E-Book, Deutsch, 395 Seiten, eBook
Meister Etablierung von Netzwerken in der Energiewirtschaft
2007
ISBN: 978-3-8350-9551-9
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Change Management vor dem Hintergrund der Neufassung des Energiewirtschaftsgesetzes
E-Book, Deutsch, 395 Seiten, eBook
Reihe: Unternehmerisches Personalmanagement
ISBN: 978-3-8350-9551-9
Verlag: Deutscher Universitätsverlag
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Florian Meister zeigt, wie Netzwerke im Allgemeinen und in der Energiewirtschaft im Speziellen erfolgreich realisiert werden können. Neben betriebswirtschaftlichen Fragen untersucht er insbesondere soziologische und psychologische Aspekte. Themen sind u.a. Machtverteilung, Vertrauensaufbau, Regionalität und zu übertragende Netzwerkinhalte. Der Autor entwickelt einen ganzheitlichen Change-Management-Ansatz zur Etablierung von Unternehmensnetzwerken und identifiziert branchenspezifische sowie branchenübergreifende Erfolgs- und Misserfolgsfaktoren für die praktische Umsetzung.
Dr. Florian Meister promovierte bei Prof. Dr. Dieter Wagner am Lehrstuhl für Organisation und Personalwesen der Universität Potsdam. Er ist heute als Unternehmensberater für die Corporate Transformation Group, Berlin, tätig.
Zielgruppe
Research
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Geleitwort;6
2;Danksagung;7
3;Inhaltsverzeichnis;8
4;Abbildungsverzeichnis;11
5;Tabellenverzeichnis;15
6;Abkurzungsverzeichnis;16
7;1 Einleitung;18
7.1;1.1 Die Liberalisierung und Entflechtung der Energiewirtschaft;19
7.2;1.2 Der Weg zum Unternehmensnetzwerk;21
7.3;1.3 Wissenschaftstheoretische Grundposition und theoretische Voruberlegungen;22
7.4;1.4 Forschungsdefizit, Zielsetzung und Aufbau der Arbeit;26
8;2 Change Management;30
8.1;2.1 Einführung in das Change Management;30
8.1.1;2.1.1 Problemstellung des Change Managements in der betrieblichen Praxis;31
8.1.2;2.1.2 Change Management aus theoretischer Sicht;37
8.1.3;2.1.3 Change Managennent zwischen Evolution und Revolution;39
8.2;2.2 Strukturierungsrahmen fur das Change Management;58
8.2.1;2.2.1 Ein ganzheitlicher Bezugsrahnnen des Change Managements;58
8.2.2;2.2.2 Die Komponenten des Change Managements: das AGIL-Schema als struktureller Rahmen;59
8.2.3;2.2.3 Der Change Management-Prozess;97
8.2.4;2.2.4 Die Trager des Change Managements;122
8.2.5;2.2.5 Synthase der einzelnen Dimensionen des Change Managements;129
8.3;2.3 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren des Change Managements;131
8.3.1;2.3.1 Zum Begriff des Erfoigs- bzw. des Misserfolgsfaktors;131
8.3.2;2.3.2 Analysierte Literatur und Vorgehensweise;134
8.3.3;2.3.3 Uberblick uber die identifizierten Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren;136
8.3.4;2.3.4 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Komponenten des Change Managements;138
8.3.5;2.3.5 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren des Change Management-Prozesses;155
8.3.6;2.3.6 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Trager des Change Managements;157
9;3 Die Etablierung von Unternehmensnetzwerken;162
9.1;3.1 Einführung in die Theorie der Unternehmensnetzwerke;162
9.2;3.2 Begriffsbestimmung Unternehmensnetzwerk;163
