Müller | Tourismus und Ökologie | Buch | 978-3-486-58336-6 | sack.de

Buch, Deutsch, 245 Seiten, Format (B × H): 177 mm x 247 mm, Gewicht: 645 g

Reihe: ISSN

Müller

Tourismus und Ökologie

Wechselwirkungen und Handlungsfelder

Buch, Deutsch, 245 Seiten, Format (B × H): 177 mm x 247 mm, Gewicht: 645 g

Reihe: ISSN

ISBN: 978-3-486-58336-6
Verlag: De Gruyter


Mit diesem Buch soll versucht werden, das heutige, für den Tourismus relevante Wissen über die ökologischen Zusammenhänge aufzuzeigen und daraus generelle Verhaltensgrundsätze für eine auf Nachhaltigkeit ausgerichtete touristische Entwicklung abzuleiten. Im Vordergrund steht die Generationenverträglichkeit, das heißt, dass mit dem heutigen Handeln nicht Optionen zukünftiger Generationen maßgeblich eingeschränkt werden dürfen. Es geht also darum, dass die erlangte Reisefreiheit als populärste Form von Glück auch unseren Enkelkindern erhalten bleibt, und darum, den Tourismus als Grundlage des Wohlstandes und der kulturellen Identität vieler Regionen auch unseren Enkelkindern mit Stolz zu vererben. Dies aber wird nur möglich sein, wenn wir unsere natürliche Umwelt lebenswert und erlebnisvoll bewahren. Voraussetzung dazu ist ein ökologischer Kurswechsel. Damit ist offen gelegt, dass wir zwar von einem anthropozentrischen Ansatz ausgehen, bei dem die Umweltverantwortung jedoch eine zentrale Rolle spielt.
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Weitere Infos & Material


I Grundlagen. Bedeutung der Natur für Freizeit und Tourismus. Vernetztes Denken. Ökologiebegriff. II Rahmenbedingungen. Krisenherde in Mensch-Umwelt-Beziehungen. Mensch und Gesellschaft. Siedlung und Verkehr. Landwirtschaft und Industrie. III Wechselwirkungen Tourismusumwelt. Landschaft und Boden. Flora und Fauna (Biodiversität). Luft. Wasser. Klima. IV Ökologische Schlüsselfaktoren. Energie. Abfall. V Verhandlungsfelder. Management. Politik. Grundsätze einer zukunftsfähigen Tourismusentwicklung. VI Tourismusforschung. Stand der Forschung und neue Forschungsparadigmen.


9 Flora und Fauna (Biodiversität) (S. 87-88)

9.1 Grundlagen

9.1.1 Flora

Die Flora umfasst alle an einem Ort bzw. in einem Gebiet vorkommenden Pflanzenarten. Sie wird beeinflusst durch Umweltfaktoren wie Klima und Bodenverhältnisse sowie durch die anderen am selben Ort befindenden Lebewesen. Die Gesamtheit aller Pflanzen, die auf einer bestimmten Fläche als Gemeinschaft zusammenleben, bildet die Vegetation. (BFS/-BUWAL 1997, S.104) Die genaue Zahl der weltweit existierenden Arten ist unbekannt.

Allein von den höheren Pflanzen dürfte es 250.000 Arten geben. In der Schweiz leben davon ungefähr 3.000 Arten. Diese Zahl variiert über die Zeit. Sowohl die Umwelteinflüsse wie auch der Einfluss des Menschen haben ständig zu Veränderungen geführt. Seit der letzten Eiszeit, die die vorangehende Flora fast vollständig zerstörte, hat aufgrund der Erwärmung die Artenzahl konstant zugenommen. (BFS/BUWAL 1997, S.104) Der Einfluss des Menschen hat lange Zeit zu diesem Wachstum der Artenvielfalt beigetragen. Durch Rodungen, Ackerbau und Viehzucht wurden neue Lebensräume geschaffen, in welchen sich eigenständige Lebensgemeinschaften entwickeln konnten. Seit ca. 200 Jahren beginnt der Mensch, Lebensräume zu zerstören. Dies liegt unter anderem an der hohen Geschwindigkeit der Veränderungen. Verursacht wird diese Artenverdrängung hauptsächlich durch die landwirtschaftliche, die forstwirtschaftliche sowie durch die touristische Nutzung. (BFS 1995, S.8)

