Kalchthaler | Freiburg | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Kleine Stadtgeschichten

Kalchthaler Freiburg

Kleine Stadtgeschichte
aktualisiert
ISBN: 978-3-7917-6193-0
Verlag: Pustet, F
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Kleine Stadtgeschichte

E-Book, Deutsch, 160 Seiten

Reihe: Kleine Stadtgeschichten

ISBN: 978-3-7917-6193-0
Verlag: Pustet, F
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Kleine Stadtgeschichte macht neugierig auf Menschen und Ereignisse, die das Leben der Stadt in den letzten neun Jahrhunderten geprägt haben. Sie zeichnet gut verständlich den Weg Freiburgs von den Zähringern bis in die Gegenwart nach. Auch wichtige Aspekte der Kunst und Architektur werden in Text und Bild vorgestellt. Die Bürger der Stadt, die ihre Heimat näher kennenlernen wollen, und die zahlreichen Besucher, die mehr über den Ort erfahren wollen, in dem sie zu Gast weilen, erwartet eine ebenso informative wie spannende Lektüre. 'Jede Besucherin und jeder Besucher der Stadt Freiburg sollte in seinem Rucksack ... Platz haben für diese lebhafte und gut dokumentierte kleine Freiburger Stadtgeschichte.' Schau-ins-Land

Peter Kalchthaler, M. A., geb. 1956 in Freiburg, seit 1994 Leiter des Museums für Stadtgeschichte im Wentzingerhaus, Freiburg.
Kalchthaler Freiburg jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material



Im Westen durch die Vogesen und im Osten durch den Schwarzwald begrenzt, zeigt sich die südliche Oberrheinregion als breites, in Nord-Süd-Richtung gestrecktes Tal. Klimatisch wie verkehrstechnisch bedeutend ist die nach Südwesten gerichtete Verbindung ins Zentrum Frankreichs über das Becken der Sâone und das Rhônetal zum Mittelmeer durch die zwischen dem Jura und den Südvogesen gelegene Burgundische Pforte. Das Hochrheintal erschließt südlich des Schwarzwaldes einen Weg nach Osten in den Bodenseeraum.

Auf Höhe des Kaiserstuhls, der als Rest eines Vulkans auf die Entstehung der Oberrheinischen Tiefebene als tektonischer Grabenbruch vor 35 bis 20 Millionen Jahren hinweist, treten die Schwarzwaldberge im Bogen nach Osten zurück und formen die Freiburger Bucht. Mehrere Flusstäler bilden Zugänge in den Schwarzwald und die weiter östlich gelegenen angrenzenden Landschaften: im Norden das Elztal und das Glottertal, in der Mitte das Dreisamtal, im Süden das Münstertal mit dem Neumagen. Vor dem Schwarzwald erhebt sich durch das Hexental abgetrennt der Schönberg. Er bildet die höchste Erhebung der Vorbergzone. Kleinere Formationen wie Tuniberg und Nimberg liegen in der Ebene zum Kaiserstuhl.

Das 1994 aufgenommene Luftbild der Altstadt von Süden zeigt den seit der Stadtgründung in allen wesentlichen Zügen erhaltenen Straßengrundriss.

In der Breisgauer Bucht entstand die Stadt Freiburg am Austritt der Dreisam, die zwischen Schlossberg und Sternwald ihr Tal verlässt. Östlich des schmalen Durchbruchs weitet sich das Tal zum Zartener Becken. Die Altstadt liegt am rechten Dreisamufer auf dem durch den Fluss herantransportierten Schwemmfächer aus Kies. Trotz seiner naturgegebenen, strategisch wie verkehrstechnisch außerordentlich günstigen Lage ist Freiburg wesentlich jünger als die beiden anderen Großstädte des südlichen Oberrheins. Straßburg und Basel – beide linksrheinisch gelegen – erlangten auf älteren Wurzeln die Grundlagen ihrer städtischen Entwicklung in der Römerzeit. Auch das einst für die Region namengebende Breisach ist wesentlich älter als der heutige Hauptort des Breisgaus, der seine Entstehung inmitten eines alten Siedlungsraums der Initiative einer adeligen Familie im Hochmittelalter verdankt.