9.2.1;3.2.1 Soziale Beziehungen und Netzwerke in den Sozialwissenschaften;164
9.2.2;3.2.2 Netzwerke in den Wirtschaftswissenschaften;171
9.2.3;3.2.3 Ekiektische Synthese der vorgestellten Theorien;195
9.3;3.3 Unternehmensnetzwerke in der Managementpraxis;220
9.4;3.4 Merkmalauspragungen von Untemehmensnetzwerken;225
9.5;3.5 Change Management von Unternehmensnetzwerken;226
9.6;3.6 Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren zur Etablierung eines Unternehmensnetzwerkes;253
9.6.1;3.6.1 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Komponenten des Change Managements auf Netzwerkebene;255
9.6.2;3.6.2 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren des Change Management-Prozesses auf Netzwerkebene;271
9.6.3;3.6.3 Die Erfoigs- und Misserfolgsfaktoren der Trager des Change Managements auf Netzwerkebene;272
10;4 Unternehmensnetzwerke in der Energiewirtschaft;274
10.1;4.1 Branchenijberblick uber die Energiewirtscliaft;274
10.1.1;4.1.1 Die Wertschopfungsstufen der Energiewirtschaft;274
10.1.2;4.1.2 Die Struktur eines Energieversorgungsunternehmens;278
10.1.3;4.1.3 Branchenspezifika der Energiewirtschaft;280
10.2;4.2 Die deutsche Energiewirtschaft im Uberblick;281
10.3;4.3 Die Liberalisierung des Energiemarktes in Deutschland;286
10.3.1;4.3.1 Das Unbundling der Energieversorgungsunternehmen;287
10.3.2;4.3.2 Die Anreizregulierung zur Steigerung der Effizienz;292
10.3.3;4.3.3 Das Regulierungsnnanagement;294
10.4;4.4 Untersuchungsobjekt: Regionalverteiler und Stadtwerke;296
10.4.1;4.4.1 Besonderheiten von Regionalverteilern und Stadtwerken;296
10.4.2;4.4.2 Die Herausforderungen fur Regionalverteiler und Stadtwerke durch die Neufassung des EnWG;300
10.4.3;4.4.3 Die Bildung von Unternehmensnetzwerken als Losungsansatz fur aktuelle Herausforderungen;303
11;5 Erfolgreiches Change Management von Regionalverteilem und Stadtwerken zu Netzwerken;308
11.1;5.1 Die Empirie im Uberblick;308
11.1.1;5.1.1 Methodisches Vorgehen und Auswahl der Fallstudien;308
11.1.2;5.1.2 Die analysierten Netzwerke inn Uberblick;314
11.2;5.2 Erarbeitung von Empfehlungen fur das Change Management von EVU;319
11.2.1;5.2.1 Handlungsempfehlungen auf Netzwerkebene;320
11.2.2;5.2.2 Konsequenzen der Handlungsempfehlungen auf Netzwerkebene fur die Unternehmensebene;342
11.3;5.3 Einordnung der empirischen Ergebnisse in die theoretischen Ausfuhrungen;352
11.4;5.4 Zusammenfassung der Ergebnisse;356
12;6 Schlussbetrachtung;358
13;Literaturverzeichnis;364
14;Anhang;392
Change Management.- Die Etablierung von Unternehmensnetzwerken.- Unternehmensnetzwerke in der Energiewirtschaft.- Erfolgreiches Change Management von Regionalverteilern und Stadtwerken zu Netzwerken.- Schlussbetrachtung.
3 Die Etablierung von Unternehmensnetzwerken (S. 145-146)
3.1 Einführung in die Theorie der Unternehmensnetzwerke
Unternehmensnetzwerke sind in letzter Zeit immer mehr in den Fokus der betriebswirtschaftlichen Diskussion geruckt. Obwohl Netzwerke an sich nicht neu sind, ist die theoretische Fundierung noch nicht weit vorgeschritten. So stellt beispielsweise EVERS fest, dass die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit zwar ein aktuelles Praxisprobieren darstellt, dieses aber noch nicht zufriedenstellend wissenschaftlich bearbeitet wurde.
