Jähnichen / Kaminsky / Lukas | Fürsorge - Beratung - Empowerment: | Buch | 978-3-89991-160-2 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 3, 130 Seiten, PB, Format (B × H): 213 mm x 299 mm, Gewicht: 371 g

Reihe: Sozial-ethische Materialien (SEM)

Jähnichen / Kaminsky / Lukas

Fürsorge - Beratung - Empowerment:

Zur Geschichte der diakonischen Ausländrspzialbetreuung für griechische Arbeitsmigranten.

Buch, Deutsch, Band 3, 130 Seiten, PB, Format (B × H): 213 mm x 299 mm, Gewicht: 371 g

Reihe: Sozial-ethische Materialien (SEM)

ISBN: 978-3-89991-160-2
Verlag: Spenner Hartmut


Der vorliegende Band stellt erstmals die soziale Arbeit der evangelischen Diakonie für griechische Arbeitsmigranten dar. Mehr als eine Million griechischer Zuwanderer kamen in der Zeit vom ersten Anwerbeabkommen von 1960 an bis heute nach Deutschland. Rund 350 000 dieser Zuwanderer ließen sich dauerhaft hier nieder. Am Beispiel dieser Sozialberatung lässt sich gut die Entwicklung von einer vorübergehenden Nothilfe über eine häufig paternalistisch geprägte Anpassungshilfe hin zu einem eigenständigen, auf die Integration der Zuwanderer zielenden Zweig der sozialen Arbeit beschreiben. Eher als die Politik erkannte die Diakonie, dass Deutschland zu einem Einwanderungsland geworden war, und betonte früh die Hilfe zur Selbsthilfe der Migranten sowie insbesondere die Förderung von Prozessen der Selbstorganisation und des Empower-ments. Die vorliegende Studie zeigt die hohe Plausibilität des Konzepts der „segmented assimilation“, wonach sich ein positiver Einfluss von ethnisch geprägten Vergemeinschaftungen unter Migranten für den Integrationsprozess nachweisen lässt. Schließlich ist der Bedeutung der Religion der griechischen und anderer orthodoxer Migranten, die inzwischen mit mehr als einer Million Gläubigen die drittgrößte christliche Konfession in Deutschland stellen, eine größere Aufmerksamkeit zu schenken.
Jähnichen / Kaminsky / Lukas Fürsorge - Beratung - Empowerment: jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Inhaltsverzeichnis

Vorwort. 5

Inhalt. 7

Einleitung. 9

Uwe Kaminsky:
Von der „Griechenbetreuung“ zur Sozialberatung für Ausländer.
Geschichte der Ausländersozialberatung des Diakonischen Werkes. 11

I. Zuwanderung nach Deutschland und Transformation der Kirche. 12
II. Vorgeschichte der „Griechenbetreuung“ in der „DP-Betreuung“ 1950-1960. 14
III. Auftrag der Alliierten an die konfessionellen Wohlfahrtsorganisationen. 16
IV. Die DP-Betreuung durch das Hilfswerk. 19
V. Fürsorgetransfer – von der DP-Fürsorge zur Gastarbeiterbetreuung. 24
VI. Klientelisierung in der Gastarbeiterbetreuung seit 1960. 28
VII. Die Vergabe der Ausländergruppen an die Wohlfahrtsverbände. 30
VIII. Der Wandel zur „Sozialanwaltschaft“ für Griechen (1969-1974). 37
IX. Die Diakonie in der Suche nach einer bundesdeutschen Ausländerpolitik. 40
X. Fazit. 42

Traugott Jähnichen:
Das Berufsbild der „ausländischen Sozialsekretäre“.
Die Evangelische Sozialakademie Friedewald als Ort der Qualifizierung für
die Sozialberatung ausländischer Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer. 44

