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E-Book

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

Meyers ADS ist heilbar

Präzise Diagnose - erfolgreiche Therapie

E-Book, Deutsch, 192 Seiten

ISBN: 978-3-641-24587-0
Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Format: EPUB
Kopierschutz: Wasserzeichen (»Systemvoraussetzungen)



Dieses Buch räumt mit drei Irrtümern, die die Aufmerksamkeitsdefizitstörung betreffen, auf. Erstens zeigt es: ADS ist keine Modediagnose, sondern eine Erkrankung, an der viele Menschen leiden. Sie ist zweitens objektiv diagnostizierbar. Und drittens schließlich: ADS ist heilbar! Aber ADS verschwindet nicht von allein. Das Gehirn hat nur unzureichende Lernfortschritte machen können und dies bedingt das Störungsbild. Dieses Buch stellt ein neues Konzept in der Diagnostik und Therapiebegleitung vor. Es erklärt, wie es gelingt, eine Weiterentwicklung des Gehirns zu fördern und Betroffenen ein gesundes Leben zu ermöglichen.Endlich Klarheit für verzweifelte Eltern und BetroffeneDie Selbstheilungskräfte des Gehirns erkennen und fördernDie Ergebnisse aus jahrzehntelanger therapeutischer Praxis
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KAPITEL 1 Fakten gegen das Hörensagen – Der ADS-Check Das Wichtigste in Kürze: Konzentration ist die Fähigkeit, unnötige, momentan unwichtige Reize auszufiltern, um sich umso intensiver und aufmerksamer den für die jeweilige Situation wichtigen Informationen zuwenden zu können. Menschen mit ADS leiden an einer verminderten Konzentrationsfähigkeit. Durch eine Lernverzögerung sind sie nicht in der Lage, zwischen wichtigen und unwichtigen Informationen zu unterscheiden. Die drei Subtypen des ADS sind durch folgende Symptome besonders gekennzeichnet: Unaufmerksamkeit (ADS), Hyperaktivität (ADHS) und eine Kombination aus beidem (Mischtyp). Es gibt ein objektives Maß für ADS. Es macht nur Sinn, die Symptomatik zu behandeln, wenn der Betroffene tatsächlich in seiner Lebensqualität beeinträchtigt ist. Viele Ungenauigkeiten und auch Fehlinformationen über ADS geistern durch die Medien – leider sind sie auch in Forschung und Wissenschaft immer noch weit verbreitet. Die große Unsicherheit darüber, was ADS überhaupt ist, führt unter anderem dazu, dass manche Kinder sofort in eine Schublade gesteckt werden, sobald sie unaufmerksam und unkonzentriert sind bzw. ein etwas lebhafteres Verhalten zeigen. Andererseits sind da die Erwachsenen, die gar nicht wissen, dass sie ADS haben, und sich nicht erklären können, warum vieles in ihrem Leben ihnen so große Mühe macht. Wer über ADS reden will, muss also erst einmal für Klarheit sorgen. ADS ist die Kurzform für den Begriff Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom. Bei ADS im engeren Sinne fällt es den Betroffenen schwer, sich zu konzentrieren und aufmerksam zu bleiben. Von ihrer Umgebung werden sie oft als verträumt wahrgenommen. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom) ist ein Sonderfall von ADS. Auffallend ist die mit einer hohen Impulsivität einhergehende Hyperaktivität. Die mangelnde Impulskontrolle der Betroffenen bedeutet nicht nur, dass sie kaum ruhig auf einem Stuhl sitzenbleiben können. Es fällt ihnen auch schwer, sich an ihre soziale Umgebung anzupassen. Nicht immer sind ADS und ADHS klar voneinander getrennt. Mehr als die Hälfte der Betroffenen vereinen beide Symptomatiken auf sich (siehe Abbildung 1). Sie gehören der sogenannten Mischform an. Je nach Situation können sie etwas gar nicht mitbekommen, in