Hoffmann | Sternenstaub | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 344 Seiten

Hoffmann Sternenstaub

E-Book, Deutsch, 344 Seiten

ISBN: 978-3-7534-1058-6
Verlag: Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Die letzten Menschen leben und überleben in einer Kuppel. Die Erde, wie wir sie kennen, existiert nicht mehr. Von ihr ist nur noch ein Haufen Sand übrig geblieben. Die Sonne scheint erbarmungslos und es fällt seit tausenden von Jahren kein Tropfen Regen mehr vom Himmel. Sahira ist in der Kuppel geboren und aufgewachsen. Dort herrscht ein totalitäres Regime, in dem zwischenmenschliche Beziehung und Individualität nicht gestattet sind. Sahira lernt in ihrer Ausbildung alles was mit Technik zu tun hat und trainiert ihren Körper für das, wofür sie bestimmt ist. Nur etwas ist anders an ihr, sie hat diese seltsamen Träume und kann sich nicht so in die Gemeinschaft einfügen, wie es von ihr erwartet wird. Doch eines Tages entdeckt sie ihr Geheimnis...

Silke/o H. lebt im wunderschönen Wendland, umgeben von Wald und Elbe. In dieser Idylle arbeitet sie als approbierte Psychotherapeutin. In ihrer Jugend stolperte sie über "George Orwell 1984", seit dem schlägt ihr Herz für Dystopien und Fantasy Bücher. Neben "Sternenstaub" , aus dem Bereich der Climate Fiction, ist 2020 der Gedichtband "Vom Suchen und Finden" erschienen.
Hoffmann Sternenstaub jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


