Kosack | Schenute von Atripe De judicio finale | Buch | 978-3-9524018-5-9 | sack.de

Buch, Deutsch, 299 Seiten, GB, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 1500 g

Kosack

Schenute von Atripe De judicio finale

Papyruskodex 63000.IV im Museo Egizio di Torino. Einleitung, Textbearbeitung und Übersetzung herausgegeben von Wolfgang Kosack. Berlin 2013

Buch, Deutsch, 299 Seiten, GB, Format (B × H): 210 mm x 297 mm, Gewicht: 1500 g

ISBN: 978-3-9524018-5-9
Verlag: Verlag Christoph Brunner


I. Die Geschichte des Kodex IV.

Herkunft und Restaurierung des Kodex
Der Papyruskodex Cat. 63000, IV des Museo Egizio di Torino ist ein
wichtiger und wesentlicher Bestandteil einer Papyrusbibliothek, die
insgesamt 17 Kodizes umfaßt und wohl aus der Stadt This oder dem thinitischen
Gau (bei Girgeh/Oberägypten) stammt2. Man kann vermuten, daß der Fund zu
Beginn des 19. Jahrhunderts aus dem dortigen koptischen Kloster Deir el-Malâk
geborgen wurde. Die Kodizes dieser Klosterbibliothek kamen um 1820 aus der
Sammlung Drovetti durch Kauf nach Turin. AMEDEO PEYRON erwähnt sie
erstmalig 1835 im „Lexicon linguae Copticae“ in seinem Index:

Papyrus Quartus Taurinensis, foliorum 95. Continet sermones
morales, Sententiae Synodi Nicaeanae, tum Vitam Athanasii
spuriam3
Pap. 4 Turin, 95 Bl. enthält moralische Reden, Sentenzen der Synode von Nikaia und
dann einen Teil Leben des Athanasius
Diese Angaben haben sich als unzureichend erwiesen, vermutlich, weil damals
die Blätter noch nicht sorgfältig genug gesichtet worden waren. Sie sind aber
offenbar noch in einigermaßen gutem Erhaltungszustand gewesen. Von der
Autorenschaft Schenutes wußte Peyron noch nichts, und die irreführenden
Angaben über die Canones von Nikaia und die Vita Athanasii sind ein Hinweis
darauf, daß die Blätter oder Blattfragmente noch nicht den einzelnen Kodizes
zweifelsfrei aufgrund ihrer Paläographie zugeordnet werden konnten. Diese
Fehler hat auch Rossi in seiner Publikation nicht ausbügeln können, auch hier
erscheinen sie –freilich auch andere Bruchstücke – als Bestandteile dieses
Kodex IV.
Den gesamten Fund der Papyrusbibliothek beschreibt PEYRON wie folgt:

Hic, aliique infra describendi Papyri in arca constipati ad nos ab Aegypto
delati sunt, quam cum ego aperuissem, infandam vidi ac deploravi
Papyrorum cladem. Maxima usus patientis in tractandis fragilibus foliis
volumina quaeque, seu potius diversorum voluminorum fragmenta collegi,
distinxi: quae subinde ab accurata manu agglutinata fuerunt supra
chartam maxime tenuem ac pellucidam. Papyri omnes Sahidice sunt.4
Diese und die anderen unten noch zu beschreibenden Papyri erreichten uns aus Ägypten in
einer Kiste zusammengepreßt. Als ich diese öffnete, sah ich die entsetzliche Verwüstung der
Papyri und beklagte sie. Ich gebrauchte die größte Geduld bei der Handhabung der

2 Tito Orlandi. Les papyrus coptes du musée égyptien de Turin. in: Muséon 87 (1974),115 f
3 Peyron, Amedei. Lexicon linguae copticae. Taurini 1835, XXVI
4 Peyron, Lexicon, XXV-XXVI

zerbrechlichen Blätter, und sammelte einige Bände, oder besser Fragmente verschiedener
Bände zusammen und unterschied sie. Diese wurden bald darauf von einer geschickten Hand
aufgeklebt auf Papier, das besonders dünn und durchsichtig war. Die Papyri sind alle
sahidisch.
Dieses Detail führte auch ROSSI an:

