Löhndorf / Naumann | Zertifikate Reloaded | E-Book | www.sack.de
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E-Book, Deutsch, 273 Seiten, eBook

Löhndorf / Naumann Zertifikate Reloaded

Transparenz, Vertrauen, Rendite - eine Anlageklasse positioniert sich neu
2010
ISBN: 978-3-8349-8571-2
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Transparenz, Vertrauen, Rendite - eine Anlageklasse positioniert sich neu

E-Book, Deutsch, 273 Seiten, eBook

ISBN: 978-3-8349-8571-2
Verlag: Betriebswirtschaftlicher Verlag Gabler
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



Seit Ausbruch der Finanzkrise gelten Zertifikate als Inbegriff der riskanten Geldanlage. Ursache für dieses Urteil ist nicht zuletzt die unzureichende Produkt- und Kommunikationspolitik der Emittenten. Dabei können Zertifikate durchaus sinnvolle Depotbestandteile für alle Anleger darstellen - gerade unter Sicherheitsaspekten. Dieses Buch erklärt, in welcher Weise Produkttransparenz in volatilen Märkten Vertrauen schafft. Ausnutzen der Komplexität bei derivativen Finanzinstrumenten gekoppelt mit kundenorientierten Merkmalen wie Produkt- und Preistransparenz schafft langfristig höhere Renditen für Emittenten und Banken. Die Attraktivität der Produkte lebt von Innovationen, so soll beispielhaft der Entwicklungsprozess innovativer Zertifikate beschrieben werden. Das Buch zeigt den 'Zertifikatemachern' in den Banken Ansätze für innovative Produkt- und nachhaltig erfolgreiche Vertriebsstrukturen.


Nils Löhndorf und Dr. Stefan Nauman sind Unternehmensberater im Bereich Banking/Capital Markets & Risk Management bei der Steria Mummert Consulting AG.

