Kubinger | Psychologische Diagnostik | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 565 Seiten

Kubinger Psychologische Diagnostik

Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens
3., überarbeitete Auflage 2019
ISBN: 978-3-8444-2779-0
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens

E-Book, Deutsch, 565 Seiten

ISBN: 978-3-8444-2779-0
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Psychologische Diagnostik bezieht sich auf die psychologische Begutachtung von Personen bei unterschiedlichen Fragestellungen. Dieses Lehrbuch vermittelt die Theorie und Praxis psychologischen Diagnostizierens, um Studierende der Psychologie auf ihre spätere Tätigkeit als fallbehandelnde Psychologinnen und Psychologen vorzubereiten.

Das Lehrbuch behandelt zunächst die Gütekriterien, anhand derer psychologisch-diagnostische Verfahren hinsichtlich ihrer Brauchbarkeit zu beurteilen sind, und klärt über den Einsatz solcher Verfahren auf und wie die mit ihnen gewonnenen Ergebnisse zu interpretieren sind. Zudem werden die bei einer Begutachtung wichtigen Aspekte der Gesprächsführung und Verhaltensbeobachtung erörtert. Breiter Raum wird der praktischen Abfassung psychologischer Gutachten gewidmet. Ein abschließendes Kapitel stellt die verschiedenen Themengebiete psychologisch-diagnostischer Fragestellungen anhand von Fallbeispielen vor.
Verschiedene Übungen dienen dazu, die Inhalte zu vertiefen und kritisch zu reflektieren. Im Anhang finden sich ausführliche Darstellungen zu den testtheoretischen Grundlagen der Psychologischen Diagnostik und Beschreibungen einer Auswahl von psychologisch-diagnostischen Verfahren.

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Zielgruppe


Studierende und Lehrende der Psychologie.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


