Ein neues Jahr kommt so unerwartet wie die Menschen, die damit unbemerkt ihren Abschied feiern. Schwerfällig ist oft – schwer fallen gerne öfters. Wer stoppt die Uhr für menschliche Verbindungen, wenn einem selbst nicht mehr der Minutenzeiger lesbar scheint? Wer schreibt die Hitparade für Freundschaften und definiert das, was sie sein sollen? Wer gibt den Startschuss zum Implodieren des einen Moments, den es offensichtlich nie gegeben hat?
Nicht oft verkommt ein Sommer vom lauen Strandlüftchen zum alles verwehenden Strudel, der sich und seine latenten Nebenwirkungen verschlucken mag. Noch seltener sieht man so klar, dass man den angeblichen Tunnel nur noch im Rückspiegel erkennen kann.
„Sendawoy“ rotiert im Mittelstrahl von Missverständnissen, Enttäuschung und den Zweifeln an sich samt dem Leben drumherum, und wirft die Frage auf, ab wann Probleme tatsächlich existieren bzw. man sich selbst den Weg versperrt, um das unbekannte Ziel nie zu erreichen. Dubiose Begegnungen, gefolgt von unklaren Entscheidungen. „Sendawoy“ bringt die Menschen auf Papier, die sich womöglich selbst nie an die Hand nehmen lassen. „Sendawoy“ zeigt die Sicht durch die Scheibe einer verlorenen Waldhütte, ebenso wie von der Fensterbank aus auf die dicht gedrängte Allee, wo Isolation um die Vorherrschaft kämpft.
Ludwig / Schwarze
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Ludwig, Christian
Christian Ludwig, Jahrgang 1982, arbeitete sich im idyllischen Thüringen von klein auf durch halbfertig bis nie umgesetzte Drehbücher, Songtexte oder Geschichten, die in der Schublade blieben. Und so gelangte er über Umwege im Gesundheitswesen erst verspätet da, wo er sich schon längst sah – mit dem Stift am Schreibtisch. Das Leben in Berlin und die Zusammenarbeit mit dem Verlag “Lieblingsempire” ermöglichte 2011 dann den langen Wunsch: den Debütroman “Sendawoy”, eine persönliche Novelle über unklare Freundschaft, zu veröffentlichen. Dieser folgte in Zusammenarbeit mit Corwood Manual eine zugehörige Soundtrack-EP und diverse gemeinsame musikalische Lesungen. Dem düsteren Erzählstück “Dieser Raum befindet sich im Aufbau” schloss sich die Fabel “Navele und das Blau” an, deren Geschichte auf einem Gemälde basiert. Mit dem selbsternannten Sommerroman “Moritz & Ivahn” fertigte Christian Ludwig Ende 2014 sein persönlichstes Werk, das durch die Zusammenarbeit mit vielen unterschiedlichen Künstlern, zu einem bunten Gesamtprojekt wuchs.