Schmiedel | "Du sollst nicht morden" | Buch | 978-3-593-50677-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 512 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 139 mm x 213 mm, Gewicht: 646 g

Schmiedel

"Du sollst nicht morden"

Selbstzeugnisse christlicher Wehrmachtssoldaten aus dem Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion

Buch, Deutsch, 512 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 139 mm x 213 mm, Gewicht: 646 g

ISBN: 978-3-593-50677-7
Verlag: Campus Verlag GmbH


Wie konnten christlich sozialisierte Soldaten der Wehrmacht den Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion vor Gott rechtfertigen? Welche Strategien entwickelten sie, um ihre Erlebnisse zu verarbeiten? Gab es christliche Motive, die das massenhafte Morden legitimierten? Anhand zahlreicher Feldpostbriefe und Tagebücher deutscher Soldaten aus allen Abschnitten der Ostfront von 1941 bis 1944 kann David Schmiedel eindrucksvoll zeigen, wie christliche Vorstellungen und nationalsozialistische Propaganda - nicht zuletzt durch die tätige Mitwirkung der Feldgeistlichen - in den Hirnen und Herzen der Truppenangehörigen verschmolzen. Sein Buch leistet somit einen wesentlichen Beitrag zum tieferen Verständnis der Kriegsgesellschaft des "Dritten Reichs".
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InhaltDank 9Einführung 11Teil I: Theoretische Grundlagen1. Die Darstellung der Quellenkorpora und -gattungen 291.1 Die Feldpostbriefe 301.2 Die Tagebücher 381.3 Die Erinnerungsberichte 421.4 Die Tätigkeitsberichte 451.5 Die Seelsorgeberichte 471.6 Die protokollierten Interviews 481.7 Die psychologischen Komponenten von Veränderung und Verdrängung in den Quellengattungen 502. Die methodischen und ideengeschichtlichen Grundlagen 532.1 Die Entwicklung der Gottesvorstellung im 19. und 20. Jahrhundert 532.2 Die Kommunikation mit Gott 632.3 Die tiefen- und verhaltenspsychologischen Ansätze 652.4 Die Projektionstheorie 692.5 Die Religionssoziologie 742.6 Die Raumtheorie 81Teil II: Historische Rahmenbedingungen3. Die Erziehung und die Sozialisation der Wehrmachtssoldaten 913.1 Die Erziehung im Kaiserreich 943.2 Die Erziehung in der Weimarer Republik 963.3 Die Erziehung im "Dritten Reich" 973.4 Die Erziehung und Ausbildung in der Wehrmacht 1004. Das Verhältnis von Kirchen und Nationalsozialismus 1064.1 Die theologische Verstrickung und deren Aufarbeitung nachdem Zweiten Weltkrieg 1064.2 Die Kirchen und das nationalsozialistische Regime 1933 bis 1945 - zwischen Zusammenarbeit und Widerstand 1124.3 Eine "nationalsozialistische" Konfession? 1224.4 Gegen die Sowjetunion - christliche und nationalsozialistische Feindbilder und Propaganda 1285. Das System der Feldgeistlichkeit 139Teil III: Empirische Befunde: "Der Krieg legt diesmal schwere politische und rel.-moralische Probleme auf."6. Der Anspruch und das Selbstbild deutscher Wehrmachtssoldaten 1537. Der allmächtige Gott - der vergeltende Gott: Die Bezugnahme auf die Eigenschaften Gottes 1697.1 Die Allmacht Gottes 1707.2 Die Güte/Gnade Gottes 1797.3 Die Vergeltung Gottes und das Wirken des Teufels 1947.4 Die Untrennbarkeit der Gotteseigenschaften 2038. Gott und Kriegsgewalt 2058.1 Die Gewalt gegen Zivilisten 2078.2 Die Gewalt gegen Rotarmisten 2408.3 Die Gewalt gegen Wehrmachtsangehörige 2659. Die Rechtfertigung von Krieg und Gewalt durch Gott 2929.1 Mit Gott kämpfen, mit Gott siegen, mit Gott unterliegen? 2989.2 Der Vernichtungskrieg als Wille Gottes 3139.3 Die religiöse Rechtfertigung des Judenmordes 32410. Die "Räume" Gottes 33310.1 Die Front versus das Hinterland 33610.2 Die Feldgottesdienste 34510.3 Der Glaube an Talismane und Ikonen 35810.4 Die Feiertage 36411. Die Auswirkungen der Gewalt auf die Gottesbilder 38411.1 Die Verschmelzung 38511.2 Die Abgrenzung 394Resümee 451AnhangArchivalische Quellen 467Gedruckte Quellen 470Literatur 475Internetbelege 499Alphabetisches Register der Schreiber (Quellen und Literatur) 500Alphabetisches Abkürzungsverzeichnis (Quellen) 510


