Fischer | Schmerzeinschätzung bei Menschen mit schwerer Demenz | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 147 Seiten

Fischer Schmerzeinschätzung bei Menschen mit schwerer Demenz

Das Beobachtungsinstrument für das Schmerzassessment bei alten Menschen mit schwerer Demenz (BISAD)

E-Book, Deutsch, 147 Seiten

ISBN: 978-3-456-94714-3
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Wie können Pflegende Schmerzen bei Menschen beurteilen, die sich nicht mehr mitteilen können? Die Einschätzung von Schmerzen bei Menschen mit Demenz stellt eine Herausforderung für Pflegende dar. Grundsätzlich bildet die Selbstauskunft des Betroffenen über den Schmerz die Richtschnur für das Schmerzmanagement. Mit dem Verlust kognitiver Fähigkeiten geht im Verlauf der Demenz aber auch die Fähigkeit zur verbalen Kommunikation und damit zur Selbstauskunft mehr und mehr verloren. Wenn Betroffene sich nicht mehr selbst äußern können, müssen Pflegende aus dem Verhalten Rückschlüsse auf mögliche Schmerzen ziehen. Dabei können sie durch standardisierte Beobachtungsinstrumente unterstützt werden. Im vorliegenden Band wird die Entwicklung und Validierung des „Beobachtungsinstruments für das Schmerzassessment bei alten Menschen mit schwerer Demenz (BISAD)“ vorgestellt, das auf der französischen ECPA-Skala basiert. Zusätzlich erfolgt eine Einführung in die aktuellen Empfehlungen für die Schmerzeinschätzung bei unterschiedlich schweren Demenzen.
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Zielgruppe


