Voßkamp | Finanzkrisen verstehen! Minskys Theorie der finanziellen Instabilität und ihre Anwendung auf die Finanzkrise von 2007 | Buch | 234-942014071-1 | sack.de

Buch, Deutsch, 48 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm

Reihe: Bachelorarbeit

Voßkamp

Finanzkrisen verstehen! Minskys Theorie der finanziellen Instabilität und ihre Anwendung auf die Finanzkrise von 2007

Buch, Deutsch, 48 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm

Reihe: Bachelorarbeit

ISBN: 234-942014071-1
Verlag: Diplomica Verlag


Hyman P. Minsky veröffentlichte 1982, in Anlehnung an die Große Depression von 1929, eine Aufsatzsammlung mit dem Titel „Can ‚It‘ Happen Aagain?“. In dieser entwickelt er die Finanzmarktinstabilitätshypothese (FIH), welche besagt, dass dem Kapitalismus gerade in prosperierenden Zeiten eine Tendenz zur Instabilität innewohnt und es somit wieder zu Finanzkrisen und infolgedessen zu Wirtschaftskrisen kommen könne. In Minskys Worten ausgedrückt: „Stability is destabilizing“. Die vorliegende Arbeit wendet Minskys Hypothese auf die Finanzkrise von 2007 an. Zwar wurden viele wichtige Krisenursachen diskutiert: Deregulierung, Gier, Irrationalität, eine Liquiditätsschwemme, Leistungsbilanzungleichgewichte sowie eine lockere Geldpolitik. Sie weisen aber, im Gegensatz zu Minskys Theorie, nicht auf einen systemischen Charakter der Krise hin. Die Analyse der Finanzkrise wird sich dabei auf die Entwicklungen in den USA, wo diese ihren Anfang nahm, konzentrieren. Die These der vorliegenden Arbeit ist, dass Minskys Theorie in leichter Abwandlung die Finanzkrise erklären und zu einem tieferen Verständnis helfen kann.
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Kapitel 2.1.2, Die Rolle der fundamentalen Unsicherheit:

Minsky zufolge ist die Einführung der Unsicherheit in die makroökonomische Theoriebildung eine der wichtigsten Leistungen von Keynes, so dass er zu folgendem Schluss kommt: ‘Keynes without uncertainty is something like Hamlet without the Prince’ (1975, S. 57). In der neoklassischen Theorie ist die Entscheidungsfindung ein rein formaler Prozess, in dem sämtliche Alternativen herangezogen und deren Barwerte unter Beachtung der jeweiligen Eintrittswahrscheinlichkeiten bewertet werden können (vgl. Akerlof und Shiller 2009, S. 32). Keynes postuliert hingegen, dass Investoren keine wahrscheinlichkeitsbasierten Aussagen über die Profitabilität eines geplanten Investitionsprojekts treffen können. Stattdessen handeln Investoren unter fundamentaler Unsicherheit. Die Resultate hängen häufig von nicht vorhersehbaren Umständen in relativ ferner Zukunft ab (vgl. Keen 2011, S. 226). Keynes beschreibt Unsicherheit wie folgt:

‘By uncertain knowledge … I do not mean merely to distinguish what is known for certain from what is only probable. The game of roulette is not subject, in this sense, to uncertainty. … [T]he expectation of life is only slightly uncertain. … The sense in which I am using the term is that in which the prospect of a European war is uncertain, or the price of copper and the rate of interest twenty years hence, or the obsolescence of a new innovation. About these matters there is no scientific basis on which to form any calculable probability whatever. We simply do not know.” (1937, S. 213f.)
Unsicherheit spielt bei (a) den Finanzierungstrukturen der Wirtschaftsakteure sowie (b) auf Finanzmärkten eine hervorzuhebende Rolle (vgl. Minsky 1975, S. 67).
(a) Die Finanz- oder Bilanzstruktur von Wirtschaftsakteuren ergibt sich aus dem Zusammenspiel der Aktiva und Passiva. Diese werden von Minsky in der Terminologie von Keynes als Annuitäten betrachtet, da sie Zahlungen über eine fixe oder variable Periode begründen (vgl. Minsky 1986, S. 194). Eine zu einem bestimmten Zeitpunkt bestehende Bilanzstruktur beinhaltet die Verbindlichkeiten aus vergangenen Investitionsentscheidungen, während aktuelle Investitionsentscheidungen die Verbindlichkeitsstruktur der Zukunft determinieren (vgl. Minsky 1982a, S. 19). Aktiva und Passiva unterscheiden sich oft in ihrer Fristigkeitsstruktur. So werden Investitionen häufig mit kurzfristigem Fremdkapital finanziert, welches Zahlungsansprüche auf das langfristige Anlagevermögen besitzt (vgl. Dymski und Pollin 1992, S. 30). Zukünftige Cashflows aus den Aktiva sind dabei von Einschätzungen über die Zukunft abhängig und folglich unsicher. Vertraglich vereinbarte Zahlungsansprüche bestehen hingegen auch für den Fall, dass ein Investitionsprojekt fehlschlägt (vgl. Minsky 1986, S. 219). Investitionen beeinflussen also die heutige und zukünftige Finanzierungsstruktur und erhöhen über die damit verbundene Unsicherheit die Risiken des Unternehmens (Insolvenzrisiko) als auch des Kapitalgebers (Ausfallrisiko) (vgl. Dymski und Pollin 1992, S. 30).
(b) Unternehmen können neben der Diversifikation von Aktivitäten auch Finanzmärkte nutzen, um sich gegen Risiken aus Investitionsprojekten abzusichern, bspw. durch Ausgabe von Eigenkapitalanteilen oder Absicherungsgeschäfte. Auf dem Sekundärmarkt können Wirtschaftsakteure zudem mit Finanzprodukten handeln und damit ein dem eigenen Risiko-/Renditeprofil entsprechendes Portfolio konstruieren. Unsicherheit besteht aber weiterhin: Erstens besteht ein Ausfallrisiko auf die Residualansprüche von Anteilseignern. Im Falle einer negativen wirtschaftlichen Entwicklung kann es zu Zahlungsausfällen kommen, was bei hohen und / oder breit gestreuten Ausfällen eine Kettenreaktion über die Interdependenz der Bilanzstrukturen, z.B. von Finanzinstitutionen, auslösen kann. Damit stellen Finanzmärkte den Kanal dar, durch den ex ante gefasste Erwartungen und darauffolgende Cashflows Einzelner ex post auf das Finanzsystem als Ga


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