als subjektivistischer Offenbarungszugang bei Martin Crugot;134
3.2.1.1;2.2.1.1 Emotionsgeleitete Selbstschulung;137
3.2.1.2;2.2.1.2 Gott als ein Ermöglicher dieser Selbstschulung;139
3.2.1.3;2.2.1.3 Introspektive Wahrnehmung: Ein Widerstreit im Menschen;140
3.2.1.4;2.2.1.4 Atmosphärische Rahmung;141
3.2.1.5;2.2.1.5 Die selbstgewählte Einsamkeit: Ein Zeichen der Autonomie;142
3.2.1.6;2.2.1.6 Melancholie als Wegbereiterin eines prozesshaften Glaubens;143
3.2.2;2.2.2 Sturms Trivialisierung der religiösen Melancholie für Ungebildete;144
3.2.3;2.2.3 Die orthodoxe Inanspruchnahme biblischer Trauer;151
3.3;2.3 Ein Kontrapunkt: Die Hässlichkeit der Schönheit in Schubarts Todesgesängen;156
3.3.1;2.3.1 Der empfindsame Intellektuelle auf dem Land;158
3.3.2;2.3.2 Theorie und religiöse Praxis;160
3.3.3;2.3.3 Ein Misanthrop in Geißlingen;162
3.3.4;2.3.4 Religiöse Kultivierung am Grabesrand;164
3.3.5;2.3.5 Makabre Erbauung: Menschenfresser und Epidemien;167
4;3 Sympathetische Melancholie im schottischen Kunstepos und ihre deutsche Rezeption;170
4.1;3.1 The Poems of Ossian. Die Ästhetisierung eines religiösen Kultivierungsprogramms zugunsten sympathetischer Melancholie;170
4.1.1;3.1.1 Die Veröffentlichungen Ossians in Großbritannien und Deutschland;174
4.1.2;3.1.2 Macphersons Adaption keltischer Stoffe anhand e empfindsamer Ideale;177
4.1.3;3.1.3 Macphersons frühe Dichtung und die Sprache religiöser Lyrik;179
4.1.4;3.1.4 Sympathetische Melancholie und religiöses Kultivierungsprogramm;182
4.1.5;3.1.5 Der Begriff „joy of grief“ sowie die Funktionen sanfter Melancholie im Kunstepos;186
4.1.6;3.1.6 Kollektive Melancholie wird zum individuellen Genuss;192
4.2;3.2 Die empathische Lektüre Ossians in Deutschland;196
4.2.1;3.2.1 Die Zweifel an der Echtheit: Ein Sakrileg;200
4.2.2;3.2.2 Das Lesen: ein Rausch der Empfindungen;202
4.2.3;3.2.3 Funktionalisierungen sanfter Melancholie zwischen 1765 und 1775;207
4.2.4;3.2.4 Ausblick und Rückblick einer „Wonne der Wehmut“ bei Jung-Stilling;222
4.2.5;3.2.5 Tugend- und Charakterbildung durch die natürliche Melancholie;225
4.2.6;3.2.6 Kritik an der sanften Melancholie;228
5;4 Zu einer Autonomie der Gefühle;234
5.1;4.1 „Gott! ich bin strafbar, daß ich auch jetzt noch eine Seligkeit fühle“. Werther und die Radikalität der Leidenschaften;234
5.1.1;4.1.1 Werthers Vertrautheit mit empfindsamen Konventionen und deren Problematisierung;237
5.1.2;4.1.2 Das Ausmessen der Extremzustände;243
5.1.3;4.1.3 „Vater, den ich nicht kenne“. Die weltliche Passionsgeschichte Werthers;246
5.1.4;4.1.4 Intertextuelle Kontrastierung: Klopstocks Oden in Werthers Briefen;250
5.1.5;4.1.5 Ein archaisches Naturgefühl ersetzt synthetische Gefühle;254
5.2;4.2 Anton Reisers Bildung eines Selbstgefühls;261
5.2.1;4.2.1 „Zuweilen sang er seine Empfindungen, in Recitativen, von seiner eignen Melodie“: Adaptionen religiöser Emotionalisierungstechniken;265
5.2.2;4.2.2 Die formale Verwendung religiöser Emotionalisierungstechniken;274
5.2.3;4.2.3 „Ein schönes Nachtstück“ und die Klimax des Romans in der Todesbetrachtung;284
6;Zusammenfassung;288
7;Literaturverzeichnis;299
8;Register;324