Egli tolse colla massima cura dalla cassa, in cui erano malamente stipati,
questi fragilissimi fogli… e fattili colla più grande diligenza incollare su
fogli di leggera carta trasparente, li distributiva in sette grandi classi.5
Er entnahm sie mit größter Sorgfalt aus der Kiste, in der sie unglücklich zusammengepreßt
waren, diese höchst zerbrechlichen Seiten. und nachdem er sie mit allergrößter
Umsicht auf Blätter durchsichtigen Papiers geklebt hatte, teilte er sie in sieben große
Kategorien ein.
Das zeigt auf, daß schon 1835 durch „geschickte Hand“ Restaurierungsmaßnahmen
an den Papyri vorgenommen wurden. Bei diesen Maßnahmen darf man
freilich nicht vergessen, daß der Papyruskodex ursprünglich ein Buch gewesen
ist, das in Lagen gefaltet lose aufeinandergestapelt wurde oder durch Fadenheftung
zu einem richtigen Buch gebunden war. Die gehefteten oder lose
gestapelten Lagen waren in einem Einband gesammelt, der den Kodex von
außen her schützte. Diese gefalteten Doppelseiten sind jedoch bei der Restaurierung,
vermutlich schon 1835, auseinandergeschnitten worden. Dadurch ist der
Zusammenhang der Kodexblätter zueinander und die ursprüngliche Gestalt des
Kodex völlig verloren gegangen. Da die Seiten außerdem manchmal in zwei
Stücke zerbrachen, ist die Zusammenführung des alten, ursprünglichen
Zustandes schwierig. An keinem der Papyrusblätter ist wegen der Beschneidung
erkennbar, ob die Doppelblätter nur gefaltet oder schon mit einem Faden
geheftet zu einem Kodex gebunden waren.
Die eigentlichen Konservierungsarbeiten bestanden darin, diese zerbrechlichen
Seiten einseitig auf Seidenpapier zu kleben, die ausgefransten Ränder der
Papyrusblätter zu beschneiden und den Papyrus auf der nicht beklebten Seite
mit einer Schicht dünnen Firnis zu überstreichen, den ORLANDI auf Emailbasis
hergestellt einschätzte.
In den dreißiger und fünfziger Jahren des vorigen Jahrhunderts wurden die
Papyrusblätter des Kodex nach und nach vollständig verglast. 1979 und 1990
wurden einige Blätter neu verglast und dabei das Seidenpapier zurückgeschnitten.
6 Alle diese Restaurierungen haben dem Papyrus selbst mehr geschadet
als genutzt. Der Kleister hat das Seidenpapier und den Papyrus selbst angegriffen
und teilweise zum Schimmeln gebracht. Der Firnis ist stark
nachgedunkelt und hat eine harzig dunkelbraune, körnige und teils glänzende
Konsistenz angenommen, die Lesbarkeit der Schrift ist dadurch erheblich
5 Rossi, Francesco. Trascrizione di un codice copto del Museo Egizio di Torino. Torino 1883, 6
6 Behlmer, XIII

beeinträchtigt, da teilweise auch durch Ablösung des Überzuges die
Schriftzeichen verwittern. Irgendwann sind auch einige Fragmente auf feine
Gaze geklebt worden. Einzig die geringfügigen Fragmente, die wohl extra in
einer Schachtel aufbewahrt gewesen sind, konnten dem Schicksal der
Lackierung und des Aufklebens entgehen. Entsprechend sind die Schriftreste auf
diesen Fragmenten deutlich besser lesbar als auf den Folien des Kodex. Alles
das führte zu dem Katalogeintrag:

No. 7124 Codice copto su papiro, composto di 88 fogli, molto anneriti, ed
in cattivissima stato, continenti sermoni morali7

Nr. 7124 Koptischer Kodex auf Papyrus, bestehend aus 88 Blättern, stark nachgedunkelt und
in allerschlechtestem Zustand, enthält Moralische Reden
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Zielgruppe