I. Schritte auf dem Weg zur Qualifizierung der Sozialberater in Anlehnung an
das Modell der evangelischen Sozialsekretäre. 45
II. Zu den Zielen und Inhalten der Ausbildung der ausländischen Sozialsekretäre. 47
III. Der Weg von der innerkirchlichen zur staatlichen Anerkennung der
ausländischen Sozialsekretäre. 51
IV. Frühe Impulse für eine weitsichtige Integrationspolitik – Eine Studie der
Sozialkammer der EKD über die Lage ausländischer Arbeitnehmer. 52
V. Ausblick. 55

Reinald Lukas:
Die Sozialberatung der Diakonie für griechische MigrantInnen unter
besonderer Berücksichtigung der Diakonie Rheinland und Westfalen. 57

I. Sozialberatung für Griechen in den 1960er und 1970er Jahren. 58
II. Sozialberatung der Diakonie für Griechen in den 1980er und 1990er Jahren. 72
III. Die Bedeutung der Religion in der Sozialberatung. 89
IV. Die Sozialberatung der Diakonie und die Unterstützung griechischer Vereine. 91
V. Bilanz und abschließende Bewertung. 112

Quellen- und Literaturverzeichnis. 114

I. Archive. 114
II. Interviews und Manuskripte. 115
III. Monographien und Zeitschriftenaufsätze. 116


Vorwort

Fürsorge – Beratung –
Empowerment
Zur Geschichte der diakonischen Ausländersozialbetreuung für griechische Arbeitsmigranten

Ein kleines Stück Sozialgeschichte wird hier erzählt, im doppelten Sinne: Denn die hier vorliegende Studie über die Sozialberatung der evangelischen Diakonie für (vorwiegend) griechische Arbeitsmigranten zeigt, fakten- und kenntnisreich, ein Stück Einwanderungsgeschichte des unerklärten Einwanderungslandes Bundesrepublik Deutschland. Und sie zeigt ein Stück Geschichte des großen Wohlfahrtsverbandes Diakonie von einem fürsorglich betreuenden Verband zu einem Partner der Selbstorganisation der Zuwanderer.
Mit der vorliegenden Veröffentlichung wird zum ersten Mal eine Studie zur Entwicklung der griechischen Sozialberatung der Diakonie vorgelegt, einschließlich der Analyse der Entstehung dieser besonderen Tätigkeit in Deutschland.
Dabei wird einerseits deutlich, wie eng die Praxis der Diakonie (wie die anderer Wohlfahrtsverbände) sich an die jeweiligen Vorgaben aus Politik und Verwaltung anlehnte, andererseits aber gerade die Diakonie, zu Beginn durchaus die Sozialberatung als „Betreuung“ verstehend, den damit verbundenen Paternalismus überwand, die Arbeit professionalisierte und schon früh die Selbstorganisation der Migranten förderte.
Die Studie beginnt noch früher und weist, in dieser Konsequenz zum ersten Mal so entwickelt, die Wurzeln der früheren „Migrationsarbeit“ der Diakonie in der Betreuungsarbeit des Hilfswerkes nach Kriegsende für die sogenannten „Displaced Persons“ auf.
Einige der „Stationen“ der Entwicklung der Arbeit seien hier beispielhaft genannt:

