E-Book, Deutsch, 220 Seiten, eBook
Reihe: Netzwerkforschung
Mewes Ungleiche Netzwerke - Vernetzte Ungleichheit
2010
ISBN: 978-3-531-92301-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Persönliche Beziehungen im Kontext von Bildung und Status
E-Book, Deutsch, 220 Seiten, eBook
Reihe: Netzwerkforschung
ISBN: 978-3-531-92301-7
Verlag: VS Verlag für Sozialwissenschaften
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Bei dem vorliegenden Text handelt es sich um eine leicht überarbeitete Version meiner Dissertation, die im Mai 2009 an der Universität Bremen angenommen wurde. Die Arbeit entstand im Rahmen meiner Beschäftigung im Forschun- projekt 'Transnationalisierung sozialer Beziehungen', welches von 2005 bis 2008 von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wurde. Ohne die Hilfe vieler Menschen wäre die Fertigstellung dieser Arbeit nicht möglich gewesen. Ich bin zu großem Dank verpflichtet: Steffen Mau für die langjährige Unterstützung und die konstruktive Kritik; Johannes Huinink für die hilfreichen Kommentare und das stets offene Ohr; der DGS-Arbeitsgruppe 'Netzwerkforschung' für die theoretischen und praktischen Impulse; Roger Häußling und Christian Stegbauer für ihr Interesse, meine Arbeit in die VS- Reihe 'Netzwerkforschung' aufzunehmen; den EDV-Verantwortlichen Hartmut Asendorf, Markus Miezal und Jakob Lenfers, die dafür gesorgt haben dass mein Computer innerhalb von vier Jahren immer tadellos lief; den studentischen Kräften Lena Laube, Niels Winkler, Franziska Klöfkorn, Melanie Heußner, Katharina Poschmann und Maike Schulz für ihre Unterstützung bei unzähligen Recherchen und Analysen (besonders Maike gilt ein besonderes Dankeschön für das umsichtige Lektorat meiner Dissertation und die Auseinandersetzung mit den Formatvorlagen); Patrick, Christoph, Sebastian, Sina, Lena, Nadya, Herwig, Oliver, Charlotte und vielen weiteren Fellows für eine Vielzahl geselliger und lustiger Stunden; noch einmal Patrick für die kritische und aufmerksame Dur- sicht meiner Manuskripte; dem gesamten BIGSSS-Team für eine angenehme Arbeitsatmosphäre, dem 'Runken-Eck' für die Aufhellung meiner Laune in regnerischen Stunden; der Kirchweg-Crew um Jens, Kirsten, Anja und Melanie für die schöne Zeit in unserer WG sowie Thomas und Manuel, deren langjährige
Dr. Jan Mewes ist als wissenschaftlicher Mitarbeiter im Forschungsprojekt 'Ethnic Diversity and Welfare State Solidarity' an der Bremen International Graduate School of Social Sciences (BIGSSS) tätig.
Zielgruppe
Professional/practitioner
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1;Inhalt;6
2;Abbildungsverzeichnis;8
3;Tabellenverzeichnis;9
4;Vorwort;11
5;1 Einleitung;12
6;2 Soziologische Theorien persönlicher Beziehungen;17
6.1;2.1 Der Begriff der persönlichen Beziehung;17
6.2;2.2 Freundschaft und Verwandtschaft;23
6.2.1;2.2.1 Verwandtschaftliche Beziehungen;24
6.2.2;2.2.2 Nicht-verwandtschaftliche Beziehungen: Freundschaft, Bekanntschaft und Nachbarschaft;30
7;3 Soziale Ungleichheit und persönliche Beziehungen;40
7.1;3.1 Soziologische Konzepte sozialer Ungleichheit;40
7.2;3.2 Die Freunde der Freunde: Das Prinzip der Transitivität;45
7.3;3.3 Schichtspezifisches Mobilitätskapital;48
7.4;3.4 Die Defizithypothese;49
7.5;3.5 Dekontextualisierung;51
7.6;3.6 Die Focustheorie;54
7.7;3.7 Die Affekttheorie des sozialen Austauschs;57
7.7.1;3.7.1 Zwischenresümee: Zur Leistungsfähigkeit der bisher vorgestellten Theorieansätze;65
7.8;3.8 Reziprozität und die Monopolisierung von Verwandtschaftsbeziehungen;66
8;4 Soziologische Netzwerkanalyse;73
8.1;4.1 Die Größe sozialer Netzwerke;78
8.2;4.2 Netzwerkdichte;79
8.3;4.3 Multiplexität;81
8.4;4.4 Geographische Distanz;82
8.5;4.5 Kontakthäufigkeit;84
9;5 Hypothesen;86
10;6 Operationalisierung und Daten;95
10.1;6.1 Die Operationalisierung des Bildungsniveaus;95
10.2;6.2 Die Operationalisierung des beruflichen Status;97
10.3;6.3 Die verwendeten Umfragedaten (I): Familiensurvey;98
10.4;6.4 Die verwendeten Umfragedaten (II): Netherlands Kinship Panel Study;99
10.5;6.5 Die verwendeten Umfragedaten (III): ALLBUS/ISSP;102
10.6;6.6 Die verwendeten Umfragedaten (IV): Survey Transnationalisierung;104
10.7;6.7 Soziodemographische Kontrollvariablen;105
10.7.1;6.7.1 Persönliche Netzwerke im Lebensverlauf;105
10.7.2;6.7.2 Geschlecht;107
10.7.3;6.7.3 Migrationshintergrund;108
