Müller | Müller, W: Abitur im Sozialismus | Buch | 978-3-95655-693-7 | sack.de

Buch, Deutsch, 296 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 479 g

Müller

Müller, W: Abitur im Sozialismus

Buch, Deutsch, 296 Seiten, PB, Format (B × H): 148 mm x 210 mm, Gewicht: 479 g

ISBN: 978-3-95655-693-7
Verlag: EDITION digital


„Nun sagt mir doch endlich mal, was das ist, die DDR!“ Diese Frage seiner damals 10-jährigen Enkelin lässt dem Autor Werner Müller keine Ruhe. Hinzu kommen die vielfältigen Erinnerungen von Schulfreunden aus den vier Jahren an der Erweiterten Oberschule „Rainer Fetscher“ während eines Klassentreffens.
Die oft abwertenden Äußerungen der westlich geprägten Medienlandschaft über das Schulsystem im kleineren der beiden deutschen Nachkriegsstatten rufen Unmut hervor. Deshalb beschließt der Autor, gemeinsam mit ehemaligen Klassenkameraden auf eine Zeitreise in die Mitte der 1960-er Jahre zu gehen. Damit dieser Ausflug der Erinnerungen nicht zu sonnig wird, stöbert er in den Klassenbüchern von damals, holt seine alten Tagebücher hervor und arbeitet sich durch Zeitungen, Bücher und Internet. So entsteht das vielfältige Bild eines Schulalltages dieser Zeit in der DDR, ein Stück Dokumentarliteratur. Dabei werden auch Wechselbeziehungen West-Ost gezeigt, Vergleiche herangezogen.
Die Wahrnehmung der gemeinsamen Vergangenheit ist bei den Mitschülern oft unterschiedlich, widersetzt sich jedoch der heute immer noch beliebten Schwarzfärberei in Medien und Politik. Die Schlussfolgerung daraus ist, dass eine realistische Darstellung der deutschen Geschichte bis 1990 nur in ihren Gemeinsamkeiten und Wechselwirkungen möglich ist. Das gilt nicht nur für die gezeigten vier Schuljahre.
Wann das sein wird, ist im Nebel der Zukunft verborgen.
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Nur wer losgeht kommt anVorwortKapitel 1: Wie alles kamKapitel 2: Die Erinnerung ist eine mysteriöse Macht....Kapitel 3: 1963 - der Beginn unserer Zeit an der Erweiterten Oberschule - in welcher Zeit?Kapitel 4: Nach Ende der 8. Klasse in die Erweiterte OberschuleKapitel 5: Abitur und Berufsausbildung - eine besondere HerausforderungKapitel 6: Unser Schulalltag von 1963 bis 1967Kapitel 7: K & Co. - die Band, die eigentlich die "The Others" warKapitel 8: Politinformation in der Klasse B2 1963 bis 1967Kapitel 9: Das Internat und seine BewohnerKapitel 10: Außerschulische Arbeit/Tätigkeit - was war da los?Kapitel 11: Unsere Arbeitsgemeinschaften (AG)Kapitel 12: PauseKapitel 13: Mathe, Chemie, Bio und PhysikKapitel 14: Geschichte und StaatsbürgerkundeKapitel 15: DeutschKapitel 16: Russisch und EnglischKapitel 17: Zeichnen/Kunstgeschichte und MusikKapitel 18: Erdkunde und AstronomieKapitel 19: Sport und SonstigesKapitel 20: Dem Ende zu - Abiturprüfung, Wehrdienst und/oder StudiumKapitel 21: Fetschers zweiter Tod - Erlöschen einer TraditionKapitel 22: Was noch zu sagen wäreNachwortBildnachweis


