Domenig | Transkulturelle und transkategoriale Kompetenz | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 752 Seiten

Domenig Transkulturelle und transkategoriale Kompetenz

Lehrbuch zum Umgang mit Vielfalt, Verschiedenheit und Diversity für Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufe
3., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage 2022
ISBN: 978-3-456-95753-1
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

Lehrbuch zum Umgang mit Vielfalt, Verschiedenheit und Diversity für Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufe

E-Book, Deutsch, 752 Seiten

ISBN: 978-3-456-95753-1
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Das Lehrbuch entwickelt die transkulturelle zur transkategorialen Kompetenz weiter. Es bietet ein grundlegendes und praxisorientiertes Handbuch zum Umgang mit Vielfalt, Verschiedenheit und Diversity für Gesundheitsberufe. Der erste Teil beschäftigt sich mit sozialen Dynamiken pluralistischer Gesellschaften, wie mit dem ökonomischen Flexibilismus, dem demografischen Wandel und Trends bezüglich Mobilität, Migration und Bürgerrechten. Der zweite Teil diskutiert 'flüchtige Kategorien' am Beispiel sich auflösender Begriffe wie 'fremde Kulturen', 'zweite Generation', 'Religion' und 'Behinderung'. Im dritten Teil wird der Fokus auf 'Ausgrenzung' durch Stigma, Menschenfeindlichkeit und Nichtanerkennung, aber auch auf Grund- und Menschenrechte gerichtet. Was transkategoriale Kompetenz in unterschiedlichen Lebensaltern, Lebenswelten und Praxisfeldern bedeutet, wird im vierten Teil des Lehrbuchs exemplarisch in Beiträgen über Mädchenbeschneidung, Traumatisierungen, Migrationskinder und Altern beschrieben. Der fünfte Teil widmet sich der Gesundheitsversorgung mit einem besonderen Fokus auf Frauen und Männer mit Migrationserfahrung, auf Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung und psychischen Störungen und einer Migrationserfahrung sowie der Beschreibung eines Pflege- und Versorgungsprozesses für diese komplexen Kontexte. Im sechsten Teil werden diverse kommunikative Aspekte im Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit erläutert. Zahlreiche praxisorientierte Fallbeispiele und selbstreflexive Übungen ebnen den Weg für einen kreativen Umgang mit Diversity im Gesundheitswesen.

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Zielgruppe


Pflege-, Sozial- und Gesundheitsberufe.


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1;Inhaltsverzeichnis, Geleitwort und Einleitendes Vorwort;9
2;Erster Teil: Gesellschaftliche Dynamiken im Pluralismus;33
2.1;1 Einleitung zum ersten Teil: Gesellschaftliche Dynamiken im Pluralismus;35
2.2;2 Der ökonomische Flexibilismus und seine Folgen;39
2.2.1;2.1 Einleitung;39
2.2.2;2.2 Die Transformationen des Kapitalismus;40
2.2.3;2.3 Auf dem Weg zur Ära des Flexibilismus;41
2.2.4;2.4 Eine vernetzte Wirtschaft;42
2.2.5;2.5 Virtualisierung von Märkten;44
2.2.6;2.6 Eine grenzenlose und selbstregulierende Wirtschaft;44
2.2.7;2.7 Flexible Beschäftigung;46
2.2.8;2.8 Den Flexibilismus überleben;47
2.2.9;2.9 Schlussbemerkungen;48
2.3;3 Wandel und Pluralisierung der Weltbevölkerung aus demografischer Perspektive;53
2.3.1;3.1 Einleitung;53
2.3.2;3.2 Herkunft demografischer Daten;54
2.3.3;3.3 Globales Wachstum und beginnende demographische Schrumpfung in Teilen der Welt;55
2.3.4;3.4 Der demographische Übergang: Das Entstehen „moderner“ Bevölkerungen;58
2.3.5;3.5 Steigende Lebenserwartung und sinkende Sterblichkeit;59
2.3.6;3.6 Demografische Alterung: Die „Altenlast“;62
2.3.7;3.7 Von Kindern als ökonomische Ressource hin zur Geburtenplanung;64
2.3.8;3.8 Von der traditionellen Familie zur Kleinfamilie und Patchwork-Familie;67
2.3.9;3.9 Internationale Migration: Mobilität über Staatsgrenzen hinweg;68
2.3.10;3.10 Schlussbemerkungen;71
2.4;4 Migration und Mobilität;75
2.4.1;4.1 Einleitung;75
2.4.2;4.2 Erster Trend: Von der Migrations- zur Mobilitätsperspektive;77
2.4.3;4.3 Zweiter Trend: Von der nationalstaatlichen Zugehörigkeit zur multiplen und urbanen Staatsbürgerschaft;81
2.4.4;4.4 Dritter Trend: Von der Überfremdungs- zur Innovationsperspektive;85
2.4.5;4.5 Vierter Trend: Von der Asylpolitik zur Entwicklungszusammenarbeit;88
2.4.6;4.6 Schlussbemerkungen;90
2.5;5 Ein- und Auswanderung als Bürgerrecht: Weltbürger, Europäer und Staatsbürger;95
