Huber | Huber, F: der schreiber schreibt | Buch | 978-3-85449-556-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 82 Seiten, PB, Format (B × H): 135 mm x 210 mm, Gewicht: 195 g

Huber

Huber, F: der schreiber schreibt

Buch, Deutsch, 82 Seiten, PB, Format (B × H): 135 mm x 210 mm, Gewicht: 195 g

ISBN: 978-3-85449-556-7
Verlag: Sonderzahl Verlagsges.


Zweifellos zählt die 1986 publizierte nachschrift von Heimrad Bäcker (1925-2003) zu den zentralen Errungenschaften der österreichischen Gegenwartsliteratur. Die Neue Zürcher Zeitung nannte das Buch »ein aussergewöhnliches Werk von verstörender Direktheit«, der Schriftsteller Friedrich Achleitner sprach vom »großartigsten Versuch, aus der sprachlichen Verlassenschaft einer Ideologie und ihrer industriell bürokratisch organisierten Tötungsmaschinerie das Unbeschreibbare lesbar zu machen.«Mithilfe von Originaldokumenten und historiographischen Darstellungen entnommenen Zitaten erinnerte nachschrift an die nationalsozialistischen Gewaltverbrechen sowie ihre gesellschaftlichen Nachwirkungen und bereicherte zugleich die Diskussion ihrer literarischen Darstellbarkeit um Theorien und Praktiken der literarischen Avantgarden.Florian Huber unterzieht in der schreiber schreibt Autor und Werk einer kritischen Neubewertung, indem er den multimedialen Entstehungsprozess von nachschrift und ihre zeitgenössische Rezeption im Kontext der Auseinandersetzungen um Quellenkritik, Objektivität und Zeugenschaft in den Geschichtswissenschaften rekonstruiert. Erstmalig wird dabei Bäckers Vorgehensweise als Text im engeren Sinne, als eine komplexe Verschränkung von Zitaten, Anordnung und Aussparungen begriffen, die einen hochreflektierten Umgang mit den »Fakten« ausstellt. Hubers Analysen begreifen Bäckers Ästhetik dementsprechend nicht nur als beispielgebend für einen literarischem Umgang mit der Shoah und anderen Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Vielmehr wird deutlich, wie sehr auch die historiographische Arbeit von einer kritischen Lektüre der nachschrift profitieren kann.
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Gegen Ende der nachschrift vermerkt der Autor: »Jeder Abschnitt von nachschrift ist Zitat; was Phantasie und Phantastik scheinen könnte, ist überprüfbares Dokument.« Damit nicht genug, informiert der Autor in einem mit »Anmerkungen und Literatur« betitelten Abschnitt über die Herkunft des zitierten Textmaterials.Tatsächlich lässt sich die Behauptung vom durchgängigen Zitat auf alle Teile der nachschrift anwenden. Noch das Literaturverzeichnis ist lesbar als Verweis auf den Vorgang des Zitierens und stellt in seiner Summe schließlich nichts anderes als ein Zitieren fremder Texte in Form bibliografischer Daten dar. Auch das den Anmerkungen vorangestellte Nachwort von Friedrich Achleitner ist streng betrachtet ein Zitat, das zudem zahlreiche Aussagen des Autors Bäcker über seine Arbeit versammelt. Selbst die Notiz des Autors zur Textgestalt entpuppt sich bei näherer Betrachtung als Paraphrase, die deutliche Anleihen bei Karl Kraus und der Vorrede zur Tragödie Die letzten Tage der Menschheit nimmt: »Die unwahrscheinlichsten Taten, die hier gemeldet werden, sind wirklich geschehen; ich habe gemalt, was sie nur taten. Die unwahrscheinlichsten Gespräche, die hier geführt werden, sind wörtlich gesprochen worden; die grellsten Erfindungen sind Zitate.


Florian Huber, studierte Philosophie in Wien, verbrachte mehrere Forschungsaufenthalte an der Harvard University und lebt derzeit in Lüneburg, wo er am Lehrstuhl für Kulturgeschichte des Wissens der Leuphana Universität zum Verhältnis von Literatur und Wissen forscht. Tätigkeiten als Autor, Verlagslektor und Literaturkritiker. Zahlreiche Publikationen zur Literatur-, Kunst- und Wissenschaftsgeschichte.


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