Kosack | Schrift der Pharaonen | Buch | 978-3-906206-38-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 311 Seiten, GB, Format (B × H): 210 mm x 290 mm

Kosack

Schrift der Pharaonen

Hieroglyphen für Anfänger. Mit zahlreichen Schriftproben, 140 Abbildungen und 500 Hieroglyphen.

Buch, Deutsch, 311 Seiten, GB, Format (B × H): 210 mm x 290 mm

ISBN: 978-3-906206-38-7
Verlag: Verlag Christoph Brunner


MUSÄUS schreibt 1838 in den „Volksmährchen der Deutschen“ einen wichtigen Satz: Hieroglyphen, die der Unkundige für Spielwerk und Tändelei erklärt, die aber bestimmten Sinn und Deutsamkeit so gut haben als Buchstaben und Wörter in der gemeinen Sprache, sind eine Art Sprache.1 Wer nur oberflächliches Interesse an der geheimnisvollen Bedeutung der Hieroglyphen und nicht auch ihrer Sprache hat, der sollte folgendes beherzigen. Laßt das Lernen der Hieroglyphen sein! Es lohnt sich nicht: Die ägyptische Sprache ist also verglichen mit den klassischen Sprachen, aber auch auch mit dem Arabischen, Germanischen und anderen, ein recht unvollkommenes Instrument. Das so komplizierte System der ägyptischen Schrift, die Hieroglyphen, versagt in einem äußerst wichtigen Punkte: Die Schrift gibt die Vokale nicht wieder. Das heißt mit anderen Worten: Der Klang der ägyptischen Sprache ist für unser Ohr verstummt. Man denke nur, das Nibelungenlied sei uns ohne Vokale überliefert, und wir müßten sie aus der heutigen Sprache erschließen und einsetzen.Diese leidige Erfahrung macht man z.B. immer, wenn man versucht, ägyptische Verse vor seinem Ohr erklingen zu lassen. Besser läßt sich der grammatische Bau der Sprache erkennen. Und da tritt dem an europäische Sprachen Gewöhnten sogleich eine wichtige Tatsache entgegen: Ägyptisch ist die Sprache der Aushilfen. Was das heißt, soll sogleich deutlich werden. Bei den klassischen Sprachen, aber auch im Altarabischen, tritt vor allem der ungeheuere Reichtum des Verbums hervor. Nichts davon im Altägyp-tischen.Das Verbum ist bereits in der ältesten, erkennbaren Stufe aufs stärkste zersetzt. Ersatz für die fehlenden Verbalformen bieten zahlreiche Hilfswörter, in der letzten, christlichen Epoche des Ägyptischen sind es mehr als 20.2 Mit seinen Hilfswörtern weiß der Ägypter vieles auszudrücken, wieviel, lernen wir erst allmählich kennen, aber die Fülle der Möglichkeiten, die z.B. das Griechische hat, ist ihm versagt. Ebenso hat er nicht die unbeschränkte Fähigkeit, neue Worte zu bilden, über die der Inder, Grieche und Deutsche verfügt.Man wird nicht so bald zu Ende kommen, wenn man alle Ableitungen [einzelner] Wörter zusammenstellen will. Der Ägypter muß sich demgegenüber bescheiden. Dazu gesellt sich eine zweiter sehr empfindlicher Mangel. Die Fähigkeit, neue Worte zu bilden, ist äußerst beschränkt. Wörter zusamensetzen wie der Grieche, der Inder, der Germane kann der Ägypter vollends nicht. Das muß man sich gegenwärtig halten, wenn man zu einer gerechten Beurteilung des ägyptischen Schrifttums gelangen will.3 Zu einer „Beurteilung des Schrifttums“ vielleicht - aber ist die auch gerecht?
Fast alles freilich, was PIEPER hier bemängelt, ist schlecht beobachtet oder grob verallgemeinert, und darum falsch.4 Nur eines stimmt mit Gewißheit:
1 Musäus, J. A. Volksmährchen der Deutschen. Bd 4. Halle 1939, 99 2 folgt ein Exkurs über bayerischen und österreichischen Dialekt, wo „man schreiben tut, am Lesen ist oder verstehen geht“ 3 Pieper, Max. Die ägyptische Literatur. Wildpark-Potsdam (1927), 4 - 5 4 so stimmt z.B. weder die Tatsache der Wortarmut (im WB sind reichlich 450 000 Wörter verzeichnet) noch das Fehlen von Wortzusammensetzungen, wie Pharao („Groses Haus“) und Ägypten („Tempel (des) Ka (des) Gottes Ptah“) oder die ägyptische Bezeichnung „Gottesworte“ für Hieroglyphen belegen.
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Weitere Infos & Material