2.5.1;5.1 Einleitung;95
2.5.2;5.2 Bewegungsfreiheit als Menschenrecht;96
2.5.3;5.3 Ein Blick zurück: Staatsinteressen versus Bewegungsfreiheit;99
2.5.4;5.4 Die moralische Asymmetrie von Auswanderung und Einwanderung;100
2.5.5;5.5 Auswanderungsfreiheit aus menschenrechtlicher Perspektive;103
2.5.6;5.6 Das staatliche Recht auf Einwanderungskontrolle;104
2.5.7;5.7 Erweiterung der Konzeption der Staatsbürgerschaft;107
2.5.8;5.8 Staatsbürgerschaft im Kontext globaler sozialer Gerechtigkeit;109
2.5.9;5.9 Staats- und Gemeindebürgerschaft;112
2.5.10;5.10 Schlussbemerkungen;113
3;Zweiter Teil: Flüchtige Kategorien;117
3.1;1 Einleitung zum zweiten Teil: Flüchtige Kategorien;119
3.2;2 Von fremden Kulturen zu komplexen Identitäten;122
3.2.1;2.1 Einleitung;122
3.2.2;2.2 Der Ursprung des klassischen oder essenzialistischen Kulturbegriffs;123
3.2.3;2.3 Assimilation und Multikulturalismus;131
3.2.4;2.4 Vom Erklären des Fremden weg und hin zum Verstehen des Anderen;136
3.2.5;2.5 Transnationale Identitäten;138
3.2.6;2.6 Schlussbemerkungen;140
3.3;3 Von der ersten und zweiten Generation zur globalen Jugend;144
3.3.1;3.1 Einleitung;144
3.3.2;3.2 Plurale Welten der ersten Generationen von Migrierenden;145
3.3.3;3.3 Assimilationsdruck in einer homogenen Welt;146
3.3.4;3.4 Die zweite Generation;148
3.3.5;3.5 Von der Assimilation zum Multikulturalismus;150
3.3.6;3.6 Vom Multikulturalismus zur Gesellschaft der Unterschiede;151
3.3.7;3.7 Herstellen von Verbindungen durch globale Kinder;152
3.3.8;3.8 Schlussfolgerungen;154
3.4;4 Religion in pluralistischen Gesellschaften;157
3.4.1;4.1 Einleitung;157
3.4.2;4.2 Toleranzdiskurse;158
3.4.3;4.3 Religiöser Pluralismus;159
3.4.4;4.4 Neue religiöse Minderheiten: Der Islam;161
3.4.5;4.5 Wissenschaftliche Forschung zum Islam;162
3.4.6;4.6 Islamischer Terrorismus;164
3.4.7;4.7 Rawls Konzept des vernünftigen Pluralismus;166
3.4.8;4.8 Fundamentalismus, Technokratie und ziviler Ungehorsam;167
3.4.9;4.9 Schlussüberlegungen;169
3.5;5 Behindertsein und Behindertwerden;174
3.5.1;5.1 Einleitung;174
3.5.2;5.2 Vom Monster zur normativen Abweichung;176
3.5.3;5.3 Disability Studies: Lehre, Forschung und Praxis;181
3.5.4;5.4 Positiv besetzte Identität als behinderter Mensch;183
3.5.5;5.5 Intersektionaler Ansatz;186
3.5.5.1;5.5.1 ICF – International Classification of Functioning, Disability and Health;189
3.5.6;5.6 Menschrechtlicher Ansatz: Die UN-Behindertenrechtskonvention;192
3.5.7;5.7 Der Capability-Ansatz;195
3.5.8;5.8 Schlussbemerkungen;198
4;Dritter Teil: Ausgrenzungen;205
4.1;1 Einleitung zum dritten Teil: Ausgrenzungen;207
4.2;2 Stigma und Ausgrenzung;211
4.2.1;2.1 Einleitung;211
4.2.2;2.2 Subjektivierung von Erfahrung oder die Identitätsbildung durch Menschenverachtung;212
4.2.3;2.3 Sozialisationszusammenhänge oder das Erlernen von Menschverachtung als Gruppen­prozess;212
4.2.4;2.4 Reifizierte Werte oder die Museen des Grauens;213
4.2.5;2.5 Vom Wort zur Handlung;214
4.2.6;2.6 Die verdorbenen Identitäten;215
4.2.7;2.7 Politiken gegen menschenverachtende Haltungen, Ausgrenzungen und Stigmatisierungen;217
4.2.8;2.8 Politiken für ein besseres Zusammenleben jenseits von Ausgrenzung;218
4.2.9;2.9 Schlussbemerkungen;219
4.3;3 Menschenfeindlichkeit durch Vorurteile;223
4.3.1;3.1 Einleitung;223
4.3.2;3.2 Vorurteile als generalisierte Einstellungen gegen die Anderen;225
4.3.3;3.3 Kognitive Prozesse und begleitende Emotionen auf dem Weg zum Vorurteil;227
4.3.3.1;3.3.1 Vorurteile als Komplexitätsreduktion;227
4.3.3.2;3.3.2 Kategorisieren in Eigen- und Fremdgruppe;227
4.3.3.3;3.3.3 Stereotypisieren;229
4.3.3.4;3.3.4 Eigengruppenaufwertung durch Fremdgruppenabwertung;231
4.3.4;3.4 Traditioneller, offener versus moderner, subtiler Ausdruck von Vorurteilen;233
4.3.5;3.5 Das Syndrom Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit;236
4.3.6;3.6 Weitere Funktionen von Vorurteilen;238
4.3.7;3.7 Ausmaß an Verletzungen durch Vorurteile;240
4.3.7.1;3.7.1 Verminderung des Wohlbefindens und sich selbst erfüllende Prophezeiungen;240
4.3.7.2;3.7.2 Fördern und Rechtfertigung von Diskriminierung;240
4.3.7.3;3.7.3 Grundlage für schlechte Entscheidungen;242
4.3.7.4;3.7.4 Hass, Gewalt und Völkermord;243
4.3.8;3.8 Präventions- und Interventionsansätze;244
4.3.8.1;3.8.1 Aktives Handeln;244
