Liess | Jan Vermeer van Delft, Pieter Bruegel d. Ä., Rogier van der Weyden | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 156 Seiten, Format (B × H): 1 mm x 2 mm

Liess Jan Vermeer van Delft, Pieter Bruegel d. Ä., Rogier van der Weyden

Drei Studien zur niederländischen Kunst. E-BOOK
1. Auflage 2004
ISBN: 978-3-86234-009-5
Verlag: V&R unipress
Format: PDF
Kopierschutz: 0 - No protection

Drei Studien zur niederländischen Kunst. E-BOOK

E-Book, Deutsch, 156 Seiten, Format (B × H): 1 mm x 2 mm

ISBN: 978-3-86234-009-5
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Den drei in sich abgeschlossenen Beiträgen ist eines gemeinsam: die Intensität der auf das Künstlerindividuum und sein Werk konzentrierten Beobachtungsarbeit.Im ?uvre Vermeer van Delfts arbeitet der Autor im Zuge einer exemplarisch konzipierten Gemäldeanalyse verborgene künstlerische Aspekte heraus, wie z.B. die Ironie des Malers und seine Entmythologisierung klassischer und christlicher Themen. Der Aufsatz über Pieter Bruegel bereichert die Liste des graphischen Werks dieses Meisters mit der Zuschreibung der bezaubernden »Kleinen Dorf- und Stadtansichten«, die in der bisherigen Forschung recht stiefmütterlich behandelt wurden. Über das Selbstbildnis Rogier van Weydens auf der gegen 1450 entstandenen Tapisserie mit den »exempla justitiae« des Kaisers Trajan und des Grafen Herkinbald, heute im Historischen Museum Bern, fällt neues Licht auf die Identität des großen Brüsseler Malers mit dem sogenannten »Meister von Flémalle«. Alle drei Aufsätze werden kontroverse Diskussionen auslösen.

Dr. phil. habil. Reinhard Liess ist emeritierter Professor für Kunstgeschichte. Er lehrte an den Universitäten Braunschweig, Regensburg und Osnabrück.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhalt;7
2;Vorwort;11
3;»Bei der Kupplerin«. Jan Vermeers Gemälde in Dresden Eine Bildanalyse mit Einblicken ins Gesamtwerk des Malers;15
3.1;Vorbemerkungen;15
3.2;Ikonographie;18
3.3;Frühwerk;19
3.4;Maße. Format. Bild;21
3.5;Komposition. Geometrie. Perspektive;24
3.6;Zitronengelb. »Ontbijtjes«;26
3.7;Stilleben;27
3.8;Das Liebespaar;33
3.9;Ironie. Entmythologisierung. Aufklärung;37
3.10;Der Kavalier. Einflüsse Rembrandts;46
3.11;Die Kupplerin;50
3.12;Sittlichkeit. Stil;51
3.13;Kolorit. Symbol. Dämon;53
3.14;Skeptische Nachbemerkungen;59
3.15;Bibliographische Hinweise;60
4;Pieter Bruegel d. Ä. und der sogenannte »Meister der kleinen Landschaften « Eine Revision;65
5;Rogier van der Weydens Selbstbildnis auf der Trajan- Herkinbald- Tapisseriein Bern. Die Rogier- Campin- Problematik;95
5.1;Anstöße;95
5.2;Rogiers Selbstbildnis auf den Brüsseler Gerechtigkeitsbildern;97
5.3;»Quasi cuncta circumspiciat«;103
5.4;Urbild und Abbild. Original und Kopie;105
5.5;Der Tapisserieentwurf. Rogiers Autorität;108
5.6;Ein Vorbild bei Jan van Eyck;111
5.7;Charakter und Ausdruck des Selbstbildnisses;113
5.8;Rogiers Selbstbildnis, eine künstlerische Konfession;114
5.9;Rogier van der Weyden, der »Meister von Flémalle«;121
5.10;Der Dramatiker Rogier;122
5.11;Die Dichte der Figuration. Die Synchronie der Erzählung;124
5.12;Einzelne Architekturen und Figuren;127
5.13;Rogiers Ausdruckskunst. Physiognomien. Gebärden;128
5.14;Rogiers Pretiosenmalerei;132
5.15;Blumen und Landschaft;135
5.16;Ein anderes Gerechtigkeitsbild. »Die Rache der Tomyris«;138
5.17;Fazit. Robert Campin-Dämmerung;140
5.18;Widersprüche;140
5.19;Nachklänge bei Albrecht Dürer und Peter Paul Rubens;150
6;Fotonachweis;158


