Bühring / Schwender / Hennig | Lust auf Lesen | Buch | 978-3-944449-45-6 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 15, 156 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 320 g

Reihe: Hochschulschriften

Bühring / Schwender / Hennig

Lust auf Lesen

Lesemotivierende Gestaltung Technischer Dokumentation

Buch, Deutsch, Band 15, 156 Seiten, PB, Format (B × H): 170 mm x 240 mm, Gewicht: 320 g

Reihe: Hochschulschriften

ISBN: 978-3-944449-45-6
Verlag: tcworld


Nicht nur Gesetzgeber und Hersteller stellen Anforderungen an die Gestaltung von Benutzerinformationen, sondern auch der Endkunde – denn um ihn als Leser geht es letztlich. Kunden besitzen mehr oder weniger klare Vorstellungen, wie eine gute und motivierende Gebrauchsanleitung aussehen sollte. Neben der Erwartung, dass der Inhalt richtig und verständlich dargeboten ist, kann die Aufmachung – der optische Eindruck – entscheidend für die Rezeptionstiefe und -dauer sein: Der Spaß am Lesen entscheidet definitiv mit über die Freude am Produkt.

Um dieses Ziel ökonomisch zu erreichen, muss man sich Gedanken über den kommunikativen Akt der Technikinstruktion machen. Klar ist, dass es für die langfristige Freude am Produkt nicht ausreicht, dem Gerät einfach einen Zettel beizulegen, der zwar irgendwie alle gesetzlichen und normativen Anforderungen erfüllt, aber keine lesemotivierende Anordnung und Gestaltung der Benutzerinformationen bietet.

Ebenso klar ist: Grafikprogramme und Layoutsysteme helfen zwar den Redakteuren und Illustratoren, aber auch die beste Technik allein genügt nicht, um gute und lesemotivierende Informationen zu erstellen. Technische Kommunikation ist eine Form der Kommunikation zwischen Hersteller und Nutzer, und hierfür sind Sprachgefühl, Stilempfinden und ein Gespür für Lesemotivation durch keine noch so gute Technik zu ersetzen. Denn was der Leser bereits vor dem Lesen wahrnimmt, sind lesemotivierende Elemente wie Stil und Aussehen, Ansprache und Gestaltung, Form und Aufmachung, Farben und Grafiken. Bewusst oder unbewusst überträgt er seine Erfahrung mit den Benutzerinformationen des Unternehmens – die einen Teil der strategischen Unternehmenskommunikation und der Kundenwertschätzung repräsentieren – auf das Produkt und auf das Unternehmen selbst.

Im empirischen Teil der vorliegenden Arbeit werden verschiedene Einflüsse auf die Lesemotivation durch folgende Gestaltungselemente theoretisch hergeleitet und empirisch überprüft:

* Typografie (Schriftarten und Schriftgrößen)
* Weißraum
* Farben als Orientierungshilfe
* Beispiele
* Umfang
* Zusammenfassungen
* Comics
* Bilder
* Humor (durch Karikaturen)

Untersucht werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede der Vorlieben nach demografischen Merkmalen wie Alter, Geschlecht und Bildung sowie Aspekten der Technikaffinität und des anleitungsspezifischen Leseverhaltens. Anhand der Untersuchungsergebnisse lassen sich allgemein akzeptierte Gestaltungsmerkmale einer guten und lesemotivierenden Anleitung herleiten und individuell im Detail ausarbeiten.
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Zielgruppe


Technische Redakteure
Technische Autoren
Technische Illustratoren
Informationsentwickler
Verantwortliche für Technische Kommunikation
Produktmanager
Vertriebsmanager
Marketingmanager
Verantwortliche für Unternehmenskommunikation
Geschäftsführer

