Karademir / Carbe | Im Zauberland Almanya | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 142 Seiten

Karademir / Carbe Im Zauberland Almanya

Wie Integration gelingen kann

E-Book, Deutsch, 142 Seiten

ISBN: 978-3-942223-40-9
Verlag: Größenwahn Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Wie sieht erfolgreiche Integration aus?
Diese Frage beschäftigt Politik und Gesellschaft. Hidir Karademir liefert mit seiner Autobiographie eine Antwort, die aus dem wirklichen Leben und eigener Erfahrung schöpft, und wirbt damit für eine aktive Integrationspolitik, die Deutsche und Migranten einander näherbringen soll.
Kindheit und Schulzeit verbringt Hidir Karademir in seiner ersten Heimat, einem alevitischen Bergdorf in der Türkei. Durch den spontanen Entschluss, nach Deutschland zu gehen, erfährt sein Leben eine gewaltige Veränderung. Das Deutschland der 1970er Jahre bedeutet zunächst eine fremde Welt und Kultur, aber einmal im "Zauberland Almanya" angekommen, ist er entschlossen, alle Chancen, die ihm dieses Land bietet, zu nutzen.
Der Schlüssel dazu ist Bildung.
So schafft er es in seiner zweiten Heimat Deutschland nicht nur, eine erstaunliche berufliche Karriere hinzulegen, sondern auch eine politische Karriere zu starten, die ihn schließlich bis zu einer Kandidatur für das Europaparlament führt.
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Weitere Infos & Material


VORWORT: Andrea Ypsilanti

"UURLU KADEMLI OLSUN!
MÖGE ES EUCH GLÜCK BRINGEN!"

IN EINEM DORF IN ANATOLIEN
DIE SCHULZEIT
IM ZAUBERLAND "ALMANYA"
DEUTSCH FÜR TÜRKEN
DIE SCHWIERIGKEITEN DES SEINS
FAMILIENGRÜNDUNG
SOZIALBERATER AUS NEIGUNG
DIE NÄCHSTE GENERATION
PASSLOSE JAHRE
ZUKUNFT MIT MIGRATIONSHINTERGRUND
APRIKOSEN ZUM DESSERT

DER WEITE WEG ZUM MITEINANDER

DIE SCHICKSALE DER ANDEREN
WER IST DEUTSCHLAND?
WECHSELSEITIGE VERSTÄNDIGUNG
CHRISTEN UND MUSLIME
EIN TUCH AUF DEM KOPF
UND ES KOMMT ANDERS, ALS MAN DENKT
WENN ICH TRÄUMEN DARF
DIE NOTWENDIGKEIT DER AUFKLÄRUNG
DEUTSCHLAND ALS EINWANDERUNGSLAND