- Das frühe Verständnis der Sozialberatung als Festhalten des „Gastarbeiterstatus“, also Begleitung einer vorübergehenden Aufenthaltssituation und die Vorbereitung der Rückkehr.
- Die früh einsetzende professionelle Ausbildung nicht mehr zu Betreuern, sondern zu Sozialsekretärinnen und Sozialsekretären in der Evangelischen Sozialakademie Friedewald. Die Studie zeigt überzeugend auf, dass der Beruf der Sozialberatung keineswegs bloß ein Job war, sondern viel mit Überzeugung zu tun hatte, mit der Bereitschaft, Menschen zu helfen und dies als eine Aufgabe zu sehen.
- Die Unterstützung der Bildung von Selbstorganisationen wie der BAGIF als Dachorganisation vieler Migrantenselbstorganisationen. Ein schönes Beispiel für die Öffnung der Migrationsarbeit bietet auch die Darstellung des „AGORA“-Projektes in Castrop-Rauxel. Dort ließ sich wunderbar beobachten, wie Zuwanderer anderen Zuwanderern die beim Integrationsprozess erworbene Kompetenz für die neu anstehende Integration fruchtbar machen konnten. Übrigens weit über ethnische Grenzen hinaus.
- Und nicht zuletzt die Aufhebung der „ethnischen Falle“, in die die Sozialberatung zu geraten drohte, durch die Entwicklung einer alle Zielgruppen umfassenden Migrationsarbeit.
- Die Studie betont zu Recht den hohen Stellenwert einer zunächst ethnisch geprägten Vergemeinschaftung für den erfolgreichen Integrationsprozess, der aber in der Entwicklung einer gelingenden Integration nur eine Stufe sein kann und nur ein Element der Migrationsarbeit. Deutlich wird aber auch, dass die Professionalisierung der Arbeit und der Einsatz muttersprachlicher Sozialberaterinnen und Sozialberater wesentlich zu der guten Integration der griechischen Migrationsbevölkerung beigetragen hat (und im Übrigen auch mitwirkte bei „kleineren“ Migrationsgruppen, z. B. bei den Koreanern und den Christen aus der Türkei).

Die Diakonie hat mehrfach von dieser Arbeit profitiert:

Die Verpflichtung des Engagements für „die Fremden“ wurde hier, jenseits entwicklungspolitischer Arbeit in anderen Ländern der Welt, im eigenen Land entwickelt und vorangetrieben.
Das ökumenische Miteinander gestaltete sich nicht nur als kirchlicher Kontakt, sondern als lebensnahe Arbeit in den sozialen Leistungen der Diakonie.
Und nicht zuletzt bot die „griechische Sozialberatung“ den Resonanzboden für die sich entwickelnde interkulturelle Öffnung in fachlicher, politischer und auch arbeitsrechtlicher Sicht.
Die Diakonie hat dabei bei aller Öffnung die bleibende „besondere Beziehung“ zu den griechischen Zuwanderinnen und Zuwanderern betont.
Ein weiterer Punkt sei genannt:

Die Studie weist nach, dass die notwendigen Innovationen, sei es die Professionalisierung der Arbeit, die Unterstützung von Selbstorganisationsprozessen und dann auch die interkulturelle Öffnung nicht nur mit viel Engagement, sondern auch mit erheblichem Einsatz eigener Mittel verbunden war und ist.
Bereits 1970 hat der damalige Diakoniepräsident Theodor Schober von der „Sozialanwaltschaft“ gesprochen. Diese wurde und wird glaubhaft eben auch durch personellen und finanziellen Einsatz.
Den Autoren der Studie, Herrn Prof. Dr. Jähnichen, Dr. Kaminsky und insbesondere dem Wissenschaftlichen Mitarbeiter Reinald Lukas, der den großen Teil dieser Studie verantwortet, sei herzlich Dank gesagt für die beispielhafte Aufarbeitung dieses Teils der sozialen Arbeit und die damit auch gegebenen Implikationen für die zukünftige Entwicklung der Migrationsarbeit.
Ein letztes: Die Studie würdigt zu Recht das Wirken eines Mannes, der jahrelang im Bereich der Diakonie diese Arbeit geprägt, vorangetrieben und bis heute begleitet hat: Herrn Georg Albrecht. Auch dies war einmal fällig.

Nikolaus Immer
Ioanna Zacharaki


Jähnichen, Traugott
Traugott Jähnichen (* 15. Mai 1959 in Gelsenkirchen) ist ein deutscher evangelischer Theologe. Seit 1998 ist er Professor für Christliche Gesellschaftslehre an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.


Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.