Kühlmann | Auslandseinsatz von Mitarbeitern | E-Book | www.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band Band 6, 124 Seiten

Reihe: Praxis der Personalpsychologie

Kühlmann Auslandseinsatz von Mitarbeitern


1. Auflage 2004
ISBN: 978-3-8444-1495-0
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band Band 6, 124 Seiten

Reihe: Praxis der Personalpsychologie

ISBN: 978-3-8444-1495-0
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die Auslandsentsendung von Mitarbeitern ist mittlerweile ein fester Bestandteil der Personalarbeit in international tätigen Unternehmen. Ausgehend von einer Übersicht zum aktuellen Forschungsstand behandelt das vorliegende Buch Schritt für Schritt die verschiedenen Aufgaben im Zusammenhang einer Entsendung. Einzelne Instrumente des Entsendungsmanagements werden erläutert und ihre Möglichkeiten und Grenzen diskutiert. Zahlreiche Beispiele, Checklisten und Adressen erleichtern den Transfer auf die Personalpraxis.

Kühlmann Auslandseinsatz von Mitarbeitern jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1 Der Auslandseinsatz von Mitarbeitern im Überblick
1.1 Die Einbettung des Auslandseinsatzes in die Internationalisierung

Wachsende Zahl von Unternehmen mit ausländischen Tochtergesellschaften

Der befristete Einsatz von Mitarbeitern im Ausland zählt mittlerweile zum Standardinstrumentarium der Personalarbeit international tätiger privatwirtschaftlicher Unternehmen und öffentlich-rechtlicher Institutionen. Die anhaltende Internationalisierung des Wirtschaftslebens fordert und fördert zugleich diese Form der Mitarbeitermobilität. Zum besseren Verständnis, wie der Auslandseinsatz in die Internationalisierung eingebettet ist, sei zunächst kurz auf ihre Erscheinungsformen und Bedingungen eingegangen. Auch wenn länderübergreifenden Aktivitäten von Unternehmen auf eine lange Geschichte zurückblicken, so setzt eine Internationalisierung des Wirtschaftslebens auf breiter Front erst nach dem Ende des 2. Weltkrieges ein. Diese Entwicklung sei anhand von zwei Indikatoren illustriert. Nach Schätzungen der United Nations Conference on Trade and Development (UNCTAD) hat sich die Zahl der Unternehmen, die über ausländische Tochtergesellschaften verfügen (sog. „Multis“ oder „Transnationale“), weltweit auf 60.000 erhöht. Im Jahre 1996 lag die Zahl noch bei 39.000 (vgl. Tabelle 1).

Tabelle 1: 

International tätige Unternehmen mit ausländischen Tochtergesellschaften (Kutschker & Schmid, 2002, S. 226)

Positionen deutscher Unternehmen auf dem Transnationalitäts-Index

Zahlreiche Konzerne mit Stammsitz in Deutschland finden sich unter den 100 größten international tätigen Unternehmen der Welt. Die Tabelle 2 zeigt die Rangplätze, die deutsche Großunternehmen auf dem Transnationalitäts-Index der UNCTAD einnehmen. Dieser Index fasst die drei Quoten (1) Vermögen im Ausland zu Gesamtvermögen, (2) Umsatz im Ausland zu Gesamtumsatz und (3) Zahl der Mitarbeiter im Ausland zu Gesamtbelegschaft in einem Durchschnittswert der Transnationalität zusammen (zur Kritik vgl. Kutschker & Schmid, 2002, S. 256 ff.).

Tabelle 2: 

Der Transnationalitäts-Index (TNI) deutscher Großunternehmen (UNCTAD, 2002, S. 86 ff.)

Aus der Tabelle 2 ist beispielsweise zu errechnen, dass im Jahre 2000 der Volkswagenkonzern 72 % seines Umsatzes auf ausländischen Märkten erwirtschaftete, 56 % seiner Investitionen im Ausland tätigte und 49 % der Mitarbeiter nicht deutscher Nationalität waren.

Bandbreite der Internationalisierung

Die Internationalisierung der Unternehmenstätigkeit ist nicht allein auf Großunternehmen beschränkt, sondern erfasst auch den Mittelstand, der z. T. sehr erfolgreich als hidden champions (Simon, 1996) länderübergreifend tätig ist. Die Formen der internationalen Unternehmenstätigkeit werden zudem vielfältiger. Neben den Basisvarianten Export/Import und Gründung einer ausländischen Tochtergesellschaft haben Lizenzvergabe, Franchising, Joint Venture, Strategische Allianz, Auftragsfertigung, Fusion oder Übernahme als Möglichkeiten der internationalen Marktbearbeitung an Bedeutung gewonnen. Schließlich erweitert sich die Bandbreite der Unternehmensbereiche, die grenzüberschreitend agieren. Neben den traditionell international tätigen Funktionsbereichen Beschaffung und Absatz werden zunehmend auch Forschung und Entwicklung, Produktion oder Finanzierung multinational betrieben.

Internationalisierungstreiber 

Der Internationalisierungstrend – mittlerweile ist auch häufig von einer „Globalisierung“ von Märkten und Unternehmen als einer geographisch besonders weitreichenden Form der Internationalisierung die Rede – beruht auf einer Reihe von Veränderungen der Rahmenbedingungen, in denen Unternehmen operieren. Diese Veränderungen begünstigen und/oder verlangen eine Internationalisierung. Häufig von der Forschung hervorgehobene Triebkräfte der Internationalisierung fasst Abbildung 1 zusammen (ähnlich Kutschker & Schmid, 2002, S. 185).

