Buch, Deutsch, 76 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 136 g
Reihe: Bachelorarbeit
Buch, Deutsch, 76 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 136 g
Reihe: Bachelorarbeit
ISBN: 978-3-95993-094-9
Verlag: Bachelor + Master Publishing
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Textprobe:Kapitel 2.3 Resilienz als Stressbewältigung im mittleren Erwachsenenalter:Wird von sozialen Wandlungsformen und Belastungen gesprochen, fällt in Diskursen und Fachliteratur der Begriff Widerstandsfähigkeit oder Resilienz. Einige Autor*innen distanzieren sich von der begrifflichen Assoziation, dass Personen 'stets gut gelaunt' sind und alle lebensbedingten Unstimmigkeiten von sich weisen. Im Mittelpunkt steht stattdessen die Fähigkeit mit Lebensereignissen und Krisen umzugehen und sie zu überwinden (Berndt, 2015, S. 85 f.; Hölzle, 2011, S. 74). Anzumerken ist, dass die Wortherkunft nicht eindeutig geklärt ist und 'Resilienz' als Modebegriff und aufgrund definitorischer Unschärfe in Medien und Literatur diskutiert6 wird (Weiß, Hartmann & Högl, 2018, S. 15 ff.). In diesem Unterkapitel wird sich dem Begriff der Resilienz dennoch angenähert, da er im weiteren Verlauf dieser Arbeit einen Stellenwert einnimmt. Dabei bezieht sich der Text schwerpunktmäßig auf die positiven Aspekte der Resilienz.Hasler spricht davon, dass Resilienz aus zwei elementaren Teilen besteht. Zum einen aus der Resistenz, welche die Fähigkeit, Stress ohne die Aktivierung von Stresssymptomen auszuhalten, beinhaltet. Zum anderen die Stressanpassung, die dazu befähigt eine Stressreaktion nach kurzer Zeit zu stoppen (Hasler, 2017, S. 38). Hölzle (2011) ergänzt, dass die Entwicklung dieser Fähigkeiten von einer Person-Umwelt-Interaktion abhängt (S. 75). Somit wird Resilienz vom geführten Lebensstil einer Person, der Bewertung des Selbst, die in Austausch zur Umwelt stattfindet, der erzieherischen Prägung der Eltern und der Gene beeinflusst (Berndt, 2015, S. 117 f.). Darüber hinaus impliziert das Selbstkonzept in Stresssituationen Körpervorgänge, die sich auf das Verhalten und Handeln - wie Risikoverhalten, Aggression, Flucht - auswirken. Entspannungsübungen oder Bewegungstraining sind Aspekte, die sich förderlich auf den Umgang mit Stress, die Resilienz und die Bewältigung kritischer Lebensereignisse auswirken können (Tausch, 2001, S. 75 ff.). Wie im Unterkapitel 2.2 deutlich wurde, finden sich Menschen mittleren Erwachsenenalters in einem eher instabilen Umfeld und Alltag wieder, der Stress und Unsicherheiten mit sich bringen kann. Berndt und Hasler sind sich einig, dass soziale Desintegration und ein Dauerkampf des Erwerbsstatus Teilaspekte sind, die dazu beitragen können, dass die Widerstandsfähigkeit und Bewältigung von Belastungen oder kritischen Lebenssituationen abgebaut wird oder schlechter ausgebildet ist (Berndt, 2015, S. 13, 192; Hasler, 2017, S. 61). Dies verdeutlicht erneut den bisher erörterten Bedarf der Zielgruppe. Es stellt sich die Frage, inwiefern Resilienz in einem Alter zwischen 30 und 60 Jahren veränderbar ist und geschult werden kann. Dabei handelt es sich um einen diskutierten Gegenstand fachlicher Debatten, da sich die Resilienz einer Person - wie auch die Identität - meist früh im Leben ausbildet. Obwohl der Aufbau von Bewältigungspotentialen in jüngeren Jahren tendenziell besser funktioniert, hält Berndt fest, dass Resilienz in jedem Alter der Erwachsenenphase erlernt und gefördert werden kann und dies positive Auswirkungen auf die ganzheitliche Gesundheit des Menschen erzielt (Berndt, 2015 S. 88 f.; S. 192 f.). Wie erwähnt, wird Widerstandsfähigkeit - neben genetischen Dispositionen und der Persönlichkeit - durch Umweltfaktoren und das Selbstkonzept beeinflusst. Faktoren, um Resilienz ermöglichen zu können, sieht Berndt daher in dem Temperament (z.B. Humor, emotionale Ausgeglichenheit, Frusttoleranz), kognitiven Kompetenzen (z.B. Schulabschluss, Zukunftsperspektiven), dem Selbsterleben (z.B. Selbstwirksamkeit, Selbstbewusstsein), Bewältigungsstrategien (z.B. Fähigkeit sich zu distanzieren) und sozialen Beziehungen (z.B. unterstützende Verwandte oder Freunde, Bezugspersonen außerhalb der Kernfamilie) (Berndt, 2015, S. 82 ff.), woran Anknüpfungspunkte an die Handlungsfähigkeit des Lebensbewältigungskonzeptes (siehe 2.2) deutli