Die vorliegende empirische Arbeit befasst sich mit der Güte von Personalentscheidungen in der Führungskräfteauswahl, die mittels Interview herbeigeführt wurden. Ausgangspunkt der Arbeit war die in mehrjähriger personalberaterischer Tätigkeit erworbene Erkenntnis, dass das Interview zwar unter der Perspektive der wissenschaftlichen Forschung ein weniger brauchbares Auswahlinstrument zu sein scheint, in der betrieblichen Praxis der Führungskräfterekrutierung jedoch kaum einmal eine Auswahlentscheidung ohne Einbeziehung eines Interviews gefällt wird. In der umfangreichen, eine Vielzahl empirischer Einzelarbeiten und Metaanalysen umfassenden Literaturanalyse zeigte sich, dass insbesondere in den USA die Forschungsaktivitäten zum Auswahlinterview sehr rege waren und sich dort die Einschätzung der Brauchbarkeit des Interviews in den letzten zehn Jahren, in denen verstärkt verschiedene Formen des strukturierten Interviews untersucht wurden, etwas mehr zum Positiven entwickeln konnte. Gemeinsam ist den deutschen wie den US-amerikanischen Veröffentlichungen die Forderung nach mehr Feldstudien zum Auswahlinterview. Die Ergebnisse der empirischen Einzelarbeiten und Metaanalysen kommen zu keinen einheitlichen Aussagen. Die Ursache hierfür dürfte einerseits in der uneinheitlichen Begriffsbestimmung des Auswahlinterviews, andererseits in der oftmals ungerechtfertigten Generalisierung von Ergebnissen liegen.
Lochner-Hannen
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