Bargel / Frank | Das Christentum in seinen Anfängen | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 20, 392 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 225 mm

Reihe: Würzburger Theologie

Bargel / Frank Das Christentum in seinen Anfängen

Kulturelle Begegnungen und theologische Antworten

E-Book, Deutsch, Band 20, 392 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 225 mm

Reihe: Würzburger Theologie

ISBN: 978-3-429-06632-1
Verlag: Echter
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Die im Band versammelten Aufsätze orientieren sich an der methodischen Grundannahme, die für Bernhard Heininger, dem diese Sammlung gewidmet ist, und für sein Verständnis von neutestamentlicher Exegese charakteristisch ist: das frühe Christentum und seine literarischen Produkte konsequent in dem religiösen und kulturellen Entstehungskontext seiner Zeit zu verorten. Dabei reicht das Spektrum der Beiträge vom Alten und Neuen Testament über die griechisch-hellenistische und die nachneutestamentliche christliche Literatur bis hin zu Inschriften aus der Umwelt des Neuen Testaments. Moderne Auseinandersetzungen mit neutestamentlichen Texten runden diesen Band ab.
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Hosea im Neuen Testament
Zur Einordnung der Zitate und zum Verständnis von Hos 13,14 in Urtext und Wirkungsgeschichte
Theodor Seidl, Würzburg Das Hoseabuch gehört im Gegensatz zu den Büchern Jesaja, Jeremia, Sacharja nicht zu den im Neuen Testament häufig zitierten prophetischen Schriften des Alten Testaments. Doch haben von den zehn Belegen immerhin zwei den Rang von nahezu geflügelten biblischen Sätzen erlangt: „Barmherzigkeit will ich, nicht Opfer“ (Hos 6,6) durch Mt 9,13; 12,7 und „Tod, wo ist dein Sieg, Tod, wo ist dein Stachel ?“ (Hos 13,14) durch 1 Kor 15,55. Den Schwerpunkt des nachfolgenden Artikels1 bilden in seinem zweiten Teil sprachwissenschaftliche Erläuterungen zum primären Verständnis des hebräischen Textes von Hos 13,14 und im dritten Teil seine Veränderungen durch Paulus in 1 Kor 15,54f. Der erste Teil des Beitrags gibt einen gerafften Überblick über die im NT zitierten und an Hosea zumindest anklingenden Stellen. Der letzte Teil wirft einen wirkungsgeschichtlichen Blick auf eine prominente Vertonung des durch Paulus geflügelt gewordenen Wortes von 1 Kor 15,55, das auf Hos 13,14 basiert. 1.Die Hosea-Belege im Neuen Testament – Überblick und Einordnung der Zitate
Folgende Hosea-Stellen liegen im Neuen Testament als wörtliche Zitate (1–6) oder als Anspielungen (7–10) vor2: (1)Hos 2,1b–e3 in Röm 9,26 (2)Hos 2,3b.d.25b–d in Röm 9,25; 1 Petr 2,10 (3)Hos 6,6a–c in Mt 9,13; 12,7 (4)Hos 10,8c–f in Lk 23,30; Offb 6,16 (5)Hos 11,1c in Mt 2,15 (6)Hos 13,14c.d in 1 Kor 15,55 Auf folgende Hosea-Stellen wird im Neuen Testament mutmaßlich angespielt: (7)Hos 2,1e in Joh 1,12 (8)Hos 2,12b in Joh 10,29 (9)Hos 12,9b.c in Lk 12,19; Offb 3,17 (10)Hos 14,9a in 2 Kor 6,16 Zu (1) und (2): Die positive Umwertung der symbolischen Unheilsnamen der Kinder Hoseas und Gomers, Lo-Ruhama (Hos 1,6.8) und Lo-Ammi (Hos 1,9), in den Heilsankündigungen von Hos 2,1b–e.3b.d.25b–d benützt Paulus in Röm 9,25.26 als Schriftargument für die von ihm proklamierte Berufung auch der Heiden.4 Dabei kombiniert er sachgerecht die beiden unterschiedlich lautenden Umbenennungen für Lo-Ammi in Hos 2,1b–e und Hos 2,25b–d: b?ne ?il ?ay[y] (2,1e: Röm 9,26) und ?amm=i (2,3b.25d: Röm 9,25). Die Ausweitung zur zweigliedrigen Bundesformel in Hos 2,25e.f übernimmt Paulus freilich nicht. Der Verfasser von 1 Petr 2,10 stellt den einstigen Unheilsnamen (Hos 1,6d.9b) die gegenwärtigen Heilsnamen (Hos 2,3b–d.25b–d) noch deutlicher gegenüber, wenn er den hohen Rang seiner Adressaten rühmt (2,9) und dazu die positiven Namen aus Hosea reiht (2,10), alles im Rahmen kühner Schriftkombinatorik (Ex 19,5(G); 23,22(G); Jes 43,20f.).5 Zu (3): Die Reaktion Jahwes in Hos 6,4–6 auf die vorangegangene Umkehrbeteuerung seines Volkes (6,1–3) proklamiert abschließend in ebenfalls markanter rhetorischer Gegenüberstellung die Vorrangstellung von „Liebe“ und „Gotteserkenntnis“ vor dem Kult mit Großopfern. Ebenfalls als Abschluss verwendet Mt zweimal (Mt 9,13; 12,7) das geflügelte Hosea-Wort im Rahmen der Streitgespräche Jesu mit den Pharisäern über die rechte Gesetzesobservanz; es fungiert als bekräftigendes Schriftargument für seinen Umgang mit Zöllnern und Sündern (9,11) bzw. für das Ährenraufen der Jünger am Sabbat (12,7).6 Zu (4): Die scharfe prophetische Kritik von Hos 107 an den Kultpraktiken in Samaria / Efraim mündet in 10,8 in die Ankündigung der Zerstörung der Höhenheiligtümer (bamot), sodass die betroffenen Kultteilnehmer mit dem Zitat von 10,8 ihr Ende herbeisehnen und zwar „durch ebenjene Berge, die einst ihre Kultstätten trugen.