Mülling / Pfarrer | Atlas der Anatomie des Pferdes | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 296 Seiten

Mülling / Pfarrer Atlas der Anatomie des Pferdes

herausgegeben von Christoph Mülling, Christiane Pfarrer, Sven Reese, Sabine Kölle, Klaus-Dieter Budras

E-Book, Deutsch, 296 Seiten

ISBN: 978-3-8426-8527-7
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Komplette Aktualisierung des bekannten Standardwerkes
Neue Gestaltung: topographische und klinisch-funktionelle
Anatomie als Einheit
Erweitert um Beiträge zu Bewegungsapparat und Huf
Zahlreiche neue Abbildungen
Hoher Praxisbezug durch klinische Beispiele
Von Professoren und Dozenten aus Berlin, Hannover,
Leipzig, München und Dublin
Unentbehrlich für Studierende und praktizierende Tierärzte

Jetzt auch das Pferd – eine grundlegend überarbeitete Neuaufl age!
Die neue Herausgebergemeinschaft führt das bewährte Konzept für Studierende und praktizierende Tierärzte fort. Die Autoren fokussieren die aktuellen Anforderungen des Studiums und die klinisch relevanten Fakten für die Praxis.
Übersichtliche, ganzseitige Abbildungstafeln zur topographischen Anatomie ermöglichen jedem Studierenden, die Fülle des Stoffgebietes leicht zu erfassen. Die Beiträge zur klinisch-funktionellen Anatomie erläutern den praktischen Bezug zu den anatomischen Sachverhalten
durch anschauliche Röntgenbilder, Zeichnungen und Fotografien. Damit berücksichtigt das Buch noch stärker als bisher die klinisch wichtigen Anwendungen und stellt auch für praktizierende Tierärzte ein begehrtes und sehr praxisbezogenes Nachschlagewerk dar.
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1 | Stamm, Körperwand, Brust- und Bauchwand
1.1 Haut und Unterhaut
Das Integumentum commune als allgemeine Körperdecke beeinflusst maßgeblich das Erscheinungsbild des Pferdes durch variierende Fellfarbe und Haarlänge sowie dessen Pflegezustand. Das Aufgabenspektrum ist sehr vielfältig; beispielsweise fungiert es als Barriere gegen schädigende Einflüsse und spielt eine wichtige Rolle als Speicherorgan und bei der Regulation des Wasserhaushalts. Darüber hinaus erfüllt es immunologische und thermoregulatorische Funktionen und dient in besonderem Maße der Reizvermittlung sowie der Kommunikation mit der Außenwelt. Oft wird das Integumentum commune mit der Haut gleichgesetzt. Der Grundaufbau besteht jedoch aus der Haut, Cutis, und der Unterhaut, Tela subcutanea, sowie allen Hautmodifikationen. Die Cutis wiederum wird aus der Oberhaut, Epidermis, und der durch eine Basalmembran abgegrenzten Lederhaut, der Dermis, gebildet. Unter der Dermis befindet sich die Unterhaut. 1.1.1 Epidermis
Die Epidermis (—1) besteht aus verschiedenen Zelltypen. Allen Zellen ist gemein, dass sie durch Diffusion aus der daruntergelegenen Dermis ernährt werden, da sich in der Epidermis selbst keine Blutgefäße befinden. Die Epidermis wird anhand der Schichtung der sog. Keratinozyten in vier Lagen eingeteilt (Strata basale, —spinosum, —granulosum, — corneum). Die durch fortwährende Keratinisierung und Verhornung gebildete Hornschicht der Epidermis, das Stratum corneum, wird durch mechanischen Abrieb beständig abgeschilfert. Neben der physikalischen Barriere, die die Keratinozyten bilden, haben diese eine Vielzahl weiterer Eigenschaften. Beispielsweise sind sie zur Bildung verschiedener antimikrobieller Proteine befähigt und synthetisieren Vorstufen des Vitamin D. Neben den Keratinozyten gibt es weitere Zelltypen in der Epidermis. Im