4.3.8.2;3.8.2 Aufbrechen von vorgefassten Kategorien;244
4.3.8.3;3.8.3 Betonung von Gemeinsamkeiten;245
4.3.8.4;3.8.4 Vermitteln von Wissen und Fördern von Empathie;245
4.3.8.5;3.8.5 Verwendung nichtrassistischer Sprache;246
4.3.8.6;3.8.6 Fördern gemeinsamer Kontakte;246
4.3.9;3.9 Schlussbemerkungen;247
4.4;4 Entmenschlichung und Nichtanerkennung von Behinderung;251
4.4.1;4.1 Einleitung;251
4.4.2;4.2 Bestrittenes Menschsein;253
4.4.3;4.3 Entmenschlichung;255
4.4.3.1;4.3.1 Entzug von Handlungsfähigkeit und Zugehörigkeit;255
4.4.3.2;4.3.2 Kindstötung;255
4.4.3.3;4.3.3 Die Mobilisierung des Monsters;256
4.4.3.4;4.3.4 Wechselbälge;257
4.4.3.5;4.3.5 Autistische Außerirdische;258
4.4.3.6;4.3.6 Eugenik im Namen der menschlichen Perfektion;259
4.4.3.7;4.3.7 Gentechnik;260
4.4.4;4.4 Verleugnung;260
4.4.4.1;4.4.1 Praktiken der Verdrängung;260
4.4.4.2;4.4.2 Wohltätigkeit;261
4.4.4.3;4.4.3 Sünde und Errettung;262
4.4.4.4;4.4.4 Ekel;263
4.4.5;4.5 Schlussbemerkungen;264
4.5;5 Grund- und Menschenrechte im Kontext von Vielfalt;268
4.5.1;5.1 Einleitung;269
4.5.2;5.2 Grundlage des staatlichen Handelns;269
4.5.3;5.3 Ausgewählte Grundrechte mit Relevanz für das Gesundheitswesen;271
4.5.3.1;5.3.1 Recht auf angemessene Gesundheitsversorgung und Recht auf Hilfe in Notlagen;271
4.5.3.2;5.3.2 Die Sprachenfreiheit;274
4.5.3.3;5.3.3 Die Religionsfreiheit;275
4.5.3.4;5.3.4 Das Recht auf Schutz des Privat- und Familienlebens;276
4.5.4;5.4 Grundrechtsbezogene Konflikte;277
4.5.5;5.5 Drei Sphären;280
4.5.5.1;5.5.1 Die Sphäre des Staatlichen;280
4.5.5.2;5.5.2 Die Sphäre des Öffentlichen;282
4.5.5.3;5.5.3 Die Sphäre des Privaten;284
4.5.6;5.6 Schlussbemerkungen;286
5;Vierter Teil: Biografische und lebensweltliche Einflussfaktoren;289
5.1;1 Einleitung zum vierten Teil: Biografische und lebensweltliche Einflussfaktoren;291
5.2;2 Die soziale Einbettung des Individuums;295
5.2.1;2.1 Einleitung;295
5.2.2;2.2 Individualismus und Kollektivismus nach Hofstede;297
5.2.3;2.3 Mobile, transnationale Familienkontexte;300
5.2.4;2.4 Vertrauensbildungsprozess in soziozentrierten Kontexten;304
5.2.5;2.5 Somatisierung versus Psychologisierung;309
5.2.6;2.6 Umgang mit Schmerzen;310
5.2.7;2.7 Schlussbemerkungen;313
5.3;3 Mädchenbeschneidung;317
5.3.1;3.1 Einleitung;317
5.3.2;3.2 Terminologie und Sprachgebrauch;319
5.3.3;3.3 Definitionen der weiblichen Beschneidung;320
5.3.4;3.4 Vorkommen und Verbreitung;321
5.3.5;3.5 Der Eingriff;322
5.3.5.1;3.5.1 Der Beschneidungsvorgang;322
5.3.5.2;3.5.2 Rechtfertigungsdiskurse;323
5.3.5.3;3.5.3 Folgen für die Gesundheit und Sexualität;324
5.3.6;3.6 Mädchenbeschneidung und internationale Debatten;326
5.3.7;3.7 Umgang mit Mädchenbeschneidungen im Gesundheitswesen;328
5.3.8;3.8 Weiterführende Fragestellungen im Kontext der weiblichen Beschneidung;329
5.3.8.1;3.8.1 Designer-Vaginas;329
5.3.8.2;3.8.2 Beschneidung von Jungen;330
5.3.8.3;3.8.3 Mädchenbeschneidung in Medien und Kampagnen;331
5.3.9;3.9 Schlussbemerkungen;331
5.4;4 Traumatisierungen;334
5.4.1;4.1 Einleitung;334
5.4.2;4.2 Der Begriff Trauma;335
5.4.3;4.3 Die Entwicklung des Traumakonzepts;337
5.4.4;4.4 Trauma in der psychiatrischen Diagnostik;341
5.4.5;4.5 Die posttraumatische Belastungsstörung (PTSD);342
5.4.6;4.6 Weitere Traumafolgestörungen;345
5.4.7;4.7 Medikalisierung komplexer Traumatisierungen;347
5.4.8;4.8 Sequenzielle Traumatisierungen;349
5.4.8.1;4.8.1 Folter-, Kriegs- und Migrationserfahrungen;349
5.4.8.2;4.8.2 Misshandlung, Missbrauch und Vernachlässigung in der Kindheit;351
5.4.8.3;4.8.3 Folgen sequenzieller Traumatisierungen;353
5.4.9;4.9 Das soziale Leiden traumatisierter Menschen;354
5.4.9.1;4.9.1 Sprachloses Entsetzen und verkörperter Ausdruck;354
5.4.9.2;4.9.2 Verluste und Zerstörung;354
5.4.9.3;4.9.3 Soziale Beziehungen und Sicherheit;355
5.4.9.4;4.9.4 Wiedererleben, Vergessen und Erinnern;355
5.4.10;4.10 Bewältigungsprozesse bei Traumatisierungen;356
5.4.11;4.11 Schlussbemerkungen;357
5.5;5 Migrationskinder;362
5.5.1;5.1 Einleitung;362
5.5.2;5.2 Die Vielfalt als Normalfall;363
5.5.3;5.3 Migrationsgründe und Einreisealter;366
5.5.4;5.4 Vom ausländischen Kind zum Migrationskind;367
5.5.5;5.5 Vorschulalter – Lücken im Präventionsbereich;368
5.5.6;5.6 Schulalter – Bedeutung des Schulerfolgs für die gesellschaftliche Integration;371
