Kolcaba / Georg / Staudacher | Pflegekonzept Comfort | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 184 Seiten

Kolcaba / Georg / Staudacher Pflegekonzept Comfort

Theorie und Praxis der Förderung von Wohlbefinden und Wohlbehagen in der Pflege

E-Book, Deutsch, 184 Seiten

ISBN: 978-3-456-95193-5
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Comfort ist ein zentrales Pflegekonzept, welches das Wohlbefinden und -behagen von Menschen in den Mittelpunkt stellt und systematisch nach Möglichkeiten des Trostes und der Entspannung für erschöpfte und verletzte Menschen sucht. Das Standardwerk von Kolcaba erklärt das Konzept 'Comfort', zeigt, wie es wirkt, beschreibt Formen, Merkmale und Einflussfaktoren und zeigt, wie Pflegende Comfort fördern, evaluieren und für das Wohlbefinden von Menschen sorgen können.
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Zielgruppe


Pflegepraktiker, Pflegewissenschafler, Pflegelehrer.

Weitere Infos & Material


1;Pflegekonzept Comfort;4
1.1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Geleitworte;12
3;Vorwort;22
3.1;Danksagung;24
4;Kapitel 1 – Comfort als Herzstück der Pflege;26
4.1;Sensibilität für die Bedürfnisseder Patienten;27
4.2;Aspekte des Comfort-Begriffs;29
4.3;Drei Arten von Comfort;30
4.4;Die Comfort-Erlebensbereiche;31
4.5;Die Comfort-Definition;34
4.6;Gedanken zum Comfort-Zitat;36
5;Kapitel 2 – Der pflegerische Auftrag;38
5.1;Comfort als Wert in der Pflege;39
5.2;Pflegewissenschaftliche Impulse für Comfort;40
5.3;Zusammenfassung der Erkenntnisse;48
5.4;Comfort dringt an die Spitze des Pflegebewusstseins;48
5.5;Gedanken zum Comfort-Zitat;49
6;Kapitel 3 – Comfort messen;50
6.1;Konzeptuelle Fragen;50
6.2;Comfort im onkologischen Setting;52
6.3;Comfort-Datenanalyse;53
6.4;Comfort-Sekundäranalyse;54
6.5;Comfort-Verhältnisgleichung;54
6.6;Qualitative Comfort-Daten;55
6.7;Methodische Empfehlungen für Comfort-Studien;55
6.8;Comfort in Ihrer eigenen Population messen;57
6.9;Gedanken zum Comfort-Zitat;58
7;Kapitel 4 – Philosophische Perspektiven;60
7.1;Personale Ganzheitlichkeit;60
7.2;Ganzheitliche Interventionen;61
7.3;Gedanken zum Comfort-Zitat;65
8;Kapitel 5 – Die Comfort-Theorie;66
8.1;Comfort als Theorie mittlerer Reichweite;66
8.2;Drei Arten von Comfort-Maßnahmen;68
8.3;Gedanken zum Comfort-Zitat;70
9;Kapitel 6 – Comfort-Merkmale;72
9.1;Comfort-Charakteristika;72
9.2;Comfort-Konzeptanalyse;73
9.3;Anwendungsweisen des Comfort-Begriffs;73
9.4;Gedanken zum Comfort-Zitat;77
10;Kapitel 7 – Comfort-Studien;80
10.1;Konzeptuelle und operationelle Comfort-Definitionen;80
10.2;Quantitative Comfort-Studien;81
10.3;Leitprinzipien für Comfort-Studien;85
10.4;Gedanken zum Comfort-Zitat;87
11;Kapitel 8 – Comfort Care-Ethik;88
11.1;Comfort als Leitprinzip einer Ethik der Gesundheitsversorgung;88
11.2;Eine Ethik der Benefizienz im Zeichen von Comfort;89
11.3;Ethische Fallstudie 1;90
11.4;Comfort Care am Ende des Lebens;91
11.5;Ethische Fallstudie 2;93
11.6;Eine Ethik der Fürsorge und des Mitgefühls;93
11.7;Unvergessliche Pflegepersonen;94
11.8;Gedanken zum Comfort-Zitat;94
12;Kapitel 9 – «Institutionelle Integrität» als Rahmen für Comfort Care;96
12.1;Comfort im Rahmen der Ergebnisforschung;96
12.2;Definition der «Institutionellen Integrität»;97
12.3;Pflegesensitive Comfort-bezogene Ergebnisse;98
12.4;Comfort in die Ergebnismessung einbeziehen;99
12.5;Comfort-bezogene pflegerische Produktivität messen;100
12.6;Klinische Praxisleitlinien für Schmerz und Comfort;101
12.7;Modelle «Institutioneller Integrität»;103
12.8;Comfort für Pflegende;112
12.9;Gedanken zum Comfort-Zitat;113
13;Kapitel 10 – Comfort-Zukunftsvisionen;116
13.1;Comfort auf Patientenebene;117
13.2;Comfort auf institutioneller Ebene;117
13.3;Comfort auf kommunaler Ebene;119
13.4;Comfort auf nationaler Ebene;120
13.5;Comfort auf globaler Ebene;120
13.6;Comfort-Arbeit für die Zukunft;121
13.7;Gedanken zum Comfort-Zitat;123
14;Literaturverzeichnis;126
15;Anhang;132
15.1;Anhang A – Häufig gestellte Fragen zu Comfort;132
15.1.1;Theoretische Entwicklung;132
15.1.2;Ausbildung und Praxis;134
15.1.3;Forschung;135
15.2;Anhang B – Evaluation der Comfort-Theorie;137
15.2.1;Klarheit;137
15.2.2;Einfachheit;137
15.2.3;Allgemeingültigkeit;137
15.2.4;Empirische Präzision;137
15.2.5;Konsequenzen;138
15.3;Anhang C – Allgemeiner Comfort-Fragebogen;139
15.4;Anhang D – Comfort-Strahlentherapie-Fragebogen;142
15.5;Anhang E – Perioperativer Comfort-Fragebogen;144
15.6;Anhang F – Comfort-Hospiz-Fragebogen (für Patienten);146
15.7;Anhang G – Visuelle Analogskalen;149
15.8;Anhang H – Der modifizierte Karnofsky-Index;150
15.9;Anhang I – ICN-Ethikkodex für Pflegende;151
15.10;Anhang J – Charta der Rechte für hilfe- und pflegebedürftige Menschen;152
15.11;Anhang K – Comfort und Comfortförderung in Pflegeklassifikationen und im Pflegeprozess;154
15.11.1;Einführung und Übersicht;154
15.11.2;Bedeutung, alltagssprachlicher Gebrauch und Herkunft des Wortes;154
15.11.3;Klassifikatorische Zuordnung;155
15.11.4;Pflegemodelle und Comfort;158
15.11.5;Comfort im Pflegeprozess;161
15.11.6;Ausblick;176
15.11.7;Literatur;177
16;Autorin;178
16.1;HerausgeberInnen der deutschen Ausgabe;178
17;Abkürzungs- und Sachwortverzeichnis;179
17.1;Sachwortverzeichnis;180