anderen impulsiv reagieren. Insgesamt ergibt sich also eine Dreiteilung der ADS-Symptomatik: Unaufmerksamer Typ (ADS im engeren Sinne) Hyperaktiver/impulsiver Typ (ADHS) Mischtyp (ADS/ADHS) Die genaue Differenzierung dieser ADS-Typen hat großen Einfluss auf die Auswahl der geeigneten Therapieform. Abbildung 1: Die drei Untergruppen der ADS-Symptomatik. ADS: Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom; ADHS: Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitäts-Syndrom. Etwa 50 Prozent der von einer Aufmerksamkeitsstörung Betroffenen gehören zum Mischtyp. Nicht immer sind die ADS-Symptome in ihrer Ausprägung so tiefgreifend, dass sie einen Betroffenen in seiner Lebensführung spürbar beeinträchtigen. Die Störung kann aber auch so massiv sein, dass ein Mensch stark unter ihr leidet: Auf direkte Art und Weise. Über unser Hören, Sehen, Schmecken, Riechen und Fühlen wird unser Gehirn im Wachzustand ständig mit einer Unmenge an Informationen konfrontiert. Doch nur ein winziger Teil dieser Informationen ist wichtig für die Situation, in der wir uns befinden. Damit der relevante Teil der Sinneseindrücke sinngebend verarbeitet werden kann – wir uns also konzentrieren können – muss unser Gehirn ca. 99 Prozent der einlaufenden Informationen ausfiltern und ausblenden. Genau diese Funktion ist bei ADS-Betroffenen beeinträchtigt. Ohne Behandlung müssen sie mit einem ständigen Übermaß an Reizen fertig werden, das dann zum Beispiel zu Rastlosigkeit und Ungeduld, ständiger Müdigkeit, Unzufriedenheit oder Depressivität führt. Aufgrund der psychosozialen Langzeitfolgen. Weil Betroffene sich oft wegen der Reizüberflutung aus einer Situation ausklinken oder durch Verhaltensauffälligkeit ihre Umgebung nerven und überfordern, tun sie sich schwer damit, sich in Gruppen einzufügen. In Familie und Freundeskreis sowie in Schule, Ausbildung und Beruf eckt ihr soziales Verhalten an. Die Folge ist eine mehr oder weniger starke Ausgrenzung, die ihr gesamtes Leben bestimmen kann. Sogar ihre Gesundheit ist durch verschiedene Ausprägungen des ADS in Gefahr. Der Teil »Lebenslauf mit Hindernissen – Die Folgen von ADS« geht ab Seite 30 genauer auf die Zusammenhänge ein. Ein immer noch weit verbreitetes Missverständnis lautet, dass nur Kinder unter ADS leiden. Man war lange Zeit der Meinung, dass sich die Störung im Jugendalter »auswächst«. Tatsächlich wandeln sich bestimmte Formen der motorischen Hyperaktivität, die kein ADS sind, im Verlauf der Pubertät in eine vorübergehende innere Unruhe um, bevor sie ganz verschwinden. Doch bei einem echten ADS ist das nicht der Fall. Heute weiß man, dass auch viele Erwachsene unter ADS leiden. Sie hatten die Störung zweifellos schon als Kind, doch bei vielen von ihnen wurde sie nicht diagnostiziert. Fallbeispiel: Frau Müller ist Mitte fünfzig, ausgebildete Steuerberaterin und Mutter zweier Teenager mit ADS, die bei mir in Behandlung sind. Als die Therapie ihrer Töchter erfolgreich abgeschlossen ist, ist für Frau Müller der Weg frei, wie schon lange geplant wieder in ihren Beruf einzusteigen. Doch in der Zwischenzeit hat sich viel geändert; unzählige fachliche und auch organisatorische Neuerungen muss Frau Müller lernen. Anfangs ist sie sich sicher, dass sie es schaffen wird, im Selbststudium den Stoff aus fast zwei Jahrzehnten nachzuholen. Doch sie muss erkennen, dass sie sich nicht genügend konzentrieren kann. »Das liegt doch nicht nur am Alter?