5.5.7;5.7 Exkurs: Seelisches Grenzgängertum bei Kindern und Jugendlichen;374
5.5.8;5.8 Jugendalter – Vom Kulturkonflikt zur Konfliktkultur;376
5.5.9;5.9 Aufbau bezogener Individuation und komplexer Identitäten;376
5.5.10;5.10 Entwicklungsszenarien bei Migrationsjugendlichen;377
5.5.11;5.11 Vertrauensbildungsprozesse mit den Eltern von Migrationskindern;379
5.5.12;5.12 Schlussbemerkungen;381
5.6;6 Altern als Spiegelbild pluralisierter Lebensläufe und am Beispiel Migration;387
5.6.1;6.1 Einleitung;387
5.6.2;6.2 Demenz als gesellschaftliche und individuelle Herausforderung;389
5.6.3;6.3 Das Active-Ageing-Konzept als Retter in der Not?;390
5.6.4;6.4 Auch die Migrationsbevölkerung wird älter;391
5.6.5;6.5 Vielfältige Migrationsbiografien – Vielfältiges Altern;393
5.6.5.1;6.5.1 Migrationsursachen;393
5.6.5.2;6.5.2 Arbeitsmigrantinnen und -migranten;394
5.6.5.3;6.5.3 Flüchtlinge;395
5.6.5.4;6.5.4 Rückkehr, Pendeln oder Bleiben – Vielfältige Altersperspektiven?;397
5.6.6;6.6 Materielle, soziale und gesundheitliche Situation;399
5.6.7;6.7 Vielfalt der Bedürfnisse – Vielfalt an Pflege- und Betreuungsmodellen;401
5.6.8;6.8 Migrationsnetzwerke als soziale Heimat und kollektive Ressource im Alter;405
5.6.9;6.9 Ausgewählte Beispiele einer guten Praxis;406
5.6.10;6.10 Schlussbemerkungen;410
6;Fünfter Teil: Gesundheitsversorgung in komplexen Kontexten;415
6.1;1 Einleitung zum fünften Teil: Gesundheitsversorgung in komplexen Kontexten;417
6.2;2 Medizinanthropologische Konzepte;422
6.2.1;2.1 Einleitung;422
6.2.2;2.2 Der interpretative Ansatz;427
6.2.3;2.3 Gesundheitssysteme;428
6.2.4;2.4 Kranksein und Krankheit im klinischen Kontext;430
6.2.5;2.5 Erkrankung: Die soziale Ebene;432
6.2.6;2.6 Erklärungsmodell nach Arthur Kleinman;434
6.2.7;2.7 Laienkonzepte über Krankheitsursachen;436
6.2.8;2.8 The Mindful Body;439
6.2.9;2.9 Chronisches Kranksein in der alltäglichen Lebenswelt;442
6.2.10;2.10 Die Bedeutung der Narration im Prozess des Krankseins;444
6.2.11;2.11 Ethnografie der Erfahrung;447
6.2.12;2.12 Globale Gesundheit;450
6.2.13;2.13 Schlussbemerkungen;452
6.3;3 Gesundheitsversorgung von Frauen und Männern mit Migrationserfahrung;457
6.3.1;3.1 Einleitung;458
6.3.2;3.2 Geschlecht, Gesundheit und Migration;458
6.3.3;3.3 Die Gesundheitsversorgung von Menschen mit Migrationserfahrung;459
6.3.3.1;3.3.1 Ein Rückblick;459
6.3.3.2;3.3.2 Verständigung und Kommunikation;460
6.3.3.3;3.3.3 Migrationsspezifische Gesundheitsrisiken und -ressourcen;462
6.3.3.4;3.3.4 Anspruch, Zugang und Inanspruchnahme der Gesundheitsversorgung;463
6.3.4;3.4 Frauen mit Migrationserfahrung im Gesundheitssystem;466
6.3.4.1;3.4.1 Schwangerschaft und Geburt im Migrationskontext;466
6.3.4.2;3.4.2 Gesundheitsversorgung geflüchteter Frauen;468
6.3.5;3.5 Forschung und Entwicklung;470
6.3.6;3.6 Schlussbemerkungen;474
6.4;4 Begleitung im Spital von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung;481
6.4.1;4.1 Einleitung;481
6.4.2;4.2 Spezifische Gesundheitsbedürfnisse und Krankheitsbilder von Menschen mit kognitiver Beeinträchtigung;484
6.4.3;4.3 Versorgungslücken und Gefahr von Benachteiligungen;486
6.4.4;4.4 Rollen, Kompetenzen und Verantwortlichkeiten der verschiedenen Akteure;487
6.4.5;4.5 Informationsfluss und interinstitutionelle Planung;489
6.4.5.1;4.5.1 Spitaleintritt und Aufnahmeverfahren;489
6.4.5.2;4.5.2 Austrittsplanung und Nachbehandlung;490
6.4.5.3;4.5.3 Datenschutz;491
6.4.6;4.6 Interaktion und Kommunikation im Spital;492
6.4.6.1;4.6.1 Interaktionsprozess;492
6.4.6.2;4.6.2 Personenzentrierte Kommunikationsstrategien und Kommunikationshilfen;492
6.4.6.3;4.6.3 Einverständniserklärung und Entscheidungskompetenzen bei medizinischen Maßnahmen;494
6.4.7;4.7 Anpassung von Prozessen und Strukturen;496
6.4.8;4.8 Schlussbemerkungen;498
6.5;5 Psychische Störungen im Migrationskontext;504
6.5.1;5.1 Einleitung;504
6.5.2;5.2 Migrationsspezifische Stressoren, Coping-Mechanismen und Ressourcen;505
6.5.3;5.3 Beurteilungen von psychischen Störungen im Migrationskontext;506
6.5.4;5.4 Leitlinien für die Diagnostik psychischer Syndrome bei Migrantinnen und Migranten;509
6.5.4.1;5.4.1 Depression;509
6.5.4.2;5.4.2 Angst;511
6.5.4.3;5.4.3 Somatisierung;512
6.5.4.4;5.4.4 Psychotische Störungen;513
6.5.4.5;5.4.5 Sucht;514
6.5.5;5.5 Kulturgebundene Syndrome;516
6.5.6;5.6 Sprache in Diagnostik und Therapie;518