Kapitel 4: Nach Ende der 8. Klasse in die Erweiterte OberschuleWährend der 8. Klasse stellte sich die Frage, wie es schulisch weitergehen sollte. Mit meinem Klassenkameraden Wolfgang K. immer leistungsmäßig an der Spitze stehend, wurde von unserem Klassenlehrer der Vorschlag für die Erweiterte Oberschule für uns beide gemacht.Mit meinen Eltern habe ich das dann ausführlich besprochen. Was wäre das Ziel? - Natürlich ein Studium, aber welches? Kompliziert wurde die Entscheidungsfindung dadurch, dass ab 1962 in den Erweiterten Oberschulen neben dem Abitur auch noch die Ausbildung in einem Beruf mit Abschluss Facharbeiterbrief erfolgte. Erfahrungsberichte dazu einzuholen war nicht möglich, denn wir schrieben ja das Jahr 1962.Das Ausbildungsangebot an Berufen war vielseitig und orientierte sich an den vorhandenen Ausbildungsmöglichkeiten. Das waren damals nicht wenige:Elektromonteur, Chemielaborant, Chemiefaserfacharbeiter, Textilfaserfacharbeiter, Technischer Zeichner, Industriekaufmann, Serviererin/Kellner, Landwirt, Maschinenbauer, Mess-,Steuer- und Regelungstechniker, Werkzeugmacher. Zahlenmäßig war der Beruf des Elektromonteurs mit 30 Ausbildungsplätzen am stärksten vertreten. Das entsprach einer kompletten Klasse, der späteren B2.Dietrich, Sohn eines selbstständigen Tischlermeisters: "Zur EOS und evtl. zum Studium wollten mich meine Eltern gehen lassen, weil es schien, dass Handwerker in der DDR keine Perspektive haben... Berufsausbildung zu haben erschien mir ideal. Man war als künftiger Intelligenzler den Arbeitern nicht ganz fremd. Bei einem eventuellen Scheitern im Studium hatte man ein sicheres Niveau, auf das man zurückgehen konnte."Rudi zum Thema: "Damals stand ja die Frage nach einer Lehre neben der EOS. Und da gab es in Dresden nur noch die Lehre als Dreher, Fräser oder solche Berufe, die für uns nicht interessant waren. Alle Berufe mit Elektrotechnik waren schon belegt. Mein Vater legte großen Wert auf Elektrotechnik, da er darin eine Zukunft sah. Da kamen die Eltern auf den Gedanken, in Pirna nachzufragen, da ja die Schule und das Elbtalwerk in Heidenau als Ausbildungsbetrieb mit dem Zug gut zu erreichen waren. Und so kam es, dass ich, wie auch noch zwei andere, die vier Jahre nach Pirna ging...."Sabine: "Ich fand es immer schade, dass wir nur vier, dann drei Mädchen waren. Ich war eine von den zwei Schülern, die von der Schule für die EOS vorgeschlagen wurden. Bei der Berufsausbildung hatte ich mich für Chemielaborantin eingetragen, war auch dafür vorgesehen, es wurde eben Elektromonteur."Und Ingrid? - "Warum entschied ich mich für die Elektromonteur-Ausbildung? Die Antwort ist ganz einfach. Die angebotenen sogenannten Mädchenberufe interessierten mich nicht. Als die Große von zwei Schwestern wurde ich von meinem Vati immer schon an die schwereren, auch handwerklichen Arbeiten zu Hause herangezogen. Das machte mir Spaß. Und ich fand es überhaupt nicht schlimm, eins von nur vier Mädchen mit 26 Jungs in der Klasse zu sein, im Gegenteil! Ich war froh, dem Zickenkrieg von Mädchenklassen entkommen zu sein."Wie war das bei Erika? - "Zur EOS wollte ich auf alle Fälle. Mit Abitur hatte man doch mehr Möglichkeiten in der beruflichen Ausbildung. Dabei wusste ich am Ende der 8. Klasse natürlich noch nicht so richtig, was dann kommen sollte. Das habe ich rankommen lassen und mich nach der 12. Klasse für ein Fachschulstudium als Physiotherapeutin in Dresden entschieden. Diese Berufswahl habe ich auch nie bereut.Das mit der Berufsausbildung zusätzlich zum Abitur war ja neu. Auf alle Fälle wollte ich unter keinen Umständen was mit Landwirtschaft oder mit Chemie machen. Ich habe mich aber eigentlich ganz bewusst für Elektromonteur entschieden. Mein Vati war damals Verkaufsstellenleiter in einem Rundfunkgeschäft der HO. Da habe ich schon einiges von und über Elektrik mitbekommen und fand das spannend. Das hat sich dann in der Ausbildung bestätigt. Die hat mir gefallen, auch wenn' s mal kritisch wurde mit den blanke


Werner Müller ist der Allerweltsname des Pirnaer Autors. Gelesen hat der 1948 Geborene schon immer gern, die verschiedenen Formen der Prosa und als Jugendlicher auch der Lyrik, später zahlreiche Fachbücher, um Tierarzt zu werden. Geschrieben hat er in dieser Profession verschiedentlich Artikel für Fachzeitschriften und seine Dissertationen. Andere Themen wurden, abgesehen von gut benoteten Schulaufsätzen, bisher nicht berührt.Mit journalistischer Neugier und wissenschaftlicher Akribie, als Rentner nun mit dem erforderlichen Zeitfonds ausgestattet, beschreibt der Autor seine vier Schuljahre an einer Erweiterten Oberschule im Pirna der 1960-er Jahre.


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