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E-Book, Deutsch, Band 24, 144 Seiten, 144

Reihe: Basiswissen

Stich Patientengruppen erfolgreich leiten

E-Book, Deutsch, Band 24, 144 Seiten, 144

Reihe: Basiswissen

ISBN: 978-3-88414-753-5
Verlag: Psychiatrie-Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Bei der Arbeit mit Patientengruppen helfen bestimmte Haltungen und Methoden. Dieses Buch vermittelt Grundlagen für die erfolgreiche Gruppenleitung, zeigt Lösungswege für schwierige Situationen und gibt Sicherheit. Das Gruppenangebot in psychiatrischen und psychosomatischen Kliniken ist selbstverständlich - die Übernahme von Gruppenleitungen ist es oft auch. Doch in der Praxis verzweifeln viele psychiatrisch Tätige an dieser notwendigen Aufgabe. Die Autorin bietet mit diesem Buch ein verlässliches Repertoire für die erfolgreiche Arbeit mit Gruppen. Die Themen Organisation, Gesprächsführung, Rolle und Haltung der Leitung werden ebenso umfassend wie kompakt dargestellt wie die 'Werkzeuge' in schwierigen Gruppensituationen. Viele hilfreiche Anregungen für eine ressourcen- und lösungsorientierte Arbeit komplettieren dieses praxisnahe Grundlagenbuch.
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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Vorwort;8
2;Wirkungsvolle Gruppenangebote;10
3;Einleitung: Wovor haben wir eigentlich Angst?;13
4;Gruppenangebote und was wir darunter verstehen;18
4.1;Gruppenangebote richtig »verpacken«;18
4.2;Die Zielsetzung;21
4.3;Besonderheiten psychiatrischer Gruppen;23
4.4;Offenes oder geschlossenes Gruppensetting;28
5;Die Situation der Klienten;30
5.1;Gruppenfähigkeit;31
5.2;Auftrag und Erwartungen;34
5.3;Kontext und Rahmenbedingungen;37
6;Erfolgreich Gruppen leiten;41
6.1;Die unterschiedlichen Rollen der Gruppenleitung;43
6.2;Wissensvermittelnde oder lösungsfokussierte Beratung?;45
6.3;Die Rolle des lösungsfokussierten Beraters;48
6.4;Gruppenleitung mit persönlicher und sozialer Kompetenz;49
6.5;Gestaltung der Gruppeneinheit;55
6.6;Beziehungsgestaltung;57
7;Erfolgreiche Gesprächsführung;61
7.1;Klientenzentrierte Gesprächsführung;63
7.2;Themenzentrierte Interaktion;69
7.3;Lösungsfokussierte Kommunikation;70
8;Planung, Organisation und Vorbereitung;73
8.1;Modularisierte Ablaufpläne;74
8.2;»Selbst gestrickte« Konzepte für Gruppenangebote;76
8.3;Ein Gruppenangebot steht selten allein;79
8.4;Zeitliche Planung: weniger ist mehr!;81
9;Umgang mit schwierigen Gruppensituationen;84
9.1;Unpünktlichkeit;88
9.2;Klienten lenken sich ab;91
9.3;Unruhe;93
9.4;Schweigen;94
9.5;Großes Mitteilungsbedürfnis;98
9.6;Unmutsäußerungen;100
9.7;Albernes Verhalten;102
9.8;Antworten schuldig bleiben;104
9.9;Kompetenz der Gruppenleitung wird infrage gestellt;105
9.10;Übernahme von Aufgaben;106
9.11;Die Sinnfrage wird gestellt;108
9.12;Klienten sind unzureichend vorbereitet;110
9.13;Langeweile;110
9.14;Kommen und gehen ohne Absprache;112
9.15;Konflikte zwischen Gruppenmitgliedern;115
9.16;Aggressives Verhalten;117
9.17;Weinen ist erlaubt;118
9.18;Die Zeit läuft davon;120
10;Gelungener Einsatz von Medien;122
11;Nachbereitung;132
12;Schlussbemerkung: Was Gruppen leisten können;136
13;Ausgewählte Literatur;139


Erfolgreiche Gesprächsführung (S. 60-61)

»Die einzige Möglichkeit, Menschen zu motivieren, ist die Kommunikation «, sagt der Automobilmanager Lee Iacocca. Das Ziel vieler Gruppenangebote ist, die Klienten dabei zu unterstützen, etwas anderes zu tun, als sie bisher getan haben. Was aber hat es mit der Motivation auf sich und wie wird sie in der Kommunikation deutlich?

