Kuhn / Weibler | Bad Leadership | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 156 Seiten

Kuhn / Weibler Bad Leadership

Von Narzissten & Egomanen, Vermessenen & Verführten: Warum uns schlechte Führung oftmals gut erscheint und es guter Führung häufig schlecht ergeht

E-Book, Deutsch, 156 Seiten

ISBN: 978-3-8006-6252-4
Verlag: Franz Vahlen
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Bad Leadership – oder: Wenn Führung destruktiv, toxisch und tyrannisch wird
„Beim Suchen nach Auswegen aus der Katastrophe einer Bad Leadership sehen die Autoren die Lösung nicht in ihrer eigenen Fachrichtung: Die Korrekturmöglichkeiten des Personalmanagements sind aufgrund der Machtstrukturen in Unternehmen begrenzt. Stattdessen fordern sie eine Rückbesinnung auf die „Kardinaltugenden“: Klugheit, Gerechtigkeit, Tapferkeit, Mäßigung plus `die neue Supertugend‘ Integrität. Dies mag idealistisch klingen, vielleicht sogar blauäugig. Doch lässt die Lektüre des exzellent gegliederten und formulierten Textes nachdenken über neue Impulse für Führungsentwicklung und -kultur.“
Harvard Businessmanager
»… ein gut lesbares und fundiertes Buch, das betroffen macht und eine beträchtliche Aktualität hat, leider.«
OrganisationsEntwicklung
»Die renommierten Experten in Führungsfragen haben ein kompaktes, fundiertes Buch geschrieben, das eine erfrischend reflektierte Sicht auf Bad Leadership einnimmt.«
Wirtschaftspsychologie aktuell
»Die Lektüre dieses Bandes kann (…) allen, die sich kritisch mit Fragen der Führung in der Berufswelt, aber auch mit der Gestaltung sozialer Beziehungen im gesamten Alltag befassen wollen, bestens empfohlen werden.«
Rezensionen.ch
Schlechte Führung ist Alltag. Sie richtet sich gegen Menschen und Organisationen und ist gleichzeitig das Produkt von Personen und Institutionen. Häufig ist sie gut getarnt, gibt sich kaum zu erkennen, präsentiert Erfolge und findet Beifall. So immens ihre Schäden für viele, so groß mitunter ihr Nutzen für manche. Diese kompakte und anschauliche Anleitung hilft beim Erkennen und Verstehen schlechter Führung – ist aber auch ein Ratgeber, wie dem Bad Leadership zu begegnen und ein Good Leadership auf den Weg bringen ist.
Die Autoren: Thomas Kuhn
ist Akademischer Oberrat an der FernUniversität in Hagen und Privatdozent für Betriebswirtschaftslehre der Universität St. Gallen (HSG).
Jürgen Weibler
ist Professor für Betriebswirtschaftslehre an der FernUniversität in Hagen. Er gilt als einer „der renommiertesten deutschen Experten in Sachen Mitarbeiterführung" (WirtschaftsWoche Online) und „Führungspapst“ (Martin Claßen, Changement)
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21Kapitel 1
Aggressivität und Feindseligkeit – oder: Wenn Führung sich unsauberer Mittel bedient
„You’re eunuchs! How can your wives stand you?
You’ve got nothing between your legs!“ CEO, weiblich, gegenüber Mitarbeitern, männlich38 Die unmittelbarste gedankliche Verbindung mit einem Bad Leadership ist vermutlich die Vorstellung eines Vorgesetzten, der seine Mitarbeiter tagtäglich schlecht behandelt. Bennett Tepper prägte in diesem Zusammenhang den ja bereits genannten Begriff der feinseligen Führung („Abusive Supervision“). Noch deutlicher wird der Stanford-Professor Robert Sutton, der mit seinem Buch „Der Arschloch-Faktor“ einen mittleren Bestseller gelandet hat. Er bezeichnet schlechte Führungskräfte unverblümt (und auflageträchtig) als „Arschlöcher“ – und damit ziemlich genau so, wie sie im Alltag von den meisten wohl auch tituliert werden dürften. Hierunter fallen alle Wichtigtuer, Intriganten, Tyrannen und Egomanen, die sich tagtäglich und andauernd in entsprechender Weise verhalten und so dafür sorgen, dass andere – vorzugsweise die eigenen Mitarbeiter – sich immer aufs Neue herabgesetzt, klein gemacht, erniedrigt, verachtet, unterdrückt, geschwächt und einfach nur schlecht fühlen. Wohlgemerkt: Nur wer sich andauernd so verhält, verdient nach Sutton das Attribut „amtliches Arschloch“. Leute, die sich nur ab und an, sozusagen an schlechten Tagen, so verhalten, sind als „temporäre Arschlöcher“ hiervon abzugrenzen.39 Everyone has a war story