Pflege- und Gesundheitswissenschaftler; Gesundheitspsychologen


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Inhaltsverzeichnis;6
2;1 Einleitung / Hintergrund;10
2.1;1.1 Epidemiologie der Demenzen;10
2.1.1;1.1.1 Die wichtigsten Formen der Demenz;12
2.1.2;1.1.2 Stadieneinteilung;12
2.1.3;1.1.3 Stationäre Versorgung;13
2.2;1.2 Schmerz;14
2.2.1;1.2.1 Dimensionen des Schmerzes;14
2.2.2;1.2.2 Akute Schmerzen und chronische Schmerzen;15
2.2.3;1.2.3 Schmerzverarbeitung;16
2.2.4;1.2.4 Schmerz und Alter;17
2.2.5;1.2.5 Schmerz und Demenz;18
2.2.6;1.2.6 Schmerzeinschätzung bei Menschen mit eingeschränkter Kommunikationsfähigkeit;20
2.3;1.3 Beobachtungsinstrumente zur Schmerzeinschätzung bei Menschen mit schwerer Demenz;21
2.3.1;1.3.1 Gütekriterien und inhaltliche Begrenzung;24
2.3.2;1.3.2 Inhaltliche Begrenzung der Instrumente;25
2.3.3;1.3.3 Erfasste Dimension des Schmerzes;26
2.3.4;1.3.4 Deutsche Fassungen und alternative Ansätze;27
2.4;1.4 Theoretischer Rahmen;28
2.4.1;1.4.1 Ein Kommunikationsmodell als theoretischer Rahmen für das Verständnis der Selbstauskunft und der Verhaltensbeobachtung bei Schmerz;28
2.4.2;1.4.2 Ein konzeptuelles Modell für die Schmerzeinschätzung bei Menschen mit Demenz, die sich nicht mehr verbal mitteilen können;31
3;2 Aufgabenstellung;34
3.1;2.1 Zielsetzung;35
4;3 Methode;36
4.1;3.1 Auswahl eines Instruments;36
4.2;3.2 Übersetzung und Pretest;36
4.2.1;3.2.1 Übersetzungstheorie;37
4.2.2;3.2.2 Überlegungen zum Vorgehen;39
4.2.3;3.2.3 Zielsetzung, Vorgehen und Pretest im Rahmen der Übersetzung;41
4.3;3.3 Reliabilitätsprüfung;42
4.3.1;3.3.1 Interraterreliabilität;43
4.3.2;3.3.2 Test-Retestreliablität (Stabilität);43
4.3.3;3.3.3 Interne Konsistenz;43
4.4;3.4 Validitätsprüfung;44
4.4.1;3.4.1 Exkurs: Validierung diagnostischer Tests;44
4.4.2;3.4.2 Konzeptuelles Modell für diese Studie;45
4.4.3;3.4.3 Hypothesensystem;47
4.5;3.5 Schmerzkorrelate;48
4.5.1;3.5.1 Schmerzverursachende Erkrankungen;48
4.5.2;3.5.2 Schmerz in Ruhe und bei Bewegung;49
4.5.3;3.5.3 Selbstauskunft bei Schmerz;50
4.5.4;3.5.4 Herausforderndes Verhalten bei Demenz und Schmerz;51
4.5.5;3.5.5 Schmerzbezogene Mimik;54
4.6;3.6 Hintergrundparameter;62
4.6.1;3.6.1 Einschätzung des Schweregrades der Demenz;62
4.6.2;3.6.2 Sonstige Hintergrundparameter;65
4.7;3.7 Praktisches Vorgehen bei der Datenerhebung;66
4.8;3.8 Stichprobenbildung;66
4.8.1;3.8.1 Schutz der Studienteilnehmer;68
4.8.2;3.8.2 Ein- und Ausschlusskriterien;69
4.9;3.9 Statistische Planung;70
5;4 Instrumentenauswahl und Übersetzung: ECPA / BISAD;72
5.1;4.1 Auswahl;72
5.2;4.2 Übersetzung;73
5.3;4.3 Pretest;74
6;5 Stichprobe;76
6.1;5.1 Die Teilnehmer der Studie;77
6.1.1;5.1.1 Alter und Geschlecht;77
6.1.2;5.1.2 Art der Demenz;78
6.1.3;5.1.3 Komorbiditäten;78
6.1.4;5.1.4 Demenzstadium;79
6.1.5;5.1.5 Schmerzverursachende Erkrankungen;80
6.1.6;5.1.6 Selbstauskunft Schmerz;81
6.1.7;5.1.7 Analgetika;82
6.1.8;5.1.8 Psychopharmaka, Antidementiva, Nootropika;83
7;6 Ergebnisse;84
7.1;6.1 Skalenstruktur BISAD;86
7.1.1;6.1.1 Faktorenanalyse;86
7.1.2;6.1.2 Interne Konsistenz;88
7.2;6.2 BISAD-Score in Ruhe und Bewegung;89
7.3;6.3 BISAD-Score bei schmerzverursachenden Erkrankungen;89
7.4;6.4 BISAD-Score und Selbstauskunft;90
7.5;6.5 BISAD-Score und Mimikanalyse;90
7.6;6.6 BISAD-Score und herausfordernde Verhaltensweisen;92
7.7;6.7 BISAD-Score und weitere Faktoren;95
8;7 Diskussion;98
8.1;7.1 Studienablauf und Übersetzung;98
8.1.1;7.1.1 Auswahl des Instruments;98
8.1.2;7.1.2 Ablauf und Organisation;99
8.1.3;7.1.3 BISAD-Anwendung;100
8.1.4;7.1.4 Beobachtungssequenzen;101
8.2;7.2 Stichprobe;102
8.2.1;7.2.1 Stichprobenbildung;102
8.2.2;7.2.2 Schmerzprävalenz;104
8.2.3;7.2.3 Demenzdiagnostik;105
8.2.4;7.2.4 Diagnosedaten / schmerzverursachende Erkrankung;107
8.2.5;7.2.5 Stadieneinteilung der Demenz;108
8.2.6;7.2.6 Analgetika;110
8.2.7;7.2.7 Psychopharmaka;110
8.3;7.3 Reliabilität;111
8.3.1;7.3.1 Skalenstruktur BISAD;111
8.3.2;7.3.2 Interraterreliabilität und Stabilität;113
8.4;7.4 Validität;115
8.4.1;7.4.1 Mimikanalyse;116
8.4.2;7.4.2 Selbstauskunft;121
8.4.3;7.4.3 Herausforderndes Verhalten;122
8.4.4;7.4.4 BISAD im Vergleich zu BESD;124
9;8 Implikationen;126
9.1;8.1 Klinischer Nutzen / Implikationen für die Praxis;126
9.2;8.2 Implikationen für Forschung und Wissenschaft;127
9.3;8.3 Ethik;130
10;9 Zusammenfassung;132
11;Danksagung;134
12;Literatur;135
13;Anhang;146
13.1;Anhang A: ECPA;146
13.2;Anhang B: BISAD;148
14;Back Cover;154


