Rupp | Psychiatrische Krisenintervention | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 160 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 195 mm

Reihe: Praxiswissen

Rupp Psychiatrische Krisenintervention


1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-88414-947-8
Verlag: Psychiatrie-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 160 Seiten, Format (B × H): 125 mm x 195 mm

Reihe: Praxiswissen

ISBN: 978-3-88414-947-8
Verlag: Psychiatrie-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Krisen und Notfälle erfordern ein frühzeitiges und planvolles Handeln vonseiten der Helfenden. Wie psychiatrisch Tätige außerordentliche Situationen meistern können, beschreibt dieses Buch anhand vieler Fallbeispiele.
Gerade aggressives oder suizidales Verhalten verlangt von dem einen auf den anderen Moment ein entschiedenes Vorgehen, das bei den Betroffenen für Entlastung sorgt. Es wird gezeigt, wie und an welcher Stelle Helfende ihre Energie und Fachkompetenz wirkungsvoll einbringen können und wie die Zusammenarbeit mit anderen Diensten, bis hin zur Polizei, gelingen kann.
Checklisten und praxiserprobte Anregungen erleichtern es, in schwierigen Situationen die Übersicht zu behalten und die eigene Sicherheit nicht aus den Augen zu verlieren. Auch die Selbsthilfe und weiterführende Angebote werden in den Blick genommen, denn bei allen Herausforderungen gilt: Krisen bieten Chancen – doch man muss wissen, wie sie wahrgenommen werden können.

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Zielgruppe


Empfehlenswert für Mitarbeitende in allen psychiatrischen Einrichtungen und ambulanten Diensten, für alle, die mit psychiatrischen Notfällen konfrontiert sind.


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Mit Sensibilität und Entschlossenheit – die Erstbegegnung mit Menschen in psychischer Not – – – – – – – 7
Krisen und Krisenbewältigung verstehen – – – – – – – – – – – – – – – – 11
Krisen als Zeichen von Veränderungsprozessen. 11
Unterscheidung von 'Krise' und 'Notfall'. 13
Wie kommt es zur Krise?. 15
Was geschieht unter einer überfordernden Belastung?. 18
Bewältigung einer Krise. 28
Was eine Krisenintervention bewirken kann. 32
Aktive Interventionen. 34
Gewusst, wann und wie – methodisches Vorgehen – – – – – – – – – 39
Drehbuch: die fünf Phasen einer Intervention. 39
1. Phase: Verbinden. 41
2. Phase: Vorbereiten. 42
3. Phase: Verstehen. 45
4. Phase: Verändern. 48
5. Phase: Verabschieden. 51
'Schlüsselsyndrome': Vorgehen je nach anfänglichem Erscheinungsbild. 55
Setting: Rahmenbedingungen für lösbare Aufgaben schaffen. 58
Beurteilung: von der Triage bis zur Evaluation. 60
Kommunikation: zuhören und moderieren. 66
Im Fokus: schützen und Neues wagen. 70
Maßnahmen: Mittel der Entlastung und Bewältigung. 72
Vernetzung. 72
Psychohygiene. 73
Entlastung. 74
Medikamente. 75
Time-out. 76
Vorgehen bei akuter Aggression und Gewalt – – – – – – – – – – – – – ?78
Selbst- und Fremdgefährdung einschätzen. 78
Vorgehen bei Suizidalität. 80
Vorgehen bei Drohung und Gewalt. 86
Nachbearbeitung eines Gewaltvorfalls. 92
Die Betreuung von Opfern. 95
Nachbesprechung mit dem Täter. 96
Vorgehen bei wahnhaftem Verhalten. 99
Umgang mit schwer kommunikationsgestörten Klienten. 104
Klinikeinweisung und Zwangsmaßnahmen. 107
Vorgehen bei kommunikationsfähigen Klienten in Krisen – – – ?118
Einzelberatung. 118
Paar- und Familiengespräche. 130
Umgang mit 'schwierigen' Personen. 135
Selbsthilfe für Helferinnen und Helfer – – – – – – – – – – – – – – – – – – 141
Eigenen Krisen und Burn-out vorbeugen!. 141
Sich Überforderung eingestehen!. 145
Multiprofessionelle Zusammenarbeit fördern!. 148
Neubeginn und Perspektiveneröffnung – Verabschiedung nach der Notfall- und Krisenintervention – – – – – – – – 153
Literatur – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – – 156