0003
-Marla- blinkt auf der Digitalanzeige über meiner Kabinentür in großen roten Buchstaben. Meine Tür sagt mir gerade, dass Marla vor ihr steht. Ich fliege förmlich dahin und öffne sie mit meinem rechten Handgelenk, in dem mein Chip sitzt. „Hi“, sage ich. „Hi. Na, bist du bereit für einen kleinen Ausflug?“, grinst mich Marla verschwörerisch an und schiebt sich zur Tür hinein. Ich weiß, dass die Blauen unsere Gespräche mithören, deswegen möchte ich nicht weiter auf ihre Frage eingehen. Nur in wenigen Ecken der Kuppel schafft es die Überwachung nicht, die Gespräche aufzuzeichnen, da dort scheinbar das Netzsignal nicht hinreicht. Eine dieser Ecken ist die Nische, an der wir uns heute Mittag getroffen haben. Marla ist so was egal und sie beginnt gleich, drauflos zu plappern. Sie schwärmt von einem Typen, der Ben heißt. Sie meint, wir würden gut zusammenpassen. Ich kenne ihn natürlich schon vom Sehen, da er derselben Gruppe angehört wie wir. Er sieht nicht schlecht aus und ist mir auch durchaus sympathisch. Dass mir jemand gleich auf Anhieb gefällt, ist ungewöhnlich für mich, denke ich mir. Irgendetwas an ihm lässt in mir eine wohlige Wärme entstehen, ähnlich wie ich sie auch immer habe, wenn ich Marla treffe. Nur Marla kenne ich schon immer, so dass mein Gefühl zu ihr sicher ist und vertraut. Ich habe gedacht, dass so eine innere Wärme erst mit der Zeit entstehen kann. Mh, scheinbar geht es auch anders. Auch deshalb entscheide ich mich dafür, diesmal keinen Aufstand zu machen. Soll sie mir doch diesen Ben ruhig einmal vorstellen. Wir machen uns fertig für „den kleinen Ausflug“, wie Marla ihn nennt. Heute Morgen hat sie ja schon davon gesprochen, dass sie ein Sit-in organisieren will. Ich dachte nur nicht, dass sie so schnell ist und das Ganze heute schon stattfinden wird. Ihre kleinen Verrücktheiten werden mich eines Tages noch in Gefahr bringen. Ich kann mich daran erinnern, dass Marla heute Morgen erwähnt hat, dass ein Gelber dabei sein wird. Er wird wohl dafür sorgen, uns von der Überwachungsplattform abzuschirmen. Dadurch werden wir nicht der Gefahr ausgesetzt, enttarnt zu werden. Jegliche Ansammlungen sind verboten, außer natürlich unsere monatlichen Gruppenversammlungen, bei denen es Erscheinungszwang gibt. „Wo treffen wir uns?“ frage ich, während ich in meine Schuhe schlüpfe. „Das wirst du schon noch früh genug sehen.“, antwortet Marla mir, während sie selbstverliebt in ihren Haaren herumspielt, die heute besonders reichhaltig mit Accessoires verziert sind. Sie hat ein paar silbrig glitzernde Stücke aus Metall in einzelne Strähnen eingerollt. In der Kuppel sind die meisten Oberflächen aus diesem Material, wie zum Beispiel die Türen, Tische oder auch die Vorrichtung der Essensausgabe. Ein paar bunte Keramikstücke kann ich ebenfalls in ihrem Haar erkennen. So wie die sehen nur die Teller aus, auf denen unser Essen serviert wird. Scheinbar hat sie eigens dafür einen zerschlagen, denke ich mir und grinse. „Wer wird alles da sein?“, frage ich neugierig weiter, während ich mich wieder auf meine Schuhe konzentriere. Marla zählt ohne zu sprechen, sondern nur in dem sie ihre Lippen bewegt, ungefähr zehn Leute auf, die meisten sind natürlich Jungs, aber ein paar Mädels, hauptsächlich Rote, sind auch mit dabei. Da die Überwachung allgegenwärtig ist, lasse ich lieber meine Frage über den Gelben, die mir auf den Lippen liegt, ob sie dem vertraut und wo sie den aufgegabelt hat. Wenige Minuten später schleichen wir uns durch die menschenleeren Gänge der Kuppel. Marla hat alles so gut organisiert, dass wir niemandem begegnen. Das ist auch besser so, denn nach zweiundzwanzig Uhr hat niemand mehr etwas auf den Gängen zu suchen, ausgenommen natürlich den Gelben oder dem Medizinpersonal (den Grünen). Wie bei allen Regeln, die hier in der Kuppel existieren, ist ein Verstoß gegen diese mit heftigen Strafen verbunden. Wenn zu viele Regeln von einer Person gebrochen werden, droht die Verbannung. Wir irren schon fast eine halbe Stunde lang durch die dunklen Gänge der Kuppel. Immer wieder müssen wir anhalten und lauschen, damit wir sichergehen können, dass uns niemand entdeckt. Wir sind schon in den Gängen der Braunen angekommen und unserem Ziel ganz nah, als uns plötzlich der Strahl eines Lasers direkt ins Gesicht leuchtet. Ich halte mir die Hände vor mein Gesicht, da das Licht in meinen Augen schmerzt. Oh Mist, denke ich, das war´s. Jetzt