Buch, Englisch, 83 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 220 mm, Gewicht: 430 g
Buch, Englisch, 83 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 220 mm, Gewicht: 430 g
ISBN: 978-3-9820329-0-0
Verlag: ?fiveandfriends
Und wer ist als Zeitzeuge geeigneter – natürlich neben der unsterblichen Literatur – als jene Gebilde, die dem Menschen seit jeher Unterschlupf und Zuflucht, mithin Schutz bieten: Gebäude, welche der Mensch im besten Wissen und je nach Zeitgeist baut, um darin zu leben und zu arbeiten.
Daher war es das naheliegende Ziel des vorliegenden Bildbandes, beide Welten – die der Literatur und die der Architektur – zusammen zu bringen, nur um festzustellen, dass sie außerordentlich gut harmonieren. Und so, wie der Zahn der Zeit an imateriellen Dingen wie guten Geschichten nagt – sie können schlichtweg vergessen werden –, so macht er sich auch ganz praktisch an den architektonischen Hinterlassenschaften früherer Generationen zu schaffen. Gerade hieraus entwickelt sich aber auch jenes Spannungsverhältnis zwischen Schönheit und Vergänglichkeit, das gleichermaßen auf die Architektur und die Literatur zutrifft.
Zielgruppe
Für Liebhaber von lost places, Interesse an klassischer Literatur, ungewöhnlichen und seltenen Architekturaufnahmen
Weitere Infos & Material
Vorwort | introduction
Schönheit | beauty
Vergänglichkeit | evanescence
Orte | places
Autoren | authors
„Es war die beste und die schönste Zeit, ein Jahrhundert der Weisheit und des Unsinns, eine Epoche des Glaubens und des Unglaubens, eine Periode des Lichts und der Finsternis. Es war der Frühling der Hoffnung und der Winter des Verzweifelns. Wir hatten alles, wir hatten nichts vor uns; wir steuerten alle unmittelbar dem Himmel zu und auch alle unmittelbar in die entgegengesetzte Richtung – mit einem Wort, die Periode glich der unsrigen so wenig, daß ihre lärmendsten Tonangeber im Guten wie im Bösen nur den Superlativgrad des Vergleichens auf sie angewendet wissen wollten.“
So beginnt der Roman „Eine Geschichte von zwei Städten“ von Charles Dickens, dem nach meiner Meinung größten Geschichtenerzähler von allen. Spannend dabei ist, dass ein aus unserer heutigen Perspektive bereits der längst vergangenen Epoche zuzurechnender Autor selbst den Blick zurück wirft auf das Gewesene, in diesem Fall aus der Zeit der französischen Revolution.
Und genau darum geht es: Zu versuchen, den Blick vom Jetzt – und wenn auch nur kurz – abzuwenden und hinzuschauen auf das Vergangene. Denn es gibt Dinge, die überdauern und somit Zeuge dessen werden, was einmal war. Man könnte auch sagen: der Wurzeln. Und wer möchte nicht gerne wissen, wie es um einen selbst steht, woher man kommt.
Und wer ist als Zeitzeuge geeigneter – natürlich neben der unsterblichen Literatur – als jene Gebilde, die dem Menschen seit jeher Unterschlupf und Zuflucht, mithin Schutz bieten: Gebäude, welche der Mensch im besten Wissen und je nach Zeitgeist baut, um darin zu leben und zu arbeiten.
Daher war es das naheliegende Ziel des vorliegenden Bildbandes, beide Welten – die der Literatur und die der Architektur – zusammen zu bringen, nur um festzustellen, dass sie außerordentlich gut harmonieren. Und so, wie der Zahn der Zeit an imateriellen Dingen wie guten Geschichten nagt – sie können schlichtweg vergessen werden –, so macht er sich auch ganz praktisch an den architektonischen Hinterlassenschaften früherer Generationen zu schaffen. Gerade hieraus entwickelt sich aber auch jenes Spannungsverhältnis zwischen Schönheit und Vergänglichkeit, das gleichermaßen auf die Architektur und die Literatur zutrifft.
Daher soll dieses Buch vor allem auch bewahren, was war, selbst wenn jenes einmal nicht mehr ist. Dafür haben sich der Herausgeber und der Fotograf zusammengetan und es mag als nicht ganz zufällig zur Kenntnis genommen werden, dass diese sich auch bereits seit einer Generation kennen.
Zurück zum Anfang: Auch im vorliegenden Ergebnis geht es vornehmlich um zwei Städte und deren Umgebungen: Berlin und Detroit. Zwei Städte auf zwei Kontinenten, deren Geschichte und Geschicke gleichzeitig untrennbar verbunden sind, sich aber auch auf ganz unterschiedliche Weise entwickelt haben.
Die Bilder dessen entwickeln dabei ihren ganz eigenen Reiz, Reales wird beinahe surreal. So kommen wir am Ende doch wieder ganz nah an die Dichtung heran.
Nun aber sollen die Bilder sprechen.
Stefan Stüdemann,
Anfang 2020
“It was the best of times, it was the worst of times, it was the age of wisdom, it was the age of foolishness, it was the epoch of belief, it was the epoch of incredulity, it was the season of Light, it was the season of Darkness, it was the spring of hope, it was the winter of despair, we had everything before us, we had nothing before us, we were all going direct to Heaven, we were all going direct the other way – in short, the period was so far like the present period, that some of its noisiest authorities insisted on its being received, for good or for evil, in the superlative degree of comparison only.”
This is the beginning of the novel “A Tale of Two Cities” by Charles Dickens, who I believe was the greatest storyteller of all.
It is exciting to think that a poet from a bygone era also cast a look back at the past, in this case to the time of the French Revolution.
And that’s what it’s all about: trying to turn away from the here and now and look at the past even if only briefly.
Because there are things that endure and bear witness to what was in the past. One could also say: there are roots.
And sometimes we may ask ourselves about our own existence, about where we come from.
And what could be more suitable as evidence – except of course immortal literature – than the buildings that man builds to the best of his knowledge and according to the spirit of the times. Therefore, it is the idea of this illustrated book to combine both worlds – literature and architecture – only to discover that they harmonize extremely well.
And just as time gnaws at immaterial things like good stories and novels – they can simply be forgotten –, it gnaws at the architectural legacy of previous generations. And from this the tension develops between beauty and transience, which affects architecture and literature equally.
Therefore, above all, this book should preserve what was, even if it is not there anymore. This is why the publisher and the photographer have joined forces, and it may not be completely coincidental that they have known each other for a generation.
Back to the beginning: This illustrated book focuses on two cities and their surroundings, on Berlin and Detroit. Two cities on two continents, each with its eventful history, at once both inseparably connected and yet developing in different ways.
Each of the pictures here conveys a specific message and has its own peculiar charm; reality becomes almost surreal. So in the end, we come close to poetry again.
But now, we will let the pictures speak for themselves.
Stefan Stüdemann,
Early 2020