4 Instrumentenauswahl und Übersetzung: ECPA / BISAD (S. 71-72)

4.1 Auswahl

Die Literaturrecherche wurde wie geplant durchgeführt, ergänzt um die Auswertung der Literaturlisten der aufgefundenen Literatur. Im Verlauf dieser Arbeit wurde mehrfach mit dem gleichen Vorgehen geprüft, ob weitere Veröffentlichungen hinzukamen. Alle identifizierten Instrumente sind in Kapitel 1.3 dargestellt.

Zum Zeitpunkt des Studienbeginns im Jahr 2004 lag die Arbeit von Herr et al. (2006) in einer vorläufigen Fassung im Internet vor (Herr et al. 2004). Sie umfasst alle durch die Literaturrecherche zum damaligen Zeitpunkt identifizierten Skalen, mit Ausnahme der ECPA (Echelle comportemental de la douleur pour personnes âgées non communicantes) Skala aus Frankreich. Zur ECPA konnten lediglich Kongresspublikationen (Desson et al. 1999, Morello et al. 2001) sowie die schweizerische Übersetzung ins Deutsche (Kunz 2002) identifiziert werden. Zusätzlich wurden Informationen zur ECPA im persönlichen Kontakt mit den Entwicklern eingeholt.

Auf der Grundlage der Übersichtsarbeit von Herr et al. (2004) sowie der vorliegenden Informationen zur ECPA entschied ich, Doloplus–2 und ECPA zur Übersetzung in Betracht zu ziehen. Beide Skalen berücksichtigen die AGS (2002) Kriterien zu Verhaltensmerkmalen bei Schmerz besonders gut, insbesondere berücksichtigen sie, anders als die meisten anderen Instrumente, auch die Veränderungen in Gewohnheiten und Verhalten. ECPA bezieht explizit außerdem eine Aktivitätssituation ein, wie auch in den zwischenzeitlich veröffentlichten Richtlinien empfohlen (vgl. Hadjistavropoulos 2007). Anders als Zwakhalen et al. (2006) schreiben, sind die Items der ECPA, ebenso wie bei Doloplus-2, speziell für alte Menschen mit Demenz entwickelt und beruhen nicht etwa auf einem Instrument für Kinder (vgl. Morello et al. 2007). Die Ergebnisse der Testung der Gütekriterien der Doloplus-2 sind positiv. Dies trifft, soweit vorliegend, auch auf die ECPA zu. Doloplus-2 findet nach den Berichten breite Anwendung und Akzeptanz in Frankreich, während ECPA in der deutschen Fassung von Kunz (2002) bereits in deutschen Pflegeheimen benutzt und akzeptiert wurde. Die Praxistauglichkeit konnte daher als gegeben angesehen werden. In diesem Zusammenhang spricht außerdem für die ECPA, dass es aus meiner Sicht sinnvoll ist, zunächst bereits in Gebrauch befindliche Instrumente zu testen, bevor neue Instrumente eingeführt werden. Die Auswahl von Doloplus- 2 und ECPA wird nachträglich durch die Analyse von Zwakhalen et al. (2006) bestätigt. Bei der Kontaktaufnahme mit den Entwicklern der Doloplus-2 verwiesen diese auf eigene Aktivitäten zur Validierung einer deutschen Fassung, machten aber keine Angaben dazu, ob ggf. eine Kooperation möglich sei. Daher schied Doloplus-2 für diese Studie aus. Die Entwickler der ECPA erteilten die Genehmigung zur Erarbeitung und Validierung einer deutschen Fassung, so dass ECPA für diese Studie aus gewählt wurde. Trotz der bereits vorliegenden deutschen Fassung, war eine erneute Übersetzung erforderlich, die einerseits wissenschaftlichen Kriterien entsprechen und andererseits den deutschen Sprachgebrauch (im Gegensatz zum schweizerischen Sprachgebrauch) berücksichtigen muss.