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Zielgruppe


Professional/practitioner

Weitere Infos & Material


1;Geleitwort;5
2;Vorwort;7
3;Inhaltsverzeichnis;10
4;Teil I Transparente Produktkonzepte und Anlegerinformationen;12
4.1;Transparenz, Information und Service – wie ein faires Miteinander zu mehr Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsvorteilen führen kann;13
4.1.1;1. Wie transparent sind Zertifikate wirklich?;13
4.1.2;2. Wie funktioniert ein Zertifikat?;14
4.1.2.1;2.1 Besonderheiten bei Rohstoffen;16
4.1.2.2;2.2 Das Chance-Risiko-Profil;16
4.1.2.3;2.3 Auszahlungsprofil und Sekundärmarktverhalten;17
4.1.2.4;2.4 Der Handel;18
4.1.2.5;2.5 Die Bonität;19
4.1.2.6;2.6 Die Kosten;21
4.1.3;3. Fazit;22
4.2;Transparente Produktkonzepte für nachhaltiges Anlegervertrauen – Parameter zur Steuerung der Produktqualität;23
4.2.1;1. Wichtiger denn je: transparente, marktfähige Zertifikate;23
4.2.2;2. Steuerung der Produktqualität unter Berücksichtigung der Bedürfnisse der involvierten Parteien;24
4.2.2.1;2.1 Anleger: Lösungen für die Geldanlage;24
4.2.2.1.1;2.1.1 Produkte für jede Marktlage;25
4.2.2.1.2;2.1.2 Exkurs: Vorsicht Falle – die Anlegerpsychologie;27
4.2.2.2;2.2 Produktvielfalt versus Effizienz – die Bedürfnisse seitens des Vertriebs;27
4.2.2.3;2.3 Emittenten: ständige Konkurrenz um Absatzvolumen;29
4.2.3;3. Von der Idee zum Produkt;29
4.2.3.1;3.1 Marketing;30
4.2.3.2;3.2 Handel;31
4.2.3.3;3.3 Strukturierung;32
4.2.3.4;3.4 Vertrieb;32
4.2.3.5;3.5 Controlling, Kreditabteilung und Rechnungslegung;32
4.2.3.6;3.6 Legal / Dokumentation;33
4.2.4;4. Exkurs: CS Relax Express Garant Zertifikat;33
4.2.5;5. Fazit und Ausblick;36
4.2.6;Literaturverzeichnis;37
4.3;Transparenz sichert Vertrauen;38
4.3.1;1. Transparenz ist wichtig;38
4.3.1.1;1.1 Transparenznotwendigkeit – Hintergründe;38
4.3.1.2;1.2 Von defensiv bis offensiv: Zertifikate für jeden Anlegertypus;39
4.3.1.3;1.3 Exkurs: Vertriebswege für Zertifikate;41
4.3.2;2. Regulatorischer Rahmen des Zertifikatemarktes;42
4.3.2.1;2.1 Überblick über bestehende Rechtsnormen;42
4.3.2.2;2.2 Selbstregulierung geht vor Fremdregulierung;43
4.3.2.2.1;2.2.1 Aktivitäten des DDV;43
4.3.2.2.2;2.2.2 Initiative der Börsensachverständigenkommission;46
4.3.2.3;2.3 Aktuelle Bestrebungen der EU-Kommission und des deutschen Gesetzgebers;47
4.3.2.3.1;2.3.1 Mitteilung der EU-Kommission zu „Weißbuch über verpackte Anlageprodukte“ (Packaged Retail Investment Products, PRIPs);47
4.3.2.3.2;2.3.2 Gesetz zur Stärkung der Rechte von Anlegern in Deutschland;48
4.3.3;3. Fazit und Ausblick;48
4.3.4;Literaturverzeichnis;49
4.4;Anlegerschutz und Produkttransparenz – zentrale Herausforderungen für die Zertifikatebranche;50
4.4.1;1. Derivate Kodex;51
4.4.2;2. Zertifikate-Rating;52
4.4.3;3. Produktklassifizierung;53
4.4.4;4. Beraterschulung;53
4.4.5;5. Anlegeraufklärung;54
4.4.6;6. Marktstatistiken;55
4.4.7;7. Credit Spreads;55
4.4.8;8. Zertifikate-Indizes;56
4.4.9;9. Checkliste für Zertifikateanleger;57
4.4.10;10. Das Transparenzgebot in der politischen Diskussion;57
4.4.11;11. Der Deutsche Derivate Verband;59
4.4.11.1;11.1 Der DDV in Kürze;59
4.4.11.2;11.2 Politische Interessenvertretung;59
4.4.11.3;11.3 Ansprechpartner für die Öffentlichkeit;60
5;Teil II Reaktionen auf ein verändertes Anlegerverhalten;61
5.1;Nachhaltige Zertifikate;62
5.1.1;1. Einleitung;62
5.1.2;2. Die Dienstleistungen der Emittenten;69
5.1.3;3. Der deutsche Markt für nachhaltige Zertifikate;71
5.1.4;Literaturverzeichnis;80
5.2;Zukunftsvorsorge und Zertifikate;81
5.2.1;1. Einleitung;81
5.2.2;2. Von der Hand in den Mund – ein kurzer Rückblick;82
5.2.3;3. Deutschland – Land der Sparer;84
5.2.4;4. Exkurs: Garantiekonzepte;89
5.2.5;5. Zertifikate bieten Lösungen;93
5.2.6;6. Fazit;98
5.2.7;Literaturverzeichnis;98
5.3;Zertifikate – quo vadis? Veränderungendes Anlegerverhaltens nach Lehmanund der Steuerreform;99
5.3.1;1. Einleitung;99
5.3.2;2. Aktuelle Trends;100
5.3.3;3. Discount-Zertifikate – In der Kürze liegt die Würze;101
5.3.4;4. Aktienanleihen – raus aus der Nische;104
5.3.5;5. Bonus- / Capped Bonus-Zertifikate – Kurze Laufzeiten sind sinvoll;106
5.3.6;6. Probleme und Hindernisse;108
5.3.7;7. Zertifikatemarkt 2.0 – Wie geht es weiter?;109
6;Teil III Differenzierung durch Service und Vertriebspartner;113
6.1;Entwicklung und Herausforderungen in der Betreuung von Vertriebspartnern im Zertifikategeschäft;114
6.1.1;1. Die Privatanleger und Emittenten in der Welt der Zertifikate;116
6.1.2;2. Ein Blick auf den Zertifikatemarkt und die Investoren;118
6.1.3;3. Die unterschiedlichen Anlegertypen und Produktbausteine;119
6.1.4;4. Zertifikateanleger, Emittenten und Vertriebspartner – ein Blick zurück;121
6.1.5;5. Anleger, Emittenten und Vertriebspartner – ein Blick nach vorne;125
6.1.6;6. Fazit;128
6.2;Vom Produkt zur Marke – Erfolg im kompetitiven Emittentenmarkt;129
6.2.1;1. Marken schaffen Vertrauen;129
6.2.2;2. Auf dem Weg zur Dachmarke AKZENT Invest – Entscheidungsgrundlagen und strategische Ausrichtung;130
