Buch, Deutsch, 98 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 290 mm, Gewicht: 200 g
Fälschungen aus Aegypten und dem Vorderen Orient
Buch, Deutsch, 98 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 290 mm, Gewicht: 200 g
ISBN: 978-3-906206-66-0
Verlag: Verlag Christoph Brunner
In meiner Studentenzeit war ich fleißig lernender und kunstbeflissener Austauschstudent in Ägypten mit den Studienfächern
Ägyptologie und Orientalistik; einmal, weil ich schon als Gymnasiast bei der Ägyptischen Botschaft in Bonn Arabisch lesen und sprechen gelernt hatte; außerdem wurde mir die Möglichkeit des Austausches zu einer Zeit angeboten, als 10 Studienplätze in der damaligen Bundesrepublik und 10 in Ägypten zur Verfügung standen. Sämtliche
Plätze nach Deutschland waren sofort besetzt, aber kein deutscher Student wollte damals an die Universitäten von Kairo oder Alexandria, abgesehen von mir. So kam ich in den Genuß zweier ägyptischer Studienplätze. (Der Rest blieb ungenutzt). Obwohl der Austausch auf 2 Semester begrenzt war, blieb ich fast ein ganzes Jahr im Lande und reiste von Ort zu Ort durch Oberägypten, Fajum und Unterägypten und suchte alle Ruinenstätten, Gräber und Tempel auf, die mich damals interessierten. Da ich mich mit den Ägypter in Arabisch gut unterhalten konnte, bekam ich ziemlich bald meinen Spitznamen Abu Dîb (d.h. Vater des Wolfes für Wolfgang) und meinen Nicknamen el-Tawîl „der Lange“, weil ich die Ägypter um einige Kopflängen überragte. Als Student nahm ich an Grabungen teil, untersuchte die Pyramiden von Dahschur und Sakkara und studierte die ägyptischen Museen in Kairo, Mellawi, Ismailia, Alexandria u.dergl. Allmählich schärfte sich mein Auge im Umgang mit Antiquitäten. 2 b. Wie es zu dem Titel kam im Laufe meines langen Lebens als Ägyptologe habe ich viele
Tausend Artefakte durch meine Hände gleiten lassen und schließlich auch begutachtet. Stets stand dabei die Frage im Raum, in Ausstellungen, vor den Museumsvitrinen, bei Antikenhändlern und Auktionshäusern, in vielen Privatsammlungen und nicht öffentlich zugänglichen Magazinen: Ist das Stück echt oder ist es eine Fälschung?
Um niemanden zu beleidigen, zu blamieren oder weitläufige Diskussionen heraufzubeschwören, gab ich zunächst einmal die geschickte Antwort (und daher der Titel): Tatsächlich, das Stück ist wirklich ‚echt ägyptisch’. Da diese Aussage für beides (Original und Fälschung) gilt, habe ich damit niemanden vor den Kopf gestoßen. Denn nichts ist schlimmer als ein überraschtes oder enttäuschtes Gesicht, hätte ich wie aus der Pistole herausgeschleudert: Das ist eine Fälschung! Das Unheil, das man damit anrichten kann, ist schwer abzusehen und geht sogar bis hin zu persönlicher Feindschaft.
Hier hilft nur ausgefeilte Diplomatie. Wenn ich also mit dem Betreffenden, der ein Urteil von mir verlangte, näher vertraut wurde, brauchte ich nichts zu verstecken. Ich stellte fest: Ja, das ist echt altägyptisch. Manchmal begründete ich diese Feststellung, indem ich auf Details hinwies, warum dieses oder jenes Fundstück echt sein könnte (so vorsichtig war ich schon) oder tatsächlich sogar echt war. Denn ein gewisses Risiko ist bei solchen Einschätzungen immer anzunehmen.
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Ich weiß, daß ich mich mit dieser Studie ins Niemandsland begebe. Davon haben Forscher, Kuratoren, Sammler und Museen kaum eine Ahnung, und wenn doch, dann wispern sie davon nur hinter vorgehaltener Hand. Ich weiß aber auch, daß diese ernste Studie mit Schabernack durchsetzt ist.
Einmal erzähle ich wahre Begebenheiten, die selbst erlebt wurden und die nicht vergessen werden sollten. Andererseits lasse ich Fachleute im Regen stehen, die ihr falsches Urteil niemals zugeben würden, denn
sonst wären sie ja keine Fachleute mehr! Und darum spiele ich mit den Begriffen ‚Flachleuten’ da, wo es angebracht ist, und ’echt ägyptisch’, womit ich (abgesehen von den Fotos echter Antiquitäten) eigentlich jede Abbildung abschließend bewerten müßte – bloß auf die Dauer wäre das allzu langweilig.
Meine Urteile hier stehen zur Debatte, sobald sie das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben.
Ich würde mich glücklich schätzen, wenn irgendein Fachkollege mich korrigieren könnte mit dem empörten Zwischenruf: „Moment! So nicht, Herr Dr. Kosack!“
Lassen wir es beim Latein: Quod scripsi, scripsi.1 Quia scripsi,
scriptum. 2 In diesem Sinne fröhliches Weiterforschen, liebe Kollegen!
Berlin, 19. August 2020 Dr. Wolfgang Kosack
1 Johannesevang. 13,23 Für Nichtlateiner: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben“
2 Meine Erweiterung: „Weil ich es geschrieben habe, steht es geschrieben.“
Ich weiß, daß ich mich mit dieser Studie ins Niemandsland begebe. Davon haben Forscher, Kuratoren, Sammler und Museen kaum eine Ahnung, und wenn doch, dann wispern sie davon nur hinter vorgehaltener Hand. Ich weiß aber auch, daß diese ernste Studie mit Schabernack durchsetzt ist.
Einmal erzähle ich wahre Begebenheiten, die selbst erlebt wurden und die nicht vergessen werden sollten. Andererseits lasse ich Fachleute im Regen stehen, die ihr falsches Urteil niemals zugeben würden, denn
sonst wären sie ja keine Fachleute mehr! Und darum spiele ich mit den Begriffen ‚Flachleuten’ da, wo es angebracht ist, und ’echt ägyptisch’, womit ich (abgesehen von den Fotos echter Antiquitäten) eigentlich jede Abbildung abschließend bewerten müßte – bloß auf die Dauer wäre das allzu langweilig.
Meine Urteile hier stehen zur Debatte, sobald sie das Licht der Öffentlichkeit erblickt haben.
Ich würde mich glücklich schätzen, wenn irgendein Fachkollege mich korrigieren könnte mit dem empörten Zwischenruf: „Moment! So nicht, Herr Dr. Kosack!“
Lassen wir es beim Latein: Quod scripsi, scripsi.1 Quia scripsi,
scriptum. 2 In diesem Sinne fröhliches Weiterforschen, liebe Kollegen!
Berlin, 19. August 2020 Dr. Wolfgang Kosack
1 Johannesevang. 13,23 Für Nichtlateiner: „Was ich geschrieben habe, habe ich geschrieben“
2 Meine Erweiterung: „Weil ich es geschrieben habe, steht es geschrieben.“