Eine Folge hieraus ist, dass zum einen für den Begriff Unternehmensnetzwerk unterschiedlichste Definitionen in der Literatur zu finden sind, zum anderen auch für die Evolution und Organisation von Unternehmensnetzwerken die unterschiedlichsten theoretischen Modelle existieren, die jeweils einen spezifischen Betrachtungsfokus auf das Phänomen Netzwerk haben. Bevor eine eigene Begriffsdefinition erarbeitet und ein Bezugsrahmen zur Evolution und Organisation von Netzwerken skizziert wird, welcher die Ansatze verschiedener Theorien miteinander verknüpft und ein umfassendes Modell für Unternehmensnetzwerke aufstellt, das die Grundlage für die vorliegende Arbeit sein wird, soll neben einer Einführung zunächst eine Auswahl verbreiteter Theorien vorgestellt und diskutiert werden.
Trotz ihrer in der letzten Zeit aufkommenden Popularität sind Unternehmensnetzwerke Organisationsformen, die schon seit langem In der Praxis zu beobachten sind. SYDOW stellt hierzu fest, dass sich netzwerkartige Beziehungen zwischen Unternehmungen, die über spontane Austauschbeziehungen im Sinne von Kaufverkauf (Arms-length Transactions) hinausgehen, so lange ausmachen lassen, wie Unternehmungen existieren.
So wurde beispielsweise schon Im 18. Jahrhundert in der Schweiz die Uhrenproduktion durch „Cabinotiers in Netzwerken organisiert, in denen Uhrmacher, Emailleure, Goldschmiede, Steinfasser, Vergolder und Graveure ihr Handwerk kooperativ ausübten. Diese Art der Unternehmensnetzwerke, also regionale Unternehmensnetzwerke, sind insbesondere auch zu Beginn der Industrialisierung vermehrt zu finden. So kooperierten von Beginn an Unternehmen in klassischen Industrieregionen wie Lyon, Sheffield und Solingen, Birmingham und St. Etienne auf Basis von Subunternehmerschaften, langfristigen Lieferbeziehungen oder in Form gemeinsamer Aktivitäten in Institutionen.
In der theoretischen Netzwerkforschung sind die Ursprunge nicht leicht zu lokalisieren. So stellt ADERHOLD fest, dass erste Anstoße, die aus der heutigen Sicht in die Netzwerkthematik einzuordnen sind, insbesondere die Beziehungslehre, die in der frühen deutschen Soziologie entwickelt wurde, in der Soziometrie und der Graphentheorie sowie in der britischen sozialanthropologischen Forschung zu finden sind, die ihren Fokus auf die Untersuchung von sozialen Struktur- und Austauschmustern in archaischen Gesellschaften und dörflichen Gemeinschaften legte.
Auch PEITZ stellt fest, dass Ursprünge der theoretischen und methodischen Netzwerkperspektive auf soziologische, sozialanthropologische und sozialpsychologische Arbeiten zurück gehen, was dadurch erklärt werden kann, dass soziale Beziehungen und soziale Netzwerke als ubiquitäres Grundphänomen der Koordination des Zusammenlebens von Menschen gelten.° Trotz unzähliger Versuche, eine angemessene Netzwerktheorie zu konzipieren, ist die moderne Netzwerkforschung bisher nur bedingt in der Lage, einen geschlossenen theoretischen Rahmen zur Beschreibung und Erklärung von Netzwerken inklusive der Erklärung von Einzelphänomenen bereitstellen zu können.
Ziel der folgenden Diskussion ist es deswegen nicht, eine geschlossene Netzwerktheorie zu entwickeln, sondern basierend auf bestehenden Theorien zielführend einen Bezugsrahmen für die vorliegende Arbeit zu schaffen, der trotz allem den Fokus einzelner Theorien derart kombiniert, dass er auf dem gewählten Abstraktionsniveau einen Ansatz für eine allgemeingültige Erklärung für das Phänomen Netzwerk bildet.