" (S. 93-94)

Anstöße

Den Anstoß zu einer neuerlichen Befragung des mit Rogier van der Weyden identifizierten Bildnisses auf der Trajan-Herkinbald-Tapisserie gab die denkwürdige Ausstellung »Edle Wirkung – Burgundische Tapisserien in neuem Licht« 2001/2002 im Historischen Museum Bern. Das viel zitierte, von Jacques Leboucq um 1565 im Recueil d’Arras gezeichnete Rogierbildnis und das andere gestochene, ihm verwandte, in den Pictorum aliquot celebrium Germaniae inferioris effigies des Dominicus Lampsonius von 15721 dürften zwar auf ein nicht mehr erhaltenes, möglicherweise von Rogier selbst geschaffenes Portrait zurückgehen, befriedigen aber als relativ schwache, physiognomisch wenig ausgeprägte Kopien kaum das Interesse am Aussehen und Selbstverständnis des großen Brüsseler Meisters.

Im Unterschied zu diesen indifferenten Gesichtern vermittelt der Kopf mit Turban, der auf dem Zungenwunder der Berner Tapisserie den Betrachter anschaut, den nachhaltigen Eindruck einer charakterstarken und geistvollen Persönlichkeit, der eine prägende Mitwirkung am künstlerischen Entwurf des Werks zuzutrauen ist. Und dies, obwohl es sich auch hier, in einer Tapisserie, um kein eigenhändig ausgeführtes Werk des Malers handelt. Seit kurzem wird die Identifizierung des Berner Turbankopfes mit Rogier van der Weyden wieder strittig diskutiert. Ein neuerliches Bemühen um Klärung des Falls wird nur in einem auf Rogiers Gesamtœuvre erweiterten Blickwinkel Erfolg versprechen.

Dies wiederum zwingt dazu, eine in der Forschung sedimentierte Grundentscheidung – die Aussonderung nämlich des Frühwerks Rogier van der Weydens und seine Übertragung ins Œuvre des sogenannten »Meisters von Flémalle« bzw. des weitgehend mit ihm gleichgesetzten Robert Campin – neu auf die Tagesordnung zu setzen und kritisch zu beleuchten. Die Verteilung der einzelnen, »flémallisch« klassifizierten Werke auf Campin selbst und andere Meister seines Umfeldes zeitigte allerdings bis heute Kontroversen. Doch dieser von Autor zu Autor zu verfolgende, ständige Wechsel der Zuschreibungen, also das endlose Hin und Her der Definitionen von »Flémalle-« und »Campin-Gruppen« und Ausfindigmachen immer neuer anonymer Atelierkräfte, verdient im Rahmen der vorliegenden Abhandlung nur sekundäre Aufmerksamkeit. Zwar glauben viele Forscher mit solchen Schnitt- und Verschiebungstechniken ihr wissenschaftliches Differenzierungs- und Präzisionsvermögen unter Beweis zu stellen.

Dies mag in besonderen Fällen zutreffen, zumal wenn es sich um materielle Faktenforschung im guten positivistischen Sinne handelt. Aber die vermeintlichen Tugenden gelten dann wenig, wenn sie auf dem Unvermögen gründen, Kerne zu bilden, das heißt unfähig sind, einen Œuvrekörper substantiell zu verdichten und die Mannigfaltigkeit der ihm im einzelnen entspringenden Bildungen an der Achse einer sich entwickelnden und vervollkommnenden Künstlerindividualität zu konzentrieren. Ohne solche Verdichtungskräfte, die sich an den der bildenden Kunst selbst inhärenten zu orientieren haben, sind die im Kunstgeschichtsfach ob ihrer Unermüdlichkeit hervorstechenden Zu- und Abschreibungsaktivitäten der sich an aparten Neuigkeiten gegenseitig zu überbieten suchenden Rogier-Campin-Spezialisten eben nur Auflösungserscheinungen einer sich den wesentlichen Phänomenen der Kunst entfremdenden, sich allein um sich selbst drehenden Zunft."


Liess, Reinhard
Dr. phil. habil. Reinhard Liess ist emeritierter Professor für Kunstgeschichte. Er lehrte an den Universitäten Braunschweig, Regensburg und Osnabrück.



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