Buch, Deutsch, 156 Seiten, PB, Format (B × H): 156 mm x 226 mm, Gewicht: 297 g
Geschichte, Kontinuitäten und Reflexionen
Buch, Deutsch, 156 Seiten, PB, Format (B × H): 156 mm x 226 mm, Gewicht: 297 g
ISBN: 978-3-0340-1220-1
Verlag: Chronos Verlag
Wann entstand und wie entwickelte sich der europäische Antiziganismus – und weshalb hält er sich so hartnäckig in der Gegenwart? Der Sammelband präsentiert neueste Forschungsergebnisse. Deren zentrale Einsichten lauten: Die kulturgeschichtlichen Wurzeln des modernen Antiziganismus lassen sich bis in die Frühe Neuzeit zurückverfolgen. Forschungen in russischen Archiven aus der Zeit der nationalsozialistischen Besetzung zeigen, dass Roma ähnlich wie die Juden Opfer eines systematisch vollzogenen und rassistisch motivierten Völkermords wurden. Die in der Schweiz dominierende Auffassung, das Land werde von organisierten Roma-Bettelbanden überschwemmt, erweist sich empirisch betrachtet als haltlos. Antiziganistische Denkweisen beschränken sich nicht auf die radikalisierte Wochenpresse, sondern sind Teil der Alltagskultur. Es wäre jedoch falsch, Roma, Sinti und Jenische nur als hilflose Opfer zu sehen, wie einige ihrer Vertreter im Sammelband selber erläutern.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Bernhard C. Schär, Béatrice Ziegler: Upre Roma! Einleitung
Geschichte
Venanz Nobel: Tsiganologie und Antiziganismusforschung zwischen Wissenschaftsdiskurs und Paternalismusverdacht
Iulia-Karin Patrut: Exklusion von 'Zigeunern'. Erscheinungsformen, Kontinuitäten und Brüche
Martin Holler: Zum Völkermord an sowjetischen Roma unter nationalsozialistischer Herrschaft
Thomas Meier: Assimilation, Ausgrenzung, Anerkennung. Schweizerische Zigeunerpolitik im europäischen Kontext
Thomas Huonker: Zur Geschichte der Anerkennung von Roma, Sinti und Jenischen als Opfergruppen des Holocaust sowie als Volksgruppen in Deutschland, Österreich und der Schweiz
Kontinuitäten
Stéphane Laederich: Zur Lage der Roma. Eine andere Sicht einer Tagung
Markus End: Antiziganismus in den Medien am Beispiel der Berichterstattung über 'Roma' im Occupy-Camp in Frankfurt im Jahr 2012
Nicole Horáková: 'Sozialschwache', 'blutrünstige Meute', 'Zigeuner-Phänomen'. Zur rassistischen Darstellung von Roma in tschechischen Medien, analysiert an zwei aktuellen Fällen
Jean-Pierre Tabin: 'Bettelnde Roma'? Forschungsergebnisse aus Lausanne
Reflexionen
Jan Jirát: 'Roma sind überall, ohne anwesend zu sein'. Eine journalistische Perspektive
Anne-Seline Moser: 'Nicht mehr und nicht weniger!' Zur Selbstrepräsentation junger Roma-Studentinnen und -Akademikerinnen
Angela Mattli: Unterstützung für junge Roma, Askhali und Ägypter im Kosovo. Strategien und Dilemmas einer spendenabhängigen NGO
Dominik Sauerländer: Roma, Sinti und Jenische als exemplarisches Thema zum Schlüsselproblem Umgang mit Minderheiten