Buch, Deutsch, 64 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 117 g
Reihe: Staatsexamensarbeit
Buch, Deutsch, 64 Seiten, Paperback, Format (B × H): 155 mm x 220 mm, Gewicht: 117 g
Reihe: Staatsexamensarbeit
ISBN: 978-3-95549-434-6
Verlag: Bachelor + Master Publishing
Während alamov von Nahestehenden als verhärteter Pessimist beschrieben wird, ist der Grundtenor des Psychologen Frankl weitaus optimistischer. Wie gegensätzlich die Autoren in Bezug auf ihren Charakter sind, so verblüffend können sich ihre Betrachtungen ähneln oder einander ergänzen. Es bietet sich an, die individuellen Erfahrungen und moralischen Schlussfolgerungen gegenübergestellt zu betrachten. Wie stellt sich die geschilderte Lagerrealität bei Varlam alamov und Viktor Frankl dar und welche Auswirkungen auf das Seelenleben des Häftlings werden beschrieben? Mit dieser Frage ist das Kernthema der vorliegenden Arbeit umrissen. Die Berichte weiterer Häftlinge aus GULag und nationalsozialistischem Konzentrationslager bergen wertvolle Ergänzungen. Der literarische Vergleich ermöglicht eine umfangreiche Betrachtungsweise bezüglich der Beschaffenheit der menschlichen Natur in der raubtierhaften Gegenwart des Lagers. Strukturgeschichtliche Hintergründe betten die Erfahrungen in einen historischen Rahmen. Hinführende Betrachtungen über das Phänomen Lager im Allgemeinen sollen nicht fehlen.
Aktuell geraten die Schilderungen ehemaliger Häftlinge aus GULag und nationalsozialistischem Konzentrationslager vermehrt in den Blick der Wissenschaft. Nicht zuletzt dient die Lagerliteratur einem kritischen Hinterfragen der persönlichen Vorstellungen von Sittlichkeit und führt unweigerlich zu Reflexionen über das eigene Verhalten in vergleichbaren Ausnahmesituationen. Damit ist das Thema von ungebrochener Aktualität. Frankl und alamov machen deutlich, dass die reale Chance existiert, in der Situation des Lagers nicht zum Wolf für den Mensch zu werden. Doch waren es Wenige, die diese unerschütterliche Standhaftigkeit in moralischer Hinsicht bewiesen.