DankDas vorliegende Buch ist eine überarbeitete und gekürzte Fassung meiner Dissertationsschrift, die im Sommer 2015 an der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg angenommen worden ist.Die Idee zur Arbeit entfaltete sich aus der Fragestellung meiner Magisterarbeit (Friedrich-Schiller-Universität Jena 2012), in der ich den Umgang christlicher Soldaten mit der Situation "Stalingrad" untersucht habe. Anhand der Ergebnisse dieser Arbeit wuchs in mir die Frage, wie christlich sozialisierte Soldaten an der Ostfront des Zweiten Weltkrieges ein Teil der nationalsozialistischen Unterdrückungs- und Vernichtungsmachinerie werden und sein konnten. Konzeptionelle Unterstützung bei der Nuancierung meiner Frage erhielt ich dabei von Prof. Silke Satjukow und Prof. Rainer Gries. Silke Satjukow, die die Betreuung und Erstbegutachtung übernahm, bin ich aufgrund ihrer stetigen Unterstützung während des Entstehungsprozesses der Arbeit zu besonderem Dank verpflichtet. Gleiches gilt auch für Prof. Bertram Schmitz, der in seiner Funktion als Zweitgutachter stets ein offenes Ohr für meine Anliegen hatte.Unverzichtbar waren auch die Doktoranden- und Habilitandenkolloquien der beiden, in denen sich mit den Kollegen stets kritische und anregende Diskussionen entwickelten. Besonderen Dank möchte ich an dieser Stelle Andreas C. Matt M. A. aussprechen, der mit seinen präzisen Nach-fragen stets Schwachstellen zu offenbaren vermochte.Mein Dank gilt ebenso den Mitarbeitern der zahlreichen Archive, ohne deren Bestände das Entstehen meiner Arbeit nicht möglich gewesen wäre. Hervorzuheben ist hier Dr. Markus Seemann vom Archiv des Katholischen Militärbischofs für die deutsche Bundeswehr, dessen Interesse an meinem und dessen Anregungen für mein Forschungsvorhaben mir eine Bestärkung waren. Des Weiteren Herrn Gunnar Goehle, dessen Betreuung im Archiv des Museums für Post und Telekommunikation Berlin mir eine große und unerlässliche Hilfe bei der Hebung der für meine Arbeit besonders tragenden Feldpostbriefe war. Der Axel Springer Stiftung in Berlin und der Geschwister Boehringer Ingelheim Stiftung für Geisteswissenschaften in Ingelheim am Rhein danke ich für die großzügige Gewährung eines Publikationszuschusses, der die Drucklegung der Studie möglich gemacht hat.Abschließend möchte ich meiner Frau Isabel Schmiedel danken, die nicht nur mit ihrer stetigen Lektüre meiner Texte eine unverzichtbare Hilfe war, sondern die mich in allen schwierigen Phasen stets begleitete und mich immer wieder aufrichtete. Besonders trifft dies für die schwere Zeit des Herbst 2013 zu, nachdem mich der zu frühe Tod meines Vaters Steffen Schmiedel seelisch immer wieder stark beanspruchte. Ihm sei diese Schrift gewidmet.Hildesheim, im Frühling 2017David SchmiedelEinführungEnde Oktober des Jahres 312 nach Christus zog der römische Kaiser Konstantin der Große mit seinem Heer die via flaminia entlang in Richtung Rom, um den Usurpator Maxentius im Kampf zu stellen. Dieser wiederum zog dem konstantinischen Heer entgegen, woraufhin es am 28. Oktober 312 zur Schlacht an der Milvischen Brücke kam (Schmitt 2007: 150). Was genau an diesem Tag und während der Schlacht - die als "Urknall" der christlichen Kriegsgewalt (Baudler 2001: 257f.) und der christlichen Geschichtstheologie (Wallraff 2013: 97f.) bezeichnet werden kann - geschah, ist aufgrund der Überlieferung (die Forschung kann sich fast ausschließlich nur auf die Darstellungen von Lactantius und Eusebius stützen) nicht mehr zu eruieren. Als gesichert erscheinen im Grunde nur das Datum der Schlacht und der Sieg Konstantins über Maxentius, der zugleich das Ende eines etwa einjährigen Feldzuges bedeutete (Girardet 2010: 64).Vor einiger Zeit ergab sich ein Gespräch mit zwei evangelischen Geistlichen über deren Einschätzung zu den überlieferten Vorgängen in der Nacht vor der Schlacht: Laut der antiken Chronisten Lactantius und Eusebius soll es sich so verhalten haben, dass Konstantin im Traum der christliche Gott erschien, der


David Schmiedel, Dr. phil., ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte der Universität Magdeburg.


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