4.2 Übersetzung

Die Übersetzung der ECPA-Skala erfolgte wie geplant. Als Übersetzerinnen für die Vorwärtsübersetzung wurden zwei Krankenpflegerinnen und eine Hebamme, alle drei mit pflegewissenschaftlichem Studium und Deutsch als Muttersprache, gewonnen. Die drei Zielversionen unterschieden sich erheblich in der Wortwahl und an zwei Stellen auch inhaltlich. Dabei handelt es sich zum einen um den Begriff „états végétatifs“ (s.u.) sowie um den Umgang mit dem Ausdruck „Le sujet retient de la main ou guide les gestes lors de la mobilisation ou des soins“, der höchst unterschiedlich übertragen wurde.

Da die drei Übersetzerinnen ich nicht zur Konsensfindung treffen konnten, erstellte ich eine Konsensversion der Übersetzungen. Bei den genannten Zweifelsfällen konsultierte ich dazu einen Romanisten mit der Bitte um Klarstellung. Außerdem änderte ich den Ausdruck „Patient“ zu „Person“, um die Anwendung in unterschiedlichen Settings zu erleichtern und vereinheitlichte ansonsten im Deutschen äquivalente Worte (Mobilisierung zu Mobilisation etc.). Die drei Übersetzerinnen gaben eine Stellungnahme zur Konsensversion ab. Ihre Anmerkungen wurden anschließend eingearbeitet.

Die Rückübersetzung erledigte eine Philosophin und Soziologin, die bereits zu Schmerz veröffentlicht hat, sowie eine promovierte Romanistin, die an einer Hochschule Französisch lehrt. Beide Übersetzerinnen haben Französisch als Muttersprache. Den standardisierten Vergleich der Ausgangsversion und der Rückübersetzung erledigte eine aus Frankreich stammende Psychologin, die an einem deutschen Krankenhaus tätig ist. Auf der verwendeten siebenstufigen Skala nach Sperber (2004) (von „1 = sehr vergleichbar“ bis „7 = gar nicht vergleichbar“ hinsichtlich der Sprache und „1 = sehr übereinstimmend“ bis „7 = gar nicht übereinstimmend“ hinsichtlich der Bedeutung) ergab sich eine durchschnittliche Bewertung von 1,26 hinsichtlich der Sprache und 1,38 hinsichtlich der Bedeutung. Im Mittel liegt also eine große Äquivalenz zwischen Ausgangsversion und Rückübersetzung vor. Wie von Sperber (2004) empfohlen, wurden unabhängig davon Bewertungen von schlechter als 2 als Hinweis auf Änderungsbedarf angesehen. Dies war an vier Stellen der Fall. Außerdem wurden zusätzliche Hinweise der Bewerterin aufgegriffen. Insgesamt wurde die Formulierung von drei deutschen Items verändert. Bei zwei Items zeigten sich Fehler in einer Rückübersetzung, die Zielversion wurde unverändert belassen.


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