6.5.7;5.7 Religiöse Aspekte;520
6.5.8;5.8 Schlussbemerkungen;521
6.6;6 Pflege- und Versorgungsprozess in komplexen Kontexten;526
6.6.1;6.1 Einleitung;526
6.6.2;6.2 Versorgungsprozess für vulnerable Gruppen;526
6.6.3;6.3 Der Pflegeprozess;528
6.6.3.1;6.3.1 Pflegeassessment;528
6.6.3.1.1;6.3.1.1 Pflegeassessmentformen;531
6.6.3.1.2;6.3.1.2 Transkulturelles Pflegeassessment – Fallstricke;532
6.6.3.1.3;6.3.1.3 Transkulturelles Pflegeassessment – Kriterien;534
6.6.3.1.4;6.3.1.4 Transkulturelles Pflegeassessment – Selbstreflexion;536
6.6.3.1.5;6.3.1.5 Transkulturelles Pflegeassessment – Vorbereitung;536
6.6.3.1.6;6.3.1.6 Vom transkulturellen zum transkategorialen Assessment;537
6.6.3.1.7;6.3.1.7 Transkulturelles und transkategoriales Assessment und ­Pflegediagnosen;539
6.6.3.1.8;6.3.1.8 Ausblick;541
6.6.3.2;6.3.2 Pflegediagnosen;542
6.6.3.2.1;6.3.2.1 Pflegediagnosen definieren;542
6.6.3.2.2;6.3.2.2 Pflegediagnosen erstellen;543
6.6.3.2.3;6.3.2.3 Pflegediagnosen im Kontext Migration und Behinderung;546
6.6.3.2.4;6.3.2.4 Pflege-/Medizindiagnosen und interdisziplinäre Probleme;546
6.6.3.2.5;6.3.2.5 Pflegediagnosen, -interventionen und -ergebnisse;547
6.6.3.3;6.3.3 Versorgungs-, Pflegeprozesse und Kompetenzen;549
6.6.4;6.4 Schlussbemerkung;552
7;Sechster Teil: Kommunikation;555
7.1;1 Einleitung zum sechsten Teil: Kommunikation;557
7.2;2 Die Bedeutung des Nonverbalen in der Kommunikation;561
7.2.1;2.1 Einleitung;561
7.2.2;2.2 Nonverbale Gegebenheiten als Aspekte der Erscheinung und des Verhaltens in Situationen;562
7.2.2.1;2.2.1 Überblick;562
7.2.2.2;2.2.2 Besondere Merkmale;565
7.2.2.3;2.2.3 Bedeutung für die praktische Arbeit;565
7.2.3;2.3 Das Verhältnis von nonverbalem Informieren zu nonverbalem Kommunizieren;567
7.2.3.1;2.3.1 Überblick;567
7.2.3.2;2.3.2 Besondere Merkmale;569
7.2.3.3;2.3.3 Bedeutung für die praktische Arbeit;570
7.2.4;2.4 Das Verhältnis zwischen nonverbalen und verbalen Mitteln der Kommunikation;571
7.2.4.1;2.4.1 Überblick;571
7.2.4.2;2.4.2 Besondere Merkmale;573
7.2.4.3;2.4.3 Bedeutung für die praktische Arbeit;573
7.2.5;2.5 Zielgerichtetheit und Ziele von nonverbalen und verbalen Äußerungen;575
7.2.5.1;2.5.1 Überblick;575
7.2.5.2;2.5.2 Besondere Merkmale;575
7.2.5.3;2.5.3 Bedeutung für die praktische Arbeit;576
7.2.6;2.6 Nonverbale Kommunikation und transkulturelles Verhalten;577
7.2.7;2.7 Schlussbemerkungen;580
7.3;3 Körper und Leib in der Kommunikation;583
7.3.1;3.1 Einleitung;583
7.3.2;3.2 Theoretische Grundlagen;586
7.3.2.1;3.2.1 Mary Douglas: Der Körper als Träger von Symbolen;586
7.3.2.2;3.2.2 Pierre Bourdieu: Inkorporierte Geschichte und Habitus;588
7.3.2.3;3.2.3 Erving Goffman: Interaktion von Körpern;590
7.3.2.4;3.2.4 Michel Foucault: Der Körper als Diskursprodukt;593
7.3.2.5;3.2.5 Judith Butler: Der Körper als Medium und Objekt von Kommunikation;594
7.3.2.6;3.2.6 Hermann Schmitz: Die zusätzliche Dimension des Leibes;596
7.3.3;3.3 Leib und Körper in Kommunikation;597
7.3.3.1;3.3.1 Begriff der Leiblichkeit;597
7.3.3.2;3.3.2 Leibliche Kommunikation;600
7.3.3.3;3.3.3 Bewegungssuggestionen und Gestaltverläufe als leibliche Kommunikation;601
7.3.3.4;3.3.4 Einleibung als Beispiel leiblicher Kommunikation;602
7.3.4;3.4 Schlussbemerkungen;607
7.4;4 Unterstützte Kommunikation;609
7.4.1;4.1 Einleitung;609
7.4.2;4.2 Personenkreis: Steigende Zahlen und zunehmende Vielfalt;611
7.4.3;4.3 An individuelle Bedürfnisse angepasste Kommunikationssysteme;614
7.4.3.1;4.3.1 Multimodalität;614
7.4.3.2;4.3.2 Körpereigene Kommunikationsformen;615
7.4.3.3;4.3.3 Technische Hilfen;615
7.4.3.4;4.3.4 Zeichen;616
7.4.3.5;4.3.5 Techniken;617
7.4.3.6;4.3.6 Kommunikationsstrategien;618
7.4.4;4.4 Besonderheiten der Gesprächssituation;619
7.4.4.1;4.4.1 Erschwerte Bedingungen;619
7.4.4.2;4.4.2 Atypisches Rollenverhalten;620
7.4.4.3;4.4.3 Reduzierte Kommunikationsgeschwindigkeit;621
7.4.4.4;4.4.4 Eingeschränktes Vokabular;621
7.4.4.5;4.4.5 Veränderte oder fehlende nonverbale Signale;622
7.4.4.6;4.4.6 Mangel an Erfahrungen mit kommunikativen Regeln;622
7.4.4.7;4.4.7 Unangemessene Reaktionen der Kommunikationspartnerinnen und -partner;623
7.4.5;4.5 Mit UK mehr Partizipation ermöglichen;624
7.4.6;4.6 Schlussbemerkungen;626
7.5;5 Qualifiziertes Dolmetschen;630
7.5.1;5.1 Einleitung;630
7.5.2;5.2 Kommunikationsstrategien;633
