Müller | Zwangsarbeit in der Grenzzone | Buch | 978-3-8322-1301-5 | sack.de

Buch, Deutsch, Band 1, 220 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 209 mm, Gewicht: 302 g

Reihe: Aachener Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte

Müller

Zwangsarbeit in der Grenzzone

Der Kreis Aachen im Zweiten Weltkrieg

Buch, Deutsch, Band 1, 220 Seiten, PB, Format (B × H): 149 mm x 209 mm, Gewicht: 302 g

Reihe: Aachener Studien zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte

ISBN: 978-3-8322-1301-5
Verlag: Shaker Verlag


Das vorliegende Buch stellt die Ergebnisse eines im Jahre 2000 auf Initiative des Kreises Aachen am Lehr- und Forschungsgebiet Wirtschafts- und Sozialgeschichte (Fachbereich 8, Fakultät für Wirtschaftswissenschaften) der RWTH begonnenen Forschungsprojektes über die Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg vor. Es versteht sich als Bestandsaufnahme und vorläufige Bilanz, wobei die Betonung auf „vorläufig“ liegt. Denn die untersuchte Region wies nicht nur eine besonders heterogene Wirtschafts- und Sozialstruktur auf, die es angemessen zu berücksichtigen galt. Durch ihre Lage an der Grenze zu den Niederlanden und Belgien kamen zahlreiche Sonderfaktoren hinzu, die den Verlauf und die Bedingungen der Zwangsarbeit erheblich beeinflussten, bislang jedoch kaum erforscht sind.

Die Studie versteht sich daher als Rekonstruktionsversuch der Ausgangsbedingungen, des Verlaufs und der Erscheinungsformen der Zwangsarbeit in einem teils agrarisch, teils montanindustriell geprägten, dicht besiedelten, grenznahen Gebiet. Sie vermittelt gemeinsam mit der von Marc Engels bearbeiteten und im vergangenen Jahr publizierten Untersuchung über die Stadt Aachen erstmals ein zusammenhängendes Bild über den sogenannten Ausländereinsatz in einer westdeutschen Grenzregion. Zugleich schafft sie die Basis für weitere potenzielle Forschungsfelder: die Zwangsarbeit im Aachener Steinkohlenrevier im Vergleich zu anderen Revieren sowie die Zusammenhänge zwischen der Grenzlage und dem Grenzregime auf der einen und der Geschichte von Migration, Ausländerbeschäftigung und Zwangsarbeit auf der anderen Seite.

Die Initiatoren, Mitwirkenden und der Autor verbinden mit der Publikation nicht nur die Hoffnung, das wissenschaftliche Interesse an der Thematik wach zu halten. Das Buch soll vielmehr auch dazu beitragen, das Bewusstsein um dieses dunkle Kapitel deutscher Geschichte zu schärfen, um künftig wachsam zu sein gegenüber jeglichen der Menschlichkeit und Menschenwürde zuwiderlaufenden Bestrebungen.

So bedrückend die Thematik ist, so glücklich sind die in das Projekt involvierten Personen daher, sich der Herausforderung gestellt zu haben, diese vielfach verdrängte Problematik mutig anzugehen. Die Skepsis, die ihnen anfänglich von vielen Seiten entgegenschlug, hat sich glücklicherweise als nichtig erwiesen. Im Gegenteil: Die Kooperation mit den verschiedenen Partnern in Behörden und Unternehmen kann als vorbildlich bezeichnet werden.

Davon abgesehen war diese Arbeit in vielerlei Hinsicht längst überfällig: politisch, moralisch und gesellschaftlich. Das Buch enttabuisiert einen lange verdrängten, ja totgeschwiegenen zentralen Aspekt jüngerer deutscher Geschichte. So gesehen befreit es; es ermöglicht zugleich, mehr Verantwortung zu tragen und bewusster zu handeln. Dadurch trägt es zur Bildung eines reflektierten und kritischen Geschichtsbildes in der Region und damit zu einer positiven, demokratisch und menschenrechtlich fundierten Identität bei.

Nicht zuletzt – und wichtiger noch – versteht sich die Arbeit als Beitrag, den vergewaltigten Menschen und ihren Nachkommen ein Stück Würde zurückzugeben. Wir können das geschehene Unrecht nicht ungeschehen machen, wir können es auch nicht „wieder gut“ machen. Wir können allerdings Abbitte leisten und moralische Schuld anerkennen. Erinnern ist eine Möglichkeit, dies zu tun. Wir dürfen es freilich nicht beim Erinnern belassen, denn Gedenken sollte sich nicht von der genauen Kenntnis der historischen Vorgänge lösen.

Die kritische Befassung in Form historischer Forschung ist notwendig, um das Unrecht zu begreifen, um die Mechanismen zu dokumentieren und nicht zuletzt, um den Eindruck von dem Geschehenen zu bewahren. Haben wir den Mut, uns auf unsere Geschichte einzulassen! Warum sollen wir nicht ein wenig Orientierungswissen mitnehmen wollen in die heutige Realität – Wissen, welches uns nicht zuletzt bewusster leben und entscheiden lässt?

So gesehen mag die Arbeit auch als Beleg dafür gelten, dass die Befassung mit der Geschichte nicht l’art pour l’art, sondern als inspirierendes, kreatives Element der Gestaltung von Gegenwart und Zukunft zu verstehen ist.
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