Stratum basale finden sich Melanozyten, die für den UV-Schutz und die Farbgebung der Haut durch Pigmentbildung verantwortlich sind. Sie produzieren Melanin und geben dieses über verzweigte Zellfortsätze an umliegende Keratinozyten ab. Von den Melanozyten abzugrenzen sind die dendritischen Zellen. Diese Bezeichnung wird für bestimmte Zellen des Immunsystems verwendet. Eine Art dendritischer Zellen (Langerhans-Zellen) findet sich in den Strata basale und spinosum. Als Teil des zellulären Immunsystems erkennen sie eindringende Antigene und sorgen für die Antigenpräsentation. Als Sinneszellen sind Merkelzellen in geringer Anzahl diffus im Stratum basale und um Haarfollikel herum verteilt. Sie fungieren neben den ebenfalls vorhandenen freien Nervenendigungen als Mechanorezeptoren der Epidermis. 1.1.2 Dermis
Die Dermis (Lederhaut, Corium, —2) bestimmt im Wesentlichen die Dicke der Haut. Verschiedene histomorphologische Studien haben gezeigt, dass die Dermis des Pferdes sehr ausgeprägt ist, so dass in der neueren Literatur die Dermis in Strata superficiale dermidis, —mediale dermidis und —profundum dermidis eingeteilt wird. Trotz dessen sollte die klassische Einteilung in Stratum papillare und Stratum reticulare bekannt sein, da sie vielfach Verwendung findet. In behaarter Haut ist das Stratum papillare allerdings durch die Haltefunktion der verankerten Haare in einigen Regionen deutlich reduziert, wodurch eine klare Abgrenzung in Stratum papillare und Stratum reticulare erschwert wird. Es erscheint deshalb zweckmäßiger, die Dermis, wie oben beschrieben, einzuteilen. Die Einteilung kann nur mikroskopisch anhand der Anordnung der kollagenen und elastischen Fasern vorgenommen werden. Vorherrschender Zelltyp der Dermis sind Fibroblasten, die das in der Haut überwiegend vorkommende Kollagen I, aber auch die ebenfalls benötigten Typ-III- und Typ-V-Kollagene synthetisieren. Eine besondere Modifikation der Dermis von Equiden ist der sog. Rossspiegel. Der Begriff beschreibt die in besonderer Weise spiegelnde Reflektion einfallenden Lichtes bei der Verarbeitung von Pferdehaut zu Leder. Der Rossspiegel tritt im Kruppen- und Rückenbereich auf und beruht auf einer speziellen baumartig verzweigten Anordnung der Kollagenfasern (Typ I) im Stratum profundum. Die Ausprägung ist rasseabhängig. 1.1.3 Tela subcutanea
Die Tela subcutanea (Unterhaut, Hypodermis, Subcutis, —3) fungiert als Verschiebeschicht aus Binde- und Fettgewebe, deren Anteile je nach Ernährungszustand, Körperregion und rassetypischer Ausprägung variieren. Im Allgemeinen erfolgt eine Einteilung in ein Stratum adiposum und ein darunter befindliches Stratum fibrosum. Verzweigte Bindegewebssepten durchziehen das Fettgewebe, welches beim Pferd aufgrund der Einlagerung von Karotinoiden gelblich erscheint. An einigen Körperstellen können die Tela subcutanea und insbesondere das Stratum adiposum eine immense Ausprägung erfahren wie zum Beispiel am Mähnenkamm („Speckhälse“ gut genährter Pferde) oder in der Bauchregion als Panniculus adiposus externus. In manchen Körperregionen kann das Stratum adiposum aber auch fehlen wie in weiten Teilen des Kopfes. 1.1.4 Innervation und Blutversorgung