10.7.4;6.7.4 Die verwendeten multivariaten Analyseverfahren;110
11;7 Empirische Analysen;112
11.1;7.1 Homophilie: Zur Bildungshomogenität persönlicher Netzwerke;112
11.2;7.2 Die Größe und die Komposition persönlicher Netzwerke;116
11.3;7.3 Die Dichte persönlicher Netzwerke;128
11.4;7.4 Schichtzugehörigkeit und Multiplexität;136
11.5;7.5 Ungleiche Netzwerkgeographien;146
11.6;7.6 Kontakthäufigkeit in persönlichen Netzwerken;157
11.7;7.7 Ungleichheit und Einstellungen zu persönlichen Beziehungen;163
11.7.1;7.7.1 Familiäre Solidarität: Schichtspezifische Bürden und Lasten?;164
11.7.2;7.7.2 Zur schichtspezifischen Instrumentalisierung persönlicher Beziehungen;168
11.7.3;7.7.3 Aktive Bevorzugung verwandtschaftlicher Beziehungen?;175
11.7.4;7.7.4 Soziale Ungleichheit, persönliche Netzwerke und soziale Isolation;177
11.8;7.8 Zur Schichtspezifik der Entstehungskontexte persönlicher Beziehungen;182
11.8.1;7.8.1 Soziale Ungleichheit und Entstehungskontexte persönlicher Beziehungen;182
11.8.2;7.8.2 Die schichtspezifische Wirksamkeit des Transitivitätsprinzips;185
11.8.3;7.8.3 Opportunitätsstrukturen produktiver Austauschbeziehungen;189
11.8.4;7.8.4 Offene und geschlossene Foci;193
11.9;7.9 Eine Anmerkung zur empirischen Tragweite der Ergebnisse;196
12;8 Resümee und Ausblick;198
13;9 Literaturverzeichnis;207
14;Anhang;218
Soziologische Theorien persönlicher Beziehungen.- Soziale Ungleichheit und persönliche Beziehungen.- Soziologische Netzwerkanalyse.- Hypothesen.- Operationalisierung und Daten.- Empirische Analysen.- Resümee und Ausblick.
5 Hypothesen (S. 91-92)
In den beiden vorherigen Kapiteln wurden verschiedene theoretische Ansätze in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Schichtzugehörigkeit und der Strukturierung persönlicher Netzwerke vorgestellt und diskutiert. Die dabei entwickelten Annahmen werden im Folgenden in forschungsleitende Hypothesen überführt. Zunächst formuliere ich Hypothesen im Hinblick auf globale Parameter persönlicher Netzwerke. Gemeint sind damit „mathematisch-quantitative Strukturbeschreibungen“ (Diewald 1991: 68) über alle in einem Netzwerk vereinigten Beziehungen hinweg.
Dabei wird es um die Frage gehen, wie sich die Schichtzugehörigkeit – in der empirischen Untersuchung operationalisiert anhand des Bildungsniveaus und des beruflichen Status – auf Merkmale wie Netzwerkgröße, -dichte, -multiplexität, -reichweite und –kontakthäufigkeit auswirkt. In einem nächsten Schritt wird der Fokus von der globalen Ebene persönlicher Netzwerke auf die subjektiven Faktoren ungleicher Netzwerkstrukturen verschoben. Zum Abschluss werden Hypothesen in Bezug auf die konkreten Entstehungskontexte von persönlichen Beziehungen entwickelt.
Zur Begründung der einzelnen Hypothesen werde ich in gebotener Kürze Argumente in Stellung bringen, die aus den theoretischen Kapiteln abgeleitet sind. Da vermutet werden kann, dass einige der im Folgenden skizzierten Zusammenhänge Konsequenzen für mehrere Dimensionen persönlicher Netzwerke haben, werde ich – um unnötige Redundanz zu vermeiden – gegebenenfalls auf bereits genannte Punkte der Hypothesenbildung verweisen. Die nachfolgend dargelegten Argumente, welche für die jeweilige Arbeitshypothese sprechen, sind mit eckigen Klammern markiert.
(1) In Bezug auf die Größe persönlicher Netzwerke vermute ich sowohl einen direkten als auch einen indirekten Effekt der Schichtzugehörigkeit. Vor allem aus der Perspektive der Affekttheorie des sozialen Austauschs kann vermutet werden, dass eine längere Verweildauer im Bildungssystem die Chance vergrößert, persönliche Kontakte zu knüpfen (direkter Bildungseffekt) [1.a]. Zugleich legitimieren hochwertige Bildungszertifikate der Migrationstheorie von Hoffmann-Nowotny zufolge höhere Ansprüche auf die Verfügbarkeit begehrter und knapper sozialer Ressourcen.
Daher ist zu vermuten, dass höher Gebildete vergleichsweise mobiler sind, um diesen Ansprüchen Folge leisten zu können. Räumliche bzw. residentielle Mobilität erhöht wiederum die Wahrscheinlichkeit dass bereits bestehende Kontakte seltener aktualisiert werden und neue Beziehungen am neuen Wohnort geknüpft werden. Vor allem die Häufigkeit von Kontakten zu Verwandten wie Eltern, Geschwister etc. dürfte unter den Bedingungen von Wohnortwechseln gemindert sein (indirekter Schichteffekt) [1.b].