7.5.2.1;5.2.1 Einsatz von Hilfsmitteln;633
7.5.2.2;5.2.2 Private Übersetzungshilfen;634
7.5.2.3;5.2.3 Laiendolmetschende;635
7.5.2.4;5.2.4 Telefondolmetschdienst;636
7.5.2.5;5.2.5 Videodolmetschen;637
7.5.3;5.3 Hindernisse beim Einsatz von qualifizierten Dolmetschenden;638
7.5.4;5.4 Qualifizierte Dolmetschende vor Ort;639
7.5.5;5.5 Zusammenarbeit mit qualifizierten Dolmetschenden;641
7.5.5.1;5.5.1 Anwesenheit einer dritten Person;641
7.5.5.2;5.5.2 Dolmetschgespräch als Chance;642
7.5.5.3;5.5.3 Dolmetschgespräch als Herausforderung;642
7.5.5.4;5.5.4 Rolle der Dolmetschenden;644
7.5.6;5.6 Qualifikationen der Dolmetschenden;645
7.5.7;5.7 Das Dolmetschgespräch;646
7.5.7.1;5.7.1 Vorbereitungen;646
7.5.7.2;5.7.2 Das Vorgespräch;647
7.5.7.3;5.7.3 Während des Gesprächsverlaufs;648
7.5.7.4;5.7.4 Das Nachgespräch;648
7.5.8;5.8 Finanzierung von Dolmetschleistungen;650
7.5.9;5.9 Schlussbemerkungen;651
8;Siebenter Teil: Vermittlung der transkategorialen Kompetenz in Ausbildung und Praxis;657
8.1;1 Einleitung zum siebten Teil: Vermittlung der transkategorialen Kompetenz in Ausbildung und Praxis;659
8.2;2 Das Konzept der transkategorialen Kompetenz;663
8.2.1;2.1 Einleitung;663
8.2.2;2.2 Zum Begriff der transkategorialen Kompetenz;665
8.2.3;2.3 Strategien gegen Verunsicherungen;667
8.2.4;2.4 Drei Pfeiler transkategorialer Kompetenz;668
8.2.4.1;2.4.1 Selbstreflexivität;669
8.2.4.2;2.4.2 Narrative Empathie;673
8.2.4.3;2.4.3 Hintergrundwissen und Erfahrungen;676
8.2.5;2.5 Personenzentrierte Versorgung;678
8.2.6;2.6 Stigmatisierungen;680
8.2.7;2.7 Schlüsselqualifikationen transkategorialer Kompetenz in der Lehre;682
8.2.8;2.8 Transkategoriale Kompetenz in der Praxis: Das Anamnesegespräch;691
8.2.9;2.9 Vermittlung transkategorialer Kompetenz;694
8.2.10;2.10 Schlussbemerkungen;696
8.3;3 Transkategoriale Kompetenzerweiterung;702
8.3.1;3.1 Einleitung;702
8.3.2;3.2 Entwicklung pädagogischer Differenzdiskurse;703
8.3.3;3.3 Kritische Perspektiven;704
8.3.4;3.4 Individuelle Kompetenz – Institutionelle Bedingungen;706
8.3.4.1;3.4.1 Eigenverantwortliches Lernen;706
8.3.4.2;3.4.2 Öffnung der Angebote der Regelversorgung;707
8.3.4.3;3.4.3 Diversity Management;708
8.3.4.4;3.4.4 Abbau institutioneller Diskriminierung;709
8.3.4.5;3.4.5 Grundsätzliche Probleme im Kontext von Diversitäts- und Öffnungsstrategien;709
8.3.5;3.5 Schlussbemerkungen;711
8.4;4 Vermittlung transkategorialer Kompetenz;714
8.4.1;4.1 Einleitung;714
8.4.2;4.2 Kompetenzen vermitteln und erwerben;716
8.4.3;4.3 Lebensweltorientierung;717
8.4.3.1;4.3.1 Lebenswelt ist Lebenswirklichkeit;717
8.4.3.2;4.3.2 Lebenswelt prägt Identität;719
8.4.3.3;4.3.3 Berufsidentität entwickeln;721
8.4.3.4;4.3.4 Lebenswelten gestalten;722
8.4.4;4.4 Umsetzungsmöglichkeiten;724
8.4.4.1;4.4.1 „Kompetenzen im Lernfeld erwerben“ als Unterrichtseinheit in einer Fachschule für Sozialpädagogik;724
8.4.4.2;4.4.2 „Meine Lebenswelt – Menschen mit Behinderungen als Expertinnen und Experten in eigener Sache“;726
8.4.4.3;4.4.3 Türöffner für Geflüchtete in die Zukunftsbranche Pflege;726
8.4.5;4.5 Bedingungen und Methoden für die Vermittlung;727
8.4.6;4.6 Schlussbemerkungen;729
9;Angaben zur Herausgeberin und zu den Autorinnen und Autoren;732
10;Abbildungs- und Sachwortverzeichnis;741


Foto: Sandro Cattacin Einleitendes Vorwort
Die 3. Auflage des damals noch im Verlag Hans Huber erschienenen Lehrbuchs „Transkulturelle Kompetenz – Lehrbuch für Pflege-, Gesundheits- und Sozialberufe“ wurde nicht nur thematisch um Behinderung und andere Kategorien mit einem Diskriminierungsrisiko erweitert, sondern auch völlig neu strukturiert. Zudem konnte ich elf neue Autorinnen und Autoren gewinnen, neben den bisherigen 16 Autorinnen und Autoren, die ihre Kapitel zum Teil ganz neu geschrieben oder zumindest aktualisiert haben. Auch habe ich mehrere Kapitel vollständig überarbeitet, Kapitel der 2. Auflage von anderen Autorinnen übernommen und neu geschrieben – wie das Kapitel zum Kulturbegriff oder zur Medizinanthropologie – oder deren Überarbeitung übernommen, wie das Kapitel zum qualifizierten Dolmetschen. Einige der Kapitel aus der 2. Auflage haben in diese Auflage keinen Eingang gefunden. So ist ein umfassendes neues Werk zustande gekommen, das nun vom Hogrefe Verlag (ehem. Verlag Hans Huber) publiziert wird. Die hauptsächliche Änderung ist