Vielleicht stimmt es wirklich, was die US-amerikanische Journalistin Hara Estroff Marano40 in ihrem Beitrag zum Thema „Wenn der Chef ein Tyrann ist“ („When the Boss is a Bully“) behauptet: Jeder hat eine „Kriegsgeschichte“, die von Erfahrungen mit schlechten Chefs kündet. Sie auch? Vielleicht sieht diese ähnlich aus wie jene, die Harvey Hornstein in seinem Buch „Brutale Chefs und ihre Beute“ exemplarisch schildert?41 22„Billy“, sagte er. Er stand im Türrahmen, sodass alle in dem zentralen Bereich uns sehen und deutlich hören konnten. „Billy, das taugt nichts, das taugt überhaupt nichts …“. Während er sprach, zerknüllte er die Papiere, die er in der Hand hielt. Meine Arbeit. Er zerknüllte ein Blatt nach dem anderen, hielt sie vor sich, als wären sie irgendwas Schmutziges, und warf sie vor den Augen der anderen in mein Büro. Dann verkündete er mit lauter Stimme: „Mist kommt rein, Mist geht raus.“ Wenn jeder eine „Kriegsgeschichte“ hat, dann wollen wir nicht nachstehen und berichten wie folgt: Nach abgeschlossenem Studium und vor der anstehenden Promotion arbeitete ich (TK) für sechs Monate übergangsweise bei einer Industrie- und Handelskammer in heimatlicher Nähe. Ziel: Geld verdienen und Praxiserfahrung sammeln. Schnell wurde mir hier im Kollegenkreis zugetragen, dass einmal im Monat ein Meeting im Großen Sitzungssaal stattfinde, an dem der Hauptgeschäftsführer sich von allen Mitarbeitern der Zentrale berichten ließ und dass es bei jedem dieser Meetings mindestens eine „Hinrichtung“ gab, sprich: die verbale Vernichtung eines Mitarbeiters und seiner Leistung vor versammelter Mannschaft. Als befristeter Mitarbeiter musste ich hieran nicht teilnehmen. Was bis heute jedoch in Erinnerung geblieben ist, ist ein kurzer Moment unmittelbar vor einem solchen Meeting, als ich bei meinem damaligen „Betreuer“, einem promovierten Volkswirt, im Büro saß, und dieser noch einen Kaffee trinken wollte, es aber nicht schaffte, weil seine Hände so zitterten, dass er die Tasse nicht halten konnte. Mein Gedanke damals: „Mein Gott, das ist ein promovierter Volkswirt! Wie kann der solche Angst haben?“ Heute weiß ich: Doktorgrad und Angstfreiheit stehen in keiner kausalen Beziehung zueinander. Und auch auf der allerobersten Ebene, der CEO-Ebene, sieht das Leadership nicht immer besser aus. Hier gilt kein geringerer als Apple Gründer Steve Jobs als Paradebeispiel für einen „Bad Leader“. Robert Sutton belegt dies eindrücklich mit einem simplen Verfahren, nämlich der Eingabe der Wörter „Steve Jobs“ und „Asshole“ bei Google.42 Wir folgen dem Beispiel, geben das zweite Wort allerdings in deutscher Übersetzung ein – und erhalten in 0,32 Sekunden 96.600 Treffer. Der erste Treffer lautet: „Wie Steve Jobs seine Mitarbeiter schikanierte!“ und führt unter der Überschrift wie folgt aus: „Der verstorbene Apple-Chef war zweifellos ein großer Mann, ein Visionär. Doch Teil seiner Biografie ist auch: Er war Tyrann, jähzorniger Schikaneur und ’führender Egomane‘“.43 Im Gegensatz zum offiziellen Slogan „Denke anders!