Döring / Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft e.V. | Wasser für die Dekapolis | Buch | 978-3-9815362-3-2 | sack.de

Buch, Deutsch, 292 Seiten, GB, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 1200 g

Döring / Deutsche Wasserhistorische Gesellschaft e.V.

Wasser für die Dekapolis

Römische Fernwasserleitung in Syrien und Jordanien

Buch, Deutsch, 292 Seiten, GB, Format (B × H): 190 mm x 270 mm, Gewicht: 1200 g

ISBN: 978-3-9815362-3-2
Verlag: Parmenios


Wohl und Wehe der Dekapolis, des um die Zeitenwende gegründeten Städtebunds im halbariden Klima Transjordaniens, hingen von einer ausreichenden Wasserversorgung ab, die erst die römischen Eroberer seit Pompeius (63 BC) mit ihrer hoch entwickelten Wasserbautechnik garantieren konnten.

Obwohl Orientreisende schon im 19. Jh. von einem im kollektiven Gedächtnis überlieferten „Qanat-Fir’aun“ –einer „pharaonischen“ Wasserleitung– zwischen dem heutigen Syrien und Jordanien berichtet hatten und vereinzelte Aquäduktabschnitte vor allem im syrischen Hauran bekannt waren, kam es erst im Rahmen dieses Projekts zu einer systematischen Erkundung und Bestandsaufnahme. Besondere Herausforderungen waren das Auffinden und die Ausdehnung des unterirdischen Aquädukts in einem unübersichtlichen, 400 qkm umfassenden Suchgebiet, Einstiege bis 70 m unter Tage sowie der nicht zu unterschätzende physische Einsatz. Eingestürzte Bauschächte, Sauerstoffmangel und Wasser behinderten immer wieder die Arbeit.

Ungeachtet der Rückschläge infolge Baufehler, schwieriger Topographie, Geologie, Erdbeben und politischer Umwälzungen, in Unkenntnis geomorphologischer Zusammenhänge, die zu Bergstürzen und wiederholten Neutrassierungen führten, dürfte die im 1. und 2. Jh.n.Chr. gebaute Fernwasserleitung bis ins 8. Jh., im syrischen Abschnitt sogar bis ins 12. Jh. unterhalten worden sein, wie Radiocarbon-Untersuchungen ergaben.

Mit seinen Alleinstellungsmerkmalen –der Ausdehnung in zwei Ländern, dem mit 86 km längsten bisher bekannten Tunnel der Antike, den ca. 2900 bis in 70 m Tiefe führenden Bauschächten u.a. – reiht sich das Dekapolis-Aquäduktsystem in die Spitzengruppe der hellenistisch-römischen Wasserbauten ein, der die Druckleitung von Pergamon und die Aquädukte von Rom, Karthago, Nîmes, Lyon oder Byzanz zuzurechnen sind. Über das Projekt wurde wiederholt in arabischen, russischen, englischen und deutschen Publikationen berichtet.

Beiträge von Prof. Dr. Dr. h.c. W. Eck und Dr. D. Koßmann (UNI Köln) sowie Dr. P. Keilholz (TU München) befassen sich mit den im Aquädukttunnel gefundenen Inschriften sowie der Wasserverteilung in der Stadt Gadara.
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Bei allem vielschichtigen Bedeutungsgehalt des Elements Wasser behandelten die Römer Fragen der Wasserversorgung primär rational und pragmatisch. Neben hygienischen Gesichtspunkten und Überlegungen zur Verbesserung der Lebensbedingungen bestimmten strategische, bautechnische und wirtschaftliche Argumente das Vorgehen. Die weithin sichtbaren Bogenreihen und Brücken der Aquädukte waren Ausdruck von Macht, Finanzkraft, Bauwillen und ausgereifter Organisation des Imperiums sowie Mittel zur Selbstdarstellung der Städte und ihrer Mäzene. Plinius d. Ä. nennt als treibende Kraft hinter dem Wandel Roms zur Weltstadt und dem Ausbau der Wasserversorgung unter Augustus dessen Jugendfreund und Weggenossen Agrippa, der allein in der Hauptstadt innerhalb eines Jahres den Virgo-Aquädukt, 700 Wasserbecken, 105 Springbrunnen, 130 Laufbrunnen und 170 Bäder habe bauen lassen:

„Wenn man sich den Überfluss an Wasser in der Öffentlichkeit, in Bädern, Fischteichen, Kanälen, Häusern, Gärten und Landgütern nahe bei der Stadt, die Wege, die das Wasser durchläuft, die errichteten Bögen, die durchgrabenen Berge und eingeebneten Täler vergegenwärtigt, wird man gestehen müssen, dass es auf der ganzen Erde nie etwas Bewundernswerteres gegeben hat.“

Frontinus setzte 30 Jahre später zu einer Laudatio der zivilisatorischen Errungenschaften Roms unter Abwertung des ägyptischen und griechischen Erbes an:

„Mit diesen so vielen und so notwendigen Wasserbauten kannst Du natürlich die überflüssigen Pyramiden oder die übrigen nutzlosen, weithin gerühmten Werke der Griechen vergleichen!“


Mathias Döring studierte Wasserbau an der Technischen Universität Aachen und promovierte an der TU Darmstadt zum Dr.-Ing. Bei den Harzwasserwerken, dem größten Wasserversorger Niedersachsens, war er für Planung, Instandhaltung, Sicherheit und Betrieb der sechs Talsperren im Westharz und des Kulturdenkmals Oberharzer Wasserwirtschaft, jetzt UNESCO-Weltkulturerbe, verantwortlich. 1991 wurde M. Döring zum Professor für Wasserbau an die Hochschule Darmstadt berufen. Aus verschiedenen Auslandsaufenthalten entwickelten sich eigene, mitunter mehrjährige Forschungsprojekte über antike Wasserversorgung und historischen Wasserbau in Italien, Deutschland, der Schweiz, Ägypten, der Türkei, Syrien und Jordanien.


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