Abbildung 1: 

Triebkräfte der Internationalisierung von Unternehmen

Der Einfluss dieser Internationalisierungstreiber ist allerdings nicht deterministisch aufzufassen, sondern erst in Wechselwirkung mit unternehmensinternen Zielen, Strategien, Kulturen und Strukturen entwickelt sich das spezifische Internationalisierungsprofil eines Unternehmens.

1.2

Begriffsklärung und Abgrenzungen 

Begriff und Varianten des Auslandseinsatzes 

Auslandseinsatz bezeichnet als Sammelbegriff sowohl in der Managementliteratur als auch der Unternehmenspraxis Formen der Arbeitstätigkeit, die vom Mitarbeiter einen Aufenthalt außerhalb des Landes fordern, in dem er seinen Heimatwohnsitz hat. Die Begriffsverwendungen unterscheiden sich allerdings in der Vielfalt der angesprochenen Auslandsaufenthalte. In einer weiten Fassung wird der Begriff für Auslandsaufenthalte verwendet, die sich in Dauer, Aufgabenstellung und arbeitsvertraglicher Gestaltung deutlich unterscheiden. Die Tabelle 3 beschreibt wesentliche Varianten.

Tabelle 3: 

Varianten des Auslandseinsatzes (weite Begriffsfassung)

Virtueller Auslandseinsatz 

Als eine weitere, vergleichsweise neue Form des Personaleinsatzes im Ausland gilt der virtuelle Auslandseinsatz (Iten, 2001). Hierbei handelt es sich um eine Sonderform der Telearbeit. Der Mitarbeiter wird – zeitlich unbefristet – in eine Auslandsgesellschaft versetzt und unterliegt deren Weisungsrecht. In welchem Umfang er am bisherigen, am neuen oder am Heimarbeitsplatz physisch präsent ist, darüber entscheidet der Mitarbeiter nach Maßgabe der anstehenden Arbeitsaufgaben. Der Wohnsitz im Heimatland bleibt erhalten. Zur Kommunikation mit den im Ausland tätigen Kollegen, Mitarbeitern und Vorgesetzten werden Informations- und Kommunikationstechniken, wie z. B. Videokonferenzen, Telefonkonferenzen, Voice Mail oder E-Mail, intensiv genutzt. Da die persönliche Anwesenheit am ausländischen Arbeitsplatz hierdurch nicht vollständig ersetzt werden kann, reist der virtuelle Entsandte mehrmals im Monat zur Auslandsgesellschaft. Zu den Aufgabenfeldern, für die sich die Option des virtuellen Auslandseinsatzes eignet, zählen etwa Beratungstätigkeiten, die Begleitung von Organisationsveränderungen oder die Mitarbeit in Produktentwicklungsteams (vgl. den Erfahrungsbericht bei IBM; Iten, 2001).

Konzentration auf Auslandsentsendungen, d. h. Abordnungen und befristete Versetzungen

Mustervertrag 

In engeren Begriffsfassungen wird der Auslandseinsatz mit befristeten Auslandstätigkeiten gleichgesetzt, die durch eine Erweiterung des Anstellungsvertrages mit dem bisherigen Arbeitgeber (= Abordnung) oder dem Abschluss eines neuen Arbeitsvertrages mit der Auslandsgesellschaft, bei gleichzeitigem „Ruhen“ des bisherigen Arbeitsvertrages, geregelt werden (= befristete Versetzung). Die arbeits- und sozialversicherungsrechtlichen Merkmale beider Einsatzformen beschreibt im Detail die Deutsche Gesellschaft für Personalführung (1995, S. 42 ff.). Im Anhang 7.1 ist ein Mustervertrag für eine Versetzung wiedergegeben. Die folgenden Ausführungen zum internationalen Personaleinsatz und seiner Gestaltung orientieren sich schwerpunktmäßig an diesen beiden Formen des Auslandseinsatzes. Im Anschluss an den verbreiteten Sprachgebrauch werden in der vorliegenden Arbeit die Abordnung und die befristete Versetzung unter den Oberbegriff der Auslandsentsendung zusammengefasst. Als Prototyp des internationalen Personaleinsatzes hat die Auslandsentsendung bislang die weitaus meiste Beachtung in der Forschung und der internationalen Personalpraxis gefunden.

Auslandsentsendungen durch private Unternehmen im Mittelpunkt

Als weitere Einschränkung des hier zu behandelnden Themenfeldes ist die Konzentration auf privatwirtschaftliche Unternehmen zu nennen. Zweifelsohne gab und gibt es Auslandsentsendungen auch in öffentlich-rechtlichen Institutionen wie Entwicklungshilfeagenturen, Kirchen, Wohltätigkeitsverbänden, europäischen Behörden oder Organisationen der Vereinten Nationen. Jedoch liegen für diese Institutionen kaum wissenschaftliche Erkenntnisse zur Gestaltung des Auslandseinsatzes ihrer Mitarbeiter vor.

Entsandte Mitarbeitergruppen

Mit dem Begriff des Auslandseinsatzes bzw. der Auslandsentsendung ist keine Festlegung der involvierten Mitarbeitergruppen sowie der Mobilitätsrichtung getroffen. Mit fortschreitender Internationalisierung oder gar Globalisierung der Unternehmen aller Größenklassen bleibt grenzüberschreitende Arbeitstätigkeit nicht allein auf Spezialisten und Führungskräfte beschränkt, sondern betrifft zunehmend Mitarbeiter aus allen Aufgabenbereichen und hierarchischen Positionen. Diese Entwicklung illustriert etwa die Entsendung deutscher Facharbeiter aus deutschen Betrieben der BMW AG in das neugegründete Werk im US-amerikanischen Spartanburg zum Zwecke der Einweisung der lokalen Mitarbeiter oder das internationale Traineeprogramm für...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.