“ galt bei Apple intern von daher chefbezogenen eher die Devise: „Denke lieber nicht anders!“44 23 Steve Jobs (Quelle: Entnommen aus einem Video der StartupAcademy) Selbstredend gibt es auch abseits formaler Organisationen „Kriegsgeschichten“. Ein schönes Beispiel hierfür erzählt von Sting, seines Zeichens nicht nur Bassist und Sänger der Gruppe „The Police“, sondern zudem auch Komponist und Texter fast aller Songs und praktisch aller Hits der Band. Insofern: (machtmäßig) der Leader. Zur Fertigstellung des Albums „Zenyatta Mondatta“ fehlten Sting allerdings noch Songs – was Gitarrist Andy Summers zum Anlass nahm, eine „Lösung“ zu präsentieren: ein Song aus seiner Feder, Titel: „Behind My Camel“. Keine gute Idee. Sting hasste den Song vom ersten Ton an und weigerte sich kategorisch, ihn mitzuspielen. Summers und Drummer Copeland nahmen den Titel deshalb kurzerhand in Eigenregie auf. Der entsetzte Sting schnappte sich daraufhin die Bänder, verließ das Studio, nahm sich einen Spaten und vergrub die Tapes demonstrativ im Garten hinter dem Haus. Demütigung von „Mitarbeitern“ trifft es hier ganz gut. Weitere Streitereien und Prügeleien begründeten 1984 dann auch das Ende von „The Police“ – zum weiteren Nutzen vor allem des „Bad Leaders“. Apropos „Behind My Camel“: Summers und Copeland gruben das Band wieder aus und da weiterhin Songs fehlten, kam der Titel doch noch auf die LP. Im selben Jahr erhielt er dann den Grammy als bestes Rock-Instrumental. Fazit von Summers in seiner Autobiografie: „There is justice in this world after all.“45 Kann man allerdings auch anders sehen, denn Sting nahm den Grammy entgegen.46 24Worum „War Stories“ im Leadership-Bereich ansonsten üblicherweise kreisen, haben Daniel May, Jan Schilling und Birgit Schyns in folgender Übersicht (Abbildung 2) zusammengetragen: Abbildung 2: Zentrale destruktive Führungsverhaltensweisen47 Schlechte Folgen allenthalben
Die Management-Wissenschaftlerinnen Christine Porath und Christine Pearson48 haben die Folgewirkungen von solch „unzivilisierten Umgangsformen“ im Rahmen der Führung untersucht und die „erschreckenden Wirkungen“ auf die Geführten – und darüber hinaus auch auf die Organisation – im Einzelnen wie folgt beziffert: 48 % haben ihren Arbeitseinsatz vorsätzlich gesenkt 47 % haben ihre Arbeitszeit vorsätzlich gekürzt 38 % haben die Qualität ihrer Arbeit vorsätzlich verringert 80 % haben Arbeitszeit verloren, weil sie sich über bestimmte Vorfälle im Rahmen der Führung sorgten 63 % haben Arbeitszeit verloren, weil sie ihrem Vorgesetzten ausweichen wollten 66 % gaben an, dass ihre Leistung sank 78 % gaben an, dass ihr Commitment gegenüber der Organisation geringer wurde 2512 % gaben an, dass sie die Organisation infolge „unzivilisierter“ Verhaltensweisen des Vorgesetzten verlassen haben. Zu vergleichbaren Erkenntnissen kommt eine vielzitierte Meta-Analyse von Birgit Schyns und Jan Schilling unter dem Titel „Wie schlecht sind die Wirkungen schlechter Führer?“49, bei der die Daten von 57 Einzelstudien zum Thema ausgewertet und zusammengefasst wurden. Summa summarum zeigt sich dabei: Das, was eigentlich unerwünscht ist, nimmt durch schlechte Führung zu (z. B. negative Emotionen, Stress, Kündigungsabsichten), während gleichzeitig das abnimmt, was gemeinhin erwünscht ist (z. B. Arbeitszufriedenheit, Arbeitsleistung, Commitment). Zentrale Ergebnisse dieser Untersuchung sind in Abbildung 3 nochmals zusammengefasst: Abbildung 3: Folgen destruktiver Führung50 Und die Liste der negativen Folgewirkungen einer schlechten Führung liesse sich problemlos fortsetzen: So wurde...


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