6.2.2.1;2.1 Was Kunden wollen – Marktforschungsaktivitäten im Vorfeld der Markenkreation;131
6.2.2.1.1;2.1.1 Untersuchungsanlage und Untersuchungsteilnehmer;131
6.2.2.1.2;2.1.2 Das Ohr am Kunden: Untersuchungsergebnisse;132
6.2.3;3. Wechselseitig profitieren: AKZENT Invest und ihre Bedeutung innerhalb des Finanzverbunds;133
6.2.4;4. Das Markenversprechen nachhaltig einlösen: Maßnahmen zur Wahrung der Produktqualität;134
6.2.4.1;4.1 Geprüfte Qualität: TÜV Süd – die externe Instanz im Produktentwicklungsprozess;134
6.2.4.2;4.2 Auswahl der Basiswerte mit System: die Rolle des Researchs und des Produktmanagements;135
6.2.4.3;4.3 Der Anleger im Fokus: die Rolle der Genossenschaftsbanken bei der Produktentwicklung;136
6.2.5;5. Aufmerksamkeit generieren: die Kommunikationskampagne rund um die Marke AKZENT Invest;137
6.2.5.1;5.1 Die Massen erreichen: AKZENT Invest Klassik- Kampagne;137
6.2.5.2;5.2 Vor Ort überzeugen: Maßnahmen am Point of Sale;139
6.2.5.3;5.3 Mit Multiplikatoren ins Gespräch kommen: Presse und Medienarbeit;139
6.2.6;6. AKZENT Invest – eine Bilanz;140
6.3;Vom Produkt zur Marke – Erfolg im kompetitiven Emittentenmarkt Differenzierung durch Service: Umgang mit Retailkundenanfragen als Erfolgsfaktor;141
6.3.1;1. Einführung;141
6.3.2;2. Kundenanfragen – Klassifizierung, Inhalte, Entwicklung;145
6.3.2.1;2.1 Produktbezogene Anfragen;147
6.3.2.2;2.2 Ablaufbezogene Anfragen;147
6.3.2.3;2.3 Anfragen in Bezug auf den Service des Emittenten;149
6.3.2.4;2.4 Klassifizierung der Kundenanfragen im Hinblick auf den Kommunikationskanal;149
6.3.3;3. Erfolgsfaktoren;152
6.3.3.1;3.1 Prozesse;152
6.3.3.2;3.2 Personal;154
6.3.3.3;3.3 Services;155
6.3.4;4. Nutzen für den Kunden und den Emittenten;157
6.3.4.1;4.1 Nutzen für den Kunden;157
6.3.4.2;4.2 Nutzen für den Emittenten;158
7;Teil IV Emittentenbonität und Produktrating;159
7.1;Bedeutung der Emittentenbonität im Wandel (lessons learned);160
7.1.1;1. Die erste Krise der Zertifikatebranche;160
7.1.2;2. Warum gibt es bei Zertifikaten ein Bonitätsrisiko?;162
7.1.3;3. Die Vertrauensfrage: neue Sicherheitsausrichtung bei Retailkunden und Vertrieb;165
7.1.4;4. White-Labelling;167
7.1.5;5. Credit Spreads: Der Markt bewertet und handelt das Ausfallrisiko;169
7.1.6;6. Besicherte Plattformen: Safety First;178
7.1.7;7. Fazit;181
7.1.8;Literaturverzeichnis;182
7.2;Umfassendes Rating für Zertifikate: Ziele, Konzept und Nutzen;184
7.2.1;1. Ausgangssituation;184
7.2.2;2. Anforderungen und Ratingkriterien;185
7.2.3;3. Ratingkonzept der EDG;187
7.2.3.1;3.1 Analyse der Produkteignung: Ratingbestandteil „Risiko/Nutzen“;187
7.2.3.2;3.2 Fairer Kostenvergleich: Ratingbestandteil „Kosten“;189
7.2.3.3;3.3 Ausfallrisiko bei Zertifikaten: Ratingbestandteil „Bonität“;189
7.2.3.4;3.4 Liquidität: Ratingbestandteil „Handel“;190
7.2.3.5;3.5 Umfassende Produktinformationen:Ratingbestandteil „Informationsbereitstellung“;191
7.2.4;4. Ratingergebnisse;192
7.2.4.1;4.1 Zusammenführung von Produktqualität und Produkteignung;192
7.2.4.2;4.2 Ergebnisverteilung und -entwicklung;193
7.2.5;5. Nutzen des Ratings anhand von ausgewählten Anwendungsbeispielen;195
7.2.5.1;5.1 Fortlaufendes Monitoring des Produktrisikos;195
7.2.5.2;5.2 Preisvergleich ähnlicher Produkte und relativeBewertung;197
7.2.5.3;5.3 Verlauf von CDS-Spreads zu Beginn der Finanzkrise;198
7.2.5.4;5.4 Dynamisches Monitoring der Qualitätsbewertung;199
7.2.6;6. Zusammenfassung;200
7.2.7;Literaturverzeichnis;201
7.3;Das Rating von Zertifikaten;202
7.3.1;1. Einleitung;202
7.3.2;2. Zertifikate-Ratings in Deutschland;202
7.3.3;3. Methodik des Ratings;204
7.3.3.1;3.1 Wissenschaftliche Fundierung;204
7.3.3.1.1;3.1.1 European Derivatives Group (EDG);204
7.3.3.1.2;3.1.2 Institut für ZertifikateAnalyse (IZA);207
7.3.3.1.3;3.1.3 Scope;207
7.3.3.2;3.2 Transparenz;211
7.3.3.3;3.3 Produktbesonderheiten und Vergleich verschiedener Produktstrukturen;213
7.3.4;4. Komponenten des Ratings;214
7.3.4.1;4.1 Risikoprofil eines Produktes;214
7.3.4.2;4.2 Bonität des Emittenten;215
7.3.4.3;4.3 Kosten des Zertifikates;216
7.3.4.4;4.4 Liquidität;216
7.3.4.5;4.5 DDV Derivate Kodex;217
7.3.5;5. Fazit;218
7.3.6;Literaturverzeichnis;219
8;Teil V Bedeutung des Sekundärmarkts;221
8.1;Handelbarkeit von Zertifikaten oder die Funktionsweise von Sekundärmärkten!;222
8.2;Euwax – das Marktmodell für den Handel mit verbrieften Derivaten;236
8.2.1;1. Entwicklung der Börse Stuttgart;236
8.2.2;2. Der Einfluss der Finanzkrise auf den Handel mit verbrieften Derivaten;238
8.2.3;3. Das Euwax-Marktmodell für den Handel mit verbrieften Derivaten;242
8.2.3.1;3.1 Stuttgarter Innovationen im börslichen Handel mit verbrieften Derivaten;243
8.2.3.2;3.2 Von der Order bis zur Ausführung: der Handelsprozess an der Euwax;244
8.2.3.3;3.3 Transparenz und Sicherheit im börslichen Handel;247
8.2.3.4;3.4 Best Execution an der Börse Stuttgart;249
8.2.4;4. Fazit;252
8.2.5;Literaturverzeichnis;254
9;Die Herausgeber;255
10;Die Autoren;256