Archäologische Funde belegen die frühe Besiedlung des Breisgaus seit etwa 200 000 Jahren. Im Freiburger Raum hat der Mensch in der späten Altsteinzeit (12000–8000 v. Chr.) erste Spuren hinterlassen. Mit der Zuwanderung neuer Volksstämme änderte sich die Lebensweise der nomadisch umherziehenden Jäger und Sammler in der Jungsteinzeit (Neolithikum 5600–2200 v. Chr.). Nun betrieben die Menschen Feldanbau und Vorratshaltung von Getreide. Tiere wie Schaf, Ziege, später Schwein und Rind wurden gezähmt und als Haustiere gehalten. Die Einwanderer fanden am Oberrhein ideale Bedingungen: ein gutes Klima, Lössboden, der leicht zu beackern war, Lagerstätten mit Feuerstein für ihre Werkzeuge.

Die Steinzeit endete wiederum mit der Zuwanderung fremder Völker, die neben der bestehenden Bevölkerung lebten und sich allmählich mit dieser vermischten. Sie brachten die Kenntnis der Metallverarbeitung und leiteten den allmählichen Wechsel von der Steinzeit zur Bronzezeit (2200–800 v. Chr.) ein. In der teilweise zeitgleichen Urnenfelderkultur (1200–800 v. Chr.) und in der Hallstattzeit (bis 480 v. Chr.) nahm die Zahl befestigter Höhensiedlungen zu. Gleichzeitig setzte die Differenzierung der Bevölkerung zu verschiedenen spezialisierten Gruppen – Bauern, Krieger, Handwerker – ein. Handwerk und Handel konzentrierten sich zunehmend in den Höhensiedlungen, die auch zum Sitz einer Oberschicht wurden. Neben die Bronze trat das Eisen als metallischer Werkstoff. Ungeklärt ist, ob man schon damals die spätestens seit der Römerzeit ausgebeuteten Erzlagerstätten der Region nutzte.

In der Späthallstatt- und Frühlatènezeit (um 600–ca. 400 v. Chr.) befand sich auf dem Breisacher Münsterberg ein Fürstensitz, für den sich wie in anderen gleichartigen Siedlungen Handelsverbindungen bis in den Mittelmeerraum nachweisen lassen. Dies belegen auch die Funde in den zahlreichen imposanten Hügelgräbern jener Zeit. Die Bewohner Breisachs und seiner Umgebung waren Kelten und gehörten vermutlich dem Stamm der Rauriker an, der seinen Siedlungsschwerpunkt am Rheinknie bei Basel hatte.

Um die Mitte des 5. Jahrhunderts wurden die Höhensiedlungen aufgegeben und es entstanden Großsiedlungen, die man mit dem von Cäsar übernommenen römischen Namen als »Oppida« bezeichnet. Ihr mögliches Ausmaß verdeutlicht das Oppidum im Zartener Becken, das eine Fläche von 200 ha einnahm und von einer sechs Kilometer langen Mauer umgeben war.


Nach der durch Cajus Iulius Cäsar vollendeten Eroberung Galliens drangen die Römer zur Regierungszeit Kaiser Augustus’ (27 v. Chr.–14 n. Chr.) vom Elsass her auf rechtsrheinisches Gebiet vor. Unter Kaiser Claudius gelang die endgültige Eroberung des so genannten Dekumatlandes. In den beiden folgenden Jahrhunderten schufen die Römer jene Infrastruktur, die für die weitere geschichtliche Entwicklung der Region wegweisend bleiben sollte. Zur Sicherung des Hinterlandes und zur Gewährleistung des Nachschubs bauten sie Militärstationen wie das Versorgungs- und Legionslager bei Sasbach oder das Kastell in Riegel. Neben den genannten Stationen sicherten in der Spätantike militärische Einrichtungen wie die Kastelle bei der Burg Sponeck und auf dem Breisacher Münsterberg diese Grenzregion des Römischen Reiches.

