Buch, Deutsch, Band 172, 233 Seiten, Format (B × H): 154 mm x 235 mm, Gewicht: 315 g
Reihe: Schriften zum Strafrecht
Eine ideologiekritische Betrachtung
Buch, Deutsch, Band 172, 233 Seiten, Format (B × H): 154 mm x 235 mm, Gewicht: 315 g
Reihe: Schriften zum Strafrecht
ISBN: 978-3-428-11964-6
Verlag: Duncker & Humblot GmbH
Warum bedient sich ein Gericht bestimmter Begriffe in seinem Urteil, während es andere eher zu meiden scheint? Dieser Frage widmet sich Sabine Grommes im Rahmen einer interdisziplinären Untersuchung des Sühnebegriffs und seiner Verwendung durch die Gerichte. "Sühne" stellt eine in unserer Alltagssprache nicht besonders geläufige Vokabel dar. Dennoch findet man den Sühnebegriff in gerichtlichen Entscheidungen außergewöhnlich oft, während andere Begriffe, die man dort sehr viel häufiger vermuten würde, wie z. B. "Vergeltung" oder "Genugtuung", überraschend selten genannt werden.
Um dieses Phänomen näher zu untersuchen, betrachtet die Autorin die Verwendung des Sühnebegriffs durch die Rechtsprechung näher, indem sie sich zunächst mit den sprachwissenschaftlichen, theologischen und rechtshistorischen sowie rechtstheoretischen Hintergründen der Sühne auseinandersetzt und sich danach einer detaillierten Untersuchung von BGH-Entscheidungen zuwendet. Grommes zeigt anhand einer umfassenden interdisziplinären Untersuchung auf, dass die Kritik sprachlicher Unrichtigkeiten im Bereich der Strafzumessung nicht nur eine kleinliche Haarspalterei darstellt, sondern die Verwendung von sog. "Transferbegriffen", durch die Begriffe mit weniger positiven Konnotationen in Urteilen umgangen werden, ein auch unter verfassungsrechtlichen Gesichtspunkten bedenkliches Vorgehen darstellt, das von der Rechtsprechung nach Möglichkeit vermieden werden sollte.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Rechtswissenschaften Recht, Rechtswissenschaft Allgemein Rechtstheorie, Rechtsmethodik, Rechtsdogmatik, Rechtsprechungslehre
- Rechtswissenschaften Strafrecht Strafverfahrens- und -prozessrecht, Strafverteidigung und Opferschutz
- Rechtswissenschaften Recht, Rechtswissenschaft Allgemein Rechtsgeschichte, Recht der Antike
- Rechtswissenschaften Recht, Rechtswissenschaft Allgemein Rechtssoziologie, Rechtspsychologie, Rechtslinguistik
Weitere Infos & Material
Inhaltsübersicht: Einleitung: Der Sühnebegriff in Literatur und Rechtsprechung - Hauptteil: Der Sühnebegriff in der Rechtsprechung - eine ideologiekritische Betrachtung: Der Sühnebegriff in der Rechtsprechung - Sprachwissenschaftliche Analyse des Sühnebegriffs - Der Sühnebegriff in der Theologie - Rechtshistorische Betrachtung des Sühnebegriffs - Die verschiedenen Strafzwecke - Welche Strafzumessungsgründe werden von der Rechtsprechung in ihren Entscheidungen nicht genannt? - Warum meidet der BGH die Begriffe "Vergeltung" und "Genugtuung"? - Wird "Sühne" anstelle von "Vergeltung" oder "Genugtuung" verwendet? - Warum wird ausgerechnet "Sühne" als Transferbegriff verwendet? - Abschließende Betrachtungen: Analyse markanter Entscheidungen zur Plausibilisierung der gewonnenen Erkenntnisse - Warum ist das Vermeiden von Transferbegriffen wichtig? - Literaturverzeichnis, Personen- und Sachwortregister