Häuser | Standardisierung, Dosisfindung und Herddosis bei verschiedenen Therapiemodellen der Radiojodtherapie exemplarisch errechnet an einem Patientenkollektiv von 51 hyperthyreoten Katzen mit Schilddrüsenadenomen | Buch | 978-3-8359-7157-8 | sack.de

Buch, Deutsch, 146 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g

Reihe: Edition Scientifique

Häuser

Standardisierung, Dosisfindung und Herddosis bei verschiedenen Therapiemodellen der Radiojodtherapie exemplarisch errechnet an einem Patientenkollektiv von 51 hyperthyreoten Katzen mit Schilddrüsenadenomen

Buch, Deutsch, 146 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 210 mm, Gewicht: 300 g

Reihe: Edition Scientifique

ISBN: 978-3-8359-7157-8
Verlag: VVB Laufersweiler Verlag


Die Radiojodtherapie gilt als Goldstandard der Behandlung der felinen Hyperthyreose [22, 53, 89, 114]. Die Dosisfindung des hierfür verwendeten Jod-131 ist allerdings nicht standardisiert und die optimale Methode muss noch evaluiert werden. Sowohl veterinärmedizinische als auch humanmedizinische Studien haben gezeigt, dass zum Erreichen einer euthyreoten Stoffwechsellage eine individuelle, an den Patienten angepasste Dosisermittlung einer Gabe von Standardaktivitäten vorgezogen werden sollte [4, 6, 14, 15, 17, 77, 156, 178]. Die bisherigen beschriebenen individuellen Ansätze in der Veterinärmedizin sind jedoch vor allem von der Erfahrung des Untersuchers abhängig, wenig standardisiert oder basieren nur auf einzelnen quantitativen szintigraphischen Auswertungsverfahren [4, 5, 114]. Zudem sind in der Veterinärmedizin keine Herddosen als Zielwerte zur optimalen Behandlung mittels Jod-131 bekannt.
Ein Ziel dieser Studie war es daher retrospektiv mögliche Cut-off Werte zur Dosisfindung des eigenen Therapieprotokolls für die quantitativen szintigraphischen Auswertungsverfahren Technetium-Pertechnetat-Thyreoidea Uptake (TcTU) und thyroid-to-salivary ratio (T/S ratio) sowie für den Serumthyroxin-Wert (T4) zu untersuchen.
Ein weiteres Ziel war die retrospektive Errechnung und Auswertung einer hypothetisch erzielten Herddosis (HD) anhand Daten von Katzen mit Hyperthyreose entsprechend des in unserem Hause durchgeführten Therapiekonzeptes (HD 1,2) sowie drei weiterer in der Literatur publizierten Therapiekonzepten (HD 3-5). Zur Berechnung der verschiedenen hypothetischen Herddosen wurde die umgestellte Marinelli-Formel verwendet (Abbildung 9). Bei HD1 und HD2 handelte es sich um das eigene Therapiekonzept, wobei HD1 unter Verwendung einer hypothetischen durchschnittlichen effektiven Halbwertszeit von 2,5 Tagen und HD2 mit der realen individuell ermittelten effektiven Halbwertszeit berechnet wurde. Die Errechnung von HD3 erfolgte nach dem Therapiekonzept von Lucy et al. [5], HD4 erfolgte mithilfe einer Standardaktivität von 148 MBq [8, 16, 66] für alle Katzen und HD5 erfolgte nach dem individuellen Therapiekonzept von Peterson et al. aus 2018 [15]. HD2-5 unterschieden sich ausschließlich in der applizierten Aktivität von Jod-131 entsprechen des jeweiligen Dosierungskonzeptes.
Des Weiteren wurden hypothetisch erzielte Herddosen des eigenen Therapiekonzeptes (HD2) in Abhängigkeit des Jod-131 Dosisbereiches (Einteilung in 5 verschiedene Aktivitätsbereiche) und in Abhängigkeit des Vorhandenseins einer oder mehrerer Knoten untersucht.
Im Rahmen der retrospektiven Arbeit wurden Daten von 51 hyperthyreoten Katzen zur Radiojodtherapie in der Klinik für Kleintiere – Innere Medizin der JLU Gießen des Zeitraumes 2020-2021 hinsichtlich labordiagnostischer (T4-Wert) und szintigraphischer (T/S ratio, TcTU, Anzahl der Knoten, Volumen der Knoten, applizierte Aktivität, effektive Halbwertszeit) Parameter untersucht. Die Messung des T4-Wertes erfolgte bei allen Katzen durch ein Fremdlabor (Biocontrol, Bioscientia Institut für Medizinische Diagnostik GmbH, Ingelheim), die Szintigraphie und deren Auswertung sowie die Aktivitätsmessungen zur Ermittlung der effektiven Halbwertszeit erfolgten mithilfe eines LEHR-Kollimators und einer Gammakamera (Diacam® - Scintron® Gammakamera, Medical Imaging Electronics GmbH, Seth) und passendem nuklearmedizinischen Auswertungsprogramm (Scintron® 6+, SN 2020-003 NM Workstation für die Nuklearmedizinische Bildgebung, Medical Imaging Electronics GmbH, Seth).