Studenten, Kopten, Koptologen Sprachinteressierte, Wissenschaftler,


Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Vorwort.3
I. Die Geschichte des Kodex IV.4
Herkunft und Restaurierung des Kodex.4
Die Veröffentlichung.6
Die Notwendigkeit einer Neubearbeitung.7
II. Die Beschreibung des Kodex.8
Die Kodikologie des Papyruskodex.8
Der Kodexeinband.14
Die Schrift.15
Die Textparallelen.15
Die Wertung der Predigt.16
Die Einschätzung der Predigt bei den Zeitgenossen.17
Der historische Hintergrund.19
III. Die Neubearbeitung.20
Der Hergang der Neubearbeitung.20
Die Musterseite.21
Musterseite.22
Die Seitenzählung.23
Die Fragmente.25
Fragmentenübersicht.25
Die Wiederherstellung des Kodex.27
Die Abschrift.27
Die Emendation.28
Die Seitenzählung.29
Die Neu-Edition.29
IV. Der Text.31
Hinweise zum Text.31
Fehlende Anaphern.31
Bekannte Abkürzungen.31
Abgekürztes ‘N’ mit transkribiert.31
Ergänzungen [.] des zerstörten Textes.31
Einfügungen (.) in den Text.31
Textirrtümer im Text.31
Verschreibungen mit sic gekennzeichnet.31
Paralleltexte Zusätze schräggestellt.31
Koptische Textabschrift.33
V. Übersetzung des Textes.162
Vorbemerkung.162
Deutsche Textwiedergabe.164
Nachwort.227


Vorwort
Alle Worte, die aus Seinem Munde herausgekommen
sind, sind es wert, bewahrt zu werden und wert,
aufgeschrieben zu werden bis hinunter zur kleinsten
Angelegenheit. [Apa Moses über Apa Schenute]1

Der Kodex 63000.IV. des Museo Egizio di Torino enthält die einzige Predigt des Apa
Schenute, die nahezu vollständig erhalten blieb. Sie wurde um 410 n. Chr. geschrieben,
die Abschrift des Turiner Papyruskodex datiert um 550 n. Chr., also nur 140 Jahre nach der
Niederschrift durch Schenute, und ist damit ungemein früh und authentisch. Die Bedeutung
dieser Predigt wurde bereits von den Zeitgenossen gewürdigt und von ihren Nachfahren auch
noch um 900 n. Chr. anerkannt.
Drei verschiedene Abschriften dieses Textes in anderen Museen und Bibliotheken zeigen ihre
Bedeutung und große Verbreitung. Nach Ausweis der Quellen wurde die Predigt sogar in
Griechisch, Syrisch, Äthiopisch und Lateinisch übersetzt. Sie ist ein rhetorisches Meisterwerk
der Spätantike, eine leidenschaftlich verkündete, eindrucksvolle Predigt über den Tod und das
Jüngste Gericht. Gleichzeitig ist sie ein sozialer Weckruf, denn sie richtet sich eindrücklich
„gegen die Reichen und Mächtigen dieser Welt“ und kämpft für die Armen und Rechtlosen,
und zwar in den entlegenen oberägyptischen Provinzstädten von Achmim und Sohag. Sie ist
auch ein fesselndes dokumentarisches Kulturbild von auschweifendem Luxus und von
bitterster Armut in Ägypten aus einer dunklen Epoche, wo sonst fast alle Quellen schweigen.
Eine Neubearbeitung des Kodex ist aus mancherlei Gründen notwendig und erforderlich. Eine
eingehende Bearbeitung anhand der Kodikologie des Kodex’ ergab, daß man noch
vorhandene Fragmente nach genauer Lagenuntersuchung an ihre richtige Stelle positionieren
kann, und daß mit Eingliederung aller Fragmente nur 5 Seiten von insgesamt 214 Seiten
fehlen. Eine strukturierte Abschrift des Textes machte es möglich, an vielen Stellen
Ergänzungen vorzunehmen, die die Editionen von ROSSI und BEHLMER nicht gewagt
haben. Diese Ergänzungen sind anhand der wiederholten Redefiguren leicht zu emendieren
und nachzuprüfen. Außerdem konnte festgestellt werden, daß der Text in zwei Predigt-Teile
gegliedert ist und an einigen Stellen durch nachlässige Abschrift Textverluste erlitten hat.
Eine neue Übersetzung auf der Basis der rhetorischen Figuren und Redewendungen und der
dadurch möglichen Ergänzungen brachte eine wesentlich verbesserte Textversion zustande,
als alle Publikationen zuvor. Sie bildet auch für die Schenute-Forschung eine neue Grundlage.

