Feuerstein Strukturmerkmale des Lernens computerinteressierter und begabter Schüler
2008
ISBN: 978-3-531-91030-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
E-Book, Deutsch, 229 Seiten, eBook
Reihe: Medienbildung und Gesellschaft
ISBN: 978-3-531-91030-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Mit der Verbreitung des Internets und der Zunahme von online-Lehr- und Lernmaterialien werden neue Bedingungen des Lernens für Schülerinnen und Schüler geschaffen. Ob und wie sich das Lernen an sich hierdurch verändert, ist die zentrale Fragestellung dieses neuen Bands in der Reihe 'Medienbildung und Gesellschaft.' Auf der Grundlage einer qualitativen Auswertung von Interviews mit begabten und computerinteressierten Schülern leitet sich ein neues theoretisches Konzept ab.
Dr. Ralf Feuerstein promovierte am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik der Otto-von-Guericke Universität Magdeburg und ist heute als Referent tätig.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Danksagung;6
2;Inhaltsverzeichnis;7
3;1 Einleitung;9
4;2 Theoretische Rahmung;15
4.1;2.1 Grundlagentheoretische Positionen;15
4.2;2.2 Bildungstheoretische Perspektiven;30
4.3;2.3 Lerntheoretische Aspekte;43
4.4;2.4 Zusammenfassung;67
5;3 Empirische Untersuchung;68
5.1;3.1 Beschreibung des Forschungsfelds und des Datenmaterials 3.1.1 Untersuchungsfeld Schule;68
5.2;3.2 Auswertungsverfahren;74
5.3;3.3 Falldarstellungen 3.3.1 Fallbeschreibung Interview „Anton P.“ 3.3.1.1 Äußerer Kontext;89
5.4;3.4 Ergebnisse;179
6;4 Interpretation der Ergebnisse;206
6.1;4.1 Plausibilität des Modells der Strukturmerkmale des Lernens;206
6.2;4.2 Internet und Schulpraxis;218
6.3;4.3 Ausblick;227
7;Literaturverzeichnis;229
8;Abbildungsverzeichnis;235
Theoretische Rahmung.- Empirische Untersuchung.- Interpretation der Ergebnisse.
3 Empirische Untersuchung (S. 67-68)
3.1 Beschreibung des Forschungsfelds und des Datenmaterials
3.1.1 Untersuchungsfeld Schule
Das Untersuchungsfeld bildet ein mathematisch-naturwissenschaftlich-technisches Gymnasium in einer Großstadt der neuen Bundesländer, das kognitiv befähigte Kinder fördert. Gemäß dieser Zielstellung umfasst der Einzugsbereich mehrere Landkreise und die Stadt. Der Bildungsgang schließt mit einem allgemeinen Abitur. Die Schwerpunktsetzung wird auf den allgemeinen Fächerkanon aufbauend durch erweiterte Unterrichtsangebote und eine Vertiefung der Inhalte im Unterricht in den profilbestimmenden Fächern realisiert. Das Fach Informatik wird verbindlich ab Klassenstufe 7 und ab Jahrgangsstufe 10 wahlobligatorisch unterrichtet.
Die Schule verfügt seit Beginn der Untersuchung über einen permanenten Internetzugang über eine Standleitung zur städtischen Universität und ein vollständig ausgebautes Hausnetz, an dem unter anderem drei Computerräume, ein Technikunterrichtsraum, das Lehrerzimmer und alle Vorbereitungsräume angeschlossen sind. Der hohe technische Stand der Rechentechnik ist vor allem besonders engagierten Lehrern zu verdanken. Die Wartung der Computertechnik und des Internetservers sowie die Gestaltung des WWW-Auftritts der Schule und vielfältiger Anwendungen im internen Netz obliegt einer Gruppe besonders befähigter und computerinteressierter Schüler und Schülerinnen, den Schülerfachgehilfen.
Die Organisation der zu erledigenden Aufgaben und der dazu nötige Wissenstransfer werden von den Schülern selbst organisiert. Die erfahrenen Schüler werben und leiten jüngere Schüler an. Zu den Aufgaben der Schülerfachgehilfen gehört neben der Wartung der Technik und der Sicherstellung der Funktionalität insbesondere für den Unterricht auch die Beaufsichtigung einer freien bibliothekarischen Nutzung der Computerräume durch Schüler aller Klassenstufen. Während dieser Zeit können die Schüler und Schülerinnen die Software und das Internet frei zugänglich für außerunterrichtliche Zwecke oder Lernaufgaben nutzen.
Die dienstliche und private Nutzung der Rechentechnik und der unterrichtliche Einsatz von Computer und Internet werden seitens der Lehrerschaft zunehmend akzeptiert und teilweise auch forciert. Nach anfänglichen sporadischen „Ausflügen" in die Computerräume in erster Linie durch die Fachschaften Sozialkunde und Englisch zeigt sich die Akzeptanz einerseits in der Thematisierung von technischen Problemen und dem Wunsch nach zusätzlichen Fortbildungen sowie andererseits in der exemplarischen Durchführung von auch längeren Unterrichtseinheiten oder der generellen Verplanung von Stunden in den Computerräumen. Die Schule ist in ihrer technischen Ausstattung und dem fortgeschrittenen Einsatz der Computer und des Internet beispielgebend im Bundesland. Vor diesem Hintergrund ist das Gymnasium prädestiniert für die Forschungsthematik.
3.1.2 Arten der Datenerhebung
Im Untersuchungsfeld ergaben sich vielfältige Möglichkeiten der Datenerhebung. Ausgehend von einem sehr guten Kontakt zu den Schülerfachgehilfen und der Möglichkeit des Zugriffs auf verschiedene Mailinglisten über die zielgerichtete schriftliche Befragung von Schülern im Rahmen des Unterrichts sowie die Einsicht in Umfragen wurden insbesondere Interviews systematisch unter den Schülerfachgehilfen jeweils in den letzten Schuljahrgängen über einen neunjährigen Zeitraum erhoben.
Darüber hinaus erklärten sich einige Schüler und Schülerinnen aus der Schülerschaft, die sowohl aufgeschlossen als auch distanziert dem Computer gegenüberstehen, zu einem Interview bereit, wenngleich sie den Computer und das Internet durchaus als Arbeitsmittel oder in ihrer Freizeit nutzen. Außerhalb der Schule ergaben sich ebenfalls Möglichkeiten zur Datenerhebung. Neben Interviews mit Schülern anderer Gymnasien und Befragungen von Studenten im Rahmen verschiedener Seminare wurde insbesondere ein für die fortschrittliche Computer- und Internetnutzung bekanntes Gymnasium eines anderen Bundeslandes besucht.
Hier wurden Interviews mit Lehrern geführt und eine Unterrichtsstunde in einer Laptop-Klasse hospitiert und gefilmt. Die Forschung begleitend wurde über mehrere Semester ein Seminar mit dem Thema „Internet und Schule" durchgeführt. Neben der Diskussion lern- und bildungstheoretischer Fragen, der Anfertigung von Hausarbeiten und Internetprojekten auf der Basis eigenständiger Recherche und der Erarbeitung von Lerntools auf der Grundlage von Unterrichtsbeobachtungen wurden von den Studenten auch Interviews erhoben, transkribiert und ausgewertet, soweit dies im Rahmen eines Seminars möglich ist. Die Plausibilität der Begründungen in den Diskussionen und den Auswertungen unterstützten die Thesenbildung der Forschungsarbeit.