»Klienten sind nicht unmotiviert, sie sind höchstens ambivalent«, sagt der Autor Ralf Demmel in seinen Vorträgen und Seminaren. Einige Praktiker wie er gehen davon aus, dass Klienten hin und her gerissen sind zwischen Bestand und Veränderung, dass es bei ihnen aber nicht grundsätzlich an Motivation mangelt (Demmel 2003). In dieser Ambivalenz helfen wir Klienten erst einmal, ein Bild von dem Zustand zu entwickeln, den sie erreichen wollen. Was Klienten können und wie sie etwas anders machen können, das wissen sie selbst am besten, sie brauchen lediglich Unterstützung dabei, dies herauszufinden (Prochaska u. a. 1994).

Damit eine Veränderung Bestand hat, ist die Definition des ersten konkreten kleinen Schrittes unverzichtbar. Nur so ist der Transfer von Vorsatz und Wunsch in die Realität möglich. Wem ist es denn schon gelungen, einen globalen Silvestervorsatz in die Realität umzusetzen, ohne sich der Salamitaktik nach René Descartes (Seiwert 2002, S. 25) zu bedienen? Das heißt: Nach der Ausrichtung am Ziel werden Aufgaben in einzelne »Tranchen« aufgeteilt und der Reihe nach erledigt. Neben der Kleinschrittigkeit, Zieldefinition und Zielvisualisierung spielen Emotionen und die Motivation sowie Anreize und Orientierung eine große Rolle (Spitzer 2002, S. 157 ff. und 175 ff.).

Psychiatrisch Tätige helfen den Klienten, indem sie Copings und Res sourcen in den Blickpunkt rücken und unterstützen. Neben der inneren Stärkung erfährt der Klient dadurch Hoffnung, denn Handlungen, die schon einmal erfolgreich ausgeführt wurden, werden mit großer Wahrscheinlichkeit wieder erfolgreich eingesetzt. Viele Menschen in psychischen Krisen haben selbst keinen Blick mehr für ihre Stärken, da diese unter all den negativen Erfahrungen und Insuffizienzgefühlen vergraben sind. Es geht ihnen auch der Glaube verloren, dass sie durch (anderes) Verhalten eine Wirkung auf das Umfeld haben. Zu erkennen, dass es Erfolgreiches gibt, das sie selbst getan haben, erhöht die Motivation: »Was haben Sie bisher schon erfolgreich getan? Gab es schon mal Momente, in denen Sie Ihrem Ziel ein kleines bisschen näher gekommen sind – was haben Sie da getan? Wie haben Sie es geschafft, trotz der Belastungen durchzuhalten?«

Für eine gute Basis sollte in der Gruppeneinheit Positives herausgearbeitet werden: Belastungen anerkennen und Anstrengungen würdigen, Komplimente machen, denn es lässt sich bei jedem Klienten etwas finden, das gewürdigt werden kann! »Ich erlebe Sie alle als aufmerksam und motiviert und bin beeindruckt, dass Sie trotz Ihrer Beeinträchtigungen weiter aktiv mitmachen!« Ein Kompliment, das auch noch die Wirkung nach außen unterstreicht, könnte sein: »Vorhin, als Sie die Idee geschildert haben, da hatten Sie so ein fröhliches Funkeln in den Augen. Das macht andere sicher auch heiter!« Oder: »So ruhig und besonnen, wie Sie das vorhin aufgeschrieben haben, das hilft Ihnen sicher auch bei anderen Dingen! «

Eine Gesprächsführungstechnik für alle Gruppenangebote verbindlich festzulegen wäre ebenso fatal wie die Option, ausschließlich »nach Gefühl « zu arbeiten. Immer geht es um eine Mischung aus Vorgaben und spontaner Reaktion. Trainingsmanuale sind auf bereits erprobte und evidenzbasierte Fragen, Anweisungen und Instruktionen festgelegt. In der Natur der Sache liegt es auch, dass Anweisungen für Bewegungs- und Entspannungsübungen »imperativ« gegeben werden.


Monika Stich ist Leiterin des LWL-Fort- und Weiterbildungszentrums der LWL-Kliniken im Kreis Soest. Sie hat eine Pflegeausbildung absolviert und arbeitet als Lehrerin, Beraterin und Trainerin in der Erwachsenenbildung.


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