9.1.2 Fauna

In Anlehnung an das obige Verständnis der Flora kann die Fauna als die Gesamtheit der an einem Ort bzw. in einem Gebiet lebenden Tierarten definiert werden. Die Fauna ist wie die Flora von Umwelteinflüssen abhängig. Die genaue Anzahl der weltweit existierenden Tierarten ist unbekannt. Es dürften aber zwischen drei und fünf Millionen sein. In der Schweiz leben mutmasslich 40.000 Arten, von welchen aber nur die Hälfte nachgewiesen sind. (BFS1997, S.106)

Die Artenzahl hängt stark von der Temperatur ab, da mehr als 99% aller Tierarten wechselwarm sind. Deshalb können in Europa von Norden nach Süden und von hochalpinen Lagen ins Tiefland steigende Artenzahlen beobachtet werden. Obschon heute immer mehr Arten verschwinden oder ausgerottet werden, nimmt die Gesamtzahl der Tierarten in bestimmten Räumen zu. Diese Zunahme ist aber weniger auf die Anpassung der Tierarten an die veränderten Lebensbedingungen, sondern vielmehr auf Einwanderung oder Einschleppung von Arten aus andern Gebieten zurückzuführen. (BFS/BUWAL 1997, S.106) Nur in sehr wenigen, spektakulären Fällen wie dem Wolf, Bär oder Luchs wurden Arten gezielt durch den Menschen ausgerottet.

Der Hauptgrund für den Artenschwund liegt vielmehr in der Zerstörung der entsprechenden Lebensräume und ist mit der Zerstörung der Flora direkt verbunden. (BFS/BUWAL 1997, S.106) Es muss davon ausgegangen werden, dass die Ursachen der Zerstörung dieselben sind wie bei der Flora. Der Verkehr dürfte wegen der Barriere-Wirkung von Strassen und Schienen bei der Fauna eine grössere Rolle spielen. Durch das Verkehrsnetz werden einerseits Populationen zersplittert und damit genetisch isoliert, was sich vor allem langfristig fatal auswirken kann. Andererseits wird die Wanderung und Ausbreitung von Tierarten unterbunden, die möglicherweise in den neuen Lebensräumen überleben könnten. (Anderegg/Baumgartner 1996, S.30)

9.2 Bedeutung von Flora und Fauna für Freizeit und Tourismus

Flora und Fauna haben als prägende Bestandteile der Landschaft eine grosse Bedeutung für Freizeit und Tourismus. Wie aus dem Kapitel 9.1 .Landschaft. hervorgeht, sind es die Merkmale Vielfalt, Struktur, Naturnähe und Eigenart, die für die Touristen die Schönheit einer Landschaft weitgehend bestimmen. Genau zu diesen Merkmalen tragen Vegetation und Tierwelt einen grossen Teil bei.


Hansruedi Müller, geb. 1947, lehrt "Theorie und Politik von Freizeit und Tourismus" an der Universität Bern und leitet das Forschungsinstitut für Freizeit und Tourismus (FIF) seit 1989. Seine wissenschaftliche Laufbahn begann er als Assistent bei Prof. Dr. Jost Krippendorf. Die wichtigsten praktischen Erfahrungen sammelte er während seinen vielseitigen Tätigkeiten bei den Schweizerischen Bundesbahnen SBB sowie als Präsident von Swiss Athletics. Seine Forschungsschwerpunkte sind Nachhaltigkeit, Wertschöpfung, Erlebnisökonomie, Qualitäts- und Destinationsmanagement.


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