In der Dermis und Tela subcutanea sind zahlreiche Schmerzrezeptoren, die als freie Nervenendigungen und sog. polymodale Nozizeptoren vorliegen, sowie Thermo- und Mechanorezeptoren vorhanden. Zu den Mechanorezeptoren gehören die superfiziell in der Dermis liegenden Meissner-Tastkörperchen (Corpusculum tactus), die tiefer in der Dermis vorkommenden Ruffini-Körperchen und die subkutanen Vater-Pacini-Lamellenkörperchen (Corpusculum lamellosum, —4). Zusammen mit den in der Epidermis vorkommenden freien Nervenendigungen und Merkelzellen (s. Kap. 1.1.1) stellt das Integumentum commune ein wichtiges Sinnesorgan des Körpers dar. Die Blutversorgung der Dermis und Unterhaut findet in mehreren Ebenen statt. Diese Schichten sind mit einem wesentlich reicheren Gefäßnetz ausgestattet als es für die Versorgung der Zellen notwendig wäre. Über Anastomosen kann die Durchblutung vermindert oder erhöht werden, was einen außergewöhnlich wirkungsvollen Mechanismus zur Thermoregulation darstellt. Auf Höhe des Stratum fibrosum liegt das Rete arteriosum hypodermidis mit dem vergesellschafteten Plexus venosus hypodermidis (—13). Von hier aufsteigend findet sich auf Höhe der Haarfollikel das Rete arteriosum dermidis und der Plexus venosus dermidis (—12). Der superfiziell gelegene Gefäßverbund aus Rete arteriosum subpapillare und Plexus venosus subpapillaris (—11) liegt direkt an der Grenze von Dermis zu Epidermis. Hier spalten sich zusätzlich kleinste Verästelungen ab, die die Versorgung der Epidermis durch Diffusion mittragen.   Tafel 1.1: Integumentum commune   1.2 Haarkleid und Hautmodifikationen
1.2.1 Fell und Drüsenadnexe
Das Haarkleid besteht aus Deckhaar (Fell) und Langhaar. Den Fellstrich des Deckhaars nennt man Flumina pilorum (—3.14). Die Langhaare bilden den Schopf (Cirrus capitis, —3.15), die Mähne (Juba, —3.16) und den Schweif (Cirrus caudae, —3.17). Insbesondere kaltblütige Rassen haben zusätzliche Langhaare an der distalen Gliedmaße, auch Kötenbehang genannt (Cirrus metacarpeus an der Vorderextremität, Cirrus metatarseus an der Hinterextremität). Die verschiedenen Haartypen des Pferdes sind auf unterschiedliche Haarfollikelanlagen zurückzuführen. Haare, Pili, gehen aus Haarfollikeln, Folliculi pili, hervor. Man unterscheidet am einzelnen Haar drei Schichten: Mark (Medulla), Rinde (Cortex) und Cuticula. Der Follikel ist vergesellschaftet mit einem Haarbalgmuskel vom glatten Muskeltyp, dem M. arrector pili (—3.6), sowie Talgdrüsen und Schweißdrüsen (Glandulae sebaceae, —3.7) et Glandulae sudoriferae, —3.8. Da Talgdrüsen, Schweißdrüsen und Haare epidermale Abkömmlinge sind, fasst man sie auch als sog. Epidermistrias zusammen (für den strukturellen Aufbau siehe Lehrbücher der Histologie). Embryonal werden die Haare nach ihrem Auftreten als Primär- oder Sekundärhaare angelegt. Diese beiden Haartypen sind beim Pferd gleichmäßig über den Körper verteilt und unterscheiden sich beim adulten Pferd nur geringfügig. Dem Wollhaarfollikel (Sekundärhaar) wird ein etwas feineres Haar zugeschrieben, dem das Haarmark und auch der M. arrector pili unter Umständen fehlen können. Jeder Haarfollikel besteht aus einem epidermalen und einem dermalen Anteil. Dieses Miniorgan ermöglicht durch ein komplexes Zusammenspiel von Zellen beider Komponenten die immer wiederkehrende Erneuerung des Haarkleides. Synchrone Haarzyklen bestimmen den Fellwechsel. Im Frühjahr fällt das lange dichte Winterfell aus und ein kürzeres Sommerfell wächst nach. Im Herbst wird das...


Die Herausgeber der 7. Auflage repräsentieren die Veterinäranatomie an den Standorten in Berlin, Hannover, Leipzig und München. Zu den Mitautoren gehören Anatomen und Kliniker aus zahlreichen nationalen und internationalen Einrichtungen.


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