Weitere Infos & Material


Einer Alliteration, also dem Gleichklang der Anlaute von betonten Silben in benachbarten Wörtern, wird die Wirkungsmöglichkeit zugeschrieben, emotionales Interesse zu wecken. In der Werbung finden wir dafür zahlreiche Beispiele: „Geiz ist geil“, „Feuer und Flamme für Olympia“. Ulrich Bühring und Clemens Schwender wollen uns mit dem Titel ihres Buches „Lust auf Lesen“ zur Lektüre verlocken.
Die zentrale Frage ihres Buches „Welche gestalterischen Elemente vermögen das Lesevergnügen zu steigern?“ hat seit der ersten Auflage nichts an Aktualität eingebüßt.
In den letzten zehn Jahren hat es zahlreiche Innovationen auf dem Feld der Technischen Kommunikation gegeben. Sie bestehen allerdings weitgehend in der Verbesserung und Einführung von Geräten und Programmen zur Herstellung von Anleitungen. Denn genau dafür wurden sie gesucht und angestrebt, wie Bühring und Schwender 2007 in ihrem einleitenden Kapitel schreiben: „Verfolgt man die Diskussion mancher Redakteure zur Zukunft der technischen Dokumentation, gewinnt man den Eindruck, eine im umfassenden Sinne gute Gebrauchsanleitung lasse sich vor allem durch den Einsatz technischer Hilfsmittel erstellen.“
Diese ‚Werkzeuge‘ ermöglichen es, den Produktionsprozess der Anleitungen kostengünstiger zu gestalten, was die Produzenten freut. Ob die Nutzer von Consumer-Produkten – nur um die geht es in dem vorliegenden Buch – inzwischen größere Freude an Gebrauchsanleitungen haben, darf zumindest bezweifelt werden. Inzwischen gibt es zwar kaum noch Anleitungen zu (Import-)Geräten, die offenbar von Autoren verfasst waren, die von jemandem gehört hatten, der der deutschen Sprache mächtig sein sollte: „Verbinden Sie das Kopfphon zu Wagenwinde, um Musik zu genießen. [...] Setzen Sie das Stereo Kopfphon in Kopfphon Wagenwinde ein, die Macht ist an, sonst die Macht ist ab.“ (Beschreibung eines Mini-Radios) Das Image der Anleitungstexte hat sich aber kaum gebessert. Immer noch kann man auf jeder Party ein stockendes Gespräch beleben durch Erzählungen von den Erfahrungen mit Gebrauchsanweisungen.
Offenbar hat es nichts mit Intelligenz zu tun, ob jemand die elektrischen Geräte seines Haushalts bedienen kann: Der Chirurg klagt ebenso wie die Unternehmensberaterin darüber, dass sie mit der neuen Telefon-Anlage („Voice over IP“) nicht zurechtkommen. Auch die oft beschriebene Trennung in die literarisch-geisteswissenschaftliche Kultur einerseits und die Kultur der Naturwissenschaftler und Ingenieure andererseits wird in der gemeinsamen Kapitulation vor der häuslichen Technik überwunden, die Rechtsanwältin und der Diplomingenieur, die Chemikerin und der Sozialarbeiter intonieren das gemeinsame Lied von dem vergeblichen Kampf mit ihren DVDRekordern. Wir alle kaufen immer neuere und kompliziertere Geräte und fürchten uns vor ihrer Bedienung und erhoffen uns kaum Hilfe von den Anleitungstexten. Wir nehmen sie allenfalls mit Unwillen zur Hand, wenn offenbar gar nichts mehr geht.
Dieses möchten die Verfasser des vorliegenden Buches dadurch ändern, dass sie lesemotivierende Elemente zusammenstellen und auf ihre Wirkungsmöglichkeit empirisch überprüfen. Dabei geht es nicht um sprachliche Merkmale im engeren Sinn, sondern um gestalterische Elemente wie Typografie, Weißraum, Farben, Bilder usw.
Den Erfolg eines Buches, das sich als Handreichung für praktisches Tun versteht, kann man nicht in dem Sinn messen, dass man verfolgt, ob und wie seine Hinweise und Ratschläge umgesetzt werden. Wohl aber kann man den Erfolg eines Buches an seiner Nachfrage ablesen, die bei „Lust auf Lesen“ unverändert anhält.
Diese Nachfrage macht eine Neuauflage notwendig, auch wenn sie nicht in einer grundlegenden Aktualisierung der Untersuchung bestehen kann, die die Tests auch auf andere mediale Vermittlungsformen ausdehnen könnte. Hoffen wir, dass es die beruflichen Belastungen der beiden Autoren in absehbarer Zeit zulassen, dass sie auch die gestalterischen Elemente zur Lesemotivation z. B. auf mobilen Endgeräten untersuchen können.

Hamburg, im Mai 2016
Jörg Hennig


Bühring, Ulrich
Ulrich Bühring ist seit dem Jahr 2001 in der Technischen Redaktion
beschäftigt. Dieses Buch entstand auf der Grundlage seiner
Master Thesis „Lesemotivation in technischen Anleitungen. Sammlung
– Begriffsbestimmung – Anwendertest“, die im Rahmen des
Universitätslehrgangs Professional MSc Technische Kommunikation
VI, 2005–2007 an der Donau-Universität Krems eingereicht wurde.
Seit 2011 ist er als selbstständiger Berater und Dienstleister in Oldenburg
tätig.

Schwender, Clemens
Clemens Schwender promovierte an der TU Berlin über die Geschichte
der Gebrauchsanleitung und habilitierte über Medien und
Emotionen. Er war wissenschaftlicher Mitarbeiter und wissenschaftlicher
Assistent am Institut für Sprache und Kommunikation –
Fachgebiet Medienberatung an der TU Berlin. Er arbeitete als freier
Journalist, Autor, Kurator und Industrieberater. Seit 2011 ist er
Professor für Medienpsychologie an der SRH Hochschule der populären
Künste (hdpk) in Berlin.


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