“8 Im NT wird dieses Zitat zweimal zur Beschreibung endzeitlichen Vernichtungsgeschehens verwendet: Im Sondergut der Lk-Passion (23,30) wendet sich Jesus damit an die weinenden Frauen von Jerusalem und lenkt ihre Klage um auf die künftigen, weit mehr bedrängenden Tage des Endgerichts.9 Bei der Öffnung des 6. Siegels in Offb 6,16 ist der zweite Teil des Hosea-Zitats (10,8f.) u. a. den „Königen der Erde“ in den Mund gelegt, die damit ihr nahes Ende beschwören.10 Zu (5): Der Anfang der Ich-Rede Jahwes in Hos 11,1–11, die die göttlichen Bemühungen um Israel mit der Elternsorge für Kleinkinder vergleicht (11,1–4), umschreibt das Exodus-Ereignis mit: „Ich rief meinen Sohn aus Ägypten“ (11,1c). Dies wird als Reflexions- und Erfüllungszitat11 wörtlich in der matthäischen Kindheitsgeschichte übernommen als Abschluss der „Flucht nach Ägypten“ (Mt 2,15). Zu (6): s. die Ausführungen unter Gliederungspunkt 2. Zu (7): Auf den Klassifikationssatz von Hos 2,1e b?ne ?il ?ay[y] (?attim) wird möglicherweise in der Aussage des Joh-Prologs von der Fähigkeit, „Kinder Gottes zu werden“ (Joh 1,12), angespielt.12 Zu (8): Hos 2,12b ist Bestandteil der göttlichen Strafrede gegen die hurerische Frau (2,4–15) und unterstreicht die Unausweichlichkeit des göttlichen Gerichts („niemand kann sie meiner Gewalt entreißen“). Joh 10,29 polt dies positiv um,13 indem yad nicht metaphorisch für „Gewalt“ verstanden ist, sondern real als Körperteil. So mutiert die prophetische Gerichtsankündigung Hoseas zum Idyll der Geborgenheit der „Schafe Jesu“ in der Hand Gottes. Zu (9): Der selbstzufriedene Verweis Efraims auf den Erwerb seines Reichtums und Vermögens in Hos 12,9b.c liegt möglicherweise der ähnlich gefärbten Feststellung des reichen Kornbauers in der Beispielerzählung Jesu in Lk 12,1914 zugrunde, noch deutlicher im Sendschreiben an Laodizea in Offb 3,17,15 das die Kluft zwischen äußerer Wohlhabenheit und innerer Leere beklagt. Zu (10): Die rhetorische Frage Hos 14,9a, die Israels endgültige Distanz zu den „Götzen“ (ha=???ab+im) aufgrund der Zuwendung Jahwes konstatiert, könnte über das Stichwort e?d???? (LXX) im paulinischen Tadel von 2 Kor 6,1616 anklingen, wonach die christliche Identität, „Tempel Gottes“ zu sein, mit „Götzendienst“ nicht kompatibel erscheint. Als Fazit des Überblicks der Verwendung von Hosea-Zitaten im NT ergibt sich: Während sich bei Mk weder ein Hosea-Zitat noch eine Anspielung ergibt, verwendet Mt dreimal Hosea-Worte: Einmal als Reflexionszitat in der Kindheitsgeschichte, zweimal als argumentatives Schriftzitat im Pharisäerstreit. Bei Lk wird im Sondergut seiner Passion Hosea zur Ankündigung endzeitlichen Geschehens zitiert; und in seiner Reichtumskritik wird auf Efraims selbstzufrieden aufgehäuften Reichtum verwiesen. Joh versteht Hos 2 insgesamt als Heilsankündigung und integriert sogar ein göttliches Strafwort, positiv gewendet, in das Gute-Hirten-Bild Jesu. Paulus benützt in Röm für die Rechtfertigung seiner Heidenmission die Heilsverheißungen von Hos 2,1.25f., was die Schriftkombinatorik von 1 Petr aufgreift. Auch in 2 Kor klingen noch einmal hoseanische Heilsverheißungen an. Insgesamt enthalten die beiden Korintherbriefe ein Zitat (1 Kor 15,55) und eine Anspielung auf Hosea (2 Kor 6,16). Offb verwendet Hosea-Texte je einmal, sowohl im Sendschreibenkorpus als auch bei den Siegelvisionen analog der auch bei Lk beobachteten eschatologischen Ausrichtung. 2.Kontextuelle Einordnung von Hos 13,14 und seine Interpretation als imperativische Frage
Der prominente Vers ist Bestandteil einer strengen prophetischen Gerichtsrede, die 13,1–14,1 umfasst17 und im Gegensatz zu den umgebenden Einheiten von Hos 12 und 14 weder Umkehrbedingungen noch Heilszusagen kennt. Im 1. Abschnitt (V. 1–3) wird Efraim / Israel kultischer Vergehen beschuldigt und mit strengen Sanktionen bedroht. Der 2. Abschnitt ist als Ich-Rede Jahwes stilisiert, die V. 4–11 umfasst: Sie beginnt mit seiner Selbstvorstellung als Gott von Ägypten her und verweist auf die Berufung Israels in der Wüste (V. 4f.), gefolgt von...


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