NACHWORT: Turgut Öker
BIOGRAPHISCHES


Morgens ging die Sonne im Osten auf, hinter dem Berg Kocadede, und am Abend verschwand sie hinter dem Zurbahan. Zwischen diesen beiden Gipfeln spielte sich das Leben ab, im Dorf Uurlu - das so viel wie 'segensreich' bedeutet - im Osten der Türkei, auf einem Hochplateau, knapp 2.000 Meter über dem Meeresspiegel. Im Regierungsbezirk Malatya waren die Sommer heiß und die Winter bitterkalt - wenn etwa drei Monate lang tiefer Schnee lag, bis zu einem Meter hoch, war das Dorf oft von der Außenwelt abgeschnitten.
Segensreich hatte im Jahr 1954 nicht mehr als 300 Einwohner, als ich zur Welt kam, als achtes und vorletztes Kind meiner Mutter Gülbahar. Ich wurde nach meinem Vater benannt, H¹d¹r - der Name eines islamischen Heiligen, der auch als H¹zir bekannt ist, als Helfer in höchster Not. Wie bei jeder Geburt kamen Großeltern, Onkel, Tanten, Cousins, Cousinen, Nachbarn, Freunde und die Dedeler - die Weisen - und wünschten den Eltern "Uurlu kademli olsun! - Möge es euch Glück bringen!" Wir waren drei Brüder und sechs Schwestern, und mein ältester Bruder hätte mein Vater sein können, war er doch fast ein Vierteljahrhundert älter als ich.
Meine Großmutter väterlicherseits kam aus einem großen kurdischen Clan. Als mein Großvater im Ersten Weltkrieg fiel, zog sie ihre drei Kinder allein auf und wurde von allen als Kürt Hatun, die Kurdin, anerkannt. Die Dorfgemeinschaft griff ihr unter die Arme, wenn ihr manches - so allein - schwer fiel. Kennen gelernt habe ich sie nicht mehr, sie ging jedoch als tapfere, bewundernswerte Frau in die Familienlegende ein. Als einer ihrer Söhne starb und eine Witwe, die später meine Mutter werden sollte, mit drei Kindern hinterließ, legte auch sie großen Wert darauf, dass ihre Schwiegertochter sich nicht - wie sie - allein durchs Leben schlagen sollte. Für eine junge Witwe wäre die Lage zu prekär gewesen. Also kam der Bruder des Verstorbenen mit sanftem, aber nachhaltigem Druck der Verpflichtung nach, seine Schwägerin zu heiraten. In dieser Frage hielt man sich, wie im Dorf, so auch in meiner Familie, an die seit Jahrhunderten gängige Tradition, und meinem Vater blieb schließlich nichts anderes übrig, als sich dem ungeschriebenen Gesetz der Überlieferung zu beugen. Für ihn musste es selbstverständlich sein, seine verwitwete Schwägerin zu heiraten, um ihr männlichen Schutz zu bieten. Und es ging um die Zukunft der Kinder! Es war eine arrangierte Ehe im besten Sinne des Wortes, geschlossen aus einer Haltung, die vom Schwager der Witwe mit ihren drei Kindern erwartet wurde. Zweifel an dieser Tradition wurden nicht zugelassen.
Arrangierte Ehen waren durchaus üblich, vor allem da man Grund und Boden zusammenhalten musste. Die Gegend war arm an fruchtbarem Boden, und das Wenige, das vorhanden war, durfte nicht in alle Winde verstreut werden. Der bescheidene Wohlstand im Dorf maß sich daran, wie viel Hektar Land man besaß, wie viele Rinder, Ochsen, Maultiere, Schafe, Ziegen und Esel - und der Bestand musste den Familien erhalten bleiben. Daher wurden Söhne und Töchter manchmal mit sanfter Gewalt überzeugt, sich für einen Partner oder eine Partnerin im Kreis der Dorfgemeinschaft zu entscheiden, also innerhalb der großen Familien zu heiraten, wortwörtlich standesgemäß.
In der Region Malatya lebten Angehörige vieler Ethnien und verschiedener Religionsgemeinschaften friedlich zusammen - Kurden und Armenier, Sunniten, Aleviten und Christen - und wenn es zu Mischehen kam, wurden sie geduldet.


Hidir Karademir,
1954 in Zentralanatolien/Türkei geboren, kam 1969 als Gastarbeiter nach Deutschland. Nach einer Lehre als Bergmann und dem Studium als Dipl. Sozialarbeiter bei der Fachhochschule Frankfurt arbeitet er heute bei der Arbeiterwohlfahrt als Migrationserstberater in Dietzenbach. Seit 1972 ist er SPD Mitglied und seit 1996 Mitglied im Vorstand SPD Unterbezirk / Offenbach-Land. Er ist Mitglied im Europaausschuss im Bezirk Hessen-Süd und seit 1997 Mitglied sowohl des Stadtparlaments Rödermark als auch des Kreistags Offenbach. Hidir Karademir ist seit 1977 verheiratet, hat zwei erwachsene Töchter und wohnt in Rödermark/Ober-Roden.

Monika Carbe,
1945 in Meiningen/Thüringen geboren, studierte Germanistik, Indologie und Philosophie in Marburg/Lahn. Sie schreibt Lyrik, Prosa und Essays, Rezensionen und Kunstkritiken für Zeitungen und Zeitschriften und hat viele Werke aus dem Türkischen und Englischen übersetzt. Monika Carbe lebt heute in Frankfurt/Main. Veröffentlichungen: 'Eastwyn' Lyrisches Epos, William Barrie Fraser-Print, Frankfurt am Main/1981; 'Das Testament des Staatsanwalts' Roman, Dipa Vlg. Frankfurt am Main/1999; 'Was war los in Frankfurt 1950-2000' Chronik, Sutton Vlg. Erfurt/2000; 'Schiller. Vom Wandel eines Dichterbildes' Wissenschaftliche Buchgesellschaft Darmstadt/2005; u.v.a. Übersetzungen: Sait Faik 'Ein Lastkahn namens Leben' Roman, aus dem Türkischen, Monika Carbe / Enis Gülegen, Dipa Vlg. Frankfurt am Main / 1991; Nedim Gürsel 'Turbane in Venedig' Roman aus dem Türkischen, Ammann Vlg. Zürich/2002; u.v.a.


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