Die Ägyptologie ist eine junge Wissenschaft und kann gerade auf 150 Jahre Tradition zurückblicken. Sie hatte nur wenige Fachleute und ist noch immer mit dem Hauch des Rätselhaften so umwuchert, daß geschäftstüchtige Journalisten, selbsternannte Astroarchäologen und gewissenlose Sachbuchautoren schreiben können, was sie wollen und ohne Bedenken gefährliche Halbwarheiten oder gar Fehlinformationen in die Welt setzen dürfen. Gerade in unserer Zeit hat sich der Hang zur Spekulation und Mystik verstärkt. Man sorge also rechtzeitig dafür, daß die Ägyptologie nicht darunter Schaden leidet und als okkulte Afterwissenschaft in die Esoterik abtaucht, die lieber vom Fluch der Pharaonen und vom Rätsel der Sphinx fabuliert als die Tatsachen betrachtet. Auch deshalb ist der Mangel einer leicht verständlichen Einführung in die ägyptische Schrift so gefährlich. Wenn man an einem überschaubaren Zeichenvorrat zeigt, wie die Hieroglyphen „funktionieren“, wie Schriftlehre allmählich zur Sprachlehre übergehen kann, ist der Zweck meines Buches erreicht. Es will dem Leser und Benutzer die Anfangsgründe der Hieroglyphenschrift nahebringen. Er soll bei einem Besuch einer altägyptischen Ausstellung oder des Landes selbst seine Kenntnisse auch anwenden: Namen entziffern, Titel erklären und Inhalt und Wesen der Texte bestimmen, vielleicht sogar häufig wiederholte Formeln lesen und verstehen. Ich hoffe und glaube, daß der Anfänger von den Hieroglyphen so fasziniert ist, daß er nach Durcharbeiten dieses Buches längere Texte, Literatur, Poesie, Briefe, Mathematik, Medizin, Gerichtsakten oder anderes im Urtext studieren möchte. Hier helfen ihm wissenschaftliche Grammatiken weiter, Unterstützung findet er bei Wörterbüchern und Zeichenlisten. Wenn er so weit gekommen ist, wird er - wie alle Fachleute - meine Ausführungen wegen ihrer Vereinfachung zuweilen belächeln und manches, so grammatische Fachtermini und wissenschaftliche Formulierungen, vermissen. Noch ein Hinweis zu den Bildunterschriften. Sie sind in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben:
Lfde Nummer = BILDGEGENSTAND = Materialien und Bearbeitung (z.B. Sandstein, Flachrelief; Gold, mit Karneol eingelegt) = Zeitangabe (z.B. 18. Dyn. Amenophis III. um 1380 v. Chr.) = Größe (L „Länge“, B „Breite“ H „Höhe“; Angabe in cm, wenn nicht angegeben: B 9 H 120 heißt also „Breite 9 cm, Höhe 1,20 m“) // FO („Fundort“, falls Gegenstand nicht am originalen Platz, sonst „in situ“) = Museumsangabe mit dortiger Nummer = Bemerkungen
Ein Muster hierfür ist :
41. SCHATZTRUHE Holz, Gold, Glas- und Edelsteineinlagen 18. Dyn. Amenophis III. um 1380 v. Chr. H 120 FO Theben-West, Tal d. Könige, Grab d. Juja Kairo, Mus. 3678 Ausschnitt
Berlin, 16.12.2016 Dr. Wolfgang Kosack

