Schroeder / Munimus / Rüdt | Seniorenpolitik im Wandel | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 515 Seiten

Schroeder / Munimus / Rüdt Seniorenpolitik im Wandel

Verbände und Gewerkschaften als Interessenvertreter der älteren Generation

E-Book, Deutsch, 515 Seiten

ISBN: 978-3-593-40993-1
Verlag: Campus
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Obwohl die Deutschen unaufhaltsam altern, gibt es keine eigene Interessenvertretung für Ältere. Ob dies so bleiben wird, ist angesichts des demografischen Wandels und des nötigen Sozialstaatsumbaus eine zentrale Frage deutscher Politik. Die Studie untersucht erstmals, wie sich die seniorenpolitische Interessenvertretung entwickelt, und beleuchtet die Akteure sowie deren Antriebsmotive. Im Fokus stehen die Sozialverbände und die seniorenpolitischen Aktivitäten der Gewerkschaften.
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1;Inhalt;6
2;Vorwort;10
3;I.Einleitung;12
3.1;1.Problemstellung;12
3.2;2.Aufbau der Studie;18
4;II.Forschungsdesign ;19
4.1;1.Interessenverbände älterer Menschen ;21
4.2;2.Pluralisierung der Interessenvermittlung?;28
4.3;3.Transformation von Interessenverbänden;30
4.4;4.Fallauswahl und Arbeitshypothesen ;33
4.5;5.Methode und Materialbasis;35
5;III.Politik in alternden Gesellschaften;37
5.1;1.Demografischer Wandel ;38
5.2;2.Strukturwandel des Alters;40
5.3;3.Vetopotenziale der Älteren;43
6;IV.Die Akteure im Sozialstaat für Ältere;53
6.1;1.Akteursvielfalt in der Seniorenpolitik;53
6.2;2.Sozialstaatliche Programmatik der Sozialverbände und Gewerkschaften;77
6.3;3.Exkurs: Internationale Akteurskonstellationen;83
7;V. Sozialverbände als direkte Interessenvertreter der Älteren;96
7.1;1.Fragestellung;96
7.2;2.Umweltveränderungen und Organisationswandel;99
7.3;3.Strategische Orientierungen;101
7.4;4.Aufbau der Einzelfallstudien;103
7.5;5. Politik der Kriegsopferverbände vor 1990;103
7.6;6.Politik der Sozialverbände seit 1990;105
8;V.1Sozialverband VdK Deutschland (VdK);107
8.1;1.Einleitung;107
8.2;2.Entwicklung vom Kriegsopferverband zum umfassenden Sozialverband;108
8.3;3.Organisationsaufbau im Wandel;120
8.4;4.Anreize für Mitglieder – Finanzordnung ;139
8.5;5.Mitgliedschaft und Ehrenamt im Wandel ;146
8.6;6.Lobbypolitik;155
8.7;7.Resümee;167
9;V.2Sozialverband Deutschland (SoVD);171
9.1;1.Einleitung;171
9.2;2.Vom Kriegsopferverband Reichsbund zum Sozialverband Deutschland;172
9.3;3.Organisationsaufbau im Wandel ;184
9.4;4.Anreize für Mitglieder – Finanzordnung;201
9.5;5.Mitgliedschaft und Ehrenamt im Wandel ;208
9.6;6.Lobbypolitik;215
9.7;7.Resümee;227
10;V.3Die Volkssolidarität (VS);230
10.1;1.Einleitung;230
10.2;2.Entwicklung zum Sozial- und Wohlfahrtsverband;232
10.3;3.Organisationsaufbau im Wandel;244
10.4;4.Anreize für Mitglieder und Finanzordnung ;252
10.5;5.Mitgliedschaft und Ehrenamt im Wandel;259
10.6;6.Lobbypolitik;268
10.7;7.Resümee;277
11;V.4Resümee: Sozialverbände als Interessenvertreter der Älteren;282
11.1;1.Drittellandschaft der Sozialverbände;282
11.2;2.Transformation der Sozialverbände;285
11.3;3.Gemeinsamkeiten der drei Sozialverbände;290
11.4;4.Organisationsunterschiede;294
11.5;5.Einflusspotenzial: Sozialverbände als pressure groups;297
11.6;6.Kooperation und Konkurrenz;299
12;VI.Seniorenfrage in den Gewerkschaften ;301
12.1;1.Problemstellung;301
12.2;2.Satzungsrechtliche Verankerung ;307
12.3;3.Wandel des Altersbildes: »Junge Alte« als Organisationsressource;311
12.4;4.Anreizstrukturen für Gewerkschaftssenioren;312
12.5;5.Leitfragen und Stand der Forschung;314
12.6;6.Aufbau der Einzelfallstudien;316
13;VI.1DGB und die Seniorenfrage;318
13.1;1.Einleitung;318
13.2;2.Debatte um die seniorenpolitische Ausrichtung des DGB;320
13.3;3.DGB als politischer Akteur im Feld Seniorenpolitik;329
13.4;4.Seniorenaktivitäten auf DGB-Landes- und Kreisebene;335
13.5;5.Resümee ;336
14;VI.2Senioren in der IG Metall ;339
14.1;1.Einleitung;339
14.2;2.Mitgliederstruktur im Wandel ;340
14.3;3.Seniorenarbeit in der IG Metall;345
14.4;4.Engagement der Gewerkschaftssenioren ;364
14.5;5.Resümee;367
15;VI.3 Senioren in ver.di;370
15.1;1.Einleitung;370
15.2;2.Mitgliederstruktur im Wandel;372
15.3;3.Senioren in Gründungsgewerkschaften und ver.di;379
15.4;4.Resümee;400
16;VI.4Senioren in der IG BCE;401
16.1;1.Einleitung;401
16.2;2.Organisations- und Mitgliederstruktur;402
16.3;3.Leistungen und Beteiligungsangebote;408
16.4;4.Resümee;421
17;VI.5Resümee: Gewerkschaften und die Seniorenfrage ;423
17.1;1.Die Seniorenfrage als innergewerkschaftlicher Zielkonflikt;424
17.2;2.Seniorenarbeit und Seniorenpolitik ;426
17.3;3.Ausblick;430
18;VII.Pfadabhängiger Wandel der Akteurskonstellation;432
18.1;1.Generationenvertrag und Umbau des Sozialstaates für Ältere;434
18.2;2.Gewerkschaften als seniorenpolitische Interessenverbände;435
18.3;3.Sozialverbände als seniorenpolitische Interessenverbände;439
18.4;4.Sozialverbände und Gewerkschaften im Vergleich;442
18.5;5.Ausblick;445
19;Quellen- und Literaturverzeichnis;448
20;Presseartikel;476
21;Eigene Schriften der Verbände und Gewerkschaften (Quellen) ;479
22;Übersicht über die BAGSO-Mitgliederorganisationen;499
23;Tabellenverzeichnis;506
24;Abbildungsverzeichnis;509
25;Abkürzungsverzeichnis;511


VII. Pfadabhängiger Wandel der Akteurskonstellation (S. 431-432)

Der deutsche Sozialstaat für Ältere ist durch eine plurale Akteurskonstellation geprägt. Zu den wichtigsten klassischen Akteuren zählen die Parteien, Sozial- und Wohlfahrtsverbände, Gewerkschaften und die Kirchen. Seit Ende der achtziger Jahre sind beteiligungsorientierte Gremien der Senioren auf nahezu allen Ebenen des politischen Systems hinzugekommen.

Häufig sind die Sozialverbände und Gewerkschaften aus der Sicht der Betroffenen die ersten Ansprechpartner, wenn es darum geht, sozialpolitische Verschlechterungen zu verhindern oder Verbesserungen zu erreichen. Den maßgeblichen Einfluss auf die konkreten sozialstaatlichen Inhalte üben allerdings die Parteien unter Abwägung generationendifferenzierter Interessenlagen aus; dabei reagieren sie allerdings häufig auf die Aktivitäten der Gewerkschaften und Sozialverbände oder kommunizieren zumindest mit ihnen.

Die vorliegende Studie konzentriert sich auf die Analyse der deutschen Sozialverbände und Gewerkschaften in ihrer Rolle als seniorenpolitische Interessenvertreter. Im Fokus steht die Frage, ob und wie sich die verbandsgetragene Akteurskonstellation des Sozialstaates für Ältere im Zuge des demografischen Wandels und des seit Anfang der neunziger Jahre stattfindenden Um- und Abbaus des Sozialstaates verändert. Konkrete Anlässe, die seit den neunziger Jahren immer wieder zu Protesten seitens der Älteren führten, boten sich durch eine stetige Reduktion des Rentenniveaus, die neu eingeführte Besteuerung der allgemeinen Renten und Betriebsrenten oder auch erhöhte Zuzahlungen für Medikamente und Therapien, um nur einige Beispiele zu nennen.

Diese Maßnahmen, die zuweilen auch von Ressentiments gegen die Älteren begleitet wurden, haben phasenweise zu erheblichen Verärgerungen auf Seiten der Senioren geführt. Diese schlugen sich auch in öffentlichen Aktivitäten nieder. Vor diesem Hintergrund stellte sich für uns die Frage, ob Prämissen für eine offensivere Lobbypolitik für Ältere oder gar zur Etablierung eigenständiger »Nur-Rentnerorganisationen« entstanden sind.

Unsere Ausgangsvermutung war, dass sich perspektivisch auch in Deutschland - ähnlich wie in den USA oder wie in Gestalt der italienischen Rentnergewerkschaften - separate oder zumindest semi-souveräne Rentnerverbände herausbilden könnten, die sich offensiv gegen jedwede Reformpolitik zulasten der gegenwärtigen Rentenempfänger positionieren würden. Eine solche Entwicklung hätte nicht nur inhaltliche Auswirkungen auf sozialstaatliche Reformen."


Wolfgang Schroeder, Bettina Munimus und Diana Rüdt forschten gemeinsam an der Universität Kassel in einem Projekt zur alternden Gesellschaft.


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