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E-Book, Deutsch, 248 Seiten, eBook

Drews Mikrobiologie

Die Entdeckung der unsichtbaren Welt
1. Auflage 2010
ISBN: 978-3-642-10757-3
Verlag: Springer
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Die Entdeckung der unsichtbaren Welt

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ISBN: 978-3-642-10757-3
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Mikroorganismen leisten einen wesentlichen Beitrag zum Kreislauf der Stoffe in der Natur und synthetisieren wichtige Wirkstoffe wie Vitamine und Antibiotika. Ausgehend von den Anfängen naturwissenschaftlichen Denkens in der Antike beschreibt der Autor die wesentlichen Entdeckungen, die zur Erkennung der Mikroorganismen und ihrer Rolle in der Natur und bei der Entstehung von Krankheiten geführt haben. Die Entwicklung der modernen Mikrobiologie schildert er exemplarisch anhand einzelner Organismen und Themenfelder.

Gerhard Drews ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Mikrobiologie an der Universität Freiburg.

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Was sind Mikroorganismen und wie sind sie entstanden.- Anfänge naturwissenschaftlichen Denkens.- Die Fortschritte der Naturwissenschaften im 17. und 18. Jahrhundert.- Die Entwicklung moderner mikrobiologischer Forschung im 19. Jahrhundert.- Die vielfältigen Aktivitäten von Bakterien in der Natur.- Die Entdeckung der Viren und anderer suborganismischer infektiöser Agenzien.- Die Wege zur Entdeckung von Proteinen, Enzymen und Zellstrukturen.- Die Einheit des Stoffwechsels und die Aufklärung der Proteinstruktur.- Die Molekularbiologie erweitert unser Blickfenster auf das Geschehen in der Natur.- Die Verwandtschaft zwischen Bacteria, Archaea und Eukarya.- Regulation von Stoffwechsel und Zelldifferenzierung.- Mikroorganismen und ihre Umwelt.- Mikroorganismen im Dienste des Menschen: Biotechnologie.- Die Systembiologie untersucht Regulationsnetzwerke und phylogenetische Beziehungen.- Die synthetische Biologie konstruiert Organismen mit bestimmten Eigenschaften.- Anmerkungen zur Evolution der Lebewesen.


"Kapitel 6 Die vielfältigen Aktivitäten von Bakterien in der Natur (S. 87-88)

6.1 Entwicklung von Methoden und Denkansätzen

Im 18. und 19. Jahrhundert wurden viele morphologische und physiologische Eigenschaften von Bakterien und anderen Mikroorganismen erforscht. So wurde über Unterschiede in den Ansprüchen der Bakterien an Temperatur, Sauerstoffgehalt, Nahrungsstoffe und andere Lebensbedingungen, sowie bei Symbionten oder Parasiten über deren Wirtsspezifität berichtet. Zunächst wurden diese unterschiedlichen Merkmale noch nicht als konstante Eigenschaften einer Art angesehen, da es Vergleichsuntersuchungen mit den Proben verschiedener Autoren noch nicht gab. Jeder beschrieb, was er beobachtet hatte.

Da die Bakterien ähnlich aussahen, auch wenn sie aus verschiedenen Umweltbereichen entnommen wurden, entstanden oft widersprüchliche Befunde. Trotzdem bildete dieses Wissen eine Voraussetzung für die weitere Erforschung der Rolle von Mikroorganismen in der Umwelt und als Erreger von Krankheiten. Ein entscheidender Fortschritt konnte erst durch die Herstellung von Reinkulturen aus den vorliegenden Mischkulturen der Organismen erreicht werden. Viele Missverständnisse und fehlerhafte Ergebnisse waren auch darauf zurückzuführen, dass es keine, für Vergleichsuntersuchungen so wichtige Stammkultursammlungen gab und jeder, der mit Mischkulturen arbeitete, über andere Ergebnisse berichtete.

Erst die Herstellung von Reinkulturen der Mikroorganismen und der Nachweis, dass diesen bestimmte Eigenschaften zugeordnet werden können, eröffnete die Möglichkeit, die Aktivitäten einzelner Organismen in einem ökologischen System und in ihrer Wechselbeziehung zu anderen Organismen zu untersuchen. Die Fragestellungen entstanden oft aus den Bedürfnissen des täglichen Lebens heraus. So wurde das Auftreten von Krankheiten bei Mensch, Tier und Nutzpflanze – wie Milzbrand der Schafe, Tuberkulose und Cholera des Menschen, Flacherie der Seidenraupen, Fehlgärungen bei der Weinherstellung und die Mehltauerkrankung der Reben – von den Forschern des 19. Jahrhunderts untersucht.

Voraussetzung dafür war die Überwindung alter, überlieferter Vorstellungen wie der Spontanzeugung, dem Glauben an das Einwirken übernatürlicher Kräfte auf das Naturgeschehen und die spekulative Begründungen für Verhaltensweisen, wie die Miasmentheorie für das Entstehen von Krankheiten oder die Ansicht, dass die verschiedenen Mikroorganismen nur Anpassungsformen eines Organismus an ihre Umgebung seien.

Die stetige Zunahme des rational-kausalen Denkens und die Entwicklung der kritisch-analytischen Experimentierkunst, die im 19. Jahrhundert durch die Fortschritte auf chemisch-physikalischem Gebiet gefördert wurde, waren weitere Voraussetzungen für die erfolgreiche Entwicklung der Naturwissenschaften. Einen enormen Einfluss auf die biologische Forschung hatte seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts die Theorie der Evolution , begründet vor allem durch Charles Darwin (1809–1882), die die große Artenvielfalt auf der Erde und das Entstehen und Verschwinden neuer Arten auf die Variation (Veränderungen im Genom) und die natürliche Selektion – das heißt, die Begünstigung oder Behinderung von Entwicklung und Vermehrung einzelner Vertreter der Arten durch Faktoren der Umwelt und die Interaktionen innerhalb von Populationen – zurückführte (Mayr 1982, 1994).

Eine Stütze der Evolutionsforschung war die Geologie, deren Vertreter in den Ablagerungen früherer Erdperioden Versteinerungen von Tieren und Pflanzen entdeckten, die sich deutlich von den in der Jetztzeit lebenden Arten unterschieden. Durch die Reihenfolge der Schichten konnte auf die zeitliche Abfolge im Auftreten der verschiedenen Arten geschlossen werden. Eine absolute Zeitbestimmung des Alters dieser Fossilien wurde erst in unserer Zeit durch Anwendung der Isotopentechnik möglich."


Gerhard Drews ist emeritierter Professor am Lehrstuhl für Mikrobiologie an der Universität Freiburg.



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