Cut-off Werte konnten für einen TcTU von 4 % (Grenze niedriger [<148 MBq] und mittlerer/hoher Dosisbereich [>148-200 MBq]) und >20 % (Grenze hoher Dosisbereich [222 MBq]) definiert werden. Für T/S ratio bei 5,5 (Grenze niedriger [<148 MBq] und mittlerer/hoher Dosisbereich [>148-200 MBq]) und >16 (Grenze hoher Dosisbereich [222 MBq]). Für T4-Wert bei 15 µg/dl (Grenze niedriger Dosisbereich [<148 MBq] und mittlerer/hoher Dosisbereich [>148-200 MBq]) und 26 µg/dl (Grenze hoher Dosisbereich [>222 MBq]). Es zeigte sich eine starke Korrelation zwischen TcTU und T4-Wert (rs= 0,80) und zwischen TcTU und T/S ratio (rs=0,85) und eine mittlere Korrelation zwischen T/S ratio und T4-Wert (rs= 0,67).
Es zeigte sich ein hochsignifikanter Unterschied in der HD der verschiedenen Therapiekonzepte (Friedman-Test: p<0,0001). Dabei unterschieden sich HD1, HD2 und HD4 mit höheren medianen Herddosen hochsignifikant von HD3. Hochsignifikant unterschieden sich zudem HD4 und HD2 von HD5. Signifikant unterschieden sich HD1 und HD5. Die signifikanten Unterschiede waren bei dem Vergleich in Bezug auf die HD/ml Schilddrüsen (SD)-Volumen identisch (p<0,0001). Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied der errechneten HD (P=0,60) und HD/ml SD-Volumen (P=0,15) von HD2 in den verschiedenen Aktivitätsbereichen. Es viel jedoch in höheren Dosisbereichen eine niedrigere Herddosis/ml SD-Volumen auf. Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied (P=0,084) von HD2 in Abhängigkeit der Anzahl der Schilddrüsenknoten. Es zeigte sich jedoch ein signifikanter Unterschied (P=0,036) der HD/ml SD-Volumen in Abhängigkeit der Anzahl der Knoten. Bei zwei bis drei Knoten war die Herddosis/ml SD-Volumen signifikant niedriger als bei einem soliden Knoten.
Abschließend lässt sich schlussfolgern, dass die ermittelten Cut-off Werte von TcTU, T/S ratio und T4-Wert eine standardisierte, objektive Einteilung der Jod-131 Dosisbereiche ermöglichen und somit die Dosisermittlung des eigenen Therapiekonzeptes, vor allem in den hohen Jod-131 Dosisbereichen vereinfachen. Sie können unmittelbar in den Klinikalltag integriert werden.
Der hochsignifikante Unterschied der erzielten Herddosen zwischen den verschiedenen Therapiekonzepten ist durch eine vergleichsweise niedrige mediane Herddosis von HD3 und HD5 zu erklären und lässt schlussfolgern, dass diese Patientenpopulation im Falle von Therapiekonzept HD3 und HD5 eine insgesamt im Vergleich niedrigere therapeutische Aktivität Jod-131 erhalten hätten. Bei Orientierung der medianen Herddosis an HD5, bei welchem es sich zum aktuellen Zeitpunkt um das aktuellste, individualisierteste und am meisten Patienten-bezogene Therapiekonzept von Peterson et al. aus 2018 handelt und eine hohe Erfolgsrate verspricht, könnte angenommen werden, dass die Zieldosis bei der Katze (etwa 100 Gy) niedriger liegt als die für den Menschen publizierten Empfehlungen (unifokale Autonomie: 300-400 Gy, multifokale od. disseminierte Autonomien: 150 Gy). Die Hypothesen müssen allerdings anhand prospektiver Studien mit reellen Daten verifiziert werden.
Der fehlende signifikante Unterschied bei der Errechnung der hypothetischen Herddosen in den verschiedenen Jod-131 Aktivitätsbereichen des eigenen Therapiekonzeptes (HD2) spricht für eine gute individuelle Auswahl der Aktivität. Der signifikante Unterschied in der HD/ml SD-Volumen bei HD2 in Abhängigkeit der Anzahl der Schilddrüsenknoten kann auf eine vergleichsweise niedrigere hypothetische Herddosis bei Katzen mit zwei oder drei Knoten hinweisen.
Aufgrund der bereits erfolgten Optimierung der Messbedingungen in der nuklearmedizinischen Abteilung unserer Klinik steht einer prospektiven Studie mit reell ermittelten Patientendaten zur Bestimmung der individuellen Herddosis nichts mehr im Wege. Ist die gewünschte Herddosis als Therapieziel für die Katze bekannt, so wäre eine peritherapeutische Dosimetrie mit Option der Nachdosierung mit ähnlichem Ansatz der Studie von Peterson et al. [14, 15] beziehungsweise der Humanmedizin [150] zur Verbesserung des Therapieerfolges möglich.
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