können wir uns die nächsten Tage einer stundenlangen Befragung unterziehen und bekommen noch eine fette Strafe aufgebrummt. Wieso mache ich eigentlich immer bei Marlas ach so tollen Plänen mit? Ich bin ein Trottel, dass ich mich von ihr hab breitschlagen lassen. „Halt, stehen bleiben“, tönt es aus der Richtung des Laserstrahls. Wir bleiben wie angewurzelt stehen und hören schwere Schritte auf uns zukommen. „Handgelenk“, sagt die Stimme streng. Ich halte dem Schatten mein Handgelenk hin, damit er es scannen kann, um meine Identität festzustellen. Marla tut es ebenso. Nun erkenne ich langsam die Umrisse des Mannes, der vor uns steht. Es ist einer von den Gelben. Die untersten Ränge der Gelben sind für die Überwachung auf den Gängen zuständig. Der Typ ist mir nur flüchtig bekannt. Ein älterer Mann, mit verkniffenen Gesichtszügen. Ich mag die Gelben nicht. Habe gegen sie eine natürliche Abneigung. Man kann ihnen nicht trauen. Aber das ist nur meine Meinung. Marla trötet dem Mann fröhlich entgegen, dass wir ja nur unterwegs sind, da wir einen wichtigen Auftrag von Solven haben. Während sie redet, hält sie dem verkniffenen Gesicht ein digitales Schreiben auf ihrem Chip, unter die Laterne. Er knurrt und nimmt das offizielle Schreiben genau unter die Lupe. Seine Augen hellen sich langsam auf, er nickt uns zu und sagt nur: „Weitergehen“. Wir bewegen uns ruhig und erhobenen Hauptes vorwärts. Als der Typ außer Hörweite ist, blicke ich Marla erstaunt an und atme hörbar aus: „Wie hast du das denn angestellt? Wie um alles in der Welt hast du es geschafft eine Wache auszutricksen und was stand da in dem Schreiben?“, frage ich mit noch zitternder Stimme. Sie grinst mich an und sagt: „Tja, ich habe halt gute Kontakte.“ „Marla, jetzt mal im Ernst, was ist das für ein Typ, dieser Solven? Läuft da was zwischen euch?“ frage ich. „Nein, nein mach dir mal keine Sorgen. Er ist nur nett zu uns, das ist alles und er will nur ein bisschen Spaß haben.“, entgegnet mir Marla. Doch ich bin nicht überzeugt. „Aber du weißt nicht, was er im Schilde führt, vielleicht will er dich ja richtig auflaufen lassen und dann ist der Ärger groß und wer weiß, was dann mit dir passiert.“ Marlas Stimme klingt nun schon leicht genervt. „Ach nun übertreib mal nicht wieder. Man muss auch ein bisschen Spaß haben. Es wird schon alles gut laufen.“ Ich schaue ihr eindringlich in ihre braunen Augen und sage: „Ich weiß ja nicht, ich trau ihm nicht. Ich hol dich nicht aus der Klemme, wenn du wegen dem richtig krassen Ärger bekommst.“ „Jetzt entspann dich und genieße den Abend, wir sind gleich da. Und hör bitte auf, schlechte Stimmung zu verbreiten, wenn du auf Solven stößt. Er ist ok.“, schiebt sie noch ermahnend hinterher. Ich denke mir meinen Teil und bin leicht verschnupft. Marla ist manchmal wirklich verdammt naiv. Wer weiß wie lange das noch gut geht, dass sie so oft die Regeln bricht. Nachher endet sie genauso wie dieser Roger. Es kann viel passieren in der Kuppel, wenn man sich nicht an die Regeln der Gelben und des engsten Kreises hält. Ich möchte nicht, dass mir Marla genommen wird. Sie ist alles was ich habe. Ohne sie wäre mein Leben nicht mehr bunt. Ich wäre verdammt einsam. Sie ist wohl das für mich, was man früher einmal Familie genannt hat, auch wenn wir nicht miteinander verwandt sind. Wir sind ja alle nur Reagenzglas Züchtungen, ohne jegliche Vergangenheit. Eine optimierte Spezies. Jeder für sich ist einzigartig und doch unterscheiden wir uns zumindest in unseren Berufungen. Ein lautes „Hey, da bist du ja endlich. Wo wart ihr so lange? Steigt noch irgendwo eine andere Party, oder was?“, klingt uns süffisant von einem Typ mit brauner Uniform entgegen. Marla spendet ihm lediglich ein leichtes Zwinkern und begrüßt dann alle Leute mit einer innigen Umarmung und einem fetten Knutscher. Sie ist der Mittelpunkt, wie immer. Ich gezwungenermaßen auch, weil ich ihr wie ein Schoßhündchen folge. Alle stehen oder sitzen dicht gedrängt in einem kleinen Raum ohne Blick nach draußen. Ich kenne diesen Teil der Anlagen nicht so genau. Hier gibt es viele kleine Räume, um Geräte für die Nahrungsmittelversorgung abzustellen. In einem dieser Räume müssten wir uns befinden. Solven scheint wirklich die Überwachung für diesen Teil der Kuppel abgestellt zu haben. Denn wenn das nicht so wäre, wäre die Party schon längst vorbei. Die...


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.