Die Ägyptologie ist eine junge Wissenschaft und kann gerade auf 150 Jahre Tradition zurückblicken. Sie hatte nur wenige Fachleute und ist noch immer mit dem Hauch des Rätselhaften so umwuchert, daß geschäftstüchtige Journalisten, selbsternannte Astroarchäologen und gewissenlose Sachbuchautoren schreiben können, was sie wollen und ohne Bedenken gefährliche Halbwarheiten oder gar Fehlinformationen in die Welt setzen dürfen. Gerade in unserer Zeit hat sich der Hang zur Spekulation und Mystik verstärkt. Man sorge also rechtzeitig dafür, daß die Ägyptologie nicht darunter Schaden leidet und als okkulte Afterwissenschaft in die Esoterik abtaucht, die lieber vom Fluch der Pharaonen und vom Rätsel der Sphinx fabuliert als die Tatsachen betrachtet. Auch deshalb ist der Mangel einer leicht verständlichen Einführung in die ägyptische Schrift so gefährlich. Wenn man an einem überschaubaren Zeichenvorrat zeigt, wie die Hieroglyphen „funktionieren“, wie Schriftlehre allmählich zur Sprachlehre übergehen kann, ist der Zweck meines Buches erreicht. Es will dem Leser und Benutzer die Anfangsgründe der Hieroglyphenschrift nahebringen. Er soll bei einem Besuch einer altägyptischen Ausstellung oder des Landes selbst seine Kenntnisse auch anwenden: Namen entziffern, Titel erklären und Inhalt und Wesen der Texte bestimmen, vielleicht sogar häufig wiederholte Formeln lesen und verstehen. Ich hoffe und glaube, daß der Anfänger von den Hieroglyphen so fasziniert ist, daß er nach Durcharbeiten dieses Buches längere Texte, Literatur, Poesie, Briefe, Mathematik, Medizin, Gerichtsakten oder anderes im Urtext studieren möchte. Hier helfen ihm wissenschaftliche Grammatiken weiter, Unterstützung findet er bei Wörterbüchern und Zeichenlisten. Wenn er so weit gekommen ist, wird er - wie alle Fachleute - meine Ausführungen wegen ihrer Vereinfachung zuweilen belächeln und manches, so grammatische Fachtermini und wissenschaftliche Formulierungen, vermissen. Noch ein Hinweis zu den Bildunterschriften. Sie sind in einer bestimmten Reihenfolge geschrieben:
Lfde Nummer = BILDGEGENSTAND = Materialien und Bearbeitung (z.B. Sandstein, Flachrelief; Gold, mit Karneol eingelegt) = Zeitangabe (z.B. 18. Dyn. Amenophis III. um 1380 v. Chr.) = Größe (L „Länge“, B „Breite“ H „Höhe“; Angabe in cm, wenn nicht angegeben: B 9 H 120 heißt also „Breite 9 cm, Höhe 1,20 m“) // FO („Fundort“, falls Gegenstand nicht am originalen Platz, sonst „in situ“) = Museumsangabe mit dortiger Nummer = Bemerkungen
Ein Muster hierfür ist:
41. SCHATZTRUHE Holz, Gold, Glas- und Edelsteineinlagen 18. Dyn. Amenophis III. um 1380 v. Chr. H 120 FO Theben-West, Tal d. Könige, Grab d. Juja Kairo, Mus. 3678 Ausschnitt
Berlin, 16.12.2016 Dr. Wolfgang Kosack


Kosack, Wolfgang
Dr. Wolfgang Kosack (geb. 29.10.1943 in Berlin) hat im Jahr 1970 in Bonn an der Friedrich Wilhelm-Universität sein Studium der Ägyptologie und der Orientalistik mit einer Promotion abgeschlossen. Anschliessend schlug er die Laufbahn eines staatlich geprüften wissenschaftlichen Bibliothekars ein und war lange Zeit Bibliotheksdirektor. Er gilt als Fachmann für Koptologie, sein Schwerpunkt sind orientalische Sprachen, insbesondere Altägyptisch.

Schon während seines Studiums war er Austauschstudent in Ägypten. Er hat Studienreisen nach Ostpersien, Spanien, Italien, Syrien und Ägypten unternommen und die dortigen Sprachen, Manuskripte und Inschriften wissenschaftlich erforscht und darüber Artikel und Bücher geschrieben und ein historisches Kartenwerk erstellt.

Nach seiner Pensionierung veröffentlicht er erneut einschlägige Publikationen über Ägyptologie und Koptologie. (Koptischer Heiligenkalender, Novum Testamentum Coptice, Vollständige Zeichenliste der Hieroglyphen, Berliner Hefte zur ägyptischen Literatur 1 – 12, Geschichte der Gnosis in Antike, Urchristen und Islam, uvm.)

Im Herbst 2014 übergab Dr. Kosack Manuskripte und lithographische Frühdrucke (in Arabisch, Türkisch, Persisch, Urdu, Tibetanisch) als „Sammlung Kosack“ der Orientalischen Abteilung der Berliner Staatsbibliothek Berlin, mit der Bitte, diesen Bestand zu pflegen und - sofern notwendig - zu konservieren. Seine Sammlung altägyptischer Artefakte und Schriftdokumente übergab Dr. Kosack im November 2014 dem Ägyptischen Museum Bonn, mit der Bitte, diese Sammlung zu inventarisieren. Die Stücke sind der Öffentlichkeit und der wissenschaftlichen Bearbeitung uneingeschränkt zugänglich und wurden vom 18. März bis 14. Juni 2015 in der Ausstellung „Nicht nur Nofretete?“ gezeigt.

Die Theaterstücke „Schachmatt“, „Ein deutsches Sommertheater“ sowie „Satanische Zeiten“ sind erstmals als Stücktexte in Taschenbuchform erschienen.

Er lebt und arbeitet in Berlin.


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