E-Book, Deutsch, 33 Seiten
ISBN: 978-3-346-28669-7
Verlag: GRIN Verlag
Format: PDF
Kopierschutz: Kein
Auf ihrem Gründungsparteitag 2013 bezeichnete der Parteigründer und ehemalige Vorsitzende der Alternative für Deutschland (AfD), Bernd Lucke, die Partei als "eine weder links noch rechts [gerichtete] Partei neuen Typs."(Volmer 2013: 1). Zwei Jahre später verließ er die Partei nach einem Machtkampf mit Frauke Petry, welche ihm einige Zeit später nach verlorenem parteiinternen Richtungsstreit gegen die völkisch-autoritären und rechtspopulistischen Kräfte der Partei nachfolgte. Aus heutiger Sicht lässt sich Luckes Zitat vom Gründungsparteitag nicht mehr für wahr befinden. Was er mit der Äußerung bezüglich einer Partei neuen Typs sagen wollte, wird nicht näher ausgeführt. Man kann davon ausgehen, dass er verdeutlichen wollte, dass die AfD in keine der bestehenden Parteifamilien integrierbar ist. Somit stellt sich die Frage, in welcher Form sich der Parteienwettbewerb in Deutschland nach der Entstehung und dem Wandel der AfD hin zur Rechtsaußen Partei verändert hat. Spätestens seit ihrem deutlichen Einzug in den Bundestag im Jahre 2017 ist diese Frage hochaktuell und gesellschaftlich sehr relevant geworden.
Nachdem in diversen anderen westeuropäischen Staaten bereits seit den 2000er Jahren zunehmend rechtspopulistische Parteien in die nationalen Parlamente eingezogen waren und sich der jeweilige politische Raum von einem bipolaren zu einem tripolaren Politikraum gewandelt hatte, zog nun erstmalig seit den 1950er Jahren eine rechtspopulistische Partei in das deutsche Parlament ein. Die Befunde zu westeuropäischen Staaten zeigen, dass dort nach dem Aufstieg solcher Parteien bestimmte soziale Klassen für deren Stimmgewinne sorgten und entsprechend von dem traditionellen linken oder Mitte-Rechts Parteipol abgewandert sind.