Kapitel 1 – Comfort als Herzstück der Pflege (S. 25-26)

Comfort kann eine schützende Decke sein oder ein Gespräch, eine Salbe für mein wundes Knie; ein offenes Ohr für mein Leiden, Socken, die meine Füße wärmen; ein Medikament gegen Schmerzen, jemand, der mich beruhigt; ein Anruf meines Arztes oder eines Freundes, ein Rabbi oder ein Priester, wenn mein Leben endet. Comfort ist, was auch immer ich als wohltuend wahrnehme, etwas Lebensnotwendiges – und zugleich sehr Persönliches.
S. D. Lawrence (Kolcaba, 1995b: 289)

Comfort für Patienten und Comfort Care sind individuelle, ganzheitliche und vielschichtige Begrifflichkeiten. Vor etwa 15 Jahren begann ich, mich in diese Themen zu vertiefen, nachdem ich sie in meiner täglichen pflegerischen Praxis «entdeckt» hatte. Nach der Erkundungsund Erklärungsphase verbrachte ich viele Jahre damit, zu analysieren, zu definieren, zu operationalisieren, zu theoretisieren und zu testen, was Comfort für Patienten in verschiedenen Situationen bedeutet. In diesem Kapitel beschreibe ich, wie mein Anliegen sich entwickelt hat und warum mir Comfort so wichtig war.

Dann stelle ich dar, wohin mich dieser Forschungsprozess führte, wie ich Comfort in einfachen Worten erklärte, als Pflegeergebnis definierte und schließlich in die interdisziplinäre Gesundheitsversorgung einführte. Schließlich stelle ich im Detail dar, wie sich Comfort anhand eines Diagramms messen lässt. Ergänzend dazu formuliere ich eine Definition dieses reichhaltigen Begriffs, der so viele Dimensionen hat. Die Klassifikation von Comfort bildet das Fundament für die Arbeit mit dem Konzept. Wie bedeutsam diese Klassifikation ist, wird im Folgenden deutlicher werden. Am Schluss des Kapitels stehen Gedanken zum Comfort-Zitat. Das Wesentliche der Pflegepraxis Seit fünfzehn Jahren beschäftige ich mich mit dem Begriff Comfort. Diese Arbeit begann mit einer Aufgabe von Dr. Rosemary Ellis in einem Seminar zum Thema «Einführung in Pflegetheorie ». Wir sollten unsere Pflegepraxis in einem Diagramm darstellen. Dies schien eine leichte Aufgabe. Dabei sollten wir Begrifflichkeiten verwenden, die für unser Setting spezifisch waren und sich in der Literatur fanden. Zwischen den Begrifflichkeiten sollten wir Zusammenhänge herstellen und sie mit Richtungspfeilen sowie Plus- und Minuszeichen graphisch sichtbar machen. Diese Aufgabe forderte uns zum Nachdenken heraus: Was war das Wesentliche unserer Pflegepraxis? Welche Hoffnungen machten wir uns in Bezug auf unsere Patienten? Was wollten wir für Patienten in einem spezifischen Pflegesetting erreichen? Wie könnten wir die Patienten beim Erreichen dieser Ziele unterstützen? All dies in einem einzigen Diagramm darzustellen, war eine Übung, die präzises Denken erforderte. So begann meine intensive Reflexion hinsichtlich des Stils und der Werte meiner Pflege.