Krisen und Krisen-
bewältigung verstehen
Krisen als Zeichen von Veränderungsprozessen
Unterscheidung von »Krise« und »Notfall«
ABBILDUNG 1 Gefährdung, Interventionsart, Kommunikationsfähigkeit Ausmaß der Gefährdung und Belastbarkeit Interventionsart und Methoden Kommunikationsfähigkeit Selbst-/Fremdgefährdung Verlust des psychischen Gleichgewichts Notfallintervention Direktive Intervention, evtl. Zwang Nicht kommunikationsfähig Unberechenbar, unzuverlässig, nicht kooperativ Psychisches Gleichgewicht gefährdet Vermindert belastbar Krisenintervention Beratung in flexiblem Setting Kommunikationsfähig Bereit und fähig zur Übernahme von Verantwortung Belastbar Psychotherapie Reguläres Setting Kommunikationsfähig »KRISE«   Bei der Krise nach der hier verwendeten Definition sind die Betroffenen in der Lage, Vereinbarungen mit dem Krisenhelfer zu treffen; Vereinbarungen, die mindestens bis zum nächsten Betreuungskontakt verlässlich erscheinen. Somit besteht keine unmittelbare Selbst- oder Fremdgefährdung, jedoch weiterhin ein Risiko, das psychische Gleichgewicht zu verlieren, doch wieder in eine Notfallsituation zu geraten und krank zu werden oder das Umfeld derart zu belasten, dass dort Schaden entstehen kann. Deshalb ist eine rasche Intervention im Rahmen eines Settings notwendig, das auf die Belastbarkeit der Betroffenen und die vorhandenen Ressourcen abgestimmt ist. Die Krisenintervention im Rahmen eines oder mehrerer Kontakte dauert so lange, bis die Krise bewältigt ist. Das ist dann der Fall, wenn die Betroffenen mindestens wieder das psychische Gleichgewicht von vor der Krisenentwicklung erreicht haben. »NOTFALL«   Beim Notfall besteht das ernste Risiko einer akuten Selbst- und / oder Fremdgefährdung. Die Helfenden können bei einem Notfall nicht mehr davon ausgehen, dass die Betroffenen zur Krisenbewältigung fähig sind, notwendige Entscheidungen treffen und diese auch umsetzen können. Hier muss sofort Hilfe geleistet werden, unter bestimmten rechtlichen Voraussetzungen sogar gegen den Willen der Betroffenen. Der Notfall hat höchste Betreuungspriorität. Alle übrigen Aufgaben sind zurückzustellen. Und die Notfallintervention ist erst beendet, wenn keine akute Gefährdung mehr besteht. Die Notfallintervention kann in eine Krisenintervention übergehen, sobald keine akute Selbst- und Fremdgefährdung mehr besteht und die Betreffenden in der Lage und bereit sind, Vereinbarungen mit dem Krisenhelfer einzuhalten. Wie kommt es zur Krise?
Zusätzliche, schicksalhafte äußere Belastungen, wobei im Unterschied zu gesunden Menschen bereits kleine Sorgen oder auch Veränderungen des üblichen Alltagsablaufs ausreichen, um das psychische Gleichgewicht zu gefährden; oder es sind entwicklungsbedingte Belastungen, zum Beispiel bei Heranwachsenden die Beanspruchung durch die biopsychischen Veränderungen während der Adoleszenz.
Deshalb ist bei Langzeitklienten die psychosoziale Entlastung besonders wichtig. Primäre Verschlechterung der Krankheit durch das Fortschreiten eines Krankheitsprozesses (bei einem Hirntumor, einer Alzheimerdemenz, einer schweren hormonellen Störung etc.).
Deshalb ist bei Fehlen einer äußeren Belastung beziehungsweise einer zuverlässigen Medikamenteneinnahme stets ein Arzt beizuziehen, um den Grund dieser Verschlechterung abzuklären. Sekundäre Verschlechterung einer Krankheit wegen Veränderung der Medikamentenwirkung, Verminderung der Wirksamkeit von Medikamenten durch eine Magen-Darm-Erkrankung oder wegen einer ungünstigen Wechselwirkung mit anderen Medikamenten, Weglassen einer unbedingt notwendigen Medikation bei einem Psychosekranken.
Deshalb hat die Überwachung der Medikamenteneinnahme bei gefährdeten Klienten eine hohe Priorität. Problemverstärkendes Verhalten eines Klienten, zum Beispiel Alkoholtrinken eines Suchtkranken oder auch fehlende Krankheitseinsicht bei einem psychotischen Menschen, der sich jeder Mitarbeit verschließt.
Deshalb ist Motivationsarbeit und Mitverantwortung des Klienten in jeder freiwilligen Betreuung unverzichtbar. Diese möglichen Auslöser zu kennen ist für alle Betreuerinnen und Betreuer wichtig, denn sie begleiten die Klienten im Alltag und haben so eher die Möglichkeit, frühzeitig gegenzusteuern. Meistens sind Beziehungskonflikte oder äußere Belastungen Auslöser von Krisen. Was geschieht unter einer überfordernden Belastung?
ABBILDUNG 2 Problemlösung: ein Weg zu Wohlbefinden und Gesundheit PROBLEMLÖSUNG   Dabei gibt es unterschiedliche Bewältigungsstrategien: Die Variante »Problemlösung« setzt direkt bei der erkannten Problematik an und verändert die Methode der Problembewältigung durch eine qualitativ andere Vorgehensweise. Diese Strategie erfordert eine angemessene Situationswahrnehmung, gedankliche Einsicht in Zusammenhänge, soziale Kompetenz sowie Ressourcen im Umfeld. Dies ist die optimale Variante. BEISPIEL Einer Angestellten in einer Handelsfirma wird der Aufgabenbereich einer erkrankten Mitarbeiterin übertragen. Sie spürt schnell, dass sie die neue Arbeitsmenge überfordert. Schlafstörungen treten auf. Nach einer kurzen Phase der Verunsicherung darüber, ob sie selbst zu wenig leistungsfähig sei, vereinbart sie einen Termin mit ihrem Vorgesetzten. Sie drückt ihre Sorgen aus. Dies führt zu dem Ergebnis, dass neue Arbeitsprioritäten aufgestellt werden und dass sie einen Teil der Aufgaben an eine neu eingestellte Teilzeitkraft delegieren kann. ERHÖHTER ENERGIEEINSATZ   Die Bewältigungsstrategie »Vorübergehend erhöhter Energieeinsatz« hat zum Ziel, die höhere psychische und körperliche Beanspruchung durch einen Sondereinsatz der Kräfte durchzustehen. Die Krise soll durch eine quantitativ andere Vorgehensweise gelöst werden. Dies setzt voraus, dass der erhöhte Energieeinsatz tatsächlich reicht, um das Problem zu lösen, beziehungsweise die außerordentliche Belastung nur vorübergehender Art ist und eine Erholungsphase angeschlossen werden kann. BEISPIEL Das zweijährige Kind eines Paares erkrankt an Dreitagefieber und hat vorübergehend Schlafstörungen; die Eltern stehen abwechselnd in der Nacht auf, das Kind erholt sich rasch, und am Wochenende lassen sich die Eltern abwechselnd ausschlafen. Der vorübergehend erhöhte Energieaufwand kann so kompensiert werden, eine psychische und beziehungsmäßige Destabilisierung wird damit abgewendet. ENTSPANNUNG   Die Strategie »Entspannungstechnik« setzt bei der persönlichen Belastbarkeit an. Es geht dann darum, sich mit speziellen Methoden psychologisch gegenüber einem übermäßig starken Beanspruchungsgefühl abzuschirmen. BEISPIEL Ein Student bereitet sich auf die Abschlussprüfung vor; der Termin rückt näher und der Fleißige beginnt vor Lampenfieber schlecht zu schlafen, obschon er sich im Vergleich zu anderen sehr gut vorbereitet hat. Er lernt die Methode des autogenen Trainings und kann damit eine Daueralarmierung seiner Psyche unterbrechen. ZIELVERÄNDERUNG   Eine weitere Möglichkeit ist die Variante »Veränderung von Anspruch und Zielsetzung«, insbesondere wenn neue Belastungssituationen als gegeben zu betrachten sind. BEISPIEL Ein Elternpaar, beide Mitte dreißig, Physiotherapeuten in einer orthopädischen Klinik, beabsichtigten bald nach der Geburt ihres zweiten Kindes, ihre Berufstätigkeit in reduziertem Rahmen weiterzuführen. Das Neugeborene hat jedoch eine Fehlbildung der...


Rupp, Manuel
Dr. med. Manuel Rupp ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut in Basel, Systemischer Therapeut und Supervisor. Er leitet Seminare im ganzen deutschen Sprachraum und ist Lehrbeauftragter in der ärztlichen Fortbildung und an Fachhochschulen.

Dr. med. Manuel Rupp ist Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeut in Basel, Systemischer Therapeut und Supervisor. Er leitet Seminare im ganzen deutschen Sprachraum und ist Lehrbeauftragter in der ärztlichen Fortbildung und an Fachhochschulen.



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