dabei inhaltlicher Art, nämlich, wie es schon der Buchtitel besagt, die transkategoriale Ausweitung des Begriffs der transkulturellen Kompetenz. Setzten sich die 1. und 2. Auflage ausschließlich mit Themen der Migration und dem Umgang von Fachpersonen mit der entsprechenden Zielgruppe auseinander, beschäftigt sich die vorliegende Publikation mit der Intersektionalität beziehungsweise mit den Kategorien von Diskriminierungen, die aufgrund unterschiedlicher Dimensionen – wie beispielsweise Migration und Behinderung – auch zu Mehrfachdiskriminierungen führen können. Bezugnehmend auf den von Kimberlé Crenshaw Anfang der 1990er-Jahre konzipierten Begriff der Intersektionalität (Crenshaw, 1991), wird in diesem Lehrbuch versucht, Diskriminierung und deren Auswirkungen in der Praxis des Gesundheits- und Sozialwesens nicht nur im Migrationskontext zu untersuchen, sondern gleichermaßen auch in Bezug auf andere Kategorien – wobei hier der Fokus neben Migration neu auch auf Behinderung gerichtet wird. Dies nicht, weil nur Migration und Behinderung und deren Kombination zu Diskriminierungen führen können, sondern weil diese exemplarisch auch für andere Kategorien, wie Gender, sexuelle Orientierung, Alter, krankheitsbedingte Beeinträchtigungen usw. stehen sollen. Denn es soll eben gerade nicht darum gehen, jede Kategorie einzeln abzuhandeln, mit dem Ziel entsprechende Spezialisierungen zu fördern, sondern den Blick aufs Ganze zu schulen: Inwiefern hängen die Pluralisierung unserer Gesellschaften und Verschiedenheit zusammen? Warum führt das Anderssein zu Diskriminierungen? Welche Folgen haben Diskriminierungen für den einzelnen Menschen? Was können wir als Fachpersonen solchen Ausgrenzungen im Gesundheits- und Sozialwesen entgegensetzen? Und wie tun wir das am besten? Solche und andere Fragen werden in diesem Buch behandelt. Der Begriff transkategorial soll dabei – gleichermaßen wie der Begriff transkulturell – darauf verweisen, dass es nicht darum geht, Menschen nun statt mit der Migrationsbrille nur noch durch die Kategorienbrille zu betrachten. Vielmehr geht es auch hier darum, über die verschiedenen Kategorien hinaus ganz im Sinne der Bedeutung von trans den Menschen ins Zentrum der Behandlung, Pflege und Begleitung zu stellen und sich ausschließlich an dessen individuellen Bedürfnissen und Bedarf zu orientieren. Das Wissen über Kategorien, über Differenzen, über das Anderssein, über Stereotypisierungen und Vorurteile, über plurale Gesellschaften, über Kommunikation in unterschiedlichen Kontexten usw. dient allein dazu, das individuelle Gegenüber mit seinem Umfeld, im gegebenen Kontext und in einer spezifischen Situation besser zu verstehen, seine Äußerungen und Handlungen richtig zu interpretieren und dementsprechend daran auch Interventionen auszurichten. Der Umgang mit Vielfalt und Verschiedenheit im Gesundheits- und Sozialwesen ist heutzutage nicht nur Herausforderung, sondern auch Aufforderung, sich dem zu stellen, was pluralen Gesellschaften immanent ist: das Anderssein als Normalität und nicht als Ausnahme, das Individuelle und nicht das Universelle als Standard sowie die Haltungsänderung und nicht das leicht vermittelbare Wissen als oberstes Prinzip. Doch Voraussetzung dafür sind Grundlagenkenntnisse über gesellschaftliche Dynamiken im Pluralismus, wovon der erste Buchteil handelt, indem diese Dynamiken aus ökonomischer, demografischer, mobiler und bürgerrechtlicher Perspektive behandelt werden. Kern pluraler Gesellschaften sind die zunehmend flüchtigen Kategorien, (fast) nichts mehr ist antizipierbar, vieles ist unsicher und ungewiss, alles ist im Wandel oder – so Zygmunt Bauman (2000) – verflüssigt sich, noch bevor es Form annehmen konnte. Darum geht es im zweiten Buchteil, indem wir die Kategorien fremde Kulturen, Migration, Religion und Behinderung historisch einordnen und zumindest teilweise auch dekonstruieren. Doch Menschen, die verschieden oder schlicht anders sind, werden nach wie vor ausgegrenzt und stigmatisiert, auch wenn der Maßstab, an dem sich das Normale misst, eigentlich in Auflösung begriffen ist. Diesem Thema nähern wir uns im dritten Buchteil an, indem wir uns mit Stigma und Ausgrenzung, Menschenfeindlichkeit und Entmenschlichung von Behindertsein, aber auch mit den diese begrenzenden Grund- und