|5|Kapitel 1
Einführung
|6|Am Anfang müssen verschiedene einschlägig gebräuchliche Bezeichnungen voneinander abgegrenzt werden. Es geht also um ? Begriffsbestimmungen. Dabei interessiert insbesondere die Unterscheidung von Psychologischer Diagnostik1 und „klinisch-psychologischem Klassifizieren“. Auch die Begriffe Diagnose und Prognose müssen voneinander abgegrenzt werden. Schließlich sind Psychologische Diagnostik und psychologisches Diagnostizieren zu unterscheiden. Danach soll es um die ? Geschichte, ? Voraussetzungen, ? gesellschaftspolitische Kritik, ? Rechtfertigung, ? Themen, Verfahren und Populationen, ? Grundsätze der Psychologischen Diagnostik gehen. Unterschied im Bachelor- und Master-Studium: Die ? Begriffsbestimmungen (Kap. 1.1) sowie die ? Voraussetzungen (Kap. 1.3) sind für Bachelor-Studierende wichtig, um in das Fach den Einstieg zu finden. Dafür ist außerdem das Kapitel ? Grundsätze (Kap. 1.7) nötig, gerade weil die dort dargestellten Grundsätze in der gegebenen Form für Absolventen des Bachelor-Studiums nicht anzuwenden sind. Nur so können diese sich als psychologisch-diagnostisch Vorgebildete vom Psychologen abgrenzen bzw. können sie Psychologen als psychologisch-diagnostische Helfer sachdienlich unterstützen. 1.1 Begriffsbestimmungen
Wenn Psychologie als Wissenschaft das Erleben und Verhalten „des Menschen“ beschreiben und erklären will, dann geht es in der Teildisziplin Psychologische Diagnostik speziell um die Art und Weise dieses Beschreibens und Erklärens. Genauer betrachtet geht es um die Art und Weise der Feststellung von Unterschieden zwischen einer bestimmten konkreten Person und anderen, auch abstrakten, zum Beispiel (ideal-)typischen Personen. Während das Beschreiben oft auf Messen abzielt, impliziert das Erklären regelmäßig eine Entscheidung (über Maßnahmen). Klingt „Messen“ in diesem Zusammenhang (noch) zu abstrakt, so kann (vorläufig) weniger technologisch, und sogar etwas umfassender, auch von „Erfassen“ |7|gesprochen werden. Tatsächlich werden in einer psychologischen Untersuchung (insbesondere beim Testen) jeweils interessierende psychische bzw. psychologische Phänomene (psychische Merkmale) „erfasst“. Wichtiger Hinweis: Je nach Menschenbild, also philosophisch-anthropologischer Ansicht, kann das „Psychische“ eines Menschen, also seine „Persönlichkeit“2, als grundsätzlich messbar aufgefasst werden oder, (lediglich) phänomenologisch-betrachtend, als erschließbar durch „mitmenschliche Begegnungen“ (zu Letzterem s. z.?B. Wellek, 1959). Wichtig ist, dass sich beide Standpunkte ergänzen. Dabei leugnet der erste Standpunkt, also der Zugang des Messens, keinesfalls die Einzigartigkeit eines jeden Menschen; und doch trachtet man dabei zweckorientiert, die Ähnlichkeit zu anderen Menschen zu quantifizieren. Um entsprechend schlüssige Interpretationen und Rückschlüsse anstellen zu können, bedarf es nun des Nachweises immer wieder zutreffender Zusammenhänge von Beobachtungen der Psychologen einerseits und interessierenden Konsequenzen andererseits. Solche Gesetzmäßigkeiten lassen sich aber nur unter entsprechender Abstraktion des erfassbaren Informationsgehalts ableiten; d.?h., zugunsten definitorischer Festlegungen muss auf die Nutzung bestimmter Informationen verzichtet werden. Der Lohn ist die Aussicht auf wissenschaftlich fundierte Entscheidungen (Interventionen/Maßnahmenvorschläge), welche letztlich explizit in den einschlägigen Berufspflichten/-ordnungen verlangt werden (Genaueres zu den einschlägigen Berufspflichten/-ordnungen für Psychologen s. weiter unten). Erläuterung zum Begriff „psychisches Merkmal“: Obwohl in der Angewandten Statistik die Bezeichnung „Merkmal“ geläufig ist (und übrigens innerhalb der Psychologie oft unexakter Weise gleichgesetzt wird mit „Variable“ (? Variable)), stellt die Bezeichnung psychisches Merkmal keinen verbindlichen Fachausdruck dar. Hier soll damit ein Oberbegriff gemeint sein von Eigenschaft (englisch: trait) einerseits und (Erlebens- bzw.) Verhaltensweise andererseits. Dabei kann als Eigenschaft einer Person vorläufig vereinfachend verstanden werden: die „Bereitschaft, auf eine funktional äquivalente Klasse von Situationen mit einer funktional äquivalenten Klasse von Reaktionen zu antworten.“ (Psychologie-Lexikon – Tewes & Wildgrube, 1999, S.?84 f.). Insbesondere beinhaltet der Begriff Eigenschaft auch (spezifische) kognitive3 (? kognitiv) Fähigkeiten. Aus der Klinischen Psychologie stammt der Begriff „Symptom“4 als solch ein besonderes psychisches Merkmal. Gemeint ist damit ursprünglich eine Erlebens- oder Verhaltensweise, die als Anzeichen einer Erkrankung bzw. einer Verletzung gilt; oft wird die Bezeichnung Symptom aber viel allgemeiner für jede auffällige Erlebens- oder Verhaltensweise verwendet, auch außerhalb der Klinischen Psychologie. |8|Erläuterung zum Begriff „Fähigkeit“: In sehr grober Anlehnung an Schaub und Zenke (2007) bzw. Böhm und Seichter (2017) kann zwischen den beiden Begriffen „Fähigkeit“ und „Fertigkeit“ wie folgt unterschieden werden: Fähigkeit bezieht sich auf bestimmte (physische und) psychische Voraussetzungen, die es einem Menschen möglich machen, bestimmte (körperliche und) geistige Leistungen zu erbringen. Sie hängt von den genetischen Anlagen dieses Menschen ab, entwickelt sich aber auch je Umwelt. Fertigkeit bezieht sich auf konkretes Können (Beherrschen von Handlungsweisen), welches in der Entwicklungsgeschichte eines Menschen gelernt wurde. Sie baut auf diversen Fähigkeiten auf. Also: Das Beschreiben des Erlebens und Verhaltens einer Person gelingt mit Hilfe einer psychologischen Untersuchung, bei der bestimmte Merkmale erfasst bzw. gemessen werden. Das Erklären des Erlebens und Verhaltens der Person erfolgt auf Grund dieses Beschreibens; es kommt zu einer Entscheidung, die u.?a. aus einer Diagnose besteht. Das Prinzip des Erstellens jeder Diagnose ist dabei wissenschaftstheoretisch wie folgt untermauert: Zunächst wird eine Vielfalt von idiografischen5, also den Einzelfall betreffenden Hypothesen entwickelt, wie sie im Zusammenhang mit der konkret gegebenen Fragestellung denkbar sind. Dann werden Methoden bzw. Verfahren gesucht und eingesetzt, die ein Prüfen dieser Hypothesen ermöglichen. Schließlich dienen die der Überprüfung standgehaltenen und insofern nach Popper bewährten6 Hypothesen der Begründung der Diagnose bzw. genauer: machen die Diagnose aus (s. z.?B. Westmeyer, 2003). Also: Um gegen Ende eines ganzen Prozesses psychologischen Diagnostizierens zu einer Diagnose (über das Erleben und Verhalten einer konkreten Person) zu kommen, muss es am Beginn eine Fragestellung (das Erleben und Verhalten dieser Person betreffend) geben. Die angesprochene Entscheidung beschränkt sich zumeist nicht auf die Diagnose in der Art eines Etiketts, d.?h. nicht allein auf die Einordnung der untersuchten Person in eine bestimmte Kategorie (Klassifizieren) bzw. nicht auf die...



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