Kreide | Globale Politik und Menschenrechte | Buch | 978-3-593-38597-6 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 929, 264 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 217 mm, Gewicht: 381 g

Reihe: Campus Forschung

Kreide

Globale Politik und Menschenrechte

Macht und Ohnmacht eines politischen Instruments

Buch, Deutsch, Band 929, 264 Seiten, Großformatiges Paperback. Klappenbroschur, Format (B × H): 144 mm x 217 mm, Gewicht: 381 g

Reihe: Campus Forschung

ISBN: 978-3-593-38597-6
Verlag: Campus Verlag GmbH


Sind Menschenrechte, 60 Jahre nach der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte, ein wirkungsvolles politisches Instrument? Diese Frage wird an zwei globalen Problemen untersucht: der Weltarmut und der Akzeptanz politischer Menschenrechte. Inwieweit ist Armut eine Menschenrechtsverletzung? Und gibt es einen globalen Anspruch auf Demokratie? Regina Kreide benennt die Möglichkeiten und Grenzen der Begründung und Umsetzung sozialer und politischer Menschenrechte. Ausgehend von ihren Ergebnissen, spricht sich Regina Kreide für ein Menschenrecht auf Demokratie aus, das auch in einer Welt pluraler Rechtsordnungen wirksam sein kann.
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DanksagungMenschenrechte in der DiskussionMenschenrechte und soziale Autonomie1. Umstrittene globale soziale Ansprüche1.1 Funktionalistische Begründung1.2 "Expansionistischer" Freiheitsbegriff1.3 Soziale Autonomie2. Ansprüche auf 'was'?2.1 Grundgüter und Ressourcen2.2 Gleiche Chancen auf Wohlergehen2.3 Fähigkeiten3. Reichweite, Anspruchsberechtigung und Pflichten3.1 Ausmaß3.2 Anspruchsberechtigung3.3 Pflichten4. Verletzungen sozialer und ökonomischer MenschenrechtMenschenrechte und politische Autonomie1. Ein Menschenrecht auf Demokratie?1.1 Interkulturelle Werte1.2 Politische Kultur1.3 Vernünftige Übereinkunft2. Von der Moral zur Demokratie2.1 Das Betroffenheitsprinzip im politischen Kontext2.2 Praxis des Gründegebens2.3 Funktion der Menschenrechte3. Juridifizierung3.1 Verhandlungsmodell3.2 Deliberatives Modell3.3 Die Performanz normativer Argumente4. Das Verhältnis von Menschenrechten und DemokratieLiteraturRegister


Noch zu Beginn der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, als der US-amerikanische Präsident George Bush den Kalten Krieg für beendet erklärte, glaubten viele, unter den Auspizien der Vereinten Nationen könnten - sich eine neue Weltordnung und ein Regime der Menschenrechts- und Friedenssicherung auf Dauer etablieren. Militärische Einsätze zur "Lösung" außen- und innenpolitischer Auseinandersetzungen ohne Zustimmung und Kontrolle durch die Vereinten Nationen schienen auf dem besten Wege, in den Archiven anachronistischer internationaler Konfliktbewältigung zu landen. Auch die beiden internationalen Kriegsverbrecher-Tribunale in Den Haag und Arusha, die im ehemaligen Jugoslawien und in Ruanda begangene Verbrechen ans gerichtliche Licht bringen sollten, bestärkten die Hoffnung, dass die Menschenrechte nicht mehr nur moralisch brüllende, ansonsten aber krallenlose Papiertiger sind. Zusammen mit der unübersehbaren weltweiten Zunahme demokratischer Regierungssysteme schienen dies deutliche Indizien dafür zu sein, dass die Missachtung der Menschenrechte sich nicht nur in Empörung entlädt, sondern weltweit zu einem Straftatbestand wird, der gerichtlich verfolgt und verurteilt werden kann. Doch die Verheißungen einer effektiven und demokratisch legitimierten Menschenrechtspolitik sind inzwischen, kurz vor dem 60-jährigen Bestehen der Universellen Deklaration der Menschenrechte im Jahre 2008, erheblich verblasst. Hierfür gibt es wenigstens drei Gründe.Erstens wurde die Legitimation einer Menschenrechtspolitik, die auf verbindlichen Standards beruht, mehr als einmal diskreditiert. Ein prominentes Beispiel dafür ist eine Weltinnenpolitik, die entgegen allen Vereinbarungen, oft gerade in entscheidenden Fällen, ohne Rückbindung an die Vereinten Nationen betrieben wurde. Als die USA und Großbritannien am 16. Dezember 1998 im Alleingang den dritten Golfkrieg begannen, genau zu der Zeit, als der Sicherheitsrat noch über die Interventionsfrage tagte, wurde der erstaunten Weltöffentlichkeit in frappierender Deutlichkeit die Entmachtung der Vereinten Nationen durch die eigentliche Supermacht vorgeführt. Bereits dieser amerikanisch-britische Regelverstoß hatte das Ansehen und die Leistungsfähigkeit der Vereinten Nationen als Garant eines Frieden schaffenden Regimes nachhaltig beschädigt. Der wenige Monate später initiierte Kosovo-Einsatz geschah ebenfalls ohne UN-Mandat. Allerdings vertraten diesmal nicht allein die USA die Ansicht, dass die Notlage der Kosovaren, die Erfolgsaussichten des Einsatzes sowie fehlende Alternativen dazu berechtigten, von einer völkerrechtlich legitimierten Nothilfe auszugehen. Auch neunzehn andere NATO-Staaten stimmten dem Einsatz zu. Unverkennbar aber blieb, dass sich in den Öffentlichkeiten der beteiligten (und auch der nicht-beteiligten) Staaten erheblicher Widerstand gegen einen moralisch begründeten Vorgriff auf eine zwangsbewehrte Menschenrechtspolitik regte. Noch schiebt die gegenwärtige Rechtslage der Ahndung von Menschenrechtsverletzungen ohne Einwilligung der Staaten einen Riegel vor. Und nicht wenige kritische Stimmen fordern, dass sich daran so schnell auch nichts ändern möge.In der bundesrepublikanischen Öffentlichkeit wurden danach neben der Meinung von Pazifisten, die sich für ein unbedingtes Gewaltverbot aussprachen, auch Bedenken laut, die sich grundsätzlich gegen eine internationale Politik auf Basis der Menschenrechte richteten. Man fürchtete eine moralistische Überfrachtung der Politik ebenso wie die Überstrapazierung des Völkerrechts, das schließlich immer noch rechtlicher und nicht moralischer Natur sei. Der Partikularisierung der Menschenrechte würde man zudem, so argwöhnische Töne, gerade Vorschub leisten, wenn der Westen, und mit ihm politisch und ökonomisch starke Staaten, nicht den Eindruck vermieden, Menschenrechte für andere Zwecke zu instrumentalisieren.Für die Rechtfertigung des Irak-Krieges 2003 wurden schließlich eine enge Auslegung des Gewaltverbots auf der einen Seite und ei


Regina Kreide, Dr. phil., ist Akademische Rätin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Universität Frankfurt.


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