Außer der wichtigen Nord-Süd-Verbindung gab es vom Rheintal aus mehrere Fernwege in den Schwarzwald. Das Kastell Riegel war über Denzlingen und das Glottertal mit dem Kastell bei Hüfingen verbunden. Am Ausgang des Dreisamtals, von wo eine zweite, ältere Aufstiegsroute über das Zartener Becken und das Wagensteigtal nach Osten in den Schwarzwald führte, gab es aber offenbar keinen Militärstützpunkt. Weder für das wegen dort gefundener Mosaikreste vermutete Kastell auf dem Schlossberg noch für eine Villa rustica im Bereich der späteren Burg haben sich weitere Belege finden lassen, und auch die wenigen römischen Scherben, die bei Grabungen in der Freiburger Altstadt zutage gekommen sind, beweisen keineswegs die Existenz einer Siedlung in der Römerzeit.

Neben dem guten Ausbau des Straßennetzes begann in dieser Zeit die Erschließung von Bodenschätzen in größerem Ausmaß, wie archäologische Funde bei Sulzburg belegen. Ansonsten war der Breisgau in der relativ friedlichen Phase bis zum 3. Jahrhundert weitgehend ländlich geprägt, das heißt durch wenige Vici – ausgedehnte Siedlungen wie Breisach, Riegel, Umkirch und Krozingen – und vor allem durch Gutshöfe. Ein Beispiel ist die Villa urbana von Heitersheim, die sich durch Größe und architektonischen Anspruch als Sitz einer einflussreichen Familie ansprechen lässt. Das einzige bedeutende städtische Zentrum des südlichen Oberrheins und des Hochrheins war nahe Basel, das in augusteischer Zeit als Veteranenkolonie gegründet worden war.


Im 3. Jahrhundert traten zunehmend die Alamannen auf den Plan, die in den Quellen zur römischen Geschichtsschreibung seit 213 genannt werden. Den Namen kann man keinem bestimmten Volk zuordnen; es handelt sich vielmehr um den Zusammenschluss einzelner, jeweils von Kleinkönigen oder Kleinfürsten regierter, kriegerischer Stämme. Nach dem Fall des Limes 259/60 drängten sie die Römer mehr und mehr an den Rhein zurück. Nun wurde der Breisacher Münsterberg zum starken Grenzkastell ausgebaut. Ein Edikt Kaiser Valentinians nennt 369 erstmals seinen Namen: .

Bis zum Abzug der Truppen über die Rheingrenze nach dem Jahr 400 blieb Breisach mit römischem Militär belegt und wurde danach von den Alamannen übernommen. Trotz der Berichte über kriegerische Auseinandersetzungen überwogen im Verhältnis der Römer zu den Alamannen die Zeiten friedlichen Miteinanders. So gab es im römischen Heer Alamannen in hohen Positionen, und in deren Siedlungen und Gräbern lässt sich seit der zweiten Hälfte des 4. Jahrhunderts die weitgehende Übernahme der römischen Zivilisationsgüter beobachten. Somit bildete der Breisgau als Teil des Dekumatlandes keine eigentliche Grenzregion, in der sich zwei Völker feindlich gegenüberlagen, sondern ein gemeinsam genutztes und bewohntes Zwischengebiet.

Auf dem schon in keltischer Zeit besiedelten Zähringer Burgberg nördlich von Freiburg war bereits im 4. Jahrhundert eine alamannische Höhensiedlung entstanden. Auf einem künstlich...


Peter Kalchthaler, M. A., geb. 1956 in Freiburg, seit 1994 Leiter des Museums für Stadtgeschichte im Wentzingerhaus, Freiburg.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.