Buch, Deutsch, 48 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm
Reihe: Bachelorarbeit
Buch, Deutsch, 48 Seiten, Format (B × H): 190 mm x 270 mm
Reihe: Bachelorarbeit
ISBN: 978-3-95684-205-4
Verlag: Diplomica Verlag
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Textprobe:
Kapitel 4.1, Gewinne am Primärmarkt:
Es liegt nahe, dass Emittenten O-Z zu einem Preis verkaufen könnten, der zum Zeitpunkt des Verkaufs über dem fairen Wert liegt. Diese Hypothese wurde bereits in zahlreichen Studien untersucht und konnte auch verifiziert werden.46 In den Studien wurden durchschnittliche Handelsmargen von 2 % - 5 % nachgewiesen. Dabei konnte auch die nahe liegende These bestätigt werden, dass komplexere Produkte eine größere Marge enthalten. Dies könnte einerseits dadurch erklärt werden, dass der faire Wert für Investoren schwerer nachzuvollziehen ist und sich Emittenten deshalb eher an diesen Finanzprodukten bereichern. Andererseits könnte die höhere Marge aber auch als ‘eine Vergütung für die erforderliche Fachkompetenz der Bank’ bezeichnet werden.
Die Profitabilität der Emission von O-Z im speziellen untersuchten Erstmalig Hernandez et al. im Jahr 2012. In ihrem Datenbeispiel, welches weit über 1000 Emissionen enthält, konnten sie, statistisch signifikant, einen Gewinn der Emittenten nachweisen. Mit einem durchschnittlichen Gewinn von ca. 4 % - 5 % waren Sprint-Zertifikate noch profitabler für die Emittenten als O-Z mit im Durchschnitt ca. 3 % Handelsmarge. Den Untersuchungen zufolge ergibt sich der größte Teil des Profits durch das Einbehalten der Dividenden. Da die Dividenden direkt dem Emittenten zufließen, wurde darüber hinaus festgestellt, dass Emittenten dazu neigen, Aktien mit überdurchschnittlich häufigen bzw. hohen Dividendenzahlungen als Underlying auszuwählen. Des Weiteren wurde ein positiver Zusammenhang zwischen dem Gewinn und den Faktoren Volatilität, der Zeitspanne bis zum Laufzeitende, dem Strike, der Marktkapitalisierung des Underlyings und der Emissionsgröße festgestellt. Eine höhere Volatilität führt, wie bereits aufgezeigt, zu steigenden Optionspreisen und erhöht dadurch die Nachfrage nach O-Z, diese wiederum erhöht die Gewinnchancen für Emittenten. Auch der positive Zusammenhang zwischen der Zeit bis zum Laufzeitende und den Gewinnen erscheint logisch. Bei einer längeren Laufzeit ist es wahrscheinlicher, dass die kumulierten Dividendenzahlungen höher sind. Die Emission von O-Z mit Underlyings, die eine höhere Marktkapitalisierung haben, führt aufgrund der höheren Börsengängigkeit zu mehr Gewinnen. Der positive Einfluss der Emissionsgröße auf die Gewinne kann durch Economies of Scale begründet werden.
4.2, Emittenten als Market-Maker:
Emittenten sind meist nicht nur als Herausgeber am Primärmarkt aktiv, sondern agieren auch als Market-Maker am Sekundärmarkt. Sie ermöglichen damit den Handel für Privatanleger. Die Aufgabe besteht zum einen darin, den Markt mit Liquidität zu versorgen, damit die Produkte zu jeder Zeit handelbar sind und Transaktionen schnell ausgeführt werden können. Zum anderen besteht die Aufgabe eines Market-Makers darin, zu jeder Zeit aktuelle Geld und Briefkurse, d.h. Kurse, zu denen der Emittent bereit wäre, ein Produkt zu kaufen bzw. zu verkaufen, zur Verfügung zu stellen. Aktuelle Kurse werden auch dann zu Verfügung gestellt, wenn am Markt keine Transaktionen stattfinden. Auch am Sekundärmarkt ist es den Emittenten unter anderem durch große Marktanteile und geringe Marketingkosten über die Geld-Brief-Spanne möglich, Gewinne zu erzielen.
5, Rendite von Outperformance-Zertifikaten:
Um eine Anlageentscheidung treffen zu können, ist es sicherlich es von Interesse, wie rentabel die Geldanlage in ein bestimmtes Finanzprodukt ist. Das folgende Kapitel versucht, Aufschluss darüber zu geben, wie rentabel die Anlage in O-Z in Bezug auf eine vergleichbare Benchmarkrendite ist. Da es sich bei dem hier betrachteten Finanzprodukt nur um einen einzelnen Finanztitel und nicht um ein gesamtes Portfolio handelt, wird die direkte Anlage in das jeweilige Underlying des O-Z als Benchmark gewählt. Die Rendite eines strukturierten Produkts darf, vor allem vor dem Hintergrund der Finanzmarktkrise im Jahr 2008, nicht nur eindimensional betrachtet werden, sondern muss auch das Risiko eines Totalverlustes durch eine mögliche Insolvenz des Emittenten in Betracht ziehen.