«, fragt sie mich. Tatsächlich hat Frau Müller ein bislang unentdecktes ADS. Während ihrer Ausbildung hat sie die Symptome durch viel Einsatz ausgleichen können, doch heute sind ihre Möglichkeiten begrenzter. Eine entsprechende Behandlung steigert ihre Konzentrationsfähigkeit wieder so weit, dass sie nach einer sehr lernintensiven Zeit wieder als Steuerberaterin arbeiten kann. Aus der Praxis kenne ich viele Beispiele von Erwachsenen mit nicht diagnostiziertem ADS, die jahrelang ohne ärztliche Begleitung mit den Symptomen fertig werden mussten. Zu den von ihnen angewandten Strategien, mit der Reizüberflutung fertigzuwerden, gehört zum Beispiel der Gebrauch von Tranquilizern oder auch einfach nur das Feierabendbier, mit deren Hilfe sie herunterdrehen und funktionieren können und – unbewusst – die ADS-Symptomatik sozial verbergen. Erst seit etwa zwanzig Jahren wird zu ADS im Erwachsenenalter geforscht; trotz einiger Erfolge steckt dieses Fachgebiet immer noch in den Kinderschuhen. Dabei ist der Handlungsbedarf groß. Weltweit sollen 2,8 Prozent der erwachsenen Bevölkerung an ADS leiden. Für Deutschland würde diese Zahl bedeuten, dass von seinen knapp 70 Millionen Einwohnern über 18 Jahren 1,9 Millionen ADS haben. Meiner Einschätzung nach ist diese Zahl nicht zu hoch gegriffen. Eine Frage der Perspektive – Die Symptome von ADS Über die Symptome von ADS gibt das Diagnostic and Statistical Manual of Mental Disorders (DSM-IV) Auskunft. In dieser Liste sind alle bekannten psychischen Störungen und ihre Symptome zusammengefasst – darunter auch ADS. Es sollte allerdings nicht vergessen werden, dass Leitlinien wie diese immer nur den kleinsten gemeinsamen Nenner großer Gruppen und vieler Meinungen widerspiegeln. In der täglichen Praxis gibt der DSM-Katalog brauchbare Informationen nicht zuletzt in Abrechnungsfragen. Doch sollten sich Mediziner nicht dazu verleiten lassen, sich bei ihrer Diagnose und der zu wählenden Therapieform ausschließlich auf dieses Standardwerk zu verlassen. Die folgende Übersicht listet die DSM-IV-Kriterien für das Vorliegen einer Aufmerksamkeitsstörung auf. Sind bei einem Menschen in den vergangenen sechs Monaten mindestens sechs der jeweils neun Merkmale aufgetreten, liegt definitionsgemäß eine Unaufmerksamkeit bzw. Hyperaktivität/Impulsivität vor. Unaufmerksamkeit (ADS) 1. macht viele Flüchtigkeitsfehler 2. ist nicht ausdauernd 3. scheint nicht zuzuhören 4. erledigt Aufgaben nur unvollständig 5. organisiert schlecht 6. vermeidet lange geistige Tätigkeiten 7. verliert viele Dinge 8. ist leicht ablenkbar 9. ist vergesslich Hyperaktivität/Impulsivität (ADHS) 1. zappelt, rutscht herum 2. steht häufig auf 3. läuft herum (Unruhe) 4. kann kaum ruhig spielen 5. verhält sich häufig wie »getrieben« 6. redet häufig übermäßig viel 7. platzt vorzeitig heraus 8. kann nur schwer warten 9. unterbricht/stört häufig Diese Tabelle hat es in sich. Denn hinter dieser scheinbar so eindeutigen Auflistung stehen viele Fragezeichen. Was sind denn »viele Flüchtigkeitsfehler«? Fünf Rechtschreibfehler im Diktat? Oder zwanzig? Und wie...


Meyers, Ralph
Ralph Meyers, Dr. med., geboren 1957, Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie; Ärztlicher Psychotherapeut; Leitender Prüfarzt; Mitglied der Ethikkommission der ÄKWL und Wilhelms-Universität Münster; Beratender Arzt der KVWL (PharmPro); Mitglied im Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie in Deutschland e.V., Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie Psychosomatik und Psychotherapie e.V., ADHS-Netz Deutschland.


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