Berlin, 1. März 2013 Dr. Wolfgang Kosack

Vorwort
Alle Worte, die aus Seinem Munde herausgekommen
sind, sind es wert, bewahrt zu werden und wert,
aufgeschrieben zu werden bis hinunter zur kleinsten
Angelegenheit. [Apa Moses über Apa Schenute]1

Der Kodex 63000.IV. des Museo Egizio di Torino enthält die einzige Predigt des Apa
Schenute, die nahezu vollständig erhalten blieb. Sie wurde um 410 n. Chr. geschrieben,
die Abschrift des Turiner Papyruskodex datiert um 550 n. Chr., also nur 140 Jahre nach der
Niederschrift durch Schenute, und ist damit ungemein früh und authentisch. Die Bedeutung
dieser Predigt wurde bereits von den Zeitgenossen gewürdigt und von ihren Nachfahren auch
noch um 900 n. Chr. anerkannt.
Drei verschiedene Abschriften dieses Textes in anderen Museen und Bibliotheken zeigen ihre
Bedeutung und große Verbreitung. Nach Ausweis der Quellen wurde die Predigt sogar in
Griechisch, Syrisch, Äthiopisch und Lateinisch übersetzt. Sie ist ein rhetorisches Meisterwerk
der Spätantike, eine leidenschaftlich verkündete, eindrucksvolle Predigt über den Tod und das
Jüngste Gericht. Gleichzeitig ist sie ein sozialer Weckruf, denn sie richtet sich eindrücklich
„gegen die Reichen und Mächtigen dieser Welt“ und kämpft für die Armen und Rechtlosen,
und zwar in den entlegenen oberägyptischen Provinzstädten von Achmim und Sohag. Sie ist
auch ein fesselndes dokumentarisches Kulturbild von auschweifendem Luxus und von
bitterster Armut in Ägypten aus einer dunklen Epoche, wo sonst fast alle Quellen schweigen.
Eine Neubearbeitung des Kodex ist aus mancherlei Gründen notwendig und erforderlich. Eine
eingehende Bearbeitung anhand der Kodikologie des Kodex’ ergab, daß man noch
vorhandene Fragmente nach genauer Lagenuntersuchung an ihre richtige Stelle positionieren
kann, und daß mit Eingliederung aller Fragmente nur 5 Seiten von insgesamt 214 Seiten
fehlen. Eine strukturierte Abschrift des Textes machte es möglich, an vielen Stellen
Ergänzungen vorzunehmen, die die Editionen von ROSSI und BEHLMER nicht gewagt
haben. Diese Ergänzungen sind anhand der wiederholten Redefiguren leicht zu emendieren
und nachzuprüfen. Außerdem konnte festgestellt werden, daß der Text in zwei Predigt-Teile
gegliedert ist und an einigen Stellen durch nachlässige Abschrift Textverluste erlitten hat.
Eine neue Übersetzung auf der Basis der rhetorischen Figuren und Redewendungen und der
dadurch möglichen Ergänzungen brachte eine wesentlich verbesserte Textversion zustande,
als alle Publikationen zuvor. Sie bildet auch für die Schenute-Forschung eine neue Grundlage.

Berlin, 1. März 2013 Dr. Wolfgang Kosack


Dr. Wolfgang Kosack (geb. 29.10.1943 in Berlin) hat im Jahr 1970 in Bonn an der Friedrich-Wilhelm-Universität sein Studium der Ägyptologie und der Orientalistik mit einer Promotion abgeschlossen. Anschließend schlug er die Laufbahn eines staatl. geprüften Wissenschaftlichen Bibliothekars ein und war lange Zeit Bibliotheksdirektor.Er gilt als Fachmann für Koptologie, sein Schwerpunkt sind orientalische Sprachen, insbesondere Altägyptisch. Schon während seines Studiums war er Austauschstudent in Ägypten (8 Monate). Er hat Studienreisen nach Ostpersien, Spanien, Italien, Syrien und Ägypten unternommen und die dortigen Sprachen, Manuskripte und Inschriften wissenschaftlich erforscht und darüber Artikel und Bücher geschrieben und ein historisches Kartenwerk erstellt. Nach seiner Pensionierung veröffentlicht er erneut einschlägige Publikationen über Ägyptologie und Koptologie. (Koptischer Heiligenkalender, Übersetzung der Pyramidentexte, Vollständige Zeichenliste der Hieroglyphen).


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