Menschenrechten befassen. Im vierten Buchteil werden Einblicke in verschiedene Lebenswelten gewährt, einschließlich von Faktoren mit negativem Einfluss auf die Gesundheit und das Wohlbefinden. Auch hier soll der Blick dafür geschult werden, was neben dem offensichtlichen Problem auch sonst noch Menschen und somit auch die Interaktion mit Fachpersonen sowie die Behandlung, Pflege und Begleitung beeinflusst. Dabei geht es auch hier nicht um abschließende Aufzählungen, sondern um das Aufzeigen von Möglichkeiten, wie exemplarisch die unterschiedliche soziale Einbettung des Individuums oder der Umgang mit Altern. Indem hier auch komplexe Themen wie Lebenswelten von Migrationskindern, aber auch die Mädchenbeschneidung oder Traumatisierungen aufgegriffen werden, soll zudem ein Beitrag zu mehr Verständnis gegenüber Menschen mit schwierigen Erfahrungen geleistet werden. Im fünften Buchteil geht es dann – nach einer Einführung in medizinanthropologische Konzepte – konkret um die Gesundheitsversorgung mit einem Fokus auf Menschen mit Migrationserfahrung und/oder einer Behinderung. An konkreten Beispielen werden Problematiken in der Gesundheitsversorgung aufgezeigt und wie sie – mit einem professionellen Pflege- und Versorgungsprozess – überwunden werden können. Voraussetzung jeder erfolgreichen Interaktion im professionellen Kontext ist eine gute Kommunikation. Wie diese auch unter schwierigen Voraussetzungen gelingen kann, davon handelt der sechste Buchteil, indem unter anderem Empfehlungen zur nonverbalen und leiblichen Kommunikation auf der einen Seite und zum Umgang mit Leichter Sprache bei Menschen mit eingeschränkter Lautsprache sowie zum Einsatz von qualifizierten Dolmetschenden andererseits gegeben werden. Abschließend widmen wir uns im siebten Buchteil der Vermittlung der transkategorialen Kompetenz in der Lehre und Praxis. Hier werde ich auch die Entwicklung von der transkulturellen zur transkategorialen Kompetenz ausführlich herleiten. Die einzelnen Kapitel werden in den Einleitungen zu den jeweiligen Buchteilen detailliert vorgestellt und verortet. Da es sich um ein Lehrbuch handelt, habe ich erneut versucht, das Buch redaktionell so zu bearbeiten, dass möglichst einheitliche Begrifflichkeiten im Buch vorkommen und das Prinzip der Transkategorialität als Leitmotiv möglichst durchgehend aufgenommen wird. So haben verschiedene Autorinnen und Autoren auch immer wieder versucht, nicht nur eine Kategorie, wie Migration, Behinderung, Kinder, Alter, psychische Beeinträchtigung usw., in ihrem Beitrag zu beleuchten, sondern Querverweise auf andere Kategorien oder deren Schnittmengen zu machen. Zudem gibt es erneut in allen Kapiteln Übungen, die die Selbstreflexion sowohl in der Lehre als auch in der Praxis anregen sollen. Ebenso werden die Texte durch diverse Fallbeispiele, Exkurse und Begriffsklärungen in Kästen aufgelockert. Ich habe weiter versucht, eine Form gendergerechter Sprache zu wählen, die auf letztlich schwerfällige große I oder andere Formen von Zeichensprache (/, _) verzichtet, mich dabei aber aus gleichen Gründen auch entschieden, auf die derzeit in zunehmendem Maße verwendeten Asteriske (*) zu verzichten. Es ist mir bewusst, dass ich damit trotz des transkategorialen Ansatzes in Bezug auf Geschlechtsidentitäten zwei sich ebenfalls in Auflösung begriffene Kategorien wie Mann und Frau reproduziere. Wenn möglich versuchte ich daher, neutrale Formen wie Zugewanderte, Arbeitskräfte, Menschen oder Personen zu wählen. Die einzelnen Kapitel werden jeweils durch ein Bild getrennt. Diese Bilder erzählen auf eindrückliche Weise komplexe Geschichten von Anderssein und Verschiedenheit. Ein Teil dieser Bilder wurde mir freundlicherweise von Gabriele Schärer, der Frau des 2015 verstorbenen Fotografen Peter Dammann, zur Verfügung gestellt (https://dammann-lookat.ch). Die anderen Bilder durfte ich aus dem privaten Fotofundus von Sandro Cattacin auswählen. Beiden sei an dieser Stelle herzlich gedankt! Sandro Cattacin hat nicht nur Bilder zur Verfügung gestellt, sondern ebenso am Buchkonzept aktiv mitgewirkt und wertvolle Unterstützung bei der Gewinnung neuer Autorinnen und Autoren geleistet. Dabei konnten wir konzeptuelle Fäden weiterspinnen, die wir bereits in der...



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