Vierzeiler von Omar Chajjâm. Nachgedichtet von Wolfgang Kosack
Buch, Deutsch, 255 Seiten, Format (B × H): 210 mm x 290 mm
ISBN: 978-3-906206-37-0
Verlag: Verlag Christoph Brunner
Ich weiss, dass eine dem Original angemessene Uebertragung niemals erreicht werden kann. Warum also wurde dieser so oft übersetzte persische Dichter neu nachgedichtet? Die Antwort ist einfach: Jede Epoche verlangt ihren eigenen Omar.
So gibt es viele "richtige" Uebersetzungen und Nachdichtungen, und erst die Summe aller dieser Werke (vermehrt um die im Dichtwerk tief verborgenen, schlummernden Anlagen, die bisher noch nicht herausgefunden wurden) könnten als richtige, besser: endgültige Uebersetzungen des Textes angesrpochen werden. Dieser Idealzustand ist bei Omar noch längst nicht erreicht.
Zielgruppe
Studenten, Philosophie interessierte, Gelehrte,
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Die Zeit, in der die Verse Omars entstanden sind, war an geschichtlichen Ereignissen nicht arm. Ständig wechselnde Herrscher, fremde Besatzungstruppen, Bürgerkriege prägten die Epoche, plünderten das Land aus und schufen in prächtigen Metropolen kurze, kulturelle Blütezeiten, die zu den glanzvollsten der persischen Geschichte gehören, aber nie von langer Dauer waren. Um so verwunderlicher, daß ein Hofastronom und Mathematiker sein Leben in Verse faßt. Man kann darin die ganze Vielfalt dichterischen Empfindens nachvollziehen und die Weite seines inneren Lebens durch spitze Schlaglichter erhellen. So bildet sich aus vielen Splittern seiner Seele, große Niedergeschlagenheit, tiefempfundene Trauer, Freude und stilles Glück, ein farbiges Mosaik der Persönlichkeit des Dichters, der alle Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins erlebt, erfahren, durchdacht und bewältigt hat. Die Abgeklärtheit seiner Poesie wäre für sich allein fade und blutleer, käme nicht die Würze des Humors dazu (über die Reaktion der Hörer, über die Situation als solche, über seine eigene Lage), die viele ernste Aussagen erst erträglich macht. Hieraus ermessen wir die Bedeutung des Menschen, der weit über den Leuten seiner Zeit stand. Freilich, Omar dachte nie daran, diese Gedichtszeilen an die Öffentlichkeit zu bringen. Hätten seine Freunde und Bekannten die Verse nicht auswendig behalten oder heimlich aufgeschrieben, sie wären unbekannt geblieben. Hätte er seine Aussagen nicht so klug verborgen, seine Verse wären von fanatischen Gläubigen verbrannt worden. Wir aber wären damit um ein lebendiges Bild der Geisteskultur Persiens ärmer, das auch uns im Abendland heute noch viel bedeuten kann.
Im November 2016 Dr. Wolfgang Kosack
Die Zeit, in der die Verse Omars entstanden sind, war an geschichtlichen Ereignissen nicht arm. Ständig wechselnde Herrscher, fremde Besatzungstruppen, Bürgerkriege prägten die Epoche, plünderten das Land aus und schufen in prächtigen Metropolen kurze, kulturelle Blütezeiten, die zu den glanzvollsten der persischen Geschichte gehören, aber nie von langer Dauer waren. Um so verwunderlicher, daß ein Hofastronom und Mathematiker sein Leben in Verse faßt. Man kann darin die ganze Vielfalt dichterischen Empfindens nachvollziehen und die Weite seines inneren Lebens durch spitze Schlaglichter erhellen. So bildet sich aus vielen Splittern seiner Seele, große Niedergeschlagenheit, tiefempfundene Trauer, Freude und stilles Glück, ein farbiges Mosaik der Persönlichkeit des Dichters, der alle Höhen und Tiefen des menschlichen Daseins erlebt, erfahren, durchdacht und bewältigt hat. Die Abgeklärtheit seiner Poesie wäre für sich allein fade und blutleer, käme nicht die Würze des Humors dazu (über die Reaktion der Hörer, über die Situation als solche, über seine eigene Lage), die viele ernste Aussagen erst erträglich macht. Hieraus ermessen wir die Bedeutung des Menschen, der weit über den Leuten seiner Zeit stand. Freilich, Omar dachte nie daran, diese Gedichtszeilen an die Öffentlichkeit zu bringen. Hätten seine Freunde und Bekannten die Verse nicht auswendig behalten oder heimlich aufgeschrieben, sie wären unbekannt geblieben. Hätte er seine Aussagen nicht so klug verborgen, seine Verse wären von fanatischen Gläubigen verbrannt worden. Wir aber wären damit um ein lebendiges Bild der Geisteskultur Persiens ärmer, das auch uns im Abendland heute noch viel bedeuten kann.
Im November 2016 Dr. Wolfgang Kosack