Sensibilität für die Bedürfnisse der Patienten In den späten 1980er Jahren leitete ich eine Station für Patienten mit Demenz. Es gab vieles, das ich an der Pflege dieser Menschen sehr ansprechend empfand. Ein besonders interessanter Aspekt beeinflusste jedoch meine Reaktion auf Rosemary Ellis’ Aufgabe: Die fünfzehn Bewohnerinnen und Bewohner waren der Sprache im üblichen Sinne nicht mächtig. Sie sprachen auf eine sehr individuelle Weise. Vor allem in den späteren Stadien der Demenz waren mir ihre Laute zwar vertraut, doch sie waren auf ungewohnte, eigenwillige Weise miteinander verbunden.

Darüber hinaus waren die Bewohnerinnen und Bewohner sehr verletzlich, da jede geringfüge körperliche oder emotionale Veränderung sie aus dem Gleichgewicht bringen konnte. Dann hatten sie nicht mehr die Kraft, ihre Emotionen zu kontrollieren. Die Literatur zur Demenzpflege beschreibt dieses Verhalten als «herausfordernd», «agitiert», «aggressiv» oder «unkooperativ» (Schwab et al., 1985). Eine solche emotionale Erregtheit kann entstehen, sobald der Organismus aus seinem Gleichgewicht gerät, etwa durch eine Verletzung, eine Infektion, Dehydratation, Obstipation oder durch ein emotionales Trauma.

Zeigte einer unserer Bewohner eine intensive emotionale Reaktion, befand sich bald die ganze Station in Aufruhr. Die «Agitiertheit» einer Person führte dazu, dass die übrigen Bewohnerinnen und Bewohner ebenfalls ein solches Verhalten zeigten. Es war daher wichtig, solche Situationen zu verhindern oder möglichst wirksam auf sie einzuwirken. Unser Problem lag darin, dass die Bewohnerinnen und Bewohner nicht mit Worten zum Ausdruck bringen konnten, was mit ihnen geschehen war oder woran sie litten. Wir mussten «Detektive» sein und anhand der Körpersprache eines Bewohners, seiner Langzeitanamnese, seines Ausdrucksverhaltens, seiner Handlungen, seiner Besucher und jeglicher individueller Risikofaktoren Vermutungen über sein momentanes Problem anstellen. Beispielsweise konnte ein leichter Harnwegsinfekt zu «Agitiertheit » ohne jedes weitere Symptom führen. Angesichts dieser besonderen kommunikativen Voraussetzungen wurden wir sehr sensibel für die Bedürfnisse der Bewohner und für die Hintergründe ihres Verhaltens.

Comfort als wünschenswerter Zustand In der Literatur zur Pflege von Menschen mit Demenz fand ich außer «Agitiertheit» auch Begriffe wie «förderliche Umgebung» und «Optimalfunktion ». Diese drei Begriffe waren die Grundlagen meines Diagramms und ich stellte Beziehungen zwischen ihnen her. Eine «förderliche Umgebung» ist das therapeutische Milieu, das den Bedürfnissen gebrechlicher Patienten entsprechend angepasst wird (Wolanin & Phillips, 1981).

Im Diagramm unterteilte ich die Erscheinungsformen der «Agitiertheit» in physische und psychische, da unsere «Detektivarbeit» mit der Untersuchung dieser beiden unterschiedlichen, aber miteinander verflochtenen Ursachen begann. Dann dachte ich darüber nach, wie wir auf unserer Station «Agitiertheit» zu verhindern versuchten. Diese pflegerischen Interventionen nannte ich Comfort-Interventionen. Als «Optimalfunktion» konzeptualisierte ich die Fähigkeit, am Alltagsleben teilzunehmen, beispielsweise den Tisch zu decken, sich zu waschen und anzuziehen, einen Salat zuzubereiten oder sich einem ergotherapeutischen Programm bis zum Schluss zu widmen (Wolanin & Phillips, 1981). Was taten die Bewohnerinnen und Bewohner in der Zwischenzeit? Wie sollte ich als Stationsleiterin den Zustand der «Normalität» für die Bewohnerinnen und Bewohner beschreiben?

Welche Verhaltensweisen zeigten sie, wenn sie sich im Gleichgewicht befanden und nicht «agitiert» waren? Wie könnte ich diesen Zustand nennen, der für meine Pflegepraxis so wichtig schien und den die Bewohnerinnen und Bewohner nicht in Worte fassen konnten?


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