Transparente Produktkonzepte und Anlegerinformationen.- Transparenz, Information und Service – wie ein faires Miteinander zu mehr Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsvorteilen führen kann.- Transparente Produktkonzepte für nachhaltiges Anlegervertrauen – Parameter zur Steuerung der Produktqualität.- Transparenz sichert Vertrauen.- Anlegerschutz und Produkttransparenz – zentrale Herausforderungen für die Zertifikatebranche.- Reaktionen auf ein verändertes Anlegerverhalten.- Nachhaltige Zertifikate.- Zukunftsvorsorge und Zertifikate.- Zertifikate – quo vadis? Veränderungen des Anlegerverhaltens nach Lehman und der Steuerreform.- Differenzierung durch Service und Vertriebspartner.- Entwicklung und Herausforderungen in der Betreuung von Vertriebspartnern im Zertifikategeschäft.- Vom Produkt zur Marke – Erfolg im kompetitiven Emittentenmarkt.- Vom Produkt zur Marke – Erfolg im kompetitiven Emittentenmarkt Differenzierung durch Service: Umgang mit Retailkundenanfragen als Erfolgsfaktor.- Emittentenbonität und Produktrating.- Bedeutung der Emittentenbonität im Wandel (lessons learned).- Umfassendes Rating für Zertifikate: Ziele, Konzept und Nutzen.- Das Rating von Zertifikaten.- Bedeutung des Sekundärmarkts.- Handelbarkeit von Zertifikaten oder die Funktionsweise von Sekundärmärkten!.- Euwax – das Marktmodell für den Handel mit verbrieften Derivaten.


Transparenz, Information und Service – wie ein faires Miteinander zu mehr Kundenzufriedenheit und Wettbewerbsvorteilen führen kann (S. 15)

Jörg Kukies

1. Wie transparent sind Zertifikate wirklich?

Die Finanz- und Wirtschaftskrise hat im Laufe des Jahres 2008 tiefe Spuren im Geschäftsleben und speziell im Finanzsektor hinterlassen. Zahlreiche, teils renommierte Banken hatten mit massiven Problemen zu kämpfen.

Einige Institute verschwanden von der Bildfläche, andere schlüpften gerade noch rechtzeitig unter den Schirm einer übernehmenden Bank. Da Aktien, Rohstoffe und andere Assetklassen massiv an Wert verloren, mussten sowohl institutionelle als auch private Investoren erhebliche Verluste hinnehmen.

Dabei waren es nicht nur die Kursverluste der Wertpapiere, die Probleme bereiteten. Nach der Pleite der isländischen Kaupthing Bank gingen Millionen von Spar- und Tagesgeldern zunächst verloren.

Bis heute ist unklar, ob die Sparer ihre Einlagen zurückerhalten. Inhaber einiger offener Immobilienfonds konnten ihre Anteile zeitweise nicht an die Fondsgesellschaften zurückgeben. Erst nach einigen Wochen wurde der Handel fortgesetzt. Durch die Insolvenz von Lehman Brothers fiel am Zertifikatemarkt erstmals ein Emittent aus. Das Bonitätsrisiko – von einigen Marktteilnehmern zuvor als theoretisch abgetan – wurde Realität.

Die Beispiele zeigen, dass sich die Probleme über den gesamten Finanzsektor erstrecken. Dennoch gerieten die Anbieter von Zertifikaten und Hebelprodukten besonders in die Kritik. In verschiedenen Diskussionen wurde die Branche als intransparent und kundenunfreundlich abgestempelt.

Schärfere Gesetze, mehr Regulierung und Kontrolle, teilweise sogar das Verbot von Zertifikaten wurden gefordert. Doch ist diese Kritik berechtigt? Wie ist es um die Transparenz von Zertifikaten bestellt? Und was hat sich seit der Verschärfung der Finanzkrise im vergangenen Herbst getan?

Der folgende Beitrag soll einen Überblick geben, wie es um die Transparenz am deutschen Zertifikatemarkt bestellt ist. Dabei kommt den Serviceleistungen des Emittenten eine zentrale Rolle zu. Über das Internet, in Flyern und Broschüren, aber auch über die klassische Hotline können sie ihre Kunden über Funktionsweise, Kosten oder Handelbarkeit der Produkte informieren – und so auch einen Wettbewerbsvorteil erlangen.

2. Wie funktioniert ein Zertifikat?

Bei der Auswahl des Zertifikats sollten sich Investoren vor allem über zwei Punkte klar werden:

1. Auf welchen Basiswert bezieht sich das Zertifikat?

2. Welche Auszahlungsstruktur liegt dem Zertifikat zugrunde?

Die Frage, in was der Anleger eigentlich investiert, scheint zunächst simpel. Denn vielen Zertifikaten liegen bekannte Indizes wie der Dow Jones EuroStoxx50 oder der DAX zugrunde. Oder sie beziehen sich auf bekannte Standardaktien wie Allianz, Daimler oder SAP. In der Praxis entfällt auf diese Basiswerte mit Abstand der größte Umsatzanteil.

Dennoch gewannen in den vergangenen Jahren auch Basiswerte, die lange als „exotisch“ galten, an Bedeutung. Hierzu zählen beispielsweise Aktien oder Aktienindizes aus Emerging Markets sowie Rohstoffe. Auch gingen Emittenten und Indexsponsoren dazu über, maßgeschneiderte Indizes zu kreieren, mit denen Anleger bestimmte Investmentthemen umsetzen können. Einer der bekanntesten „Customized“ Indizes ist vermutlich der von der Deutschen Börse berechnete DAXglobal BRIC Index.

Die Abkürzung BRIC, die von Goldman Sachs Chefvolkswirt Jim O´Neill geschaffen wurde, steht für die Länder Brasilien, Russland, Indien und China. Entsprechend besteht der DAXglobal BRIC Index aus Aktien dieses Länderquartetts. Doch die Zusammensetzung ist weit weniger bekannt als die des Deutschen Aktienindex. An dieser Stelle sind Emittenten gefordert. Sie können in Produktbroschüren oder auf der Website Anleger über die Indexzusammensetzung und -gewichtung informieren.


Nils Löhndorf und Dr. Stefan Nauman sind Unternehmensberater im Bereich Banking/Capital Markets & Risk Management bei der Steria Mummert Consulting AG.



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