Stiening / Vellusig Poetik des Briefromans
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-11-029263-3
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Wissens- und mediengeschichtliche Studien
E-Book, Deutsch, 380 Seiten
Reihe: ISSN
ISBN: 978-3-11-029263-3
Verlag: De Gruyter
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Der ›Roman in Briefen‹ gehört zu den erfolgreichsten literarischen Gattungen des 18. Jahrhunderts; er gilt als Inbegriff des ›europäischen Sentimentalismus‹. Bei näherem Hinsehen aber erweist sich dieses Urteil als trügerisch, wird es doch weder der reichen Tradition des Briefromans vor Richardson noch seinen vielgestaltigen Ausprägungen im 18. Jahrhundert gerecht. Diese lassen sich einer empfindsamen Tradition ebenso wenig zurechnen wie bedeutende philosophische Reflexionsformen der Gattung um 1800. Selbst Goethes ›Werther‹, einer der Gründungstexte des modernen Bewusstseinsromans, ist in seiner poetischen Logik nur unzureichend erfasst, wenn man ihn als Ausdruck einer Epoche liest.
Der komparatistisch angelegte Band stellt den Facettenreichtum des europäischen Briefromans in exemplarischen Einzelinterpretationen vor und fragt nach den Gründen für seine erstaunliche Karriere, indem er wissens- und mediengeschichtliche Kontexte der Gattung in den Blick rückt. So werden Konturen einer Gattungsgeschichte sichtbar, die das Verhältnis von Einzeltext und Gattung neu bestimmt.
Zielgruppe
Literaturwissenschaftler, Bibliotheken, Institute
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literaturtheorie: Poetik und Literaturästhetik
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literarische Gattungen
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Europäische Literatur
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Literaturgeschichte und Literaturkritik
- Geisteswissenschaften Literaturwissenschaft Vergleichende Literaturwissenschaft
Weitere Infos & Material
1;Einleitung;7
1.1;Poetik des Briefromans. Wissens- und mediengeschichtliche Perspektiven;9
2;Vorgeschichten: Frühe Traditionslinien und Kontexte der Gattung;25
2.1;›A Letter to a Friend‹. Freundschaft und Briefroman in England;27
2.2;Strategien der Wissensselektion in den Lettres persanes. Montesquieu liest Jean Chardin und Jean-Paul Marana;41
2.3;»I have done with the science of man«. Empirismus und poetische Form in den Briefromanen. Richardsons, Rousseaus und Smolletts;55
3;Bewusstseinspoesie: Der Briefroman als Medium der Empfindsamkeit;89
3.1;Der Kino-Effekt des Briefromans. Zur Mediengeschichte der Empfindsamkeit am Beispiel von Richardsons Clarissa und Lessings Miss Sara Sampson;91
3.2;»Werther muss - muss seyn!«. Der Briefroman als Bewusstseinsroman;135
3.3;›Schreibart‹ oder ›Stil‹?. Zur Werther-Rezeption bei Karl Philipp Moritz;173
4;Briefromane nach dem Werther: Philosophische Reflexionsformen um 1800;185
4.1;Friedrich Heinrich Jacobis philosophische Briefsammlung;187
4.2;Anthropologie und Gattungspoetik. Wielands Briefwechselroman. Aristipp und einige seiner Zeitgenossen im Kontext der zeitgenössischen Anthropologie- und Philosophiedebatte;225
4.3;Zur Doppelgestalt der Liebe in Achim von Arnims. Briefroman Hollin’s Liebeleben;267
4.4;Der italienische Briefroman im Kontext von Subjektivitätsund Mimesispoetiken des 18. und 19. Jahrhunderts. Ugo Foscolos Le ultime lettere di Jacopo Ortis;285
5;Nachgeschichten: Der Weg des Briefs ins Feuilleton und sein Rückzug aus der Fiktion;299
5.1;Wie der Brief ins Feuilleton kam. Gattungspoetologische Überlegungen zu Ludwig Börnes Briefen aus Paris;301
5.2;»Siehe die Briefe.«. Büchners Lenz und der Verzicht auf die Brieffiktion;323
6;Bibliographien und Personenregister;345
6.1;Der europäische Briefroman. Eine Auswahlbibliographie von den Anfängen bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts;347
6.2;Der europäische Briefroman. Eine